Das 11. Arge(n) Märchen

Die vielen Anfragen!

Foto: Heike + Thomas Steeb

Wer nicht besonders wichtig ist, muss sich wichtig machen und das beherrscht Christiane Rohn ziemlich gut. Daher ist sie meiner Meinung nach glücklich und selig, wenn mal wieder irgendeine „dümmliche Frauenzeitschrift“ etwas über den Hof schreibt, und sei es noch so blöde, aber nicht nur wegen der Werbung, sondern eben auch, um wichtiger zu werden. Bekanntlich ist der Weg aus der Provinz lang und steinig.

Sicher sind sie genug Leuten in Erinnerung, Titel wie „Komm Kuschel, komm“, oder die Wölfe auf dem Argenhof lt. Stuttgarter Zeitung und andere zuhauf.

Aber nicht immer genügt das, vor allem dann nicht, wenn man auch noch Anerkennung sucht und sich tatsächlich für die „Größte“ hält. Was bei diesem Umfeld von „Verblendeten“ und offensichtlich „Hörigen“ kein großes Wunder ist.

Ein sehr schönes Beispiel „wie mache ich mich wichtig“ ist die Geschichte von den vielen Anfragen, Briefen und in Zeiten des Internets von den vielen Mails, die an die „berühmte Hundeflüsterin“ gerichtet sind. Und von diesen vielen Anfragen handelt dieses Märchen.

Wie schrieb doch die Verlegerin im ersten Vorwort des Buches der „begnadeten Tierlehrerin“ (Stuttgarter Zeitung) so schön:

“... Mit ihr zusammen auf dem Gnadenhof am Buch zu arbeiten, war ein von uns zwar gutgemeintes, aber aussichtsloses Unterfangen. Ständig wollte jemand etwas von ihr, Hunderte von Anforderungen wurden an sie gestellt: Anrufe über Anrufe, stapelweise Briefe, E-Mails, Anfragen, Nachfragen, Beschwerden (meist weil sie, die ja sonst nichts zu tun hat, nicht umgehend oder wie erwartet reagiert hatte), Aufnahmegesuche, Einladungen, Termine - von ratsuchenden Hundebesitzern, Mitarbeitern, Besuchern, Tierschutzvereinen, Presse- und Fernsehleuten, Tierärzten, Freunden, Helfern, Verwandten, Sponsoren, Behörden, der Bank, dem Anwalt, dem Schreiner, dem Architekten und einer Vielzahl anderer Personen und Institutionen.“

Donnerwetter, da muss ein Mensch ja zusammenbrechen, und nur so ist die relativ große Mitarbeiterzahl zu erklären, die im Büro saß und verheizt wurde, auch wenn diese Aufzählung maßlos übertrieben ist, wie wir unterdessen wissen. Aber schön der Reihe nach.

Christiane Rohn behauptete einmal, sie bekomme am Tage rund 100 Mails! Und zu meiner Schande muss ich gestehen, das stimmt. Obwohl ich bisher eine ganze Reihe ihrer Geschichten überprüft habe, und die meisten einfach gelogen waren, diese Behauptung stimmt.

Was aber sind das für Mails? Und wie sind sie inhaltlich zu werten?

Eine kurze Erklärung vorneweg und dann die Beantwortung der Frage. Meine Mail-Adressen sind anscheinend mindestens genauso „prominent“ wie die des „argen Hofes“.

Denn das Wunderbare an der überwiegenden Zahl der Mails an den Hof ist, ich bekomme die gleichen. Kaum vorstellbar, aber es ist so, und der Inhalt ist beachtlich, ein Beispiel:

Eine sicher gute Idee, wenn die Finanzen des Hofes angeblich in einem derart schlechten Zustand sind. Wenigstens ich habe von diesem Angebot keinen Gebaruch gemacht, aber uns geht es ja auch nicht so schlecht.

Christiane Rohn schrieb:

„... Ich habe mich in der letzten Zeit oft gefragt, ob es überhaupt möglich ist, unter dem Beschuss der Verdächtigungen und Verleumdungen der Anzeigenerstatter weiter zu machen, manchmal habe ich keine Kraft mehr. Jetzt bin ich aber fest entschlossen alles zu versuchen, den Gnadenhof am Leben zu erhalten, denn ich bin zutiefst von unserer Arbeit überzeugt.“

Kraft kann man tanken, und da hilft bestimmt das Angebot einer anderen Mail, zumal die Preise ja nicht so hoch sind:

Anti Depressant

Wenn es dem Verein, den Tieren und den Mitarbeitern derart schlecht geht, wie Christiane Rohn in den folgenden Sätzen verkünden lässt, sollte man das folgende Angebot nützen, denn nicht nur die unterdessen „berühmt berüchtigte“ DVD spült Geld in die Kassen, auch mit so was könnte man manchen „Notgroschen" verdienen. Es heißt:

“... Zudem habe ich eine soziale Verantwortung gegenüber den hier untergebrachten Tieren und meinen derzeit nur noch 15 Angestellten. Wir mussten uns leider im letzten Monat von 5 Angestellten trennen, dies aufgrund unserer finanziellen Not. Aus diesem Grund haben wir seit Monaten auch keine vom Tod bedrohten Tiere mehr aufnehmen können und durch die ständig weitergeführte Therapie und Vermittlung ist die Anzahl der Tiere erheblich gesunken. Die verbliebenen 189 Tiere können größtenteils nicht anders untergebracht werden, ihnen würde die Einschläferung drohen, wegen Verhaltensstörungen, Alter oder körperlichen Behinderungen.“

Auch diese Geschäftsidee stammt aus einer der Mails. Und rechnet man diese zusammen, kommen dabei dicke über 95 % zusammen, wohlgemerkt von den schon erwähnten runden 100 Mails pro Tag.

Aber was kommt noch an „verzweifelten Hilferufen“ von „Tierschützern aus den Weiten dieser Republik von Husum bis Berchtesgaden"? Dazu ein Auszug aus der Seite des Gnadenhofes. Denn dort wird nicht nur Reklame für die Produkte zweier GbR’s gemacht, ganz nebenbei hat man auch noch andere Ziele, es heißt:

“... Wenn wir mehr Platz und mehr Geld hätten ...

Auf dem Gnadenhof gehen täglich etwa zehn bis fünfzehn Gesuche um Aufnahme von Tieren, mehrheitlich Hunden, ein. Natürlich müssen wir die meisten Anfragen ablehnend beantworten - was oft auf Unverständnis und Unwillen stößt.

Wir bedauern zutiefst, dass wir nicht mehr Tiere aufnehmen können (zumal wir wissen, dass unsere Ablehnung häufig das Todesurteil für die betreffenden Tiere bedeutet), aber es geht einfach nicht: aus Platzgründen, wegen der Qualität der Lebensbedingungen für die Tiere und wegen der finanziellen Probleme.“

Folgt man der Staatsanwaltschaft Ravensburg, stellt sich natürlich schon die Frage, gibt es in Deutschland derart viele unbedarfte „Tierschützer", die wirklich Tiere in eine derartige Einrichtung vermitteln wollen? Oder anders ausgedrückt, sollen diese Tiere auf einen Hof, wenn in den Medien diese Sätze zu lesen sind:

“... Vielmehr haben die Ermittlungen ergeben, dass Tierhaltung und Tierpflege im Gnadenhof, wo zeitweise etwa 300 Tiere verschiedener Art untergebracht waren, durchaus Anlass für Beanstandungen gab. Dies gilt insbesondere für die Unterbringung der Hunde in einer ehemaligen Reithalle, in welcher bis zu 70 Hunde in Zwingern gehalten werden, die den Anforderungen der Tierschutzhundeverordnung nicht entsprechen und daher einer grundlegenden Umgestaltung bedürfen.“

Die Antwort lautet: Natürlich nicht. Denn es gibt zwar eine Reihe von „blinden“ Verehrern und Verehrerinnen, die aber sind nicht so zahlreich, wie das die 1. Vorsitzende und Hundeflüsterin behauptet.

Dazu kommt, dass Christiane Rohn und ich auch in dieser Beziehung eine weitere Gemeinsamkeit haben, denn auch ich bekomme einen großen Teil dieser angesprochenen Mails.

Der Grund, es gibt zahlreiche Verteiler und die werden von Leuten betrieben, die glauben, mit der Erstellung eines solchen haben sie ihre unendliche Tierliebe unter Beweis gestellt. Je größer aber dieser Verteiler, umso größer die „Tierliebe“. Trotzdem machen diese Anfragen weniger als 2 % aus, hochgerechnet auf 100 Mails und ernsthaft und wichtig ist in der Regel noch nicht mal eine. Denn alle Tiere, die durch diese Verteiler laufen, müssen sehr oft bis zu einem wenige Tage dauernden Termin vermittelt sein, sonst werden sie eingeschläfert. Ist der Termin verstrichen, lebt das Tier noch und die angeblich so wichtige Suche geht von vorne los. Auch dazu ein Beispiel:

“... Mein Name ist Monika P. (Schade, dass ich diesen Namen nicht ausschreiben kann) und ich habe gerade ein sehr großes Problem....

...Ich suche für einige Hunde aus Ungarn ein neues Plätzchen. Es handelt sich hierbei um Hunde aus einem privaten Tierheim. Die Leiterin ist sehr schwer erkrankt und weigert sich ein Krankenhaus aufzusuchen solange ihre Tiere nicht in Sicherheit sind. Man muss wissen, dass die Tiere sicher getötet werden (erschlagen oder vergiftet) sobald die Aufsicht weg ist.

Sollten Sie die Möglichkeit haben einen der Hunde aufzunehmen oder kennen Sie jemanden der helfen könnte bitte mailen.

Es ist vom Welpen bis zum Senior alles vorhanden (ca. 200 Hunde). Auch einige sogenannte Problemhunde (Herdenschutzhunde) die nicht für Familien geeignet sind.“

Eines der Beispiele, wie wichtig derartige Anfragen sind, ist das folgende:

„... Ich habe mal eine oder eher zwei Fragen und zwar: Neben uns ist eine Wiese und da sind Kühe, na ja, Kälber drauf und ich glaub, die kommen zum Schlachter und wenn ja, würden sie die dann abkaufen, oder machen sie so was nicht, ich wäre ihnen dankbar, wenn sie sich melden. Schönen Tag noch.“

Im übrigen können diese Anfragen schon deshalb nicht derart viele sein, weil der Bestand des Hofes sich aus einer ganz „anderen Klientel“ zusammensetzt. Denn die Hundeflüsterin lässt schreiben:

“... Das Besondere an Christiane Rohns Gnadenhof ist, dass hier fast ausschließlich schwer misshandelte, sogenannte 'verhaltensauffällige' Tiere aufgenommen werden. Viele von ihnen wurden von der Polizei beschlagnahmt; sie gelten als gefährlich, und niemand außer Christiane Rohn kommt mehr mit ihnen zurecht.

Auf diese Tiere würde sonst nur noch die Einschläferung warten. Davon sind insbesondere Hunde mit schweren Beißvorfällen ... betroffen, die schwer traumatisiert sind und daher, neben körperlichen Beeinträchtigungen, an Angstproblematiken leiden.“

Diese Zeilen also passen mit den „Hilferufen“ der Verteiler überhaupt nicht zusammen und daher sehe ich hier eine „mordsmäßige“ Übertreibung.

Einen Teil der Mails machen die „berühmt, berüchtigten Seminare“ aus. Und diese Mails sind deshalb relativ zahlreich, weil es mit der Organisation derselben des öfteren hinten und vorne nicht klappt. Ein Beispiel:

“... Im Februar hatte ich immer noch keine Rechnung für die Seminare erhalten und so rief ich erneut an und bekam die Antwort, dass ich keine Seminare gebucht hätte. Ich schob auch dieses auf die mangelnde Organisation und fragte mich doch immer wieder, warum dauernd neue Mitarbeiter auf dem Gnadenhof beschäftigt werden und irgendwie klappt überhaupt nichts. Also dasselbe Spiel noch mal, Telefonate, Schriftverkehr, eine never ending story.

Nach einigem Hin und Her, wurden mir die Termine dann doch noch von E. J. Wh. bestätigt. Absender der Bestätigung war CR (nicht der Gnadenhof) und darauf war zu lesen, dass bei schriftlicher Absage bis zu 2 Wochen vor Seminarbeginn immer noch die Hälfte der Seminargebühren bezahlt werden müssen, also 87,00 Euro. Das nahm ich in Kauf.“

Und weiter:

“ ... Ich schrieb deswegen am 5. September 2006 eine Mail an CR und teilte auch mit, dass ich mich von ihr distanziere. Zitat:

'Ich distanziere mich mit sehr großer Enttäuschung und nach langen Überlegungen von Ihrem Gnadenhof. Nach meinem Gefühl enthalten die vielen Vorwürfe doch einen wahren Kern. Es gibt für mich inzwischen zu viele Ungereimtheiten, Unklarheiten und Diskrepanzen in allem, was den Gnadenhof betrifft... Mir tun die Tiere auf Ihrem Hof wirklich sehr leid und ich hoffe sehr, dass alle irgendwann doch noch einen guten Platz bei tierlieben Menschen finden werden.'"

Sebastian Sch. mit „Lieblingshund“ und vor dem „Lieblingsgerät“,
dem berühmten Schwebebalken
Foto: Heike + Thomas Steeb

Und das konnte natürlich so nicht stehen bleiben, daher Zitate aus der Antwort eines Mitarbeiters, genauer Sebastian Sch., der mal wieder im Auftrag schrieb:

"Wir distanzieren uns auch von Personen, die ohne den geringsten Einblick in unsere Arbeit zu haben, zu einem solchen Schritt greifen. Sie sollten Ihre persönliche Enttäuschung nicht an den Tieren auf dem Gnadenhof auslassen. Mit der Kündigung Ihrer Patenschaft schaden Sie nicht einer Christiane Rohn, sondern den hier untergebrachten Tieren.

Es ist geradezu anmaßend, dass Sie sich über die Fähigkeiten einer Christiane Rohn auslassen, zumal Sie mit einem eigentlich normal veranlagten Hund bereits überfordert scheinen.

... Wir sind von der Arbeit, die wir hier tagtäglich verrichtet haben und auch weiter verrichten werden überzeugt, haben wir doch so bereits mehr Tieren helfen können, als vermutlich jeder unserer Gegner. Es sind bis zum heutigen Tage, weder von der Staatsanwaltschaft, noch vom zuständigen Veterinäramt, Mängel in der Tierhaltung festgestellt worden, sollte dies Ihnen anders dargestellt worden sein, so ist dies unzutreffend."

Und da bellt dann ein kleiner Angestellter aus der Provinz, der es noch nicht viel weiter gebracht hat, als bis auf den „argen Hof“ einer völlig unbedeutenden „begnadeten Hundelehrerin“ (Stuttgarter Zeitung), obwohl er sicher Lesen gelernt hat und somit die Erklärung der Staatsanwaltschaft kennt.

Immer wieder auch noch Anfragen nach dem Buch der Christiane Rohn. Obwohl diese Anfragen eher gering sind, sie kommen, kein Wunder beim Vorwort der 2. Auflage. Darin heißt es so schön:

“... Seit dem Erscheinen dieses Buches zeichnet sich immer deutlicher ab, dass es eine Lücke schließt, die viele Hundefreunde empfunden haben....

... Dieses Buch hätte ein Hund schreiben können. Was die Autorin hier zu Papier gebracht hat, ist mehr als ein Ratgeber. Es ist eine Liebeserklärung an das Wesen Hund …

... Doch Christiane Rohn mutet ihren Lesern (wie auch den Teilnehmern ihrer Seminare) tatsächlich zu, mit sich selbst wie auch mit dem Hund absolut ehrlich zu sein ...

... Dazu ebenfalls eine Leserstimme: Eigentlich eine Pflichtlektüre für jeden Menschen im Umgang mit jeglichem Lebewesen …... Christiane Rohns Buch und ihre Seminare vermitteln vielen Menschen neues Selbstvertrauen.

Norbert Wengerek, im Juli 2005"

Dieses Buch hat aber kein Hund geschrieben, sondern es ist eine Gemeinschaftsproduktion mehrerer Autoren. Ein Hund kann Gott sei Dank nicht schreiben, Christiane Rohn und ihre Co-Autorenschaft aber auch nicht.

Im Tagebuch des Hofes ist am 07. Dezember 2006 folgendes zu lesen:

“... Unsere finanzielle Situation hat sich weiterhin verschlechtert und wir mußten Ende November leider drei Mitarbeitern kündigen...

... Aufgrund unserer Lage haben wir in diesem Jahr weniger Tiere auf dem Gnadenhof aufnehmen können, obwohl die Anfragen von Notfällen enorm gestiegen sind, wir bitten alle, denen wir nicht helfen konnten, um Verständnis. Es gibt nicht viele Anlaufstellen, an denen verhaltensauffällige, alte, kranke oder behinderte Tiere noch eine Chance bekommen. Deshalb ist ein Ort der Geborgenheit, wie der Gnadenhof, besonders wichtig. Wir lassen uns nicht unterkriegen und danken den vielen Menschen, die uns weiterhin so großen Rückhalt geben und den Gnadenhof und seine Tiere unterstützen, von ganzem Herzen!“

Auch so ein „Mitleidshund“ und daher gerne gezeigt,
Basira, eine Bordeaux-Dogge, der angeblich die Augen ausgestochen wurden.
Foto: Heike + Thomas Steeb

Und so kommen immer wieder Mails von Menschen, die nur aufgrund solcher „Jammerei“ und den schon erwähnten Artikeln in den „Zeitungen für gelangweilte Frauen“ Patenschaften übernehmen. Die Anzahl dieser Mails wäre sicher sehr gering, aber auch hier sorgt die berühmte „Schlamperei“ des Hofes dafür, dass sich so manche Anfrage ellenlang hinzieht und damit für einen „regen Schriftverkehr“ sorgt. Ein besonderes Beispiel werde ich demnächst veröffentlichen, an der Geschichte arbeiten wir noch, will heißen, Informationen werden noch gesammelt.

Mit der Behauptung, es gäbe nicht allzu viele Anlaufstellen für verhaltensauffällige, alte, kranke oder behinderte Tiere, liegen die Herrschaften von der Arge völlig daneben, denn das tun so ziemlich alle Tierheime. Einziger Unterschied, sie tun es besser.

Man wohnt kurz vor der dänischen Grenze, benötigt aber trotzdem „fachkundigen Rat“. Kein Problem, eine Mail an der Hof und dort werden sie geholfen. Zum Beispiel der Halter einer der zahlreichen Hütehunderassen fragte an, wie er seinen Hund besser in den Griff bekommt und damit auch besser auslastet. Eine der „erfahrenen Trainer“ des Hofes antwortete:

“... Des weiteren würde Ich Ihnen empfehlen, Konzentrationsspiele mit dem Hund zu machen, Suchspiele, Fährtenarbeit, Rettungshundearbeit, wo der Hund sich geistig sehr anstrengen muss, damit er dann ausgelastet ist. Oder Sie üben Hüten mit dem Hund, da muss der Hund dann aber lernen, dass nur treiben gefragt ist, aber nicht beißen.“

Guter Rat, denn im hohen Norden gibt es genug Schafe und irgendein Landwirt kann ja seine Herde zur Verfügung stellen. Und weil es bei uns in der Gegend wenig hütetaugliches Vieh gibt, habe ich eben eine andere Rasse. Aber weiter im Text:

“... Dies ist jetzt so eine erste Einschätzung die ich machen kann. Besser wäre es natürlich, wenn Sie mal bei uns vorbei kommen könnten. Denn wenn man die Situationen sieht ist es natürlich noch mal was anderes als in einer Beschreibung.“

Und auch daraus ergibt sich ein reger Mail-Verkehr, denn bis auf die übliche „langatmige Art und Weise“ erst mal klar ist, wann man kommen kann, wo schlafen und wie das ganze funktioniert, benötigt man Zeit, viel Zeit. So staune ich immer wieder, mit welcher „Eselsgeduld“ viele Hundehalter gesegnet sind, würden sie so im Geschäft um die Ecke behandelt, kauften sie dort schon lange nicht mehr ein.

Aber manchmal geht es auch anders und so schrieb man einem Interessenten für eine Beratung, obwohl kein einziger ehemaliger Mitarbeiter Christiane Rohn jemals an den erwähnten Tagen mit einem Hund arbeiten sah folgendes:

“... Frau Rohn macht Mo. , Die. + Fr. keine Beratungen. An diesen Tagen sind immer unsere Tiere auf dem Hof bei Ihr in der Schule oder in Therapie. Jetzt habe ich noch mal mit Ihr gesprochen und Sie sagte das Sie eine Ausnahme mache und das Sie am Montag anfangen können.“

Auch die Dichter kommen zu Wort und die aufmunternden Worte sind derer viele:

Deine schöpferische Kraft
entwickelt Visionen,
die dich so beflügeln,
begeistern und motivieren,
dass sie dir über jedes
Hindernis hinweghelfen.

Und dann gibt es noch die gelegentlichen Anfragen nach Praktikums- oder Ausbildungsplätzen. Auch von dieser Sorte nicht allzu viele, aber immerhin. Praktikanten werden immer mal wieder genommen, kostet nichts. Ausbildung findet keine statt, wie auch, denn niemand auf dem Hof hat eine entsprechende Berufsausbildung und eine Berechtigung zur Ausbildung. Und was man auf diesem Hof lernen kann, sei mal dahin gestellt.

Zum Schluss habe ich noch einen Gag. Denn es kommen gelegentlich Anfragen, ob der Hof Minischweine aufnimmt. Ein Zeichen dafür, dass diese Tiere eben nur bedingt als Haustiere geeignet sind. Werden sie lästig, ab an die Arge. Nur leider, derartige Aufnahmegesuche werden in der Regel abgelehnt. Verständlich, würde man sie nehmen, wäre die „Sauerei“ auf dem Hof noch eine größere. Die derzeitige aber reicht schon vollkommen.

Einen Vorteil im Sinne der Wichtigtuerei aber haben diese Anfragen aber doch, man kann mal wieder die alte Leier von den bösen Gegnern wiederholen, zum Beispiel so:

“... vielen Dank für Ihre E-Mail und die Anfrage nach einem Platz für Ihren ... Leider muss ich Ihnen mitteilen, das wir ... nicht bei uns auf dem Gnadenhof aufnehmen können.

Seit mehr als einem Jahr kämpfen wir mit einer Hetzkampagne, gegen unseren Gnadenhof. Dadurch bleiben Spenden aus und unserem Hof geht es leider nicht sehr gut. Wir kämpfen jeden Tag darum, das wir unseren Hof erhalten können. In solch einer Situation können wir keine Tiere bei uns aufnehmen, es wäre unverantwortlich, leider. Bitte haben Sie Verständnis für unsere Lage.“

Böse Zungen aber behaupten, auf dem Hof seien auch im vergangenen Jahr Tiere aufgenommen worden. Ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen.

Gegen diese bösen Gegner hilft sicher die Mail, die ich in Auszügen hier einfügen möchte:

“ ... We want to present you a pharmacy bulletin dedicated to Christmas holidays.

Category "Best Canadian on-line pharmacy store". Anti-Depressants 9 Products”

“Schlammschlacht” auf der Koppel
Foto: Heike + Thomas Steeb

Zusammenfassung

Nirgends habe ich bisher gelesen, dass sich jemand Gedanken darüber gemacht hat, ob derartige Angaben von ach so vielen Anfragen stimmen könnten. Man nimmt es anscheinend als wahr hin. Vielleicht hilft dieses Märchen, sich mal ein paar kritische Gedanken zu machen.

Denn eines ist sicher, so wie behauptet, kann es einfach nicht stimmen. Und im übrigen bekommen viele Tierschutzvereine tagtäglich eine Menge Bitten um Hilfe. Die hängen es bis auf wenige Ausnahmen nicht an die große Glocke, sondern tun was.

Anders auf dem „argen Hof“, dort wird getrommelt, dass einem die Ohren weh tun, aber getan wird relativ wenig. So verwundert mich die Vermittlungspraxis des Hofes schon sehr. Hunde, die bereits im vergangenen Jahr vermittelt wurden, stehen immer noch in einem der schon oft genug kritisierten Zwinger und Schuld an den gescheiterten Versuchen sind immer die Interessenten. Da kann doch irgendwas nicht stimmen. Das wird dann ein anderes Märchen.

Eines ist aber hoffentlich klar geworden, Christiane Rohn ist eine völlig unbedeutende und selbst ernannte Tierschützerin aus der Provinz. Ihr Weg wird trotz aller Bemühungen nie weiter führen, als bisher. Würde der Hof geschlossen, oder die Tierhaltung eingestellt, niemand würde etwas bemerken und einer ganzen Menge von Tieren würde ihr derzeitiges Los erleichtert.

Wie geht der Spruch von der Bedeutungslosigkeit?

“Die Hunde bellen und die Karawane zieht weiter!“.

Hartmut Deckert

eingetragen: 18.02.2007

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