Ausgabe 03/2009
Juni + Juli 2009

Am 3. Mai ...

Ausstellung im Kosovo

Es ist mir nicht bekannt, ob der 1. Mai als Feiertag im Kosovo die gleiche Bedeutung hat, wie in Deutschland. Aber mindestens der 3. Mai war für den kynologischen Verband des Kosovo, für die zahlreichen Züchter und Halter des Deltari Ilir ein besonderer Tag.

An diesem nämlich fand die erste Ausstellung des Verbandes seit seiner Gründung statt. Bisher wurden die Hunde gelegentlich auch schon gezeigt, aber immer in Verbindung mit landwirtschaftlichen Veranstaltungen oder im Rahmen allgemeiner Tierschauen. Am 3. Mai war es anders.

Veranstaltet wurde die Schau in Peja im Westen des Kosovo gelegen, mit schätzungsweise 180 000 Einwohnern.

Seit einigen Jahren ist die Stadt das „Zentrum“ der Deltari – Zucht. Aber auch taktisch war diese Gemeinde gut gewählt, denn zur Grenze Montenegros sind es nur etwa 10 Kilometer und zur albanischen Grenze ist es auch nicht viel weiter.

Für mein Verständnis von einer Ausstellung, oder ihrer Wertigkeit war diese etwas besonderes, davon später mehr.

Das kosovarische Fernsehen KTV berichtete über eine wirklich gut besuchte Veranstaltung, wenn man eben berücksichtigt, es war das erste mal

Ziemlich genau 120 Deltari Ilir waren gemeldet, davon ca. 20 Hündinnen. Unter den Besuchern drei aus Serbien, was hoffen lässt. Etwa ebenso viele aus Kroatien und Montenegro und selbst Besucher aus Ungarn und Mazedonien wurden begrüßt, genauso wie übrigens serbische Bosniaken.

Auf Nachfrage stellte sich heraus, auch Mitarbeiter verschiedener Ministerien ließen sich dieses Spektakel nicht entgehen.

Insgesamt waren nach Schätzungen des kynologischen Verbandes über 1000 Besucher nach Peja gekommen, darunter zahlreiche Kinder und denen konnten die Veranstalter die Kinderfreundlichkeit der Hunde an Ort und Stelle „beweisen. Unter den Gästen auch Faruk Aguchi aus Klina, einer der besten Züchter des Landes

Viele der Hunde wurden noch nie ausgestellt, daher ergab sich natürlich auch ein Bild der Hunde im Lande, das man bis dahin nicht kannte.

Die Wertung

Wie schon geschrieben, etwa 120 Deltari wurden gerichtet, aber nicht im Sinne einer herkömmlichen Ausstellung. Denn die Veranstalter und Richter hatten sich etwas anderes ausgedacht. Sie bewerteten alle vorgestellten Hunde mit einer Punktzahl, die sich theoretisch von Null Punkten bis 100 Punkte bewegte. Das heißt dann, Hunde die 90 – 100 Punkte erreichten, gelten als sehr gute Hunde, entsprechend ging die Scala nach unten, je weniger Punkte umso „schlechter“ der Hund.

Das besondere daran, mehrere Hunde konnten die Höchstpunktzahl erreichen, denn es sollte keinen Sieger geben. Sondern der „Sinn der Sache“ liegt darin, zu ermitteln, welche Hunde jetzt und zukünftig für die Zucht geeignet sind. Als ich diese Idee das erste mal hörte, war ich begeistert, denn so etwas gab es bisher auf „Ausstellungen“ nicht. Höchstens Körungen sind damit vergleichbar, aber es gehen eben nicht alle Halter zu diesen, auf Ausstellungen aber schon.

Bewertet wurden dieses mal unter anderem das Fell, Zähne und die Größe, genauso wie die Bemuskelung der Läufe und deren Länge. Verzichtet hatte man auf eine extra Bewertung des Charakters, da eben viele Aussteller noch nie auf einer solchen Veranstaltung waren und somit das Bild wegen Unerfahrenheit nicht richtig wiedergegeben werden konnte. Sicher eine gute Idee. Genauso, wie die, Hunde einzeln zu bewerten und nicht im Ring mit mehreren Hunden. So blieb viel Zeit für die Richter und jeden Hund, auch wenn es länger dauert.

Als Richter arbeiteten Saud Kajtazi aus Peja, Halim Bazda, Muhamet Nikqi und  Hadi Petlla. Vermessen wurden die Hunde von Driton Kongjeli.

Alles in allem eine sehr interessante Veranstaltung, die sicher Aufschluss gegeben hat über den Stand der Zucht im Kosovo.

Natürlich will der Verband an diesen Erfolg anschließen und daher sind weitere Ausstellungen geplant.

Zu wünschen ist aus meiner Sicht natürlich, dass man mit dieser Methode der Bewertung weiter macht, denn damit erfasst man sicher mehr Hunde, als wenn es nur um Sieger geht.

Übrigens stellten auch serbische Züchter aus, deren Hunde wurden als Sarplaninac bewertet und daher nicht beurteilt.

Gastfreundschaft wird auch im Kosovo groß geschrieben, daher lud der kynologische Verband seine Gäste nach der Ausstellung zu einem Mittagessen ein. Der Wirt hat sich sicher gefreut, denn in dem Restaurant fanden sich mehr als hundert Personen ein, kosovarisch das Ganze eben. Gesponsert wurde dieses Essen von den im Ausland lebenden Kosovaren.

Na dann guten Appetit, Prost und zum Wohle, oder auf albanisch  Ju beft mir, Gezuar und per Shendet

Hartmut Deckert

Nachsatz

Wir bedanken uns bei Artan Bucaj für die Bilder. Er hat uns eine ganze Menge geschickt und die restlichen kommen in unsere Bildergalerie.