Ausgabe 01/2007
Januar + Februar 2007

Der Germanische Bärenhund,

oder man könnte auch schreiben: "Achtung Realsatire!"

Deck - Rüde Ursus

Auf unserer unterdessen der Geschichte angehörenden Mailingliste hatten wir es mal von Rassen, wer sie wie züchten kann und wie man etwas neues „kreiert“ und das am Beispiel des „schönen alten Germanen“.

Diese angeblich uralte Rasse unserer Vorfahren geistert seit einigen Jahren durch die deutsche Hundeszene und anscheinend ist nichts zu blöde, um begeisterte Anhänger zu finden.

Wie so etwas entstehen kann, sozusagen mit Brief und Siegel, beschrieb ich damals so:

“... Eine Rasse ist absolut ungeschützt. Das sieht man am Beispiel des germanischen Bärenhundes. Du, ich, oder jemand anderes kann eine neue Rasse "erfinden". Ob die jemand anerkennt, ist eine andere Sache. Zum Beispiel könnte der VdH sagen, das ist eine neue oder alte Rasse, was sie in diesem Fall nicht getan haben. Ist so eine Rasse erst mal national anerkannt, wird sie in der Regel auch international durch die FCI anerkannt.

Aber auch jeder Verein, der nicht in der FCI ist, kann das machen. Du könntest also einen Verein gründen für den Germanen und ihn anerkennen. Obwohl das völlig witzlos ist, lässt sich mit so was immer Geld verdienen, denn ein Rassehund ist bekanntlich wertvoller, als ein Mischling. Mit diesem Verein und einem guten Drucker stellst Du dann selber die Ahnentafeln aus, das wäre ein Dokument. Daher steckt auch in der Regel immer das Geld dahinter. Meistens sind da eine Menge Gründe dahinter, hauptsächlich aber kommerzielle.“

Bekommt man dann noch Unterstützung z. B. von völlig ahnungslosen Journalisten, steht der Karriere einer neuen Hunderasse nichts mehr im Wege. So fand ich natürlich einen Artikel der sicher kräftig mitgeholfen hat, bei der „Wiederentdeckung“ des germanischen Bärenhundes. Denn was in der Zeitung steht, muss stimmen. Glauben wenigstens die meisten Leser/innen.

So titelte die Journalistin Katrin Bischoff:

„Auf den Bärenhund gekommen Sanftmütig und kinderfreundlich

Carsten Kieback züchtet in der Prignitz Tiere, die lange Zeit als ausgestorben galten

PERLEBERG. Balu ging auf dem Berliner Kurfürstendamm spazieren. In einer Ausstellungspause. Da wurde sein Herrchen angesprochen von einem Scheich aus Kuwait, der umringt war von verschleierten Damen. Der Scheich wollte Balu - einen riesigen Germanischen Bärenhund - unbedingt kaufen. Auf der Stelle, koste es, was es wolle. 'Er hat mir für Balu mehrere tausend Dollar geboten', erzählt Carsten Kieback. Doch Kieback sagte nein. War Balu doch ein Stammvater in seiner Zucht.

Kieback bot dem Scheich dafür aber einen Welpen an. Wenige Tage später rief das kuwaitische Konsulat bei Kieback im 'Bärenhundeland' in der Nähe von Perleberg (Prignitz) an. Der Züchter machte sich mit drei Welpen auf den Weg zum Flughafen nach Tempelhof. Dort wartete bereits eine Privatmaschine des Scheichs, die eins der drei Hundebabys zu seinem neuen Herrchen bringen sollte.
Besser als ein Sechser im Lotto.“

Wie aber gelang es, eine seit angeblich 2000 Jahren ausgestorbene Rasse wieder aufleben zu lassen, welche Wissenschaft leistete Geburtshilfe?

Die Antwort ist recht einfach, es war eben ein Hundebesitzer, der anscheinend nicht gerade vom Erfolg verwöhnt war, und der dennoch seine „Nachzucht“ erfolgreich vermarkten wollte und Wissenschaft und Wissenschaftler brauchte er dazu nicht, die wären eher hinderlich gewesen.

Daher erst mal einige Zeilen über die Entstehung dieser „alten Rasse“, übrigens von der gleichen Autorin, die eine echte Hundekennerin sein muss:

“... Bis Mitte der 80er-Jahre galten diese seltenen Hunde als ausgestorben - angeblich schon seit 2000 Jahren. Doch Kiebacks Bernhardiner-Hündin hatte damals nach dem Techtelmechtel mit einem Hirtenhund einen Fehlwurf. Der entpuppte sich als wahre Sensation, der laut Kieback nicht einmal mit einem Sechser im Lotto gleichzusetzen ist. 'Offenbar hatten die Tiere noch die Gene der Germanischen Bärenhunde in sich', sagt der 54-Jährige, der aus einer Hundezüchterfamilie stammt. Kieback züchtete weiter, dann, vor sieben Jahren, wurde die Rasse vom Deutschen Rassehundeclub anerkannt und Kieback durfte sich seither 'Erstzüchter' nennen. Heute gibt es deutschlandweit vier Züchter von Germanischen Bärenhunden.“

Wahrscheinlich sind es unterdessen einige Züchter mehr geworden, denn Carsten Kieback, Urzüchter und erster Vorsitzender des „Bärenhundeclubs“, meinte am Telefon, im Verein gebe es 4 Züchter, deutschlandweit aber wären es ca. 10 Züchter.

Was aber ist ein Germanischer Bärenhund? Und dazu findet man natürlich auch Hinweise. Zitiert werden soll daher aus der Seite des Clubs, dort heißt es:

“Die Legende der Germanischen Bärenhunde!

Heute möchte ich nun die Gelegenheit ergreifen und die Entstehungsgeschichte der Germanischen Bärenhunde zu erzählen. Früher, viel früher als Ursus der Bär noch durch die Urwälder streifte und die Germanen ihren Lebensunterhalt durch die Jagd und das Sammeln von Beeren und Früchten bestritten, bildete sich aus den Zeiten der Völkerwanderung eine Hundeart heraus, die ihren Ursprung in den Herkunftsgebieten der frühzeitlichen Volksstämme hatte.

So ähnlich streifte er früher sicher umher

In der harten lebensfeindlichen Umwelt für die damaligen Menschen, brauchten sie einen Begleithund der robust, ausdauernd und wachsam war. Bei der Jagd musste er sich gegen überlegene Gegner behaupten, bei Gefahr seine Sippe verteidigen und in Notzeiten genügsam sein.

Aus alten Überlieferungen ist bekannt, dass bei den Germanischen Urvölkern Hunde dieser Art ständige Begleiter waren. Durch Mischung der Bevölkerung und Sesshaftigkeit verloren sich die ursprünglichen Züge dieser Hunde, die groß, blond und bärig waren. Das Gewicht von bis zu 80 Kilo und einer Widerristhöhe von ca. 80 cm kam auch den Römern für ihre kriegerischen Handlungen sehr gelegen. Als Beutestücke bei Kämpfen mit den Germanen gelangten die Hunde in das gesamte Römische Reich. Hier verlor sich endgültig ihre Spur.“

Und es ist schon ein großes Verdienst, dass ausgerechnet eine Bernhardiner-Hündin diese „verlorene Spur“ in sich trug und dieser „Urzüchter“ der „Bärenhunde“ diese entdeckte. Übrigens wäre es nett vom Züchter, wenn er mal seine Quellen nennen würde. Denn das Internet und alle Suchmaschinen haben jämmerlich versagt, als ich nach den Hunden der germanischen Urvölker gesucht habe. Und das, obwohl ich in so einem „Kernland“ der Germanen lebe.

Allerdings weiß er mehr als ich und meine ganzen Versuche, mir möglichst viel anzulesen, haben nichts genützt, denn er schreibt:

“... Als Sohn einer Hundezüchterfamilie die kleine Hunde züchtete war ich, Carsten Kieback mit der Materie bestens vertraut. Nur die Größe stimmte nicht. Ein Hund fängt meiner Meinung nach erst ab 70 cm an. Im alter von 18 Jahren bekam ich durch Zufall eine ältere Bernhardiner Hündin. Was für ein Hund! Als begeisterter Germanenfan hatte ich natürlich auch über die großen Urhunde der Germanen gelesen.

Im Laufe der Zeit begann ich auch Großrassen zu Züchten. Doch in Berlin waren große Hunde ein schwieriges Unterfangen. Im Jahre 1985 zog ich aufs Land und konnte meiner Leidenschaft voll nachgehen.

Dagny und Kunt

Irgendwann kam es zu einem Fehlwurf und plötzlich hatte die Evolution tief in ihre Wunderkiste gegriffen. Die alten Gene des Urhundes, die über Jahrhunderte geschlummert hatten, waren auferstanden. Ein Wurf von 8 Welpen krabbelte in der Wurfkiste. Das Fell dunkel bis schwarz. Auffällig waren die breiten Köpfe und die selbst für eine große Hunderasse großen bärigen Pfoten.

Als die Welpen nach einigen Tagen ihre Augen öffneten waren diese stechend blau und die Fellfarbe wurde immer heller. Bei einigen hatte sich blondes Fell und bei anderen ein dunklerer Farbton entwickelt. Die Begeisterung der Hundefreunde, die diese Welpen sahen war so groß, dass sogar die überregionale Presse aufmerksam wurde. Was ist denn das für eine Rasse wurde gefragt?! Blond, blauäugig und bärig! So musste der Germanenhund ausgesehen haben. Ich wusste wie die Verpaarung entstanden war und begann „Germanische Bärenhunde“ zu züchten. In erster Zeit von vielen belächelt machte ich weiter. Die heute vorhandenen Tiere sprechen für sich.“

Aber auch diese Zeilen sprechen für sich und die Wissenschaft von der Kynologie wird umdenken müssen. Jahrtausende alte Gene, in uralter Zeit verschwunden, tauchen wieder auf. Wir dürfen berechtigte Hoffnungen haben, dass ein simples Huhn eines Tages ein Ei legt, dieses wächst und wächst und heraus wird ein Saurier kommen. Oder möge doch der eine oder andere Mann eine Untersuchung seiner Gene machen lassen, wir bekommen vielleicht den Neandertaler zurück. Ob das sinnvoll ist, sei dahin gestellt.

Carsten Kieback schreibt weiter:

“... Einige Jahre gingen ins Land. Nach und nach fanden sich Bärenhundefreunde zusammen, um diese schöne Rasse zu Züchten. Und so bildete sich der „Erstzüchterverein Germanischer Bärenhunde e.V.“ mit Hauptsitz in 19348 Lübzow.“

So richtig gefestigt scheint die Rasse nicht zu sein und so fand ich die folgende Anfrage eines Germanenbesitzers:

“... Unsere Bärenhündin von Grabow und unser Neufundlander vom Forellenhof haben Neun Kleine Welpen bekommen. die Frage ist nun sind es echte Germanische Bärenhunde oder nicht ???“

Aus meiner Sicht kann die Anfrage positiv beantwortet werden, es sind echte Welpen der Rasse Germanischer Bärenhund. Und auf jeden Fall ist eine Weiterzucht zu empfehlen, denn jeden Tag stehen genug Dumme auf, um diese Welpen unterzubringen.

Dolph

Ein Besuch beim Züchter Carsten Kieback lohnt immer, denn er schreibt und lässt schreiben über die Haltung und Unterbringung seiner Hunde:

“... Über 30 Hunde - die Welpen im Welpendorf nicht mitgezählt - tummeln sich derzeit im 'Bärenhundeland', einem abseits gelegenen Gehöft, auf dem die Tiere genügend Auslauf bekommen. Sie leben auch bei diesen Temperaturen unter freiem Himmel, schlafen in den von Carsten Kieback und seiner Frau Beate selbst gezimmerten großen Hütten. 'Die Kälte macht den Tieren nichts aus', sagt Kieback.

Nur wenige der Hunde hätten das Previleg, sich im Haus aufhalten zu dürfen. Da ist zum Beispiel Oma Ninja. Die alte Hundedame ist immerhin schon zwölf Jahre alt. Zudem quiecken seit Sonnabend elf niedliche Hundewelpen im warmen Karton. Die Kleinen sind für das Klima draußen noch zu empfindlich. 14 Wochen lang werden die Hundebabys im Hundeland groß gezogen, erst dann verkauft. 'Die Tiere haben alle Zuchtpapiere und einen Ahnenpass', sagt Carsten Kieback.“

Natürlich ist die Haltung dieser Rasse trotz aller charakterlichen Vorzüge an Mindestbedingungen gestellt und die beschreibt er so:

“... Der Züchter achtet darauf, wer seine Tiere erwirbt. Im Kaufvertrag geregelt ist so unter anderem eine artgerechte Haltung. Der Käufer muss wenigstens einen großen Garten besitzen, für die Stadt ist der Hund nichts. 'Wir haben schon mal einen Hund zurück geholt, der in einer Wohnung im vierten Stock untergebracht war', sagt der Züchter.

Immerhin erreichen ausgewachsene Rüden im Durchschnitt eine Schulterhöhe von 80 Zentimetern. Dabei werden sie etwa 80 Kilogramm schwer. 'Wenn so ein Tier mal spielen will, muss man schon aufpassen, dass man standfest bleibt', sagt Kieback. Er sei schon einige Male im Teich gelandet, weil er bei einem Spiel das Gleichgewicht verloren habe. 'Die Hunde kuscheln gern und sind ausgesprochen freundlich. Vor allem zu Kindern', sagt der Züchter. Trotzdem seien die Tiere aber auch sehr wachsam. 'Sie verschaffen sich schon allein durch ihre Größe Respekt', sagt Kieback."

Wie schon beschrieben, man gründete einen Verein und der stellt die Bescheinigungen für die Reinrassigkeit aus, in Fachkreisen „Ahnentafel“ genannt. Andere Aufgaben kamen hinzu, und eine davon ist die Organisation von Ausstellungen, getreu dem Motto: "Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der Schönste im ganzen Land?" Eine Antwort ist gefunden, es ist:

Einstein, das Goldstück:

„Goldstück“ Einstein und Besitzer

“... Küche und Wohnzimmer der Hundeland-Farm stehen voller Pokale. Längst nicht alle, versichert Kieback. Vor allem Einstein hat es bereits zu Ruhm gebracht. Zumindest bundesweit hat er die höchste Auszeichnung erhalten - das Ehrenchampionat in Gold. 'Er ist mein Goldstück', sagt Carsten Kieback ein wenig stolz. Einstein ist erst 28 Monate alt und schon jetzt so groß wie ein ausgewachsener Bärenhund. Einsteins Karriere ist damit aber noch nicht beendet. Carsten Kieback will es mit ihm bis an die Weltspitze schaffen. Der Züchter hofft: 'Noch 21 Ausstellungen, dann könnte es Einstein bis zum World-Classic-Champion schaffen.'"

Der Charakter und die Haltung

Und auch da gibt es ausführliche Beschreibungen, unter der Überschrift:

"Sanftmütig und kinderfreundlich"

fand ich folgendes:

“ ... Germanische Bärenhunde sind sanftmütig, kinderfreundlich und sehr wachsam.

Der Germanische Bärenhund ist ein sehr kinderlieber und trotz seiner Größe im Umgang auch mit sehr kleinen Kindern ein überaus vorsichtiger Hund. Er ist sehr wachsam auf dem Grundstück, aber kein Kläffer. Es sei denn, der Familie oder dem Grundstück droht Gefahr, dann ist der riesige Hund weithin hörbar und durchaus furchteinflößend.

Der Germanische Bärenhund verteidigt seine 'Familie' mit aller Kraft und großer Hundeliebe. Diese Rasse ist leicht abzurichten und absolut Gehorsam. Der Hund ist bärenstark, riesengroß, sanftmütig, agressionslos, wesensfest und von guter Gesundheit.

Dieser bärige Riese ist zum täglichen Toben, auch mit Kindern aller Altersgruppen sowie zur Haltung im Haus geeignet. Man kann diesen lieben Bären aber auch bei strengem Frost im Freien halten, dann benötigt er nur eine regen- und windfeste Unterkunft. Er stellt keine besonderen Ansprüche, ist für ausgewogenes Futter, viel Auslauf und Bewegung im Freien sehr dankbar.

Der Germanische Bärenhund schwimmt sehr gerne und mit großer Ausdauer. Er ist Hunde- und Katzenverträglich und freut sich über einen vierbeinigen Spielgenossen. Bei richtiger und guter Haltung sind 'Familie' und Hund für das ganze 'Hundeleben' ein Herz und eine Seele.“

Sicher aus der Erfahrung heraus wurden die meistgestellten Fragen zu dieser Rasse veröffentlicht und auch die sind interessant:

Frage: Welche Rassen sind im Germanischen Bärenhund Eingezüchtet?

Antwort: Der GBH. Ist vor ca. 25 Jahren aus Bernhardiner und einem weißen Hirtenhund entstanden (Es wurde weder Kuvasz, Kangal, Kaukase, Leonberger oder Neufundländer eingezüchtet.) Nach dem heutigem Zuchtstandart darf nur noch Bärenhund mit Bärenhund verpaart werden.

Frage: Wie alt können Bärenhunde werden?

Antwort: Bärenhunde haben für eine große Rassen eine hohe Lebenserwartung .Die älteste Hündin ist 17 Jahre alt geworden, der durchschnitt liegt bei 10 bis 12 Jahren.

Frage: Sind Bärenhunde Kinderlieb?

Antwort: Ja, Kinder sind ein Teil seines „Rudels“ das er verteidigt und bewacht. Auch Freunde und Spielgefährten zählen dazu.

Frage: Wie verhält sich der GBH. zu anderen Haustieren.

Antwort: Das ist wie mit den Kindern, Rudelverhalten . Auch mit anderen Hunden gibt es keine Probleme. (Immer vorrausgesetzt das er die richtige Erziehung hat.)

Frage: Lassen sich Bärenhunde leicht erziehen?

Antwort: Der GBH ist leicht zu erziehen. Er lernt im allgemeinen sehr schnell und ist lernwillig. Gut ist es in einer Welpenspielgruppe ihm das Benehmen beizubringen, nicht nur für den Hund sondern auch für Herrchen und Frauchen .Die meisten Fehler macht nicht der Hund sondern der Hundeführer. Weitergehend kann man mit dem GBH von der Unterordnung über Agility bis zur Rettungshundeausbildung alles machen.

Frage: Ist der Bärenhund wachsam?

Antwort: Ja, er ist nicht so wie ein Deutscher Schäferhund das er alles verbellt. Der Bärenhund Wacht als stiller Beobachter über seinen Bereich immer ein Auge auf den „Eindringling“ wobei er Freund und „Feind“ genau unterscheidet.

Frage: Wie füttert man ein Bärenhund?

Antwort: Ein GBH sollte mit Trockenfutter, Fleisch oder beidem gefüttert werden. Welpen 3 - 5 mal am Tag je nach Alter (Züchterinfo) Junghunde 2 - 3 mal ab 1,1/2 Jahren 1mal abends. Menge je nach Gewicht .Für Welpen und Junghunde sollen kein Hochwertiges Futter verwand werden Proteingehalt um 20 % und Mineralfutter zusetzen. Hinweis!! Kein rohes Schweinefleisch Füttern.

Frage: Haben Bärenhunde HD-Probleme?

Antwort: Selten, bei guter Aufzucht, das heißt den Welpen in den ersten 1 1/2 Jahren nicht mit Futter Hochpowern.(nicht nach dem Motto damit es ein Prachtkerl wird.)Und ausreichend Mineralfutter reichen dann sollte es keine Probleme geben. In dieser Frage sollten Sie Rat bei Ihrem Züchter holen. (Siehe Futter)

Frage: Haben Bärenhunde Herz Probleme?

Antwort: Eigentlich nein, manchmal nur im hohen Alter.

Frage: Wo bekomme ich Welpen?

Antwort: Rufen Sie beim Erstzüchter Verein Germanischer Bärenhunde e.V. an ... Hier bekommen alle Infos über Welpenpreise, Züchter und weitere Infos auch über Hundeschauen Veranstaltungen des E.GBH.e.V.. Außerdem können Sie auch über Probleme mit ihrem Hund mit uns sprechen.

Journalisten haben auch schon mal bessere Zeiten erlebt, und so konnte im Internet nachgelesen werden, dass diese „urdeutscheste aller urdeutschen Rassen“ internationale Karriere macht. Die „Märkische Allgemeine“ schrieb über den Germanischen Bären und Reuters TV zog nach. Will heißen, auch sie drehten im „Bärenland“:

“ ... Aus dem Material, das das Filmteam gestern in Lübzow aufnahm, wird ein Rohschnitt angefertigt. Der ist inklusive Interview etwa sechs bis acht Minuten lang und wird allen privaten Fernsehanstalten inklusive Bayrischem Rundfunk und MDR angeboten, verriet Andreas Böckler. Das Material werde zudem an das Stammhaus in London geschickt, sodass die Aufnahmen bei 300 Sendern in der ganzen Welt zu sehen sein könnten. Was die aus dem Material machen, sei allerdings deren Sache."

Ein Forum, das sich mit den „Bären“ beschäftigt, gibt es natürlich auch, es heißt dort dann unter anderem:

“... Die Geschichte mit den Germanen etc. ist ja ganz nett und man kann ja auch sagen, dass es das Ziel war, einen Hund zu züchten, der diesen Beschreibungen zu mindestens optisch nahe kommt ...

Damit (diesen Germanen-Legenden etc.) sollte es dann aber auch gut sein. Behauptungen wonach andere Rassen aus diesem "Urtyp" hervorgegangen wären etc., das sollte man besser lassen. Sowie ich es sehe, macht da jeder Züchter einen etwas anderen MIX (ursprünglich): Am besten schaut man was der Züchter sonst noch so hat: Bernhardiner, Kuvasz & Kaukase, der andere hat Kuvasz, Leonberger, etc. - weshalb macht man da so ein Geheimnis draus und versucht man so sehr auf der Legende rumzureiten - damit schaden sich die Züchter der GBH langfristig mit Sicherheit.“

Sicher liegt dieser Interessent richtig, wenn er vermutet, da seien Kaukasen oder eine andere weiße Hirtenhunderasse eingekreuzt. Aber seine Gedanken sind auch deswegen interessant, weil ich mich frage, wie kann man einen Hund der „alten Germanen“ aus einer solchen Hirtenhunderasse herauszüchten?

Auch die Vermutung, hier würde eine Legende aufgebaut, macht dann einen Sinn, denn Legenden entsprechen in der Regel nicht der Wahrheit. Er schreibt weiter:

“ ... Wenn man wirklich die Rasse GBH etablieren möchte, dann ist es notwendig, transparenter zu werden (welche Rassen sind eingeflossen) und bestimmte Legenden aufzugeben. Dass das Ziel war/ist einen Hund zu züchten, der im Aussehen u. der Größe den Beschreibungen der Germanischen Hunde nahe kommt, ist dagegen legitim. Nur der historische u. kynologische Hintergrund sollte nicht so sagenhaft werden - das wirkt so, als ob Erich von Däniken über die Geschichte der Menschheit plaudert (u. das ist zwar lustig, aber etwas zu phantastisch). Eventuell nicht für Ersthundehalter, Hundesportler oder Selbstprofilierer, aber für echte Hundefreunde sind GBH sehr, sehr interessante Hunde - wir hatten bisher noch keinen besseren.“

Bliebe dann allerdings die Frage, woher es Beschreibungen der angeblichen germanischen Bärenhunde gab oder gibt. Im Übrigen hatten wir den Versuch, aus zwei verschiedenen Großrassen eine noch „imposantere“ und neue Rasse zu machen, schon mal. Erinnert sei an den so genannten „Moskauer Wachhund“ und der ist eine Kreuzung aus Bernhardiner und Kaukase. Zum Totlachen ist diese „Kreation“ aber auch nicht geworden.

Ein anderer Forumsteilnehmer sieht die Abstammung und die Konsequenzen realistischer, er schreibt:

“... Jetzt wirds interessant mit den Bärenhunden. Die sollen also schon die Germanen gehabt haben. Als Stammväter werden Kuvasz Neufundländer und Barrys genannt! schon von der geschichtlichen Zeitangabe her. Das passt nicht. Und von Hütehunden KANN der Bärenhund nicht abstammen wenn er von den Germanen gehalten worden sein soll. Viel eher ist der germ. Bärenhund aus dem Leonberger entstanden wobei die strengen Zuchtstandards außer acht gelassen wurden. z. B. die Fellfärbung. In diversen Forumseinträgen kann man auch von einigen Wesenszügen lesen, die auf ein Experiment mit Leonberger-Kuvasz oder Leonberger-Sonstwas schließen lassen. Aber das mit der Rückzüchtung ist doch Schwachsinn. Bärenhunde können ja liebe und brave Hunde sein, das stelle ich gar nicht in Frage und ich hasse auch "Hunderassismus" usw. Aber was da von Germanen und so gefaselt wird grenzt ja schon an Betrug!“

Und ein anderer macht die Verwirrung komplett, weil er mal wieder Hirtenhunde mit Hütehunden verwechselt, und dann muss das ein Chaos werden. Zwar ist sicher auch die These, der Hund der Germanen sei ein Jagdhund gewesen, anzuzweifeln, aber als solcher wäre dann ein Hüte- oder Hirtenhund absolut fehl am Platz. Er schreibt also:

“... Der germanische Bärenhund war, wenn es ihn je so gab, ein Jagdhund. auch wenn es Abbildungen in keltischen und osmanischen Überlieferungen gibt, so ist es doch sonderbar sein Wesen mit heutigen Hütehunderassen zurückzuzüchten. was wollte ein germanischer Nomade auf seinen Streifzügen durch die Wälder mit einem selbstentscheidenden Hund? waren sie mal mit einem eigenständigen Hütehund auf der Jagd?“

Zucht

Wie schon geschrieben, in Deutschland gibt es derzeit etwa 10 Züchter, vier davon im eigentlichen „Urverein“ und der ist „geschützt“ und „anerkannt von der „Internationalen kynologischen Union“ und dem „Deutschen Rassehunde Club“. Bisher kannte ich beide nicht, aber man kann ja nicht alles wissen. Einen Auszug aber trotzdem aus dem „Clubgeschehen:

“ ... Der Bärenhund Einstein Ygg vom Wendland hat am 03.12.2006 auf der Adventsiegerschau in Zeven vom DRC den Super-Final-Cup errungen. Er bleibt weiter auf Erfolgskurs. Ein großer Erfolg für die Germanischen Bärenhunde. In Jahr 2007 geht es in Kellinghusen weiter, dann wird Einstein um den Weißen Kristall des DRC's ringen. Wir hoffen das im Jahr 2007 mehr Bärenhunde sich an Hundeschauen beteiligen.

Ein Zweiter Erfolg in diesen Jahr ist zu verzeichnen. Carsten Kieback der Erstzüchter der germanischen Bärenhunde hat seine Richterprüfung beim Deutschen Rassehunde Club e.V. bestanden. Somit verfügt der E.GBH.e.V. über einen Richter für alle Hunderassen.“

Natürlich gibt es bereits Trittbrettfahrer und so warnt der Club ausdrücklich:

“... Achtung! Wichtiger Hinweis für Welpenkäufer. In letzter Zeit sind einige 'schwarze Schafe' als Bärenhundezüchter in Erscheinung getreten. Da werden Welpen aus wilden Verpaarungen als Germanische Bärenhunde verkauft die sogar Ahnentafeln haben .Es ist leider bei einigen Vereinen so das Papiere ohne Kontrolle ausgegeben werden. Da wird zb. der Kuvazs und ein rein schwarzer Bärenhund verpaart, oder es wird mit Leonberger verpaart. Um sicher zugehen das Sie einen Reinrassigen 'Bären' haben, sollte er eine Ahnentafel vom Erstzüchter Verein Germanischer Bärenhunde e.V. haben. Wenn Sie einen 'GBH' mit oder ohne Papiere haben stellen Sie ihren Hund mal bei mir vor, als Erstzüchter kann ich Ihnen mit meinem umfassenden Wissen über die Rasse Auskunft geben.“

Über den Ursprung wollte ich einiges wissen, dass aber ist Zuchtgeheimnis, wurde mir kurz und bündig mitgeteilt. Nichts desto trotz gibt es seit rund 25 Jahren diese Rasse und seither wurden ca. 2500 Hunde gezüchtet, der derzeitige Bestand liegt bei etwa 1000 Hunden.

Die Hauptfarben sind rot und weizenfarben, wirklich typische und für die Zucht wertvolle Hunde sollten einfarbig sein.

Als ideale Haltebedingung sieht man eine solche im Freiland an.

„... Rüden können eine Schulterhöhe von 80 Zentimeter erreichen. Sie werden etwa 80 Kilogramm schwer. Hündinnen sind etwas kleiner und leichter.

Die Tiere werden über zehn Jahre alt. Der älteste Hund von Carsten Kieback wurde 17.

Welpen haben alle Papiere und einen Ahnenpass. Sie kosten zwischen 800 und 1 000 Euro.“

Der Preis richtet sich auch nach der Farbe und daher könne ein einheitlicher nicht genannt werden.

Zusammenfassung

Dank dem Glauben vieler Menschen auch an das Unmögliche, ist es einigen so genannten „Züchtern“ gelungen, Mischlinge aus allen möglichen Hunden, deren Ursprung Zuchtgeheimnis ist, als eigenständige Rasse zu vermarkten.

Sicher ist eines, diese angebliche Rasse wird nie von einem nationalen oder internationalen Verband von Bedeutung anerkannt werden. Leider ist es nicht nur in Deutschland kein Problem, einen Verein zu gründen und mit lediglich einem einigermaßen guten Farbdrucker Ahnentafeln auszustellen. Auch die „Papiere“ des germanischen Bärenhundes sehen nett aus, einen Wert aber haben sie ganz sicher nicht.

Wer aber glaubt, eine Rasse am anderen Ende der Leine zu führen, die in direkter Linie und wie durch ein Wunder von den „alten Germanen“ abstammt, hat sich einen gewaltigen Bären aufbinden lassen. Sicher auch deswegen heißt die „Rasse“ eben auch: Germanischer Bärenhund!

Und einen richtig gehässigen Nachsatz: Beim Schreiben dieses Portraits musste ich immer an das Hunde-Bild von Eva-Maria Krämer denken, mit dem sie eine andere Rasse der staunenden Leserschaft verkaufte, den Kars- Hund, der schaute nämlich wie ein Collie aus und sollte doch aus der Türkei stammen.

Anne und ihre Welpen

Hartmut Deckert

Textauszüge und Bilder haben wir der Seite www.baerenhunde.de mit freundlicher Genehmigung von Carsten Kieback entnommen.