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Ausgabe 02/2005 |
Februar 2005
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Bei Hunden mit viel Freilauf und bei der Herdenarbeit ist es nicht zu verhindern, daß sie Kontakt zu Wildtieren haben. Dies geschieht nicht immer unter unserer Aufsicht, was wiederum den Nachteil hat, daß unbemerkt auch Krankheiten übertragen werden können. Im mitteldeutschen Raum sind da als erstes die Füchse zu nennen, die einmal - neben wildernden Hunden - der ausgesprochene "Feind" der Hirtenhunde sind, und zum anderen auch einige gefährliche Krankheiten übertragen können. Hierzu zählen die Tollwut, der Fuchsbandwurm - und die Räudemilbe. In unserer Landwirtschaft geht das Jahr 2004 zu Ende mit gefüllten Heu- und Strohlagern, was natürlich auch das Kleingetier zur Überwinterung anlockt, vor allem die Mäuse. So ein Stapel Strohballen mit noch vielen leckeren Ähren, ist das Schlaraffenland für die Mäuse. Dieser "reich gedeckte Tisch" ist natürlich auch für den Fuchs ein "gefundenes Fressen".
Die Anwesenheit und Gerüche des Fuchses rufen bei uns dann wiederum die Hirtenhunde auf den Plan. Nachdem einige Male die Hunde direkten oder indirekten Kontakt mit "Reinecke" hatten, hielten wir sie eine Zeit lang im Hundeauslauf, am Haus oder im Stall unter Kontrolle, damit sich nicht ein Erlebnis vom Frühjahr 2001 wiederholte: die Hirtenhunde wurden im Eifer der Vertreibung eines Fuchses von der Rinderweide von diesem gebissen - und hatten ihn dann getötet. Eine sofortige Untersuchung des Tierarztes ergab: keine Tollwut, aber total vermilbt = Räude. Nach ca. zwei Wochen hatten es alle drei beteiligten Hunde auch bekommen.
Noch im Bewußtsein des vergangenen Erlebnisses, kontrollierte ich nun ständig das Fell der Hunde, um nicht noch einmal diese schmerzhaft-juckenden Kahlstellen größeren Ausmaßes bei den Hunden zu erleben. Trotzdem, nach ca. 10 Tagen waren die ersten Veränderungen zu beobachten: kleine Schorfpünktchen am Kopf und an den Ohren. Beim genaueren Hinsehen konnte man kleinere eitrige Flecken erkennen, die durch die Milben in der Haut hervorgerufen wurden.
Hinzu kam nach einigen Tagen bei der Sarplaninac-Hündin Riva eine, erst einmal nur als klebrig-feuchte Stelle erkennbare Veränderung im Bereich des rechten "Backenbartes". Diese entpuppte sich als ein bisher unbemerkter größerer Fleck, den ich sofort mit einer Friseurschere freischnitt, um eine Trocknung der Stelle zu erreichen.
Mittlerweile bekamen wir von unserem Tierarzt Sebacil-Lösung, die schon im ersten Falle vor drei Jahren die Heilung brachte. Empfehlungen anderer Tierärzte, z. B. im Internet reichten von einer einmaligen Anwendung über einer Anwendung an drei aufeinanderfolgenden Tagen bis hin zur Wiederholung in jeweils einer bzw. zwei Wochen. Das Lösungsmittel kann als Bad und als Spülung oder Sprühlösung (alles verdünnt!) angewendet werden. Dabei ist es zweckmäßig, Gummihandschuhe zu tragen, aus Gründen der Vorsicht und diesen Geruch bekommt man sonst tagelang nicht von der Haut. Da dieses Mal nur die Kopfbereiche betroffen waren, entschieden wir uns für ein Vollbad und an mehreren darauffolgenden Tagen für die lokale Behandlung mittels Schwamm an den erkrankten Stellen. Unterstützt wurde die Heilung durch die Gabe von jeweils einer Spritze, die wir selbst den Hunden unter die Haut injizierten. Zur Linderung des Juckreizes wendete ich ein Mittel aus der Humanmedizin, nämlich Fenistil-Gel, an. Damit ist wie z. B. auch beim Sommerekzem gut zu verhindern, daß sich die Hunde durch ständiges Kratzen weiteren Schaden selbst zufügen. Nach einer Woche war die Genesung deutlich erkennbar, keine neu erkrankten Körperstellen, und die behandelten trockneten sichtbar ab. Nach 4 Wochen konnte ich anfangen, die lockeren verschorften Stellen mit einer weichen Bürste aus dem Fell zu kämmen. Fazit: der Befall mit Sarcoptes-Milben ist zwar nicht lebensbedrohlich, jedoch für den Hund sehr schmerzhaft und lästig. Die Behandlung sollte mehrmals in Abständen von ca. 1 Woche erfolgen, und ist deshalb sehr aufwändig und verlangt äußerste Konsequenz vom Hundehalter. Nicht zu vergessen: diese Milbenart kann auch andere Tierarten, wie z. B. Schafe und Rinder befallen. Dorette Knobbe [zurück] |