Das 2. Arge(n) Märchen ...

... "Schwierige Hunde"!

Kaukase "Mausi"
Foto: Christiane Rohn

Es war einmal:

So um Ostern 2004 bekam Christiane Rohn einige Hirtenhunde, die aus schlechter Haltung in Niederbayern beschlagnahmt wurden. Die ehemalige Halterin galt und gilt vielleicht auch heute noch bei einigen dieser "Szene" als besonders tolle Tierschützerin. Nur der dortige Amtstierarzt war anderer Meinung und so landeten die Hunde auf dem Argenhof, bzw. sie wurden mit Begeisterung übernommen, denn Vertreter dieser Rassen hatte man ja noch nicht. Extra betonen möchte ich, Ch. R. musste diese Hunde nicht übernehmen und es droht ihnen bei Ablehnung auch nicht die Einschläferung, wie es bei vielen Hunden immer behauptet wurde.

Man kann schon sagen, sie kamen vom Regen in die Traufe. Mit ganz viel Wohlwollen höchstens, der Regen wurde um einiges stärker. Wenn man bedenkt, dass unterdessen immer noch einer dieser Hunde auf dem Hof lebt in einem Fertigzwinger von 2 x 3 Metern, bzw. 2 x 4 Metern, wenn man die so genannte Innenhütte dazu zählt und dies eigentlich bei der Größe und dem Gewicht dieser Rassen gar nicht zulässig ist, frage ich mich schon, was Amtstierärzte eigentlich denken, wenn sie eine derartige Haltung über einen längeren Zeitraum als zulässig bezeichnen.

Die Zwinger, in denen die Hirtenhunde "untergebracht" waren.
Das ist nicht artgerecht und auch nicht zulässig
Foto: Heike + Thomas Steeb

Dieser Hund ist der Centralasiate Baghera und er sei schon gefährlich, meinte Christiane Rohn 2004. Leider sei sie die Einzige, die er akzeptiere und so kümmere eben nur sie sich um den Hund und arbeite mit ihm. Auch in diesem Falle war ich blind, denn bereits im Oktober 2004 machten mich die Umstände misstrauisch und so schrieb ich damals:

"Danach ist der folgende Tag (Montag 06.09.04), an dem nämlich bekam ich eine mail ...Es fragte jemand nach, ob ich eine Möglichkeit hätte, einen 5 jährigen Kaukasen unterzubringen ...sind alle Pflegeplätze, die ich kenne, belegt und so erschien mir der Gnadenhof von Christiane Rohn ein Ausweg. Angerufen habe ich gleich am nächsten Tag und eine mail schickte ich auch. Sie sei in der Schweiz und komme am Mittwoch zurück...

Vorsichtshalber rief ich am Freitag noch mal an ...Frau Rohn sei immer noch in der Schweiz, aber sie melde sich nach ihrer Rückkehr sicher und die sei am kommenden Mittwoch (15. Sept.) zu erwarten. Dieses Spiel ging bis zum 17. September, denn da wurde mir letztmalig nach einem erneuten Anruf von mir versprochen, Frau Rohn melde sich bei mir und sie könne sicher helfen."

Sie hat sich übrigens erst nach Erscheinen des Artikels gemeldet, aber ich habe es noch mal versucht und daher ist in diesem Zusammenhang auch noch dieser Satz wichtig:

"Anfang Oktober meldete sich dann wieder die Mitarbeiterin vom Gnadenhof, um mir endgültig mitzuteilen, Frau Rohn sei auf der Buchmesse in Frankfurt und werde sich nach ihrer Rückkehr melden."

Centralasiate Baghera in seiner "Einzelhaft"
Fotograph mir bekannt

Erinnert sei noch mal an eine Passage in ihrem Vortrag, von mir damals so beschrieben:

"Und zum Schluss denke ich an einige Passagen während dem Vortrag am 'Herdenschutzhundetag'. Da sagte Frau Rohn, dass einer der Hunde, die sie übernommen habe, nur sie an sich ranlasse und dass nur sie mit ihm arbeiten könne. Fast 2 Wochen abwesend, was hat dann dieser Hund solange getrieben? Und wer versorgte ihn an den anderen Tagen, an denen sie auch nicht da war, wenn ich oder Maik anriefen? Wobei für mich klar ist, dass er raus muss, denn wie schon geschrieben, die Zwinger sind zu klein, vor allem für einen Centralasiaten im allgemeinen und für diesen ganz besonders."

Nach Erscheinen des Artikels rief mich Christiane Rohn an und erklärte mir, hätten wir vorher Kontakt gehabt, hätte sie mir gesagt, dass sie Abends oder Nachts aus der Schweiz mehrmals zurückgefahren ist, nur der Hunde wegen. Und ich habe das ganze geglaubt, oder eben glauben wollen.

Ebenfalls einer dieser "Miniverschläge"
Foto: Heike + Thomas Steeb

Monate später erzählte mir der Freund von Christiane, sie hätte mal einen Unfall gehabt, oder war an einem beteiligt, seit dieser Zeit fahre sie nicht gerne und vor allem sehr langsam. Trotzdem ist sie mehrmals aus der Schweiz zurückgefahren? Misstrauisch war ich schon, aber auch sehr blind!

Erst im Januar 2006 stellte ich dann die richtigen Fragen an die richtigen Menschen, nämlich mit wem sie in der Schweiz war und ob sie selber gefahren ist und ob sie wirklich mehrmals zurückfuhr.

Marianne und Norbert W. versicherten mir, dass Christiane Rohn zum einen mit Thomas G., dem ehemaligen Vorsitzenden des Vereines "pro Herdenschutzhunde" bei ihnen war, dort bis auf eine Nacht in ihrem Hause geschlafen habe, da sie zwei Gästezimmer im Dachgeschoss haben und dass weder sie noch Thomas Götz auch nur einmal zurückfuhren. Lediglich eine Nacht haben sie nicht in ihrem Hause verbracht, sondern sich ein Hotelzimmer im Nachbarort genommen.

Eines der Gästezimmer habe nur einen Vorhang anstelle einer Türe und daher haben sie die beiden ja gut hören können und dieser Vorhang spielt in einem anderen Märchen auch noch eine wichtige Rolle.

Und noch eine Frage hatte ich, wo nämlich Weggis liegt und wie lange man auf den Argenhof braucht. Marianne W. meinte, wenn es gut läuft und keine Staus sind, oder man Abends oder Nachts fährt, etwas über 2 Stunden.

Heute ärgere ich mich über meine Gutgläubigkeit, denn wer würde am einen Abend und am nächsten Morgen über 500 km fahren, Hunde versorgen und an einem Buch schreiben? Damals wollte ich es glauben.

Aber ich war und bin nicht der einzige, denn in einem rührseligen Bericht in einer Fernsehzeitschrift "verkaufte" Ch. R. die Geschichte des Centralasiaten in gewohnter "Hundeflüsterin-Manier". Die Journalistin Saskia Veers beschreibt es so:

"'Komm Kuschel!', ruft Christiane Rohn! Der kaukasische Hirtenhund gehorcht sofort und läuft ihr entgegen. Zärtlich streicht sie ihm über das Fell. 'Er ist so brav', sagt die 36-Jährige.

'Kaum vorstellbar, dass er fast eingeschläfert worden wäre, weil man ihn für gefährlich hielt.'"

Wie viel Ahnung die "Mutter Theresa" solcher Hunde hat, erkennt man daran, dass es einen kaukasischen Hirtenhund als Rassebezeichnung nicht gibt. Und auch daran, dass Baghera eben ein centralasiatischer Owtscharka ist. Wahrscheinlich aber wird sie noch nicht einmal wissen, wo der Kaukasus und Centralasien überhaupt liegen, denke ich mir.

Auch in diesem Fall wird mal wieder kräftig auf die Tränendrüse gedrückt, denn Saskia Veers beschreibt die Geschichte des armen "Kuschel" weiter:

"Kuschel hat eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Seine Besitzer quälten ihn und ließen ihn fast verhungern. 'Als die Polizei ihn beschlagnahmte, wirkte er auf die Beamten unberechenbar und aggressiv, aber hinter seinem Abwehrverhalten steckte nur Angst', erklärt Christiane Rohn. Sie gab dem Tier seine seelische Ausgeglichenheit zurück.

Kuschel ist nur eines von vielen Tieren, die Christiane Rohn ihr Leben verdanken."

Zurück an den Anfang, die Hunde lagen im Zuständigkeitsbereich des bayrischen Amtstierarztes und der hätte eine Lösung finden müssen. Daher verdankt "Kuschel" sein Leben Christiane Rohn eben nicht, höchstens ein Leben in einem derartigen Verschlag, weggesperrt und absolut falsch gehalten.

Seit längerem bemühen sich "Tierschützer" um eine Vermittlung, da ein Platz vorhanden ist, Rohn lehnt das ab. Aber im schon angeführten Interview sagt sie:

"Keines unserer Tiere dämmert weggesperrt im Stall oder Zwinger vor sich hin."

Hartmut Deckert

Nachsatz: Dass dieser Centralasiate in seinem Minizwinger reichlich und verständlicherweise geladen war, bestätigte mir mal die Kassiererin des Vereins "LEBENSWÜRDE für Tiere", Heike Steeb. Laut der wollte die gute Silvia A. mal beweisen, dass sie eben doch zu Baghera rein kann. Die Bisswunden haben eine ganze Zeit das Gegenteil bewiesen.

Nochmal die artgerechte Haltung,
rechts gut zu erkennen, eine praktische Futterklappe
Fotograph mir bekannt

eingetragen: 16.06.2006

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