Ausgabe 12/2005
Dezember 2005

Internationale Zuchtschau für Hunde aller Rassen Hannover (IZH)
am
05. und 06.11.2005

Das offizielle IZH-Motiv
Quelle: www.izh-hannover.de

Die Vorankündigung:

"Hunde sind 'was Tolles!

Das wird Ihnen auf der IZH 2005 geboten:

- Viele Rasseinformationsstände
- Unzählige Verkaufsstände mit Superangeboten rund um den Hund
- 30 Bewertungsringe mit einen intern. Richtergremium

- Aktionsflächen
- Rassevorstellung nonstop von Fachleuten.
- Ringtraining für Anfänger & Profis!
Durch Spezialisten der IG-Showhandling für Anfänger und Fortgeschrittene, egal ob Aussteller oder Besucher. Sie erfahren Tricks und Tipps für ein professionelles Vorführen.

- Kostenloser Gesundheitsscheck durch Tierärzte des BpT
- Show und Action in der grossen Tribünenanlage
- Das Frolic-Frisbee-Fun-Team konnte wieder verpflichtet werden!
Spiel, Spass und Action für und mit dem Hund. Präsentiert von den Deutschen Meistern dieser neuen Sportart mit dem Hund.

Ein Fest für Mensch und Hund!"

Der Hinweis: "Achtung! Neue F.C.I. - Gruppeneinteilung!" heißt nicht, dass die FCI die Gruppen neu eingeteilt hat, sondern, dass in diesem Jahr die Schau der Gruppen/Rassen in Hannover neu geordnet wurde. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Hüte- und Treibhunde mit den Gesellschafts- und Begleit - sowie den Windhunden die Ausstellungstage getauscht.

Samstag, 05.11.2005 Sonntag, 06.11.2005
F.C.I.-Gruppe F.C.I.-Gruppe
1: Hüte- u. Treibhunde 3: Terrier
2: Pinscher
Schnauzer
Molosser
Berghunde
Schweiz. Sennenhunde
4: Dackel
5: Nordische Schlitten-, Jagd-, Wach- u. Hütehunde
Europ. u. asiat. Spitze Urtyp.
6: Lauf- u. Schweißhunde
7: Vorsteherhunde
8: Apportier-, Stöber- u. Wasserhunde
9: Gesellschafts- u-Begleithunde
10: Windhunde

Wie schon im letzten Jahr, besuchte ich mit meinen Hundefreunden Mirja und Klaus Schaper wieder die IZH in Hannover - nach dem Motto: "Wenn drei Landbewohner in die Stadt reisen ..." - zu den Landbewohnern später mehr. Mirja verkündete mir vorher, dass sie dieses Mal keine tierschützerischen Diskussionen mit Ausstellern führen wird. In diesem Jahr hatten wir ein freundliches Novemberwetter, was mir Hoffnung auf bessere Qualität meiner Fotos in der Ausstellungshalle gab. Nach Verschaffung eines ersten Überblicks im Messekatalog war wieder klar: "unsere" Rassen waren auch in diesem Jahr nicht vertreten: die Kangale bzw. Anatolischen Hirtenhunde und Sarplaninci.

Welche Hirtenhunde-Rassen waren also gemeldet?

11 Pyrenäen-Berghunde

10 Kuvaszok

5 Owczarek Podhalanski

1 Maremmano

1 Centralasiatischer Owtscharka

1 Kaukasischer Owtscharka

Eine Überraschung begegnete uns gleich am Ring Nr. 15, wo lt. Katalog u. a. der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund, Centralasiatische Owtscharka und der Kaukasische Owtscharka - als Hirtenhunderassen - gerichtet werden sollten. Zwei von uns als Centralasiaten erkannte Hunde entpuppten sich dann als Vertreter des seltenen afghanischen Schlages "Sage Koochee". Diese waren nicht für die Ausstellung gemeldet, sondern als "Besuchshunde" hier.

Sage Koochee
Foto: Dorette Knobbe

Nach einem kurzen Gespräch mit den Besitzern und nach der Erkenntnis, dass die Hirtenhunde in Ring 15 noch gar nicht "dran" waren, machten wir uns weiter auf den Weg, die Ringe 9 und 11 zu suchen. Was an diesem Ausstellungstag besser war als im letzten Jahr: es gab alle Hirten- und Hütehunderassen an einem Tag zu sehen. So konnten wir dieses Mal auch die Frisiertische der Bobtailbesitzer bestaunen.

Bobtail
Foto: Dorette Knobbe

So ein Toupierkult ist nicht mein Geschmack, und auch der ursprünglichen Rasseverwendung nicht dienlich - doch die Vielzahl der ausgestellten Tiere ließ auf eine große Fan-Gemeinde schließen. Noch während der Suche nach den beiden betreffenden Ringe für Kuvasz, Pyrenäen-Berghund und Owczarek Podhalanski begegnete uns der erste "Weiße", eine "Pyri"-Hündin, die uns dann später noch öfters über den Weg lief.

Pyrenäen-Berghündin "Julia vom Mammutgrund"
Foto: Dorette Knobbe

Ring 9 war dann schnell gefunden, und wir konnten von den weißen Kuvaszok nicht genug zu sehen bekommen. Wir erfuhren, dass die Bewertung der Kuvaszok in Kürze erfolgen würde, und nahmen uns vor, nach einem kurzen Rundgang wieder am Ring zu erscheinen.

Kuvasz-Rüde "Bundas von den Weißen Lions" (später Platz 2 - Rüden Offene Klasse)
Foto: Dorette Knobbe

Neben den gemeldeten Hunden begegneten uns immer wieder Hunde, die als "Besucher" in der Halle anzutreffen waren.

Pyrenäen-Berghund "Chico" (Besucher)
Foto: Dorette Knobbe

Vom Besitzer eines Pyrenäen-Berghundes war zu hören, wie sehr doch im Laufe der Jahre die Pyrenäenberghunde immer mehr den "Ungarn" im Aussehen (weiß, lockig, ohne farbige Abzeichen) ähnlich wurden.

Pyrenäen-Berghunde am Ring
Foto: Dorette Knobbe

Am ganz anderen Ende der Halle als das letzte Mal fand ich den Informationsstand des APH (Allgemeiner Klub für Polnische Hunderassen e. V.). An diesem konnte ich mich mit Frau Rita Paeper kurz unterhalten und eine aktuelle Züchterliste bekommen. Das Informationsmaterial lag, wie schon im Jahr zuvor, reichlich aus und Fragen von Interessenten wurden auch persönlich beantwortet.

APH-Stand, Rita Paeper
Foto: Dorette Knobbe

Andere Hirtenhunde-Vereine waren leider nicht vertreten, auch nicht der KFUH, der noch im letzten Jahr neben dem APH-Stand präsent war. Die meisten Kuvasz-Aussteller wussten auf meine Nachfrage gar nicht, ob der Verein vertreten war oder nicht.

Wenn man mit einer Finnin unterwegs ist, dann sind natürlich auch die nordischen Hunderassen von Interesse - und so haben wir uns auch die Hunde an dem betreffenden Ring Nr. 28 angesehen.

Mirja mit Akita-Inu-Züchterin
Foto: Dorette Knobbe

Jetzt wurde es aber langsam Zeit - die Bewertung der Kuvaszok musste gleich beginnen!

Kuvaz-Rüde "Györgyudvari Remeny" (später Platz 4 - Rüden Offene Klasse)
Foto: Dorette Knobbe

Als unbeteiligtes "Publikum" konnten wir natürlich am Rande gut fachsimpeln. Einhellig war unsere Meinung dann bei den Kuvasz-Rüden "Offene Klasse", bei denen ein Rüde mit dem für die Ungarn typisch gelockten Fell der Sieger wurde. Nur verstanden wir nicht die verzögerte Platzierung, bis der Richter endlich zwischen Platz 1 und 2 entschieden hatte.

Kuvasz-Siegerehrung Rüden Offene Klasse (Sieger: "Jaszszepe Cakkos")
Foto: Dorette Knobbe

Nach dieser spannenden Schau brauchte ich dann schnell etwas zu trinken, denn die rauchgeladene Luft in der Halle trockneten einem Menschen die Atemwege schon sehr aus. Wie muss es da nur den Hunden ergehen, die durch das Hecheln noch viel mehr der schlechten Luft aufnehmen mussten? Mein Bedürfnis nach Flüssigkeit wurde uns dann insoweit zum Verhängnis, dass wir den einzigen gemeldeten Maremmano und Centralasiaten am Ring 15 verpassten. Den erstgenannten hätte ich gern gesehen, denn über den Züchter des Hundes weiss ich, dass dieser u. a. auch seine Maremmani bei Schafherden einsetzt. Aber der einzige gemeldete Kaukase musste doch gleich kommen? Nein, denn der kam gar nicht erst.

Eine "Entschädigung" begegnete uns dann an einem Messestand in Form eines "Besucherkaukasen". Auch mit der Besitzerin konnten wir ein gutes Gespräch führen, und brachte mir die Erkenntnis, bei einigen Leuten doch schon aus dem Internet bekannt zu sein.

Kaukase (Besucher)
Foto: Dorette Knobbe

Zu guter Letzt fanden wir auch noch einen Centralasiaten - ein mächtiger Bursche, friedlich schlummernd am Ring. Zwar handelte es sich hierbei nicht um die im Katalog eingetragene Hündin, aber nach Katalog-Angaben über den Besitzer musste es sich hierbei um einen mir aus anderen Quellen als turkmenischen "Alabai" bekannten Hund handeln.

Centralasiate
Foto: Dorette Knobbe

Es war wirklich ein sehr schöner und interessanter Messebesuch - nur einmal vergass Mirja kurz ihr zuvor gegebenes Versprechen: am Eukanuba-Messestand hätte sie zu gern mit den Ausstellern über die Vorwürfe der PETA-Organisation (Tierfutterherstellung unter Anwendung von Tierversuchen) diskutiert...

Und nun noch eine Anmerkung: während in der Ausstellungshalle nur ganz selten ein "Hundehäufchen" liegen blieb, musste man beim Rückweg, also fast zum Ende des ersten Ausstellungstages, mit offenen Augen die Wege und Straßen benutzen. Von meiner Begleiterin Mirja auf die Beseitigung des Häufchens ihres Hundes (in der gepflasterten Eingangszone!) angesprochen, antwortete eine Hundebesitzerin: "Wir kommen vom Lande, wir sind das nicht gewöhnt!" - Wir drei, auch vom Lande kommend, sind jedoch der Meinung, dass es nicht unter unserer Würde ist, die Hinterlassenschaften unserer Hunde von Gehwegen und Straßen zu entfernen! Daher: ein Umdenken bei manchen Hundehaltern würde das Verhältnis und die Vorurteile von Nichthundebesitzern in den Städten erheblich positiver gestalten und entspannen.

Dorette Knobbe