In eigener Sache - und weil die tollsten Behauptungen unterwegs sind!

Nach der Veröffentlichung des offenen Briefes an W. Tritschler kamen Reaktionen hinter den Kulissen und Leserbriefe.

Den Leserbrief von Nadine Kahlert habe ich nicht verstanden, wahrscheinlich hat sie beim Diktieren einiges durcheinander gebracht und das wäre durchaus verzeihlich, wenn man in einem derartigen Umfeld arbeiten muss. Falls sie mit der Bürokratie, die sie jetzt zusätzlich am Halse haben, mich meint, liegt sie daneben, denn ich habe keine Anzeige erstattet und ich bin für die Zustände auf dem Hof und besonders in der Halle nicht zuständig.

Sehr ernst nehme ich den Leserbrief von Mirja. Denn W. Tritschler kann versuchen, solange er will, die Zustände als für ein "Tierheim" normal hinzustellen, dass was da beschrieben wurde, ist schon "was besonderes".

Und wie ich Mirja kenne, hat sie sich noch beherrscht.

Aber zurück zu den Anhängern des Gnadenhofes und auch für die dreht sich in der Regel alles um die so genannte Halle. Welches Geheimnis verbirgt sie, oder ist eben doch alles normal?

Dazu bekam ich zwei Mails, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Die erste von der Kassiererin des Vereines, die nach wie vor vom Gnadenhof und seiner tiergerechten Haltung anscheinend überzeugt ist, oder eben nach dem Motto handelt: "Augen zu und durch".

Diese schreibt mir, nachdem sie und ihr Mann Ende Dezember die Halle anschauen "durften" und an diesem Tag dort fotografierten (durften, oder sollten):

"... Wir haben bei unserer unangemeldeten Besichtigung nichts feststellen können, was nach unserer Auffassung nicht okay gewesen wäre. Ganz im Gegenteil. Wenn ich daran denke, wie die Hunde zum Teil in anderen Tierheimen (z. B. Ludwigsburg) untergebracht sind, empfanden wir die Halle und den Tagesablauf der Hunde dort als weitaus angenehmer für die Tiere. Ich kann nur jedem empfehlen, selbst mal hinein zu gehen und sich nicht auf die Mutmaßungen von Leuten zu verlassen, die die Halle selbst nur vom Hörensagen kennen. Übrigens wurde unserem unangemeldeten Wunsch, die Halle sehen zu wollen, sofort und uneingeschränkt Folge geleistet ..."

Dem muss ich vielleicht noch hinzufügen, dass ich vor Tagen mehrere Anrufe von Horst Fallenbeck bekam und ihn auch angerufen habe. Horst erzählte mir, Heike und ihr Mann hätten in der Halle Bilder gemacht und die hätte er auch bekommen, 2 CD's. Anschließend korrigierte er auf "über 30 Bilder". Sein Eindruck sei, seinen eigenen Hund würde er da nicht reintun, aber es sei erträglich, allerdings könne er sich da nur auf die Schilderungen von Steebs beziehen.

Dies Bilder wollten wir natürlich haben und schrieben an Heike. Ihre Antwort war schon etwas merkwürdig, sie schrieb:

"... wirst Du sicherlich Verständnis dafür haben, wenn wir vorher wissen möchten, welchem Verwendungszweck Du die Fotos von der Halle zuführen möchtest. Wenn man es darauf anlegt, läßt sich ja in jeder Suppe, auch in jeder privaten Tierhaltung, ein Haar finden. Wir haben nämlich keine Lust, unsere Fotos zweckentfremdet in einem negativen Artikel veröffentlicht zu sehen ..."

Auch zu den Fotos hatte sie eine Antwort:

"... Die Fotos sind nicht auf zwei CDs, so entstehen also Gerüchte, sondern es ist nur eine Handvoll auf unserer Festplatte. Die Qualität lässt etwas zu wünschen übrig, aber für unsere Zwecke hat es genügt, da wir ja alles in natura gesehen haben ..."

Erst 2 CD's, dann über 30 Bilder und am Schluss eine "Handvoll"? Wir fühlen uns verarscht und haben auf die Bilder verzichtet, denn wir wissen nicht, was wir da bekommen. Schlechte Qualität und was weiß ich noch alles. Am Schluss scheint da drin die Sonne und einige Hunde liegen am Pool.

Verwundert haben mich diese Aussagen schon, denn Heike und ihr Mann waren bisher für mich sehr empfindlich, wenn es um Tierschutz geht.

Am 9. Februar bekam ich ein Schreiben, dass genau das Gegenteil beschreibt und das nehme ich dann im Gegensatz zu der Schönfärberei sehr ernst.

Dort heißt es:

"... Dann kam der große Moment und die geheimnisvolle Türe öffnete sich. Zunächst sah ich nur ein Bettlaken, welches zum Sichtschutz so hingehängt war, dass einem der Blick nach Innen verwehrt blieb. Nachdem wir daran vorbeigegangen waren, sah ich den ersten Gang mit Zwingerreihen rechts und links.

Das erste, was ich dachte, war, dass mich wohl gleich der Schlag treffen würde. Der Boden der Halle war ein Sandboden; sollte da mal eine ansteckende Krankheit umhergehen, könnte sie sich wunderbar ausbreiten.

Dann sah ich die erste Zwinger-Reihe. Man hatte einfach Außenzwinger (die sind in der Regel 2 x 3 Meter groß, die Redaktion) nebeneinander in diese Halle gestellt (was meines Wissens nicht zulässig ist). Intelligenterweise hatte man dann auch noch die zweite Reihe so aufgebaut, dass sich die Hunde gegenüber saßen, ansehen und gegenseitig 'aufheizen' konnten. Zudem fiel mir gleich die viel zu geringe Größe der Zwinger auf, zumal sich in einigen auch zwei Hunde befanden.

Die Hunde in den Zwingern tobten, was mich sofort vermuten ließ, dass sie überhaupt nicht ausgelastet waren. Ehrlich gesagt, habe ich in keinem Tierheim jemals so eine unausgelastete, tobende Hundemeute erlebt - und das hat nichts mit der angeblichen Aggressivität dieser Hunde zu tun. Normalerweise ist mal ein einzelner Hund dabei, der laut wird, aber hier waren alle kurz vor dem Ausrasten.

Um genau zu sein, saßen aber auch 4 - 5 Hunde regelrecht apathisch in einer Ecke ihrer Behausung und machten den Eindruck, als hätten sie mit sich abgeschlossen. Wir schritten den ersten Gang ab und bogen am Ende in den zweiten Gang ein, wo sich das gleiche Schauspiel bot: wieder nur Außenzwinger, die mit den Öffnungen aufeinander zu zeigten. In einem der letzten Zwinger auf dem Weg zurück Richtung Eingang war ein Pitbull, der wahrhaftig an der Seitenwand hochlief bis zur Decke, von der er wieder herabsprang - ich vermutete, er habe einen Zwingerkoller.

Des weiteren hatte mir Frau Rohn immer erzählt, dass sie ihren Hunden ein Sofa oder einen Sessel in den Zwinger stellen würde; aber davon war in keinem einzigen Zwinger etwas zu sehen (dafür wäre auch kein Platz gewesen). Die Hunde hatten weder eine Decke noch ein Körbchen, der Boden war einzigst mit nacktem Stroh bedeckt, welches die tobenden Hunde irgendwann in die Ecke geschoben hatten und somit nun auf dem nackten Zwinger-Holzfußboden standen. Nicht einmal Wasserschüsseln habe ich gesehen (vielleicht wegen der Frostgefahr!?).

Das war alles doch ein großer Unterschied zu Frau Rohns Erzählungen, in denen sie von Rudelhaltung sprach ..."

Und weiter heißt es:

"... Am Ende dieser Elendslager-Besichtigung, baute sich dann Klaus Schuhmacher (Christiane Rohns Freund, die Redaktion) noch vor mir auf und meinte: 'Und jetzt?'

Er erklärte mir, 'das alles hier' sei von den Amtsveterinären abgesegnet, hier gäbe es nichts zu beanstanden. Alle Hunde seien in einem Top-Pflegezustand ..."

Hat der Briefschreiber gelogen, sich alles aus den Fingern gesaugt? Schwer zu glauben, denn diese Schilderung ging an die Staatsanwaltschaft Ravensburg. Falschaussage ist ein heikles Kapitel!

Daher nehme ich die "Ausreden" des Solidarkreises, der restlichen Vorstandmitglieder und der zahlreichen "Befürworter des Gnadenhofes" nicht mehr ernst und will dieser Schilderung auch nichts mehr hinzufügen. Höchstens noch eins, auch ich war in der Halle, um genau zu sein, wenige Meter weit, dann habe ich mich austricksen lassen und akzeptiert, dass die Hunde sich nur unnötig aufregen, wenn jemand Fremdes durchläuft. Daher könnte ich mich für meine eigene Dummheit in der A... beißen!

Da auch über das Verhalten unserer Redaktion wild spekuliert wird, möchte ich noch anmerken, dass wir der Meinung sind, bisher "saubere" Informationen veröffentlicht zu haben. Wir kennen eine ganze Menge an so genannten "Geschichten" über den Argenhof und Mitarbeiter.

ABER wir schreiben erst darüber, wenn unsere Informationen sich als richtig heraus gestellt haben. Dafür nehmen wir in Kauf, eben etwas langsamer zu sein. Derzeit werden wir daher eben nichts veröffentlichen.

Hartmut Deckert

eingetragen: 10.02.2006