Das 3. Arge(n) Märchen ...

Die "Wolfshybriden"

Foto: Heike + Thomas Steeb

Es war einmal:

Man - Frau natürlich auch - stelle sich mal vor: Es ist ein grauer Novembertag, regnerisch, neblig und am späten Nachmittag schon ziemlich dunkel und über die Argenbrücke schallt ein schauerliches Geheule. Ja, ja, sagen die Einwohner von Amtzell, das sind die Wölfe bei der Rohn und sicher heult sie und ihr Polizist mit ihnen um die Wette.

Denn spätestens seit dem Faschingsdienstag, dem 28. Februar 2006, wissen zumindest die Leser der Stuttgarter Zeitung, auf dem Argenhof gibt es Wölfe und auch die werden "beflüstert" von einer "begnadeten Hundelehrerin". Das jedenfalls behauptet der Journalist Geier und damit liegt er meilenweit daneben, denn in ganz Oberschwaben heult mit großer Wahrscheinlichkeit kein einziger Lupus caninus, es sei denn vom Tonband.

Christiane Rohn beschwerte sich verschiedentlich, sie habe in den letzten Monaten eine "schlechte Presse". Und da hat sie recht, zumindest bei der Berichterstattung über die Wölfe. Daher erst mal die Frage, was sind diese "Wölfe"?

Die erste Antwort muss lauten, natürlich sind es keine Wölfe, also hat Geier einen rechten Schmarren geschrieben, die Hundeflüsterin und ihr "Lebensgefährte, der Leiter der Ravensburger Polizei-Hundestaffel, Klaus Sch. dementierten allerdings nicht und daher brauchen sie sich auch nicht über "schlechte Presse" wundern.

Wölfe und noch mal Wölfe ...
Foto: Heike + Thomas Steeb

Unzweifelhaft existiert dieses angebliche "Wolfsrudel" oder auch "Wolfshybriden-Rudel" aber und daher will ich mal den Versuch unternehmen, seine Abstammung und Herkunft zu erzählen.

Am Anfang, lernte ich in der Schöpfungsgeschichte, stand Adam und der heißt dann eben in diesem "Märchen" Yuma und ist ein tschechoslowakischer Wolfshund.

Yuma ist also der "Vater" des Rudels und der wurde in "guten alten Zeiten", nämlich vor ca. 5 Jahren als Welpe am Lindauer Bahnhof von Christiane Rohn gekauft, Kaufpreis 500,-- DM. Ehemalige Mitarbeiter sagen, mindestens auf dem Lempenhof war er anfänglich ein durchaus umgänglicher "Zeitgenosse".

Bei diversen Anlässen, also z. B. bei den "berühmt berüchtigten Führungen" für Besucher des Argenhofes beschreibt Klaus Sch. dieses Rudel in etwa so: Die Wolfshybriden hätten einen tschechoslowakischen Wolfshund als Vater, wie viel Prozent da Wolf sei, wisse er nicht, aber man merke am Verhalten der Tiere, woher sie stammten oder abstammten. Beispielsweise wirkten sie im Auslauf sehr ruhig, wenn sie sich aber beim Ausführen erschreckten, würden sie ihr Heil in der Flucht suchen. falls sie dann aus dem Halsband schlüpfen, wären sie für alle Zeiten weg. Somit wären sie aufgrund ihrer Schreckhaftigkeit nicht vermittelbar.

Bei allem Verständnis für die Schreckhaftigkeit von Wölfen vermute ich allerdings, diese Hunde haben andere Gründe und über die will ich auch noch schreiben.

Tschechoslowakischer Wolfshund
Fotograph mir bekannt

Was aber ist ein Tschechoslowakischer Wolfshund? Er hat mit einem Wolf weniger zu tun als ein norwegischer Elchhund mit einem Elch oder ein karelischer Bärenhund mit einem Bären, denn die beiden jagen Elche oder Bären, ein Tschechoslowakischer Wolfshund aber jagt gar nichts. Genetisch hat er daher mit einem Wolf etwa soviel zu tun, wie Christiane Rohns Dackelmischling und der liegt meilenweit neben einem Wolf.

Daher ist ein Tschechoslowakischer Wolfshund zwar wie alle anderen Rassen auch ein "Nachkömmling" von Wölfen, aber das ist lange her. Und deswegen ist das Geschwätz von Sch. und Rohn eben dummes Geschwätz und Ahnungslosigkeit, auch wenn die beiden versuchen, Kompetenz vorzutäuschen. Von Rassen und ihrer Geschichte scheinen sie keine Ahnung zu haben.

Wer übrigens Wölfe oder deren Hybriden hält, bedarf einer sehr restriktiv vergebenen Genehmigung für das Halten von Wildtieren und die hat Ch. Rohn nicht. Braucht sie auch nicht, denn sie ließ sich per Gutachten bestätigen, dass ihr "Privateigentum" Yuma kein Wolf ist. Also werden Besucher und Spender auf gut Deutsch vera….!

Zurück zur "Schöpfungsgeschichte und daher brauchen wir eine Mutter, oder besser zwei. Denn auf dem Gnadenhof wurden diese nicht aus den Rippen von Adam oder Yuma geschnitten, sondern aus einem Tierheim in der Nähe geholt. Die beiden Hündinnen sind Huskys, also Schlittenhunde.

Trotz Läufigkeit mit Yuma zusammengesperrt, kam es wie es kommen musste, es gab Welpen. Nicht aus Versehen, sondern mit voller Absicht, sagen wenigstens ehemalige Mitarbeiter. Und das geschah bei Christiane Rohn.

Dazu schrieb eine ehemalige Mitarbeiterin:

"Die Husky-Hündinnen Tahima und Naschee kamen 2002 aus dem Tierheim Weissenhorn nach Lempen. Dort lebten sie mit Juma und einem anderen Rüden im Rudel. Alle unkastriert.

Eingesperrt in einem 3,8 x 3,8 m großem Zimmer, aus dem sie alle 3 - 4 Tage für einige Stunden ins Freie kamen. Nach ca. 3 Wochen kam es zu Streitigkeiten und die Hundegruppe wurde getrennt und zu je 2 Hunden in einem Zwinger gehalten.

das so genannte Husky – Zimmer auf dem Lempenhof
Fotograph mir bekannt

Im Dezember 2002 wurden die beiden Hündinnen hochträchtig auf den Argenhof verlegt. Naschee bekam 6 Welpen, Tahima 4 Welpen. Naschee lebte fortan mit Yuma und ihren eigenen Welpen in einem Außenzwinger.

Tashima und ihre 4 Welpen zunächst in einer Pferdebox und dann in der ehemaligen Reithalle ohne weitere größere Betreuung. Was aus Tahima und den 4 Welpen dann geworden ist, wo sie heute leben, ist unbekannt.

Das sogenannte "Wolfsrudel" besteht aus Yuma, Naschee und deren Welpen."

Und warum selber Welpen züchten? Eine Mitarbeiterin erklärte es mir so: Christiane Rohn wollte diese angeblichen "Wolfshybriden" für wissenschaftliche Beobachtungen halten. Eben ganz im Stile von Lorenz, Ziemen oder anderen. Viel geworden ist daraus allerdings nicht.

Festzuhalten bleibt also, Hund mit Hund gekreuzt ergibt wieder Hund, es sei denn, der alte Mendel und seine ganze Lehre wären für die Katz.

Auch diese Version von der "Eigenzüchtung" ist mal wieder gelogen, meint die Hundeflüsterin, denn laut Christiane Rohn stammen sie aus schlechter Haltung. Und da sie durchaus einen Sinn für Komödie hat, fand diese angeblich in der Nähe der tschechischen Grenze statt.

Klaus Sch. übrigens schilderte lt. einem Teilnehmer an einer Führung diese Hunde und wie sie auf den Hof kamen, so:

"In diesem Auslauf befanden sich die angeblichen Wolfshybriden - sechs Tiere an der Zahl.

Herr Schuhmacher klärte die Besucher über die Hierarchie dieses Rudels auf. Im weiteren führte er aus, dass das weibliche Tier "tragend" zu Frau Rohn  gekommen sei und dann bei ihr Junge geworfen habe. Es seien insgesamt zwei  tragende Tiere auf den Hof gekommen, und es befänden sich die Nachkömmlinge unterschiedlicher Elterntiere in diesem Rudel. Der große Rüde sei ein tschechischer Wolfshund, und das Weibchen, etwas dicklich und sehr dunkel, sei eine Huskyhündin. Sie sei die Anführerin des Rudels."

Schaut man sich die Haltung dieser "Wolfshybriden" genauer an, merkt man sehr schnell, wie wenig Ahnung Ch. Rohn von Hunden hat. Hinter dem Verwaltungsgebäude und anschließend an die Fertigzwinger findet man ein "lausiges Gehege". Viel zu klein, absolut reizarm und meistens mit kotverschmutztem und uringetränktem Stroh ausgelegt erfüllt es nicht mal die Mindestanforderungen einer artgerechten Hundehaltung.

Da muss die Geschichte von Rotkäppchen
und dem Wolf wohl umgeschrieben werden!
Foto: Heike + Thomas Steeb

Das Bild, das dieses "lausige Gehege" zeigt, stammt übrigens von der Kassiererin des Vereines "Lebenswürde für Tiere" Heike Steeb. Hätte sie auch nur das geringste Verständnis für - oder ein bisschen Ahnung von Hunden - hätte sie dieses Bild nie "geschossen". Deutlicher nämlich kann man eine derart elendige Haltung nicht zeigen.

Einer ganzen Reihe von Menschen wurde diese Geschichte von den armen Wolfshybriden, denen es erst schlecht und dann gut ging, erzählt. Und so ziemlich alle haben sie auch geglaubt. Eine "gnädige Seele" hat allerdings für sie einen sehr guten Platz angeboten, dass aber wurde von Christiane Rohn abgelehnt, man gibt ja schließlich nicht eine der Attraktionen des Hofes her, vor allem, wenn man sie selber "gezüchtet" hat. Der gute Platz wären übrigens artgerechte Schutzhütten und ein Gehege von -zig Hundert Quadratmetern gewesen, die genaue Zahl weiß ich nicht mehr. Statt dessen hausen sie auch heute noch in ihrem Verschlag und Menschen, wie Steebs fotografieren sie und finden die Haltung auch noch in Ordnung, bzw. verteidigen so etwas, denn die Göttin am Argenknie ist wider besseres Wissen unfehlbar.

Klaus Schaper schrieb in einem Rundbrief über die Herkunft der Hunde:

"Und unter 'TM in der Presse' 2004 www.terra-mater.de/presse/sterntv.htm hier mit der Aussage:

'Diese Wölfin und ihre Jungen werden auf dem Argenhof gut versorgt. Sie wurden bei einem illegalen Tiertransport aus Polen von der Polizei entdeckt" Sollte es sich hierbei um die derzeitigen Wolfshybriden handeln? Die auf dem Argenhof gezüchtet wurden? Dann ist das doch eine absolute Falschaussage!"

Auf die eine oder andere wird es ja wohl auch nicht mehr ankommen, oder?

Informiert war übrigens auch der zuständige Amtstierarzt, auch er hat alle Augen samt Hühneraugen zugedrückt. Für mich und viele andere nicht verständlich. An die Veterinärbehörde schrieb ich im Frühjahr 2006:

"Sind Sie darüber informiert, dass es sich tatsächlich um Wölfe handelt? Wenn das der Fall ist, wer hat eine Genehmigung zum Halten von Wildtieren erteilt? Wenn ja, wer hat auf dem Argenhof dazu eine spezielle Ausbildung oder einen Sachkundenachweis? Wenn ja, welche Behörde hat diesen nach welchen Prüfungen erteilt? Wer hat überprüft, ob bei der Haltung von Wölfen alle Sicherheitsmaßnahmen zum Schutze der Mitarbeiter und der Bevölkerung eingehalten werden?

Falls es sich bei den angeblichen Wölfen aber um Wolfshybriden handelt, wie Frau Rohn behauptet, stellen Sich die gleichen Fragen.

Haben Sie bei einem Ihrer Besuche oder Kontrollen auf dem Argenhof den Zwinger dieses Rudels kontrolliert? Sind Sie der Meinung, dass dieses jämmerliche und viel zu kleine Gehege für eine derart große Gruppe ausreicht? Wenn ja, können Sie mir bitte einen Nachweis dazu im deutschen Tierschutzgesetz nennen?"

Eine Antwort bekam ich bis heute nicht!

Foto: Heike + Thomas Steeb

Kommen wir noch mal zu der wolfsbedingten "Schreckhaftigkeit, die der Hundeführer Klaus Sch. schilderte. Der war Anfang 2005 mal bei uns zu Besuch und hatte seinen Diensthund dabei. Der ist ein belgischer Schäferhund und somit auch kein Wolf. Stabil in den Nerven war der wenigstens damals auch nicht. Diesen Diensthund habe ich bei allen meinen Besuchen auf dem Argenhof gesehen. Schwer zu finden war er nicht, denn wo das Auto von Sch. stand, lag er hinten drin in der Box, die wahrscheinlich eine "Dienstbox" ist.

Parallelen zu den "Wolfshybriden" gibt es schon, denn eine ehemalige Mitarbeiterin schildert das Leben dieser Hunde so:

" das Wolfsrudel ist auf sich gestellt, keinerlei sozialen Kontakte zu Menschen, unsichere Hunde die nicht einmal Gassi geführt werden können und sich gegenseitig beißen.

Das hat nichts mit einer Hierarchie zu tun, sondern mit der gestauten Energie, da diese Hunde in einem zu kleinen Gehege eingepfercht sind.

 Keine Struktur im Hundebereich, die den Hunden gerecht wäre  Unruhe bei den Hunden, chronische Erkrankungen aufgrund des Abstellens der Hunde."

In zahlreichen Artikeln war ein anderes Bild zu sehen, nämlich das der "Wolfshybriden" in der so genannten Höhlenwelt. Diese Bilder entstanden meistens immer dann, behaupten Mitarbeiter, wenn Besucher, Journalisten oder gar eine Kamera auf dem Hof waren, eine Besucherin schreibt dazu:

"- die Höhlenwelt: Die Wolfshybriden waren während der Führung dort und ich sah sie auch diesen Sonntag draußen, allerdings nur recht kurz, gegen Mittag wurden sie schon wieder reingeführt, was mich wunderte. Ansonsten sah ich Einzelhunde darin - mal private, aber auch einzelne Hofhunde. Oft stand sie auch leer. Danach fragte ich gezielt, also warum die Wölfe nicht länger draußen seien und warum sie manchmal ungenutzt bliebt."

Foto: Heike + Thomas Steeb

Um eine Ausrede war und ist man auf dem Hof noch nie verlegen gewesen und so erklärte man den Grund so: die Höhlenwelt sei sehr teuer gewesen, 8.000 -10.000 Euro und wenn der Boden durch den langen Winter und die folgende Nässe sehr weich ist, und man ständig viele Hunde (ganze Rudel) darin laufen ließ, verwüsten diese den Platz (ist wohl schon mal geschehen) und dies würde zu teuer. Daher müsse die Höhlenwelt momentan geschont werden, um dauerhaft erhalten zu bleiben und man ließe eher einzelne Hunde darein. Man bemühe sich trotzdem, die Wölfe einmal am Tag rein zu bringen, aber eben nicht so lange.

Erscheint mir logisch, wenn es auch für die Wölfe, die sonst im Zwinger leben, traurig ist.

Bei allen meinen Besuchen habe ich entweder nur eine leere Höhlenwelt gesehen, oder es waren andere Hunde drin, die "Wolfshybriden" jedenfalls nie. Eine Mitarbeiterin schrieb dazu:

"… das "Wolfsrudel" kommt entweder Sonntags in den Auslauf, oder wenn Presse und eine größere Anzahl von Besuchern durch das Gelände geführt werden."

Und über das nicht oder sehr selten statt findende "Gassigehen":

" … es sei nicht möglich das Wolfsrudel jeden Tag in den Auslauf zu tun, oder es gar Gassi zu führen, da man viel Personal braucht (6) weil sie nur zusammen geführt werden können."

Zu der Herkunft dieser Mischlinge schreibt die gleiche Mitarbeiterin übrigens:

" … Was ich noch zusammen bringe ist, dass der Yuma als Welpe auf den Lempenhof kam und dort zwei Husky Mädels gedeckt hat, obwohl Rohn wusste, dass die Mädels läufig waren.

Diese sogenannten "Wolfshybriden" bestehen derzeit aus Yuma, der Mutterhündin und deren 4 Welpen die mittlerweile ca. 3 Jahre alt sind. Wo die anderen sind weiß ich nicht, vermutlich ist die eine Huskyhündin, die wohl auch Junge bekommen hat in der Halle."

Gemeint ist damit die berühmte ehemalige Reithalle.

Noch mal zu Wort kommen soll der Journalist Geier von der Stuttgarter Zeitung, er schreibt:

" … Doch die Idylle trügt, und das Glucksen und Plätschern der wieder munter fließenden Argen täuscht darüber hinweg, dass es unter der Decke heftig brodelt und der Gnadenhof ums Überleben kämpft. Auslöser ist eine Serie von Anzeigen gegen Christiane Rohn aus Kreisen von konkurrierenden Tierschützern aus der Umgebung. Diese hatten den Behörden gedroht, bei Untätigkeit ein Disziplinarverfahren einzuleiten und nötigenfalls an den zuständigen Minister in Stuttgart zu schreiben."

Noch so ein Blödsinn, denn diejenigen, die gegen die praktizierte Tierhaltung auf dem Argenhof sind, stammen nicht nur aus der Umgebung, sondern aus ganz Deutschland. Und die werden erst dann Ruhe geben, wenn die Tiere der "man nennt mich Hundeflüsterin" den "argen - Hof" verlassen haben.

Als Abschluss könnte man - und auch Frau - sich fragen, was soll dieses Märchen? Es soll darauf hinweisen, dass neben dem Affen auch die so genannten "Wolfshybriden" ein reines Privatvergnügen von Christiane Rohn sind, finanziert wahrscheinlich aus Spendengeldern. Oder sollte die "Kassiererin" des Vereines ein extra Konto führen und aus diesem die Kosten der "Privattiere" bezahlen?

Von denen gibt es übrigens noch mehr und auch dazu werde ich ein "Argen(n) Märchen schreiben.

Hartmut Deckert

eingetragen: 23.06.2006

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