Das 5. Arge(n) Märchen ...

Die Anzeigerinnen

Foto: Hartmut Deckert

Es war einmal:

Am 15. September 2005 fand die hinreichend bekannte Durchsuchung des "Gnadenhofes Christiane Rohn" durch die Staatsanwaltschaft Ravensburg statt. Bereits einen Tag später konnte man dazu in der Presse lesen, wer "dahinter steckt" und das war in der Regel immer falsch, bzw. völlig spekulativ.

Am 16. September 2005 veröffentlichte ich dazu einen Artikel oder Aufruf, damals absolut von der Unschuld der Betreiberin des "Gnadenloshofes" überzeugt. Daraus Ausschnitte, denn bereits da wurden die ersten falschen "Fährten" gelegt.

"... Im Namen von Christiane Rohn möchte ich zu der gestrigen Durchsuchung des Gnadenhofes in Amtzell folgende Erklärung abgeben:

Am 16.09.2005 meldet die schwäbische Zeitung, dass am Tage zuvor eine Durchsuchung unseres Hofes statt gefunden hat ... Es handelt sich um eine Durchsuchung im Rahmen einer Anzeige einer Privatperson gegen mich (Christiane Rohn)."

Und weiter:

"Wir sind uns sicher, dass es sich hierbei um einen "Racheakt" einer mir bekannten Person handelt. Wir haben umgehend Gegenklage eingereicht."

Hat sie übrigens nicht und vor allem nicht umgehend.

Natürlich völlig falsch mein damaliger Schlusssatz:

" ... Mit der Bitte um rasche Weitergabe im Internet und in der Gewissheit, dass an den erhobenen Vorwürfen nicht das geringste dran ist, unterstütze ich Christiane Rohn. Auch mir ist die anzeigende Person bekannt und ich werde den Vorwürfen gegen Christiane Rohn nachgehen. Weiter möchte auch ich mich nicht äußern, denn es handelt sich "um ein schwebendes Verfahren."

Die "anzeigende Person" war laut Christiane Rohn ihre Verlegerin und deren Gründe siehe oben. Aber auch das ist falsch, denn es gab von dieser zwar Aussagen vor den Ermittlungsbehörden, aber eben keine Anzeige.

Obwohl spätestens Ende des Jahres 2005 aufgrund der Akteneinsicht durchgesickert war, wer tatsächlich das "mustergültige Tierschutzprojekt einer begnadeten Hundelehrerin" angezeigt hatte, wurden Spekulationen gestreut in vollem Wissen, dass sie so nicht stimmen. Weder Christiane Rohn noch der Vorstand des Vereines "Lebenswürde für Tiere e. V." widersprachen, denn es passte ja so schön in den "Kram".

Märchenstunde
Foto: Heike + Thomas Steeb

Nicht nur ich, sondern auch eine ganze Menge anderer Unterstützer glaubten damals an die "Unschuld" der "Man nennt mich Hundeflüsterin". So veröffentlichte der Gnadenhof eine ganze Reihe von "Unterstützerstimmen". Unter anderem auch wurde der damalige Solidarkreis erwähnt. Auszug mit Datum vom 8. Mai 2006:

"Wir brauchen dringend Ihre Hilfe!

... Besonders möchten wir dem Solidaritätskreis danken, der uns durch diese unglaublich schwierige Zeit begleitet hat und ohne diesen vieles nicht möglich gewesen wäre.

Jedoch ist es leider so, dass der Gnadenhof durch die Rufmordkampagne am Ende ist und wir nicht wissen, wie wir die nächsten Wochen überstehen sollen.

Unsere "Gegner" machen unermüdlich weiter, um die Existenz des Gnadenhofes zu zerstören. Dabei schrecken sie vor nichts zurück ...

Wir wissen einfach nicht mehr weiter, aus diesem Grund bitten wir Sie uns zu helfen, damit das Projekt "Gnadenhof – Lebenswürde für Tiere e.V." weiter am Leben bleiben kann und dass wir die Möglichkeit haben, weiterhin Tieren zu helfen, die sonst nirgendwo eine Chance bekommen würden."

Der Solidarkreis hat sich unterdessen trotz rührseligen Gejammers aus der Solidarität verabschiedet, denn auch dessen Mitglieder haben größtenteils erkannt, dass die "Argenmärchen", die man ihnen erzählt hatte, nicht stimmen.

Aber immer noch nicht war offiziell, wer Anzeige erstatte hatte, dass man diese Person oder Personen aber nicht "ungeschoren" davon kommen lassen wollte, war nachzulesen auf der Homepage des Hofes. Am 04. Mai 2006 schrieb man dazu:

"Die Tiere und wir brauchen Sie – bitte helfen Sie uns!!!

Das Ermittlungsverfahren gegen Christiane Rohn wurde eingestellt. Nach Lage der Akten haben sich, erwartungsgemäß, keine Anhaltspunkte für die Erhebung einer Anklage ergeben. Der Vorgang wird allerdings für die Anzeigenerstatter und weitere Personen ein juristisches Nachspiel haben."

Also doch eine "Aktion von Neidern und missgünstigen Tierschützern", wie z. B. auch die Stuttgarter Zeitung am Faschingsdienstag titelte?

Wer und warum aber hat angezeigt? Die Antwort ist relativ schnell dargestellt und nachvollziehbar.

Die 1. und die 2. Vorsitzende des Vereines "Bürgerbewegung für artgerechte Nutztierhaltung Oberschwaben e. V." bekamen sowohl schriftlich wie auch mündlich Unterlagen über die "Zustände" auf dem Argenhof, untermauert durch Bildmaterial. Aufgrund dieser Unterlagen erstatteten sie die Anzeige. Es war also weder ein Komplott, noch ein "Antirohnsyndikat" oder die allseits bekannte "Antirohnfraktion", es waren schlicht und ergreifend zwei Tierschützerinnen, die meinten, bei derartigen Beschuldigungen kann man nicht einfach wegschauen. Es hatte also mit Neid und Missgunst nicht das geringste zu tun.

Erinnert sei an den Satz:

"Der Vorgang wird allerdings für die Anzeigenerstatter und weitere Personen ein juristisches Nachspiel haben",

und dieses juristische Nachspiel hat unterdessen bereits begonnen. Nicht direkt von der Betreiberin, sondern von deren Lebensgefährten Klaus Sch., Leiter der Ravensburger Polizeihundestaffel, und der Mitinhaberin der Immobilie Argenhof (GbR Rohn/Sp.), Regina Sp.

Klaus Sch. erzählt ...
Foto: Heike + Thomas Steeb

Auf gut Deutsch, es wurde Anzeige erstattet wegen Beleidigung und angerichtetem wirtschaftlichen Schaden zu Ungunsten der "Argenhofes".

Wenigstens für mich nicht weiter überraschend, die Anzeigen wurden in der letzten Juliwoche von der Staatsanwaltschaft eingestellt und so wird es mit den angekündigten und bereits erfolgten weiteren ebenfalls enden. Denn auch wenn Christiane Rohn weiter bei ihrer "Verschwörungstheorie" bleibt, die Anzeigen waren berechtigt und die Staatsanwaltschaft hat dies ausdrücklich bestätigt. Christiane Rohn allerdings meint:

"... Ich habe mich in der letzten Zeit oft gefragt, ob es überhaupt möglich ist, unter dem Beschuss der Verdächtigungen und Verleumdungen der Anzeigenerstatter weiter zu machen, manchmal habe ich keine Kraft mehr. Jetzt bin ich aber fest entschlossen alles zu versuchen, den Gnadenhof am Leben zu erhalten, denn ich bin zutiefst von unserer Arbeit überzeugt."

Kräftig auf die "Tränendrüse" gedrückt und auch nicht wahr ihre folgenden Zeilen:

"... Zudem habe ich eine soziale Verantwortung gegenüber den hier untergebrachten Tieren und meinen derzeit nur noch 15 Angestellten. Wir mussten uns leider im letzten Monat von 5 Angestellten trennen, dies aufgrund unserer finanziellen Not. Aus diesem Grund haben wir seit Monaten auch keine vom Tod bedrohten Tiere mehr aufnehmen können und durch die ständig weitergeführte Therapie und Vermittlung ist die Anzahl der Tiere erheblich gesunken. Die verbliebenen 189 Tiere können größtenteils nicht anders untergebracht werden, ihnen würde die Einschläferung drohen, wegen Verhaltensstörungen, Alter oder körperlichen Behinderungen."

Als Gegensatz dazu die Meinung der beiden Tierschützerinnen und denen ging und geht es einzig darum, dass den Tieren geholfen wird, die auf diesem Hofe leben müssen und lebten.

Dazu Brigitte Möbius und Edeltraud Fürst:

"... wir haben nie einen persönlichen Rachefeldzug gegen die Betreiberin des Gnadenhofes geführt, uns ging es einzig und alleine darum, dass die erhobenen Vorwürfe überprüft und wenn sie zutreffen, auch geändert werden."

Bliebe hinzuzufügen, dass Brigitte Möbius in den vergangenen Jahren den Hof mehr als großzügig unterstützt hatte und erst als sie misstrauisch wurde, stellte sie ihre Spenden ein.

Wie schon geschrieben, die Anzeige war berechtigt und unterdessen scheint gesichert, dass Christiane Rohn nicht nur eine Geldstrafe bekam – die Rede ist im Internet von 8.000,- Euro – sondern auch Auflagen erteilt wurden, was die Tierhaltung des Hofes angeht. Daher ist sind eben auch die folgenden Sätze nur das berühmte Pfeifen im Walde:

"... Die finanzielle Schieflage des Gnadenhofes rührt hauptsächlich von der, seitens der Anzeigenerstatter und zu diesen gehörenden Gnadenhofgegnern, angezettelten Rufmordkampagne, welche durch haarsträubende Mutmaßungen und Beschuldigungen den guten Ruf dieses Tierschutzprojektes stark beschädigt haben. Diese haben nicht nur davor zurück geschreckt, sämtliche Presseorgane mit Rufschädigenden und verleumderischen Rundbriefen zu überschütten, sondern auch Christiane Rohn durch massive Drohungen, unter anderem den Hof anzuzünden, einzuschüchtern und zu schädigen."

An den Sätzen einer Bedrohung kann man erkennen, dass Christiane Rohn es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, denn auch mir ist von derartigen Drohungen nichts bekannt. Zudem weisen Brigitte Möbius und Edeltraud Fürst derartiges von sich:

"Wir würden nie zu solchen Mitteln greifen, denn es geht uns um die Tiere und denen das 'Dach über dem Kopf anzuzünden' wäre völliger Blödsinn. Wer uns kennt, weiß sehr genau, dass wir immer den Weg gegangen sind, mit Behörden zusammen zu arbeiten, wenn es Missstände gab."

Auch wenn die "Jubelperser" des Hofes Sätze verlautbaren lassen, wie die folgenden, es bleibt eine Tatsache, dass ein Verfahren aufgrund der Anzeige lief und das dieses mit einer hohen Geldstrafe abgeschlossen und eben keinesfalls eingestellt wurde. Dazu ist auf der Internetseite des Hofes zu lesen:

"... Die Staatsanwaltschaft hatte offenbar Probleme, die spezielle, einzigartige Einrichtung Christiane Rohns in das Tierschutzgesetz und die dazugehörenden Verordnungen, einzuordnen. Es kann auch nur schwer nachvollzogen werden, weshalb, insbesondere Oberstaatsanwalt S., der nie vor Ort war, wegen einer Vielzahl widersprüchlichen und irrationalen Zeugenaussagen den Bericht des staatlichen Veterinäramts und die Aussagen der langjährigen Tierärzte angezweifelt hat."

Daher auch eine Verniedlichung der Tatsachen die folgenden Sätze:

"... Die Einstellung des Verfahrens wurde seitens der Staatsanwaltschaft vorgeschlagen, nachdem sich, trotz akribischer Prüfung aller Verdächtigungen und beschlagnahmter Unterlagen, keine Anhaltspunkte für die Erhebung einer Anklage ergeben haben. Die Einstellung war mit einer Geldauflage versehen worden."

Es war keine Einstellung, sondern ein Verfahren, dass mit einer "Bestrafung" abgeschlossen wurde.

Als Mitglied und Leser mehrerer Internetforen kann ich auch zu den folgenden Argumenten des Hofes nur schreiben, dass auch das wieder "Schutzbehauptungen" sind und richtig wäre, dass genug "Unterstützer" versucht haben, in diesen Foren Stimmung zu machen. Nur leider, es ging in der Regel in die Hosen, denn besonders "schlau" haben sie es nicht angestellt. Christiane Rohn lässt schreiben:

"... Uns wird hierbei auch nicht die Möglichkeit gegeben, Anschuldigungen zu entgegnen, da diese Forenbetreiber jeden Nutzer, der nicht der gleichen hetzerischen Meinung ist, sofort sperren und somit von allen Diskussionen ausschließen."

Und eines muss deutlich geschrieben werden, Christiane Rohn hat nie und nirgendwo jemals persönlich Stellung bezogen, sie ließ andere für sich schreiben und wenn es "Kinder" waren.

Daher bin ich persönlich froh, dass die beiden Anzeigeerstatterinnen mit "viel Geduld und Spucke" dieses Verfahren angestrengt haben. Denn Erfolge hat es gezeigt. Waren nämlich noch Ende 2006 nach eigenen Aussagen des Hofes fast 300 Tiere auf dem Hof, sind es angeblich derzeit noch 189. Diejenigen, die entkommen sind, werden sicher in Zukunft ein Leben ohne Reithalle und "Gnadenhof" führen können. Das aber war und ist das erklärte Ziel von Brigitte Möbius und Edeltraud Fürst.

Und als Schluss ist noch eines wichtig. Weder Frau Möbius noch Frau Fürst sind in die Öffentlichkeit gegangen, weder mit falschen noch mit richtigen Behauptungen, das hat der Hof selber erledigt. Daher stimmt auch die Behauptung von Rohn und Co. nicht, die veröffentlicht wurde:

"Allerdings hat das Verfahren den Gnadenhof an den Rand des Ruins gebracht. Die Spenden sind durch den von den Anzeigenerstattern hervorgerufenem Wirbel in der Öffentlichkeit spürbar zurückgegangen. Auf diese Spenden ist jedoch der Gnadenhof dringend angewiesen!"

Den Wirbel haben sie selber verursacht.

Was aber den Hof an den angeblichen "Rand des Ruins" gebracht hat, wird Gegenstand anderer "Arge(n) Märchen" sein, wenn ich nämlich veröffentliche, was ich an Informationen über die Vereinstätigkeiten und das Spendenaufkommen "gesammelt" habe.

Hartmut Deckert

eingetragen: 31.07.2006

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