Ausgabe 03/2005
März 2005


Funktionsstörungen des Bewegungsapparates:
Die Hüftgelenksdysplasie (HD)

Seit fast 10 Jahren beschäftigt mich das Thema "HD" als betroffene Hirtenhundehalterin. In den Jahren habe ich eine Vielzahl von Informationen aus eigenen Erfahrungen, denen anderer Hundefreunde, Tierarztgesprächen und dem Studium der darüber erschienenen Literatur gesammelt. Diese Sammlung an Informationen möchte ich hier in verständlicher Art und Weise anderen betroffenen Hundehaltern zur Verfügung stellen.

Ein leicht unebenes, trittsicheres Gelände festigt die Muskulatur
Foto: Dorette Knobbe

Definition

Das Wort "Dysplasie" stammt aus dem Griechischen und setzt sich aus den beiden Worten dys = schlecht und plasia = Formgebung zusammen.

Die Hüftgelenksdysplasie, bei der zugleich auch die Ellenbogendysplaise erwähnt werden muß, sind Funktionsstörungen, die im Zusammenhang mit Veränderungen der am jeweiligen Gelenk beteiligten Knochenenden auftreten. Vor allem schnell wachsende Hunderassen mit Tendenz zu stärkeren Gewichten sind betroffen. Ungeklärt ist bislang, ob die beiden Anomalien genetisch zusammenhängen - obwohl Fälle existieren, wo beide zugleich auftraten.

Gerade für unsere Hirtenhunde beeinflußt die HD den Zuchtwert und die Gebrauchseigenschaften der Hunde, die als Lauftier bis ins hohe Alter auf die ungestörte Funktionsfähigkeit des Hüftgelenks als wichtigem Bestandteil des Bewegungsapparates angewiesen sind.

Diagnose

Zur Beurteilung des Hüftgelenks wird eine Röntgenaufnahme des Beckens vorgenommen. Bei den meisten Hunden wird im deutschsprachigen Raum HD-Röntgenuntersuchung ein Mindestalter von 12 Monaten verlangt. Bei großen Rassen wie Bernhardiner, Deutsche Dogge und Molosser beträgt das Mindestalter in Deutschland überwiegend 13 bis 18 Monate.

Hier eine Auswahl des Mindeströntgenalters einiger Hirtenhundevereine:

Französische Hirtenhunde: 12 Monate
Jugoslawische Hirtenhunde: 12 Monate
Polnische Hirtenhunde: 18 Monate
Slowakische Hirtenhunde: 18 Monate
Tibetische Hirtenhunde: 15 Monate

Man muß diese Untersuchung nicht vornehmen lassen, aber zur Feststellung der Zuchttauglichkeit eines Hundes ist sie Voraussetzung.

Dazu wird mit dem Tierarzt ein Termin vereinbart, meist außerhalb der normalen Sprechzeiten, um die recht zeitaufwendige Untersuchung durchzuführen. Zur Erstellung des Röntgenbildes wird der Hund in Vollnarkose versetzt und auf den Rücken gelegt. Dabei kann die Aufnahme des Beckens in gestreckter Haltung, der sogenannten Position I, oder in gebeugter Haltung, der sogenannten Position II, erfolgen. Bei Position I werden die Hinterextremitäten parallel zueinander und leicht nach innen gedreht gehalten. Die Position II bezeichnet man auch als "Froschbeinstellung", dabei werden die Hinterextremitäten gebeugt und gespreizt.

Nach dieser Untersuchung wird das Röntgenbild ausgewertet. Um eine einheitliche Bewertung der HD-Röntgenaufnahmen zu gewährleisten, sind HD-Zentralen eingerichtet worden. Hier nehmen besonders qualifizierte Tierärzte die Begutachtung der Röntgenaufnahmen vor. Für die verschiedenen Hunderassen sind dabei in Deutschland bestimmte HD-Auswertungszentralen zuständig.

Einteilung der HD-Befunde

Übersicht über die HD-Grade:

HD-Grad in Ziffern oder Buchstaben Stufe Bedeutung
HD 0 HD A 1 2 HD-frei
HD I HD B 1 2 HD Übergangsform / Grenzfall
HD II HD C 1 2 Leichte HD
HD III HD D 1 2 Mittlere HD
HD IV HD E 1 2 Schwere HD

Im westeuropäischen Raum wird heute zur Auswertung von HD-Röntgenaufnahmen das FCI-Klassifizierungsschema in der Fassung von 1993 angewandt:

Kein Hinweis für Hüftgelenkdysplasie (A)

Der Femurkopf und das Azetabulum sind kongruent. Der kaniolaterale Rand des Azetabulums zeigt sich scharf konturiert und läuft abgerundet aus. Der Gelenkspalt ist eng und gleichmäßig. Der Winkel nach NORBERG (in Position I) beträgt etwa 105° (als Referenz). Bei hervorragenden Hüftgelenken umgreift der kraniolaterale Azetabulumrand den Femurkopf etwas weiter nach laterokaudal.

Fast normale Hüftgelenke (B)

Entweder sind Femurkopf und Azetabulum in geringem Maße inkongruent mit einem Winkel nach NORBERG (in Position I) von etwa 105° oder das Zentrum des Femurkopfes liegt medial des dorsalen Azetabulumrandes und Femurkopf und Azetabulum sind kongruent.

Anmerkung: Norberg-Winkel bei der 2. Alternative kleiner als (etwa) 105°.

Leichte Hüftgelenkdysplasie (C)

Femurkopf und Azetabulum sind inkongruent, der Winkel nach NORBERG beträgt etwa 100° und/oder der kraniolaterale Rand des Azetabulums ist in geringem Maße abgeflacht. Unschärfen oder höchstens geringe Anzeichen osteoarthrotischer Veränderungen des kranialen, kaudalen oder dorsalen Azetabulumrandes, des Femurkopfes oder -halses können vorhanden sein.

Mittlere Hüftgelenksdyplasie (D)

Deutliche Inkongruenz zwischen Femurkopf und Azetabulum mit Subluxation. Winkel nach NORBERG größer als 90° (nur als Referenz). Abflachung des kraniolateralen Azetabulumrandes und/oder osteoarthrotische Merkmale.

Schwere Hüftgelenkdysplasie (E)

Auffällige dysplastische Veränderungen an den Hüftgelenken, wie z. B. Luxation oder deutliche Subluxation. Winkel nach NORBERG unter 90°, deutliche Abflachung des kranialen Azetabulumrandes, Deformierung des Femurkopfes (pilzförmig, abgeflacht) oder andere osteoarthrotische Merkmale.

Quelle: "Die Hüftgelenksdysplasie des Hundes" von Sylvia M. Linnmann, Parey Verlag)

- Begriffserläuterungen am Ende des Textes -

Nach der Röntgenuntersuchung steht die Diagnose, ob HD oder nicht, fest. In unklaren Fällen kann ein Obergutachten angefertigt werden.

Therapie

Nur ungefähr 20 % der Hunde, bei denen aufgrund einer Röntgenuntersuchung HD festgestellt wurde, zeigen deutlich klinische Symptome wie geringe Ausdauer bei der Arbeit, Beschwerden beim Aufstehen und Treppensteigen, schwankender, wackeliger Gang der Hinterhand, Umfallen beim Kurvengehen, einseitige Lahmheit hinten, Asymmetrie der Beckenregion, Schwund der Beckenregion und Beckenmuskulatur, X.-Beinigkeit, und Schwierigkeiten beim Gehen auf glattem Boden. Gerade diese glatten Böden tragen erheblich zum Ausbruch der Symptome bei und sollen im Kapitel "Prävention" noch einmal besprochen werden.

Wenn der Hund nachweislich an einer HD leidet, gibt es mittlerweile viele Behandlungsmöglichkeiten, um den Fortschritt der Arthrosen aufzuhalten und somit die Bewegungsfreudigkeit des Gelenkes zu erhalten.

Als Grundmaßnahmen sollten durchgeführt werden:

  • Gewichtskontrolle (Reduktion bei übergewichtigen Hunden)
  • Verminderung der Energiezufuhr (Fütterung)
  • mäßige, aber regelmäßige Bewegung
  • Vermeidung von kaltem oder feuchtem Untergrund

Ein trockenes Nachtlager für Arbeitshunde
Foto: Dorette Knobbe

Durch Medikamente läßt sich die degenerative Gelenksveränderung nicht beseitigen, aber verlangsamen. Viele Präparate aus der Humanmedizin können auch bei Hunden angewendet werden.

Acetylsalicylsäure (Aspirin®)
Phenylbutazon (Butazolidin ®)
Meclofenaminsäufe (Apirel®)
Prioxicam (Felden®)
Carprofen (Rimadyl®)
Verringerung bzw. Ausschaltung von Schmerzen
Glykosaminoglykan (Canosan®) Besserung des Knorpelstoffwechsels
Anabolika Aufbau der Muskulatur, nur in Verbindung mit Lauftraining
Homöopathische Kombinationspräparate
(Antihomotoxika):
Traumeel®
Zeel ad us.vet.®
Bekämpfung der entzündlichen Prozesse (Arthrosen)

Mit Traumeel® habe ich persönlich jahrelange positive Erfahrungen machen können. Ein wichtiger Grund, mich für diese Art der Behandlung zu entscheiden, war der, daß sich eine voraussichtlich dauerhafte Einnahme von Medikamenten ohne belastende Nebenwirkungen durchführen ließ. Ganz wichtig ist die Art der Medikamentengabe: die Tropfen müssen von der Zunge aufgenommen werden. Ich bediene mich dabei eines Teelöffels, mit dem ich dem Hund die Flüssigkeit verabreiche. Nach ca. zwei Wochen lief meine Hündin wieder und winselte auch nicht mehr beim Steigen einer Stufe. Ich wende nun diese Tropfen seit über 5 Jahren täglich bei meiner Hündin an.

Nachfolgend aufgeführte (gebräuchliche) Operationen können - je nach HD-Erkrankung und Alter - bei Hunden durchgeführt werden.

Pectinectomie Entfernung des Musculus pectineus, damit der Femurkopf tiefer in die Gelenkpfannen hineinrutscht. Verbesserung der Biomechanik des Gelenkes.
Femurkopfresektion Entfernung des entzündlich-arthrotisch veränderten Gelenkkopfes. Sehr erfolgreich bei Hunden mit ausgeprägter Hüftmuskulatur
Femurhalsverlängerung Stabilisierung des Hüftgelenks
Denervation des Hüftgelenkes Durchtrennung der schmerzleitenden Fasern. Bewirkt bessere Belastung der Hintergliedmaßen und Muskelaufbau (siehe Femurkopfresektion). Voraussetzung: ein funktionierendes Gelenk muß vorhanden sein, kein ausgekugeltes Gelenk!
Total-Endoprothese (Künstliches Hüftgelenk) Entfernung des erkranken Hüftgelenks und Ersetzung durch ein künstliches (meistens Titan)
3-fach-Korrektur Bruch des Oberschenkelknochens an drei verschiedenen Stellen mit anschliessender Zusammenfügung entsprechend der HD. Bedingung: es darf keine Arthrose vorhanden sein!

Meine ganz persönliche Meinung ist aber, dass ein grösserer operativer Eingriff erst nach der Anwendung der medikamentösen Behandlungen erfolgen sollte. Dabei denke ich vor allem an die "arbeitenden" Hirtenhunde, die mit den Umständen und Folgen einer Operation schwieriger zurechtkommen, als Hunde, die den Aufenthalt in der Wohnung/dem Haus des Menschen gewohnt sind. Im natürlichen Umfeld wird nicht die Sterilität erreicht, die für die Heilung der Wunden erforderlich sind. Auch habe ich im Gespräch mit Tierärzten erfahren, dass nicht jede Operation von Erfolg gekrönt sein muss, wenn z. B. eingesetzte Fremdkörper nicht angenommen werden, auftretende Infektionen oder einfach wenn die Hunde sich nicht den Umständen entsprechend verhalten. Vor fünf Jahren soll es nach Angaben des Direktors der Tierklininik Magdeburg bei drei von vier Operationen auch Probleme gegeben haben.

In jüngster Zeit werden auch alternative Therapieformen angeboten:

Goldimplantate Schmerzlinderung und Vorbeugung einer weiteren arthrotischen Veränderung des Gelenks
Magnettherapie dto.

Die Wahl der jeweiligen Therapieform sollte in jedem Fall mit dem behandelnden Tierarzt erfolgen und abgesprochen werden.

Prävention

Hier ist in erster Linie die Verantwortung der Züchter gefragt! Für die HD ist inzwischen die Erblichkeit im Bereich von 20 bis 40 % mehrfach bestätigt worden ("Die Hüftgelenksdysplasie des Hundes" von Silvia M. Linnmann, Parey Verlag). Hier streiten sich die Gelehrten. Fakt ist, dass die Ursachen der HD noch nicht ausreichend erforscht sind. Die Aussagekraft der vorliegenden Statistiken sinkt mit dem Anzahl der Röntgenuntersuchungen und -auswertungen. Ohne hier weiter auf Selektion und Zuchtwertschätzung einzugehen, soll an dieser Stelle auf die Bekämpfungsprogramme einiger Länder hingewiesen werden. Diese beruhen auf der Tatsache, daß für die HD eine Zuchtwertschätzung erst unter Einbeziehung der Nachkommen möglich ist.

Hier eine Auswahl der zur Zucht zugelassenen HD-Grade einiger Hirtenhundevereine:

Französische Hirtenhunde: A, B, C
Jugoslawische Hirtenhunde: A, B, C - wenn Partner A oder B
Polnische Hirtenhunde: A, B, C - wenn Partner A oder B
Slowakische Hirtenhunde: A, B, C - wenn Partner A
Tibetische Hirtenhunde: A, B, C - wenn Partner A oder B

Auch wenn die Erblichkeit der HD noch nicht endgültig erforscht ist, kann man sagen, dass die Wahrscheinlichkeit guter Hüften bei der Verpaarung von HD-freien Elterntieren ansteigt. Bis das Gegenteil bewiesen ist, sollten Zuchtabsichten je nach HD-Befund zurückgestellt oder ganz aufgegeben werden, um gesunde Tiere zu züchten, denen ein Leben ohne größere Leiden bevorsteht. Trotzdem gibt es immer wieder die "Züchter", die aus finanziellen Interessen die Wahrheit manipulieren. So ist es meinen Erkundigungen zufolge möglich, in Holland einen Hund HD-frei "röntgen" zu lassen.

Die Frage, ob die Zusammensetzung und Menge des Futters bei der Aufzucht eine Rolle bei der Entwicklung der HD eine Rolle spielt, ist von großem Interesse und teilt die Fachleute in verschiedene Lager. Wie immer, spielt hier das richtige Maß der Dinge eine Rolle. Zu viel (z. B. Kalzium, Phosphor) kann ebenso schädlich sein wie zu wenig (z. B. Kalzium, Phosphor). Untersuchungen zufolge (RESNIK, 1974) tritt bei jungen Hunden, die mit hoch kohlenhydrathaltigem Futter ernährt wurden, eine höhere Rate an dysplastischen Erkrankungen auf, als bei denen mit reiner Fleischnahrung.

Die Selbstzubereitung von Futter ist zu begrüßen, hat aber den Nachteil, das man nicht dessen Gehalt an Nährstoffen, Vitaminen u. a. kennt. Wer auf "Nummer sicher" gehen will, sollte auf kommerzielle Produkte (Fertigfutter) zurückgreifen.

Bewiesen ist auch die Förderung der HD aufgrund zu glatter Bodenbeschaffenheit. Durch das ständige Ausrutschen wird das Gelenk nachhaltig geschädigt. Die Spreizung der Gliedmaßen zieht eine erhebliche, unnatürliche Krafteinwirkung zur Wiederherstellung der normalen Positon nach sich. Von einigen (Hirten-)hundehaltern ist mir bekannt, dass sie ihre Hunde im Haus auf gefliestem Untergrund halten. Sicherlich ist diese Variante hygienisch gesehen eine Möglichkeit, den Schmutz besser entfernen zu können, aber sollte hier doch - wenn schon Fliesen (oder andere glatte Bodenbeläge wie Laminat) - dann eine besonders rutschfeste Sorte als Präventivmaßnahme gewählt werden. Zu der Rutschgefahr kommen noch Erfahrungen von Hundehaltern hinzu, die aufgrund Unverträglichkeit der angewandten Putzmittel bis hin zum Tod des Tieres geführt haben sollen.

Für die Haltung eines Hundes absolut ungeeigneter Bodenbelag,
allenfalls für den Porzellan-Löwen
Foto: Dorette Knobbe

Allseits bekannt dürfte auch sein, daß ständiges Treppensteigen oder zu frühe exzessive Bewegung von Hunden mit Veranlagung zur HD den Ausprägungsgrad der Krankheit verstärkt. In der Aufzucht sollte daher auf eine gleichmäßige, ausgewogene Bewegung geachtet werden.

Hirtenhunde und HD

Die Entscheidung, HIRTENhunde anzuschaffen, war einmal bedingt durch unsere Tierhaltung in der Landwirtschaft und zum anderen der Gedanke, mit diesen Hunden eine besonders ursprüngliche, von "Zivilisations"-Krankheiten weitestgehend verschonte Rasse zu erhalten. Dass dem nicht immer so sein muss, sondern auch relativ seltene Rassen wie der Sarplaninac bereits mit der HD zu kämpfen haben ist mir in den 10 Jahren als Halterin bewusst geworden.

Trotzdem erreichen nicht selten Hirtenhunde mit HD ein recht hohes Lebensalter. Fälle, wie der meiner Hündin Riva (HD-E 2), die nun schon seit fast 9 Jahren ihre Arbeit auf dem Hof und an der Herde verrichtet, trösten ein wenig über die schlechten Aussichten hinweg, die im Hinblick auf einen eventuellen neuen Ausbruch der Symptome bestehen. Meine Hündin ist stets in Bewegung, und rennt manchmal wilder als die anderen Hunde ohne HD. Nur an manchen Tagen kommt dieses Problem wieder ans Licht: sie winselt beim Aufstehen vom Liegen und Sitzen. An diesen Tagen verwöhne ich sie besonders: mit ganz viel Aufmerksamkeit, viel Streicheln - vor allem die Hüftpartie, damit sie versteht, dass ich von ihrem Problem weiß - und leckeres Fresschen direkt mit dem Napf vor die Nase gestellt. Dann reicht ein Geräusch irgendwo auf dem Grundstück - und schon vergisst sie die Schmerzen oder unterdrückt sie und weg ist sie, bellt wie eine Wilde das jeweilige Objekt ihres Ärgernisse an.

Immer wieder höre oder lese ich von Hirtenhunden, die mit HD-E ein beschwerdefreies Leben führen können: Hunde, die einen wunderbaren Gang haben, springen und toben. In all diesen Fällen werden die Hunde stets naturnah gehalten, mit viel Bewegung und einer entsprechenden Betätigung. Somit empfehle ich anderen betroffenen Hundehaltern immer die Haltungsform ihrer Hunde der Rasse und deren Bedürfnisse anzupassen, damit sie eine kräftige Muskulatur ausbilden, die im Falle einer HD die Hüfte unterstützen kann und so ein schmerzfreies Leben ermöglicht. Nichts ist für mich schlimmer, als an den Tag "X" zu denken, an dem ich eine Entscheidung zwischen einer ungewissen Operation oder der "erlösenden" Spritze treffen muss...

Dorette Knobbe

"... und wenn's mit dem Laufen nicht so gut geht, können wir immer noch das ‚Taxi‘ nehmen!"
Foto: Dorette Knobbe

Begriffserläuterungen:

Femurkopf: Oberschenkel-, Hüftkopf
Femurhals: Oberschenkel-, Hüfthals
Azetabulum: die napfförmige Vertiefung des Hüftbeins als "Pfanne" des Hüftgelenks
Winkel nach NORBERG: Winkel zwischen einer gedachten Linie zwischen den Mittelpunkten beider Oberschenkelköpfe und dem jeweiligen oberen, äußeren Rand der Hüftgelenkspfanne
kranial: von Rumpf und Beinen aus gesehen kopfwärts gelegen. Das Gegenteil ist kaudal.
lateral: Eine anatomische Richtungsbezeichnung für seitlich; im Gegensatz dazu: medial.
kraniolateral: neben dem Kopf verlaufend
kaudal:

Schwanz- bzw. steißwärts; anatomische Richtungsbezeichnung; gebräuchlich an Hals und Rumpf

laterokaudal: neben dem Schwanz verlaufend
dorsal: den Rücken, die Rückseite eines Körperteils oder eines Organs betreffend.
Musculus pectineus: Der Musculus pectineus (lat.: Kammmuskel) ist ein Muskel an der Innenseite des Oberschenkels. Der Muskel beugt das Hüftgelenk, zieht den Oberschenkel zur Körpermitte (Adduktion) und hilft dabei, ihn nach außen zu drehen.
Luxation: Ist die vollständige Verrenkung der Gelenke. Oberschenkelkopf liegt neben/außerhalb der Pfanne. Die Gelenkanteile haben keinen Kontakt mehr miteinander.
Subluxation: Ist die unvollständige Verrenkung, bei der die Gelenkflächen z.T. noch in Berührung bleiben.
kongruent: übereinstimmend, deckungsgleich (Gegenteil: inkongruent)