Ausgabe 10/2005
Oktober 2005

"Hirten- und Hütehunde"
Entstehung und Nutzung der Rassen und Schläge,
ihre Haltung, Ausbildung und Leistungswettbewerbe

Karl Hermann Finger

Das erste Hirtenhunde-Buch in meinem Regal war „Hirten- und Hütehunde“ von Karl Hermann Finger. Ich habe es 1996 auf einer Landwirtschaftsausstellung (LaTiGa) in Magdeburg gekauft, als ich schon Halterin meines ersten Sarplaninac war. Im Rahmen einer Rinderschau des Rinderzuchtverbandes Sachsen-Anhalt stellte ich dort meine Färse „Cindy“ aus, ein Schottisches Hochlandrind. Zu Zeiten der größten BSE-Hysterie habe ich versucht, Aufklärungsarbeit zu leisten, dass eine Rasseangehörigkeit allein nicht Indiz dafür ist, bestimmte Krankheiten zu übertragen. Selbst heute, fast 10 Jahre später, hat sich nicht viel geändert. Mittlerweile gibt es diese Ausstellung nicht mehr - vielleicht bezeichnend für den derzeitigen Zustand unserer Landwirtschaft.

Der Autor gibt in dem vorliegenden Buch Informationen über Züchtung, Aufzucht und Ausbildung des perfekten Herdengebrauchshundes (Hirten- und Hütehunde) in allen Erdteilen. Dabei beruhen seine Erfahrungen auf veterinärmedizinischer und tierzüchterischer Wissenschaft ebenso wie in der Praxis. Generationen von Schäfern gaben ihre Kenntnisse nur mündlich weiter, was dieses Buch zu einem wertvollen Nachschlagewerk über Hirten- und Hütehunde mit Einsatz in der Praxis macht. Nicht zuletzt hängt von der Ausbildung und dem Vermögen der Hunde im Einsatz der wirtschaftliche Erfolg der Schafzucht und -haltung ab.

Wie im Geleitwort zu diesem Buch geschrieben, war die erste Auflage Anlaß für 30 Schäfer am 29.11.1989 die Arbeitsgemeinschaft zur Zucht Altdeutscher Hütehunde (AAH) zu gründen. Dieser Schritt gewinnt umso mehr an Bedeutung, da einem klar werden muss, dass der Einsatz von Hirten- und Hütehunden seinen Höhepunkt im Herdengebrauch mehr oder weniger lange überschritten hat.

Karl Hermann Finger benennt stellvertretend Schäfer und Schaffreunde, die ihm mit Rat und Tat zur Seite standen – umso mehr ein Indiz dafür, dass es sich hierbei um ein Buch von Praktikern für Praktiker handelt.

Zum Verständnis der in diesem Buch beschriebenen Hunderassen wird in der Einleitung über die Entwicklung von Herdengebrauchshunden berichtet. Diese dauerte über Tausende von Jahren und jede Art passte sich den gegebenen Haltungssystemen der Weidetiere an. Durch Verdrängung menschlicher und tierischer Räuber, Zunahme von Verkehrs- und Besiedlungsdichte sowie Intensivierung der Landwirtschaft änderten sich die Anforderungen an die Hirten- und Hütehunde stetig – und in den letzten 45 Jahren zunehmend.

Das Interesse an der Rassehundezucht verhinderte das Aussterben der Rassen, die oft nur noch im Namen ihren einstigen Zuchtzweck tragen. Die Änderungen der Aufgabenbereiche der wenigen noch in Kontakt zu Rindern, Schafen und anderen Nutztieren stehenden Herdengebrauchshunde haben neue Bezeichnungen zur Definition von Verhalten und Leistung entstehen lassen.

Karl-Hermann Finger unterteilt (von mir zur besseren Übersicht in tabellarische Form gebracht):

Herden-, Herdengebrauchs-, Arbeitshunde (engl.: working dogs)
Bezeichnung Hirten- bzw. Herdenschutzhunde (engl.: Livestock guarding dogs) Treib- oder Kuhhunde (engl.: Driving or cattle dogs) Hüte- bzw. Schäferhunde (engl.: Tending or Shepherd dogs) Schaf- bzw. Koppelgebrauchshunde (engl.: Sheep- or herding dogs)
Einsatzgebiet zum Schutz gegen Beutegreifer und Diebe zum Großtier-Weideauf- und -abtrieb für beengte Verhältnisse auf Hut-, Feld- und Wegeweiden, zur Saaten- und Wiesenpflege ab 18. Jahrhundert für die Arbeit an Kleingruppen oder Einzeltieren auf weitläufigen Weiden oder in Koppeln und Schafhöfen
Einsatzort auf der Weide, bei Marschbewegung innerhalb und an allen Seiten der Herde an den Seiten der Herde, gelegentlich auch zwischen Straßenmitte neben der Herdenseite, von der "Furche" aus, nie in der Herde agiert auf Distanz mit dem Auge, auch in der Herde

Wichtig in Bezug auf den Zweck dieses Buches erscheint mir der folgende Absatz, auch im Hinblick auf die Haltung von Hirtenhunden als Begleithunde oder der Schönheit halber:

„Endlich erscheint es uns sehr wichtig, klarzumachen, dass Herdengebrauchshunde beruflich im Verlauf ihrer Entstehung eine alle verbindende Wesensart ausgebildet haben. Sie verlangt nach regelmäßiger, sinnvoller Beschäftigung und klaren Zuständigkeitsverhältnissen. Wer Antiautoritätsvorstellungen nicht zu relativieren vermag, sollte die Quälerei des Umgangs miteinander sowie die Gefahrenquelle für seine Mitmenschen so schnell wie möglich beenden, in dem er einem alten alemannischen Spruch huldigt: ‚Hund verkaufen, selber bellen!’“

Im Kapitel Herdenhunde gestern und heute wird der Zeitraum, in dem der Hund Begleiter des Menschen ist, vom Autoren mit einem Zitat von Herre belegt, und zwar seit mindestens 15.000 Jahren. Von ersten Annäherungen zwischen Menschen und (Ur-)Hunden verging eine lange Zeit, bis der werdende Haushund den Schutzaufgaben bei Haustierherden, auch ohne „Selbstbedienung“, zuverlässig nachgekommen ist.

Während zu „biblischen Zeiten“ die Hirten die Herden oft ohne Unterstützung von Hunden zusammenhielten (heute z. T. noch im Iran), litt die neue Herdenhaltung in Gebirgsregionen stärker unter Beutegreifern. Die Hirten bedienten sich hier der frühen Haushunde, die sich dann zu wachsamen, verteidigungsbereiten Herdenbeschützern entwickelten. In den nachfolgenden 10.000 Jahren wurden die Hirtenhunde unentbehrliche Helfer der Hirten, nicht nur gegen Beutegreifer, auch gegen menschliche Angreifer und Schafdiebe. Es wird weiterhin über die Entwicklung in verschiedenen Regionen (Tibet, Balkan) berichtet.

Die Farbe Weiß wird als Folge der Domestikation begründet, und die damit verbundene Unterscheidung vom Raubwild. Weniger Bedeutung wurde der Farbe Weiß bei den Treibhunden beigemessen, die auch heute noch vornehmlich schwarz vorkommen (Rottweiler, Schweizer Sennenhunde, Bouvier des Flandres).

Schäfer und Hirtenhund des 17. Jahrhunderts beim Trieb hinter der Herde.
Der Schafrüde trägt ein stachelbewehrtes Halsband und hat teilkupierte Ohren.
Foto: Ulmer-Verlag

Viele Jahrtausende wurde in Europa das Vieh (Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Gänse, Esel, Pferde) durch die Hirtenhunde über breite Graslandstreifen (Triften) auf die weitläufigen Hutflächen getrieben. Die Nacht verbrachte die Herde meistens in Pferchen am Rande der Siedlungen bzw. in den Ställen der Besitzer. Aufgrund der Zunahme der Bevölkerung wurde der Ackerau im 18. Jahrhundert intensiviert. Die Umnutzung von Weide- und Brachland in Ackerland und schmalere Feldwege machten die Zucht von wendigen intelligenten Hütehunden erforderlich. Wenn man bedenkt, dass nun die Herde auf einer Länge von mehr als 100 m in die Länge gezogen war, erkennt man die Notwendigkeit, sich mit einen Hund mit Sicht- oder anderen Zeichen verständigen zu können.

Wie auch bei den Hirtenhunden bestimmten lange Zeit die Eigenschaften als Gebrauchshund die Zuchtauswahl, später die Auswahl nach jeweils zeitbedingten Schönheitsvorstellungen, und in letzter Zeit wieder die angestrebte Rückkehr zur Erhaltung des Herdengebrauchswertes der Hunde. Dazu gehören Schau- und Leistungshüteveranstaltungen, in denen immer noch die reinrassigen Deutschen Schäferhunde als Herdengebrauchshunde Spitzenpositionen behaupten, gefolgt von den Altdeutschen Hütehunden.

Nicht zuletzt wird über die herausragenden Qualitäten des Border-Collie (Englischer Schafhundtyp) berichtet, der erst 1978 die internationale Anerkennung als Zuchtrasse erhielt, und die Hoffnung,

„... daß er damit nicht auch das Schicksal allzu vieler Mitglieder der anderen, schon seit 100 Jahren organisiert gezüchteten Schäferhundrassen teilt.“

Wie auch schon in anderen Büchern über Hirtenhunde festgestellt, findet sich im Kapitel Hirten-, Treib-, Hüte- und Schafhundrassen das Prinzip

„Ähnliche Verwendungszwecke prägen aber mit der Zeit vergleichbare Typen“.

Und, dass dabei den Hirten Herkunft, Form und Farbe egal war, sondern nur der Wert für die Herdenarbeit zählte, ist auch bekannt. Von „Rassen“ ist erst seit Mitte des vorigen Jahrhunderts die Rede, als das Interesse an organisierter Hundezucht entstand. Dies hatte die Festlegung von „Zuchtstandards“ zur Folge, wobei die Wesensmerkmale oft den Schönheitsidealen weichen mussten.

Ich persönlich sehe darin u. a. auch den Grund, warum heutzutage viele Hirtenhundehalter, die Hirtenhunde als Begleit- und Familienhunde halten, Probleme mit Aggression und Verhaltensstörungen haben, wenn

„modisch beeinflusste Ausstellungserfolge vor Gebrauchswert gehen und wenn die Schärfe höher zu bewerten ist als Umgänglichkeit.“

Kein Hirte könnte etwas mit einem nervösen, bissigen Hirtenhund anfangen, diese Eigenschaften machen ihn für die Herdenarbeit unbrauchbar.

Da aber oft die Falschen als „Übeltäter“ benannt werden, werden Schäfer oder Züchter von Arbeitslinien diskriminiert, obwohl die wahren Gründe woanders, z. B. in unsachgemäßer (zu enger) Zwingerhaltung zu suchen sind.

Die Gründung der AAH sehe ich als Chance an, die Interessen der Schäfer besser zu vertreten und Register und Zuchtbuch im Sinne einer vernünftigen Herdengebrauchszucht zu führen.

Die Beschreibung der Rassen der Schäferhunde in Deutschland beginnen mit dem Deutschen Schäferhund, führen über die Altdeutschen Hütehunde bis zu der einzigen deutschen Treibhundrasse, dem Rottweiler.

Fortgesetzt werden die Rasse-Aufzählungen mit den Schäferhunden Belgiens. Hier erfährt der Leser, dass sich Belgien schon 30 Jahre früher mit der Zucht von Hütehunden befasste als Deutschland. Als Vertreter der Treibhunderassen wird der Bouvier genannt, um den auch zwischen Belgien und Frankreich gestritten wurde. Die FCI hat letztendlich beide Länder für diese Rasse verantwortlich gemacht.

Das Kapitel der französischen Hunde wird mit der Überschrift Französische Herdenhunde eröffnet. Diese Überschrift zeigt an, dass hier über Hirten- UND Hütehunde berichtet wird. Neben mehr und weniger bekannten Hütehunden wird der Pyrenäenberghund als „sehr alter Hirtenhundetyp beschrieben“, der „überall gleichzeitig mit kleineren Hütehunden, wie dem zuvor beschriebenen, genutzt wurde ... Schon die Römer setzten sie auch im Objektschutz für private und militärische Zwecke ein“.

In Großbritannien entstanden einige sehr bekannte, weltweit verbreitete Herdenhunde. Gerade beim Bobtail ist zu erfahren, wie die „Quittung“ der Schönheitszucht an einem Allwetter-Gebrauchshund aussieht: „... ein extrem pflegeaufwändiges, überreich behaartes Ausstellungstier“ und „... für Schafhalter von weniger großem Interesse“. Großbritanniens Schäferhunde übernahmen größtenteils Herden- und Schutzarbeit, was sie universell einsetzbar machte. Nicht zuletzt verschwand der Wolf auf den britischen Inseln eher als auf dem eurasischen Festland. Bei den Collies werden die verschiendenen Varianten beschrieben, u. a. der beliebte Langhaar-Collie. Dieser elegante, schöne Herdenhund wurde auch für Herden- und Schutzarbeit eingesetzt. Als idealer Familienhund kommt er „mit Menschen genauso zurecht, wie vorher mit den Schafen“. Ein gutes Beispiel der Anpassung der Herdenhunde an geänderte Haltungsbedingungen ist der Border-Collie. Die Koppelschafhaltung erforderte andere Tätigkeiten von Hirten und Hunden als die Wanderschäferei. Die Welsh-Corgis, in den Cardingan und Pembroke in zwei Kleinhundrassen unterteilt, haben sich im Verlaufe ihrer Entwicklung als Viehtreiber und Herdenhunde bewährt und sind heute u. a. die Lieblingshunde der englischen Königin.

Ein Gebiet, in welchem auch heute noch die alten Hirtentraditionen nicht in Vergessenheit geraten sind, ist die Iberische Halbinsel. Karl Hermann Finger schreibt:

„Der Typ dieser Hunderassen macht deutlich, dass auf der Iberischen Halbinsel für die Schafherden eine Abwehr von Beutegreifern länger als in vielen Gebieten Mitteleuropas erforderlich war“.

Das erklärt auch das Vorhandensein von relativ vielen Hirtenhunderassen wie den Cao da Serra da Estrela, Cao de Castro Laboreiro, Rafeiro do Alentejo und für die Rinderhaltung der Fila Brasileiro. Der Mastin Espanol wird als Multitalent aufgezählt, denn

„Spanische Mastiffs haben sich vielseitig, bei den Herden, bei der Jagd und als Wächter bewährt“.

Italien wird mit seinem Bergamasker Hütehund und dem Cane da Pastore Maremmano-Abruzzese genannt. Bei letztgenanntem sind zwei Schläge zusammengefasst worden.

Die Herdenhunde im ehemaligen Jugoslawien werden mit Sarplaninac, Kraski Ovcar und Hrvatski Ovcar benannt – den einzigen drei Rassen die FCI-Anerkennung erreichten und auch in anderen Ländern Liebhaber fanden. Warum gerade die Zahl der Halter von Sarplaninac aber „wegen seiner Schärfe“ begrenzt bleiben soll, verstehe ich nicht. Ich bin auch nicht dafür, dass – wie unter der Sarplaninac-Abbildung gedruckt steht – er kein „Jedermannshund“ werden darf. Aber meine Meinung begründe ich mit dem Wunsch, dass ihm das Schicksal anderer Hunderassen erspart bleiben möge, die die Veränderungen der Haltungsbedingungen und fehlgeleitete Erziehungsversuche mit sich bringen würden.

Über die Schäferhunde der Niederlande bewegen wir uns dann in den Norden, nach Skandinavien. Die Tierhaltung dort unterscheidet sich auch heute noch von westeuropäischen Verhältnissen. Die Hirten haben die für ihre Arbeitsbewältigung geeigneten Tiere ausgelesen und setzen sie als Jagd-, Schlitten- und Herdenhunde ein.

Die osteuropäischen Länder Polen, Tschechien, Slowakei und Rumänien werden in einem Kapitel zusammengefasst. Im Verlaufe der Schilderungen erfährt man, dass der Autor hier (in Polen) vor 55 Jahren (in Bezug auf das Erscheinungsdatum des Buches) seine ersten Erfahrungen mit der Zucht und Haltung von Schafen gesammelt hat. In diesem Kapitel vermisse ich eigentlich das Land Bulgarien, mit seinen Karakatschan-Hirtenhunden.

Begleitet von polnischen Tatra-Gebirgshunden führen Goralen-Schäfer
ihre Herden auf die Hochgebirgsweiden in den Beskiden.
Foto: Ulmer-Verlag

Die Eigenart der Bewirtschaftung der großen, hängigen und natürlich begrenzten Graslandflächen in den Hochgebirgen der Schweiz schuf auch andere Arbeitshundeschläge als im Flachland. So entstanden hier 4 Rassen, die sich zur Bewachung, zum Treiben und Zusammenhalten der Herde und teilweise auch zur Zugarbeit eignen.

Hirten- und Hütehunde der ehemaligen UdSSR werden von Karl Herman Finger unterteilt in:

1. „Nordlandhunde mit Herdengebrauchsbefähigung (Lajki – siehe Skandinavien)

2. Kaukasische Hirtenhunde

3. Mittelasiatische Herdenhunde

4. Hütehunde Südrusslands, die auf mit Merinoimporten 1797 aus Spanien auf die Krim gekommene Schäferhunde zurückgehen“

Der Südrussische Owtscharka wird hier als Hütehund benannt, begründet in der Vielseitigkeit der Einsetzbarkeit an den Herden. Bei manchen Rassen ist eine Trennung schwer vorzunehmen.

Über Ungarns Hirten- und Hütehunde werden geschichtliche Details (wie auch von Dr. Erna Mohr geschildert) beschrieben und die einzelnen Rassen beschrieben.

Im Kapitel über die Hirtenhunde aus dem Vorderen Orient und Afrika erfährt man über die türkischen Hunderassen, wobei über den Kangal geschrieben steht:

„Er braucht viel Platz als Lebensraum, eine seiner Kraft angemessene Aufgabe und verständnisvolle Zuwendung, keinesfalls eignet er sich zum städtischen Feierabendhund“.

Diese Aussage ließe sich unter jeder in diesem Buche beschriebenen Hirtenhunderasse übertragen. Von den Kanaan-Hunden, die aus wildlebenden Paria-Hunden entstanden sind, werden in Israel heute noch einzelne Tiere zur Zeltbewachung und Hütearbeit bei Eseln, Kamelen, Schafen und Ziegen verwendet. Wie viele Rassen, sind auch diese „multifunktional“ einsetzbar, z. B. auch als Blindenhund oder Suchhund im Bergwerk. Marokko hat mit dem Aidi auch einen Herdenhund. Vor den Hirtenhunden aus dem Zweistromland (Mesopotamien) schreibt Karl Hermann Finger:

„Keine dieser Hundeschläge hat jemals gehütet, im sinne heutiger Hundearbeit an kontinentaleuropäischen Herden“.

Bei den Herdenhunden aus dem Mittleren und Fernen Osten werden u. a. die Tibetdogge als „Ausgangstyp vieler Hirtenhunderassen Asiens und Europas“ und der Tibetterrier als „Ausgangstyp vieler zotthaariger Hütehunde Asiens und Europas“ benannt.

Die Schaf- und Rinderhunde Australiens und Neuseelands begründen sich in der Mitnahme durch britische Siedler, die sich dann als eigene Schläge/Rassen herausgebildet haben.

Das Kapitel der Rassen schließt ab mit den Nord- und südamerikanischen Herdenhunden, die wie vorgenannte auf die Einführung bekannter Schutz-, Treib- und Hütehunde der Einwanderer beruht.

„Die aus Europa stammenden Rinder- und Schafhalter setzten Hunde der ihnen von dorther bekannten Schläge ein.“

Erst in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts erinnerten sich US-Forscher an eurasische Herdenschutzhunde, um die Probleme mit Kojoten (im Westen) und herrenlosen Haushunden (im Osten) zu bekämpfen. Erwähnt wird hier die Arbeit des Ehepaars Coppinger, das zu der Zeit „fast alle ehemaligen und noch tätigen Herdenschutzhunde Eurasiens“ studierte.

Nach den Rassen folgen Ausführungen zu Züchtung, Zuchtwahl und Fortpflanzung. Die Zucht steht im Hinblick auf den „Gebrauchswert“ bei Herdenhunden unter anderen Gesichtspunkten als bei Begleit- und Familienhunden. Für alternde Arbeitshunde (dieser Prozeß beginnt lt. Finger ca. ab einem Alter von 7 – 8 Jahren) muss für leistungsfähigen Ersatz gesorgt werden. Und wenn man bedenkt, dass von der Paarung bis zur ersten Einsatzfähigkeit mehr als 20 Monate vergehen können, muss die Nachzucht wohlüberlegt geplant werden. Damals wie heute haben dabei die Hirten/Schäfer/Landwirte die Wahl zwischen eigener Nachzucht oder Zukauf.

Die Grundlagen der Züchtung sind zum einen die Gesundheit der Geschlechtsorgane bzw. das Geburtsvermögen der Hündin. Bei der Auswahl der potentiellen Elterntiere wird zu allererst Wert auf die „inneren Werte“ (Herdenhundveranlagung und Wesensfestigkeit) gelegt, dann erst Konstitution, Körperbau und Gebiß und zu allerletzt erst auf Fragen das Haarkleid bzw. die Fellfarbe betreffend, gelegt. Diese Eigenschaften werden im darauf folgenden Text ausführlich beschrieben.

Bei der Zuchtauswahl von Herdengebrauchshunden spielt der „Gebrauchswert“ also die entscheidende Rolle. Nur läuft dieser nicht immer parallel zu den einheitlichen Zuchtstandards und die Züchter müssen innerhalb der Ober- und Untergrenzen des Standards Ihre Selektionsanstrengungen vornehmen, wobei immer wieder durch Strukturänderungen in der Landwirtschaft neue Anforderungen entstehen.

Im Verlaufe des weiteren Textes werden die verschiedenen Zuchtmethoden beschrieben, wie Reinzucht, Kombinationszucht oder Gebrauchskreuzungen. Die eigentliche Fortpflanzung wird auf mehreren Seiten vom Deckgeschehen bis hin zur Geburt erläutert.

Das Kapitel Aufzucht, Eingewöhnung und Erziehung schließt chronologisch direkt an die vorhergegangenen Ausführungen an. Der Autor weist auf die Besonderheiten, die Hirtenhunde betreffend, hin, z. B. dass – abgesehen vom Verbot des Kupierens – der ursprüngliche Anlass zum Kopieren nach der Geburt (Gefährdung durch Kampfverletzungen) „schon lange nicht mehr besteht“. Die Welpenaufzucht wird über mehrere Seiten aufgeteilt in Abschnitte 1. und 2. Lebenswoche bis hin zur 8. – 12. Lebenswoche und ist mit vielen nützlichen Tipps und Fütterungsempfehlungen versehen.

Sehr treffend formuliert finde ich die wiederkehrenden Erwähnungen des „Hundeanstandes“, den die Welpen nur durch ihre Mutter erlernen können.

Über die Anschaffung eines Herdenhundes durch den Kauf und die erforderliche Eingewöhnung wird auf den folgenden Seiten berichtet. Ob der beim Züchter ausgewählte Hund später mal ein guter Arbeitshund werden wird, ist im Alter von 8 Wochen noch nicht zu erkennen. Karl Hermann Finger schreibt:

„Der Gebrauchswert im Herdendienst beruht hauptsächlich auf Veranlagung, die entwickelt werden muß durch Qualität der Ausbildung und die Fähigkeit des Hundeführers“,

wobei sich eine Ausbildung (beim Erwerb erwachsener Hunde) ab dem dritten Lebensjahr nicht mehr lohnt.

Im Gegensatz zu der Vorstellung, dass ein angeschaffter Welpe direkt zu den Schafen gesellt wird, erfährt der Leser hier ein Eingewöhnungs- und Erziehungsprogramm, wie es auch auf jeden Begleit- und Familienhund angewandt werden kann, z. B. Anforderungen an den Liegeplatz (im Haus), „damit der junge Hund am Leben der Hausbewohner (Anm.: des Schäfers) teilnimmt, ohne dabei störend im Weg zu sein“. Sehr einfühlsam ist über das Erlernen der einzelnen Grundkommandos geschrieben, wie man gewünschte Verhaltensweisen erreicht.

Ganz wichtig für mich war die Aussage, dass

„... der Hund kein Allerweltshund wird. Deshalb muß derjenige, der mit ihm arbeiten wird, das volle Erziehungsprogramm ganz alleine abwickeln, Angehörigen ebenso wie Fremden dar in dieser Zeit keine Gelegenheit zum Loben oder Herumkommandieren gegeben werden. Bei ‚Familienhunden’ wird das oft nicht ganz so streng genommen, was aber den Tieren die Übersicht für die auch hier notwendige, klare Hierarchie sehr erschweren kann. Nur zu oft leiden Besitzer und Hund unter den Folgen dieser zeittypischen Vermenschlichungs-Spielart antiautoritärer Vorstellungen“.

Wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Probleme von Hirtenhundebesitzern Rangordnungsprobleme sind, sollte man diese Aussage jedem mit auf den Weg geben, der sich mit der Anschaffung eines Hirtenhundes als Familienhund trägt.

Nach der Eingewöhnungsphase wird die Erziehung zum Herdenhundanwärter begonnen. Hier unterteilt sich das Programm, je nachdem, ob ein Hüte-, Herdenschutz- oder Koppelhund ausgebildet wird. Das Gewöhnen an Verkehrsgeschehen und Menschenansammlungen ist besonders für die Hütehunde der Schäfer von größter Bedeutung, wenn nicht gar überlebenswichtig. „Wildreinheit“ und „Geflügelfrommheit“ lässt sich nur den Hütehunden anerziehen, denn

„Der Herden bewachende und vornehmlich gegen Beutegreifer schützende Hirtenhund muß, im Gegensatz zu unserem Hütehund, eine ausgeprägte und ausgebildete Jagdbefähigung aufweisen. Für ihn ist nur das Schaf als Rudelmitglied tabu“.

Und die Schafe sollte in der „Rangordnung“ unter den Hunden stehen, denn nur so ist es möglich, dass ein Hütehund Lämmer, die „aus der Reihe tanzen“ zurechtweist, und ein Hirtenhund für sie die „Verantwortung“ als Ranghöherer übernimmt. Es wird hervorgehoben, dass die erwünschten Verhaltensweisen durch den Menschen nur nutzbar sind, wenn eine kontrollierte, angewiesene Ausführung erfolgt.

Das Kapitel Haltung und Pflege erwachsener Hunde vermittelt Informationen zur Unterkunft, Fütterung, Gesundheitsvorsorge und Krankheiten von Herdenhunden. Damit die Hundehalter (hier: Schäfer, Landwirte) in der Lage sind, Haltung und Pflege auf die Bedürfnisse der Hunde abzustimmen, gibt es die „Verordnung über das Halten von Hunden im Freien“ vom 01.01.1975, Neufassung 1986 (erhältlich beim Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bonn, heute Verbraucherministerium) Darin sind Richtlinien festgelegt, die in § 1 auf jegliche Hundehaltung außerhalb des Wohnhauses, bzw. in §§ 2 – 8 für das Anbinden am Pferch gelten. Der Verordnungstext ist auf den folgenden Seiten abgedruckt und beinhaltet u. a. Regelungen zu Anbinde-, Zwinger- und sonstigen Haltungen, die im Schäferei- oder landwirtschaftlichen Betrieb auftreten können.

In Bezug auf die Fütterung wird auf die Besonderheiten der Hütehunde hingewiesen, die 1 x täglich nur abends gefüttert werden, weil morgens die Verdauungsleistung einen aktiv arbeitenden Hund nicht zugemutet werden kann.

Auch wenn Herdenhunde trotz Domestikation Fleischfresser wie der Wolf geblieben sind, sollen sie doch an „Beutetieren“ kein Interesse haben. Ebenso entspricht die „gedankenlose Füllung des Futternapfes mit irgendwelchen Schlachtabfällen“ nicht der Verantwortung, die wir mit der Unterdrückung des Beutetriebs auf uns genommen haben. Finger gibt hier Empfehlungen für eine vernünftige, artgerechte Fütterung zum Erhalt der Leistungsfähigkeit, die je nach Periode im Schäfer-/Landwirtschaftsbetrieb variiert.

Im folgenden Text unter „Gesundheitsvorsorge und Krankheiten“ wird ein Überblick über (fast) alle gängigen Krankheiten einschließlich Parasiten gegeben. Es werden Vorsorge- und Behandlungsempfehlungen ausgesprochen, ebenso wie der Vorschlag zu Haus- und Notfallapotheken für Herdenhunde, wobei Finger schreibt:

„Die meisten dieser Krankheiten sind ohnehin nur selten das Problem der Halter von Herdengebrauchshunden ... Eine Vielzahl möglicher anderer Organ-, Stoffwechsel- und Kreislaufkrankheiten muß als ‚zivilisationsbedingt’ mit den parallel zum ‚Rudelführer Mensch’ sich ändernden Lebensumständen im Zusammenhang gesehen werden. Die Häufigkeit ihres Auftretens steht in direktem Verhältnis zur weiter zunehmenden Zahl von ‚Wohlstands-Hunden’“.

Dagegen treten bei Herdengebrauchshunden „im Dienst erworbene“ Verletzungen an Pfoten, Ohre, Augen und Haut, Prellungen, Verstauchungen sowie gelegentliche Verdauungsstörungen auf. Wobei auch hierbei die Zivilisation ihren Tribut fordert, wenn z. B. Glasscherben die Ursachen der Verletzungen waren. Die Schäfer, die früher fast ausschließlich die große „Apotheke der Natur“ nutzten, müssen heute den Gesundheitsdienst „rationeller“ bewältigen. Die geschilderte „Erste Hilfe für Herdengebrauchshunde“ ist auch auf jede andere Hunderasse übertragbar.

Vorsorge vor Erbkrankheiten und Anomalien müssen züchterisch angegangen werden, z. B. die Hüftgelenksdysplasie.

Das Kapitel Ausbildung zum Hütehund beschäftigt sich mit den Grundsätzen und Grundbegriffen der Ausbildung in den Hüteleistungen sowie mit Leistungswettbewerben, um die Leistungen der Hunde in der Herdenarbeit zu vergleichen.

Die Ausbildung kann bei einem Junghund etwa gegen Ende des ersten Lebensjahres begonnen werden. Dabei wird der Instinkt der Hütehunde für intakte Rudelordnung und ihr Empfinden für Angenehmes bzw. dem Vermeiden von unangenehmen Situationen genutzt. Ziel ist es, die Arbeitslust des Hundes zu fördern, dass er gern dabei ist und mitarbeiten darf (und nicht muss). NUR mit positiver Bestärkung kann man keinen arbeitenden Herdenhund erziehen, aber wenn Zurechtweisungen erforderlich waren, muss der Druck durch Lob, oder einfach nur das freundliche Rufen seines Namens genommen werden. Der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses und einer intakten Rangordnung wird vom Autoren als Basis für alle Ausbildungsziele genannt. Welchem Schäfer oder anderem Tierhalter nützt ein Arbeitshund als Gehilfe, der nur auf ein in Aussicht gestelltes Leckerchen kommt?

Die „theoretische“ Ausbildung dauert mindestens 10 Monate, ehe der Hütehund das Erlernte im Umgang mit Schafen anwenden kann. Wichtig dabei ist, dass bei der Vielzahl von Verständigungsmitteln sich immer der „Richtige“ angesprochen fühlt (der Hund der gemeint ist – bei Lockrufen für die Schafe dürfen sich Hunde nicht angesprochen fühlen). Pfeifsignale werden ausführlich im Kapitel „Schafhunde bei Koppelschafen“ erklärt.

Eine Schafherde in Bewegung erfordert ein „Leittier“, welches heutzutage der Schäfer, evt. mit einem Leitschaf ist. In der Zeit vor den Hütehunden, also zu Hirtenhundezeit, war dies oft ein Leithund. Diese „Leitfunktion“ des Schäfers nimmt ihm aber die Möglichkeit, sich um die Ordnung der nachfolgenden Herde zu kümmern. Dieses ist dann die Aufgabe der Hütehunde. Wie dies in der Praxis aussieht, ist in diesem Kapitel interessant geschildert.

Das Leitschaf wartet auf seine Belohnung.
Foto: Ulmer-Verlag

Auf ca. 27 Seiten Text, Fotografien, Tabellen und Schemata ist das „Lehrprogramm“ (die Hütehunde werden im Text oft „Lehrlinge“ genannt) nachzulesen.

Schon seit der Antike messen sich die Hirten mit „Berufskollegen“ (heute noch als „Schäferläufe“ u. a. in Süd- und Mitteldeutschland Brauch), dem Schnellsten unter ihnen galt und gilt die Achtung und Ehrerbietung derer, die um den Wert dieser Leistung wussten und wissen. Somit standen und stehen die sonst nur im Verborgenen wirkenden Schäfer auch mal im Mittelpunkt der Veranstaltungen und können mit Stolz ihre Leistungen vorweisen und vergleichen. Nur sind es heute mehr Wettbewerbe der Schäfer mit ihren Hütehunden. Der Autor nennt es treffend „Hütekunst“. Die Zulassungsvoraussetzungen, Durchführung und Bewertung ist im folgenden Text ausführlich beschrieben. Wenn man das durchgelesen hat, ist man genauso von der Bezeichnung „Kunst“ überzeugt und ich habe wirklich große Lust, an einer solchen Veranstaltung einmal als Zuschauer teilzunehmen, um diese geschilderten Leistungen der Hunde in natura zu erleben.

Das Kapitel Schafhunde bei Koppelschafen beschäftigt sich mit der in heutiger Zeit zunehmenden Haltungsform der Schafhaltung und den Aufgaben der darauf spezialisierten Hunde. Ausbildung und Wettbewerbe in dieser „Kategorie“ werden ebenfalls beschrieben.

Ein Artikel in unserer Tageszeitung (Ohrekreis-Volksstimme vom 06.08.2005) schrieb über dieses Thema vor einigen Wochen einen größeren Artikel mit der Überschrift "Trend zur Koppelhaltung macht die Hunde 'arbeitslos'". Die Situation der Hütehunde, von denen der Altdeutsche bereits seinen festen Platz auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten hat, ist jedoch nicht ganz so aussichtslos, wenn natürliche Landschaftspflege wieder mehr an Bedeutung gewinnt. Hier muss gehütet werden, da eine Koppelschafhaltung vom Gesetzgeber untersagt ist.

Wenn ich mit meinen Erfahrungen mit Schafen vergleiche, fallen diese beim Autoren unter „Kleinst- und Kleinbestände“, denn ich hatte nie mit mehr als 10 Schafen in Koppelhaltung gleichzeitig zu tun, jedoch mit Robustrinderherden um die 40 Tiere seit 12 Jahren. So ein Border-Collie wäre schon recht brauchbar gewesen, aber zumindest gebe ich Karl Hermann Finger in seiner Prognose Recht, dass diese Haltungsform wieder die Hirten- als Herdenschutzhunde auf den Plan rufen könnte. Die von ihm geschilderten Zeiterscheinungen wie „Missachtung und Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Eigentum anderer“ und „die Zunahme einzelner und organisierter Schafdiebstähle sowie –verluste durch unbeaufsichtigte oder wildernde Hunde“ sind nun einmal vorhanden und erfordern geeignete Massnahmen.

Nun ist auch der Übergang zum – leider viel zu kurzen – Kapitel über die Reaktivierung der Herdenschutzhunde gelungen. Die ersten waren US-Farmer, die ihre Beutegreiferprobleme vor 20 Jahren (in Bezug auf das Erscheinungsdatum dieses Buches) mit weißen Hirtenhunden zu bekämpfen versuchten. Das Ehepaar Coppinger lieferte einen großen Beitrag mit der Vermittlung ihrer Kenntnisse und der Zucht von Kangalen, Maremmani und Sarplaninci. Etwa 56 % der Schaf- und Ziegenfarmer konnten damit auf Anhieb ihre Lämmerverluste gegen Null reduzieren. Zwar unter erschwerten Bedingungen, aber doch erfolgreich waren auch die Erfahrungen bei Kühen und Fleischrindern.

Mit einem Absatz ist auch die Wiedereinbürgerung von Wölfen in unserem Lande erwähnt, der sicher umfangreicher geworden wäre, wenn dem Autoren der heutige Stand der Entwicklungen bekannt gewesen wäre.

Die Ausführungen zum Thema schließen mit einigen kurzen Ausführungen zu Herdenhunden bei anderen Tierarten ab. Dieses Thema ist aber für mich persönlich im Hinblick auf alternative Einsatzmöglichkeiten interessant genug, in einem der folgenden Ausgaben unseres „Kaukasen-Blättles“ mal nur über die in Frage kommenden Nutztierarten und ihre Haltungsformen zu schreiben.

Fazit:

Dieses Buch war, ist und bleibt für mich die „Bibel“ des Nutztiere haltenden Hirten- und Hütehundebesitzers. Auf den insgesamt 248 Seiten wird so viel Wissen an Theorie und Praxis vermittelt, dass zumindest ich spontan den Wunsch hatte, meinen Beruf zu wechseln. Aber, auch wenn dieser Wunsch ein solcher bleibt, möchte ich doch noch so lange wie möglich im Rahmen meiner nebenberuflichen Herdenarbeit mit Robustrindern und anderen Tieren das „’verborgene Paradies’ unserer Herdenhunde in der offenen Landschaft und Stille der Natur, einer Welt, in der Tierinstinkte herrschen“, erleben.

Das Buch „Hirten- und Hütehunde“ ist aber auch für alle diejenigen zu empfehlen, die mehr als das Übliche über die Herdenhunderassen erfahren möchten, „Ersatzaufgaben“ in Anlehnung an ursprüngliche Gebrauchseigenschaften finden oder einfach nur um bestimmtes Verhalten von „herdenlosen“ Hirten- und Hütehunden besser verstehen zu wollen.

Dorette Knobbe

Die Veröffentlichung der Original-Fotos aus dem Buch "Hirten- und Hütehunde" von Karl Hermann Finger erfolgte mit freundlicher Genehmigung des Ulmer-Verlages. Das Buch (248 S., 9 Farbf., 109 sw-Fotos, 20 Zeichn., geb. (Pp.) ist als 2. aktualisierte Auflage 1996 im Ulmer-Shop http://shop.ulmer.de zum Preis von 34,90 EUR erhältlich - ISBN 3-8001-7325-5.