Ausgabe 01/2006
Januar 2006

Georgien,

Land zwischen dem Großen und dem Kleinen Kaukasus

Georgische Flagge

Georgien ist eine der Kaukasusrepubliken. Bis zur Auflösung der Sowjetunion gehörte es zu dieser. Die alte Bezeichnung des Landes lautet Grusinien.

Der Grund, warum wir auch dieses Land vorstellen wollen: Georgien ist eines der Ursprungsländer von Hirtenhunden. Genauer, es gibt dort den kaukasischen Owtscharka, aber auch Centralasiaten.

Quelle: Hans-Heiner Buhr
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Die geographische Lage

Georgien liegt östlich des schwarzen Meeres und südlich des Großen Kaukasus und grenzt im Norden an Russland und im Süden an die Türkei, Armenien und Aserbaidschan. Zwei Gebirge bilden die natürliche Grenze Georgiens, nämlich der Große und der Kleine Kaukasus.

Großer Kaukasus
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Der Norden mit seiner eher stufenförmigen Struktur wird beherrscht vom Großen Kaukasus, während der Süden eher steil abfällt. Die Berge im Norden erreichen Höhen von über 3.000 Metern, höchster Gipfel ist der Kasbek mit 5.047 Metern. Im Westen findet man im Gebirge starke Bewaldung. Diese besteht bis zu einer Höhe von 1.500 Metern hauptsächlich aus Laubwald, darüber gibt es nur Nadelwald.

Nordgeorgien teilt sich in mehrere kleine Regionen. Eine davon, Chewsureti, liegt inmitten gewaltiger Bergriesen, Dort gibt es noch zahlreiche alte Bergdörfer, besiedelt von dem kleinen Volk der Chewsureten. Die Häuser sind aus massiven Schieferplatten aufgeschichtete Festungen, über denen sich stolz die Wehrtürme erheben.

In Chewsuretien bei Roschka
Foto: Hans-Heiner Buhr
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Über die alte georgische Heerstrasse gelangt man in den Ort Kasbegi, das Verwaltungszentrum der Region Chewi, 1.700 Meter über dem Meer gelegen. Kasbegi ist der Geburtsort des georgischen Schriftstellers Alexander Kasbegi (1848 -1893).

Die Georgische Heerstrasse
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Die Provinz Swaneti unterteilt sich in unteres und oberes Swaneti. In beiden Regionen leben die Swanen, ein kriegerisches und stolzes Bergvolk mit langen Traditionen. In ihrer gesamten Geschichte bis zum 20. Jahrhundert haben sie sich nie einer fremden Macht unterworfen.

Verwaltungszentrum des Unteren Swanetien ist Lentechi. Im oberen Swaneti ist Mestia das Zentrum. Im dortigen Museum kann man die Ikonenmalerei und Goldschmiedekunst der Swanen besichtigen. 

Winter in Swanetien
Foto: Hans-Heiner Buhr
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Westgeorgien

West- und Ostgeorgien werden getrennt durch die Gebirgsrücken des Surami- und Adscharo-Imeretischen Gebirges. Die natürliche Grenze ist der Rikothi-Paß. Er ist auch gleichzeitig die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten des Rioni im Westen und der Mtkwari im Osten, zwischen dem Schwarzen und Kaspischen Meer.

Am schwarzen Meer bei Kvariati
Foto: Hans-Heiner Buhr
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Die Provinzen

Imereti, das Kernland Westgeorgiens, ist eine der fünf Provinzen Westgeorgiens. Hier verläuft die S1 von Tbilissi bis zum Schwarzen Meer. Sie senkt sich entlang des Rikotula- und Dsirulatales hinab zur kolchischen Ebene. Das Klima in dieser Region ist subtropisch, mit warmen, mitunter auch heißen Sommern, milden Wintern und häufig fallenden Niederschlägen.

Früher waren die Flussniederungen der kolchischen Tiefebene von Urwald und Sümpfen bedeckt. Daraus wurde in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Agrarlandschaft, als der Rioni und seine Nebenflüsse eingedeicht und die Sümpfe trockengelegt wurden. Hier gedeihen Zitrusfrüchte, Feigen, Walnüsse, Granatäpfel, Aprikosen, Wildpflaumen, Mais und Tee. Wichtig ist ebenfalls der Weinanbau, der hier ebenerdig in großen Plantagen erfolgen kann und der einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellt.

Kutaissi
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Die größte Stadt Imeretis ist Kutaissi, die frühere Hauptstadt Westgeorgiens. Zu Zeiten der Sowjetunion war sie ein Zentrum der Schwerindustrie. Die Stadt hat ca. 178.000 Einwohner und sie kann auf eine sehr alte Geschichte zurückblicken, denn die archäologische Forschung hat im Stadtgebiet Funde ans Tageslicht gebracht, deren älteste Stücke aus der Altsteinzeit stammen.

Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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1666 eroberten die Osmanen die Stadt. Im Jahre 1769 vertrieb ein russisches Korps auf Bitten des imeretischen Königs Solomon I. die Türken aus der Stadt.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt die Ruine der Kathedrale der "Maria Entschlafen" aus dem Jahre 1003. Im Zentrum der Stadt liegt das Historisch -Ethnographische Museum.

Eine andere Sehenswürdigkeit ist der Naturpark Sataplia.

Die Provinz Guria liegt am schwarzen Meer, ihr größter Teil entspricht dem Kolcheti-Tal. Das Klima ist subtropisch, entsprechend die Vegetation. Das Verwaltungszentrum ist die größte Stadt in der Provinz, Osurgeti mit 23.000 Einwohnern. Die gesamte Provinz umfasst eine Fläche von 2.020 m² und hat 167.000 Einwohner.

Bedingt durch die klimatischen Bedingungen gibt es in der Provinz eine reichhaltige landwirtschaftliche Nutzung. Es werden Tee, Mais und Zitrusfrüchte angebaut. Natürlich wird auch Weinbau betrieben.

Weinanbau in der Ebene
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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An Bodenschätzen bietet die Region Vorkommen von Silber und Blei, auch einige kleinere Ölquellen. Die Wasserquellen bringen Mineralwasser hervor, das ein gutes Heilwasser darstellt. Bekannt sind die Marken "Nabeglavi" und "Nasakirali".

Ein großer Teil der Provinz, etwa 44 %, ist von Wald bedeckt. Eine ganze Reihe dieser Waldflächen stehen unter Naturschutz.

Naturschutzgebiet
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Eine Besonderheit ist im Badeort Ureki zu bewundern, der magnetische Sand. Dieser verspricht eine ausgezeichnete Heilwirkung.

Erwähnt wird die Provinz Guria erstmalig im 8. Jh. nach Christus. Der Name der Provinz leitet sich aus dem Megrelischen ab und bedeutet "Herz".

Atschara

Im Westen bildet das Schwarze Meer die natürliche Grenze Georgiens.

Heute ist Sotschi faktisch Ausland, denn die abchasischen Kurorte Sochumi, Gagra und Pizunda sind für Touristen aufgrund des Konfliktes um die autonome Republik unzugänglich. Deshalb bleiben für die Touristen nur die Strände von Atschara, nördlich und südlich von Batumi. Atschara erstreckt sich auf einem Territorium von 3.000 Quadratkilometern entlang der Schwarzmeerküste bis ins Landesinnere, das nur wenige Kilometer hinter der Küste des Kleinen Kaukasus beginnt. Dort gibt es subtropisches Klima und man kann gut Zitrusfrüchte anbauen.

Die Wurzeln der atscharischen Autonomie reichen bis in das 16. Jh. zurück, als es von den Türken besetzt wurde. Natürlich hinterließen die türkischen Herren ihre Spuren in der Region. Sie islamisierten die Bevölkerung, so dass man unter den Georgiern in dieser Provinz mehr Mohammedaner als Christen findet.

Die Hauptstadt der Provinz von Atschara ist Batumi mit ca. 118.000 Einwohnern. Batumi ist die jüngste Stadt in Georgien, denn sie entstand, als die Russen die Provinz von den Türken befreiten.

Zu ihren Sehenswürdigkeiten zählt das Meeresmuseum "Aquarium" mit über 100 Arten von Seefischen und anderen Meeresbewohnern. Darin die Attraktion ist das Delphinarium, in dem Alphine, die größte Delphinart des Schwarzen Meers, vorgeführt werden. Bemerkung: Das Delphinarium ist seit Anfang 2005 außer Betrieb (eigene Recherche vor Ort, Stand Sept. 2005).

Ebenfalls sehenswert ist das landeskundlich-geschichtliche Museum. Nicht versäumen sollte man auch den botanischen Garten. Mit seinen 120 Hektar gliedert er sich in acht geographische und landschaftliche Zonen mit insgesamt 5.000 Arten und Sorten.

Amazone im Museum
Foto: Hans-Heiner Buhr
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Ratscha-Letschchumi, der gebirgige Teil Westgeorgiens.

Über diese Provinz fand ich die folgenden Hinweise:

"Im Nordosten Imeretiens liegt die Provinz Ratscha, in deren Zipfel der Rioni entspringt.

Die bedeutendste Sehenswürdigkeit in Ratscha ist die Bischofskirche Nikorzminda. Die Kirche entstand während der Herrschaft von Bagrat III., zeitgleich mit der Bagrati-Kathedrale in Kutaissi."

Bischofskirche Nikorzminda
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Der Osten Georgiens ist fast waldlos. Die beiden Regionen Kartli und Kacheti im Osten des Landes bilden das eigentliche Kernland Georgiens. Eingerahmt im Norden vom Großen und im Süden von Kleinen Kaukasus trennen mehrere Gebirgszüge die Regionen zum Westen und zum schwarzen Meer. Östlich schließt am Mingetschaurischen Stausee Aserbaidschan an und damit die Verbindung zum Kaspischen Meer. Beide Regionen zeichnen sich durch ihren gebirgigen bis hügeligen Charakter aus. Sie sind die Stammländer des Weinbaus, der einen Teil der georgischen Tradition ausmacht.

Marani, wo man Wein anbaut
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Der Süden ist geprägt vom Kleinen Kaukasus, der sich von der Türkei über Armenien bis nach Aserbaidschan zieht. Der Hauptkamm des Kaukasus ist gleichzeitig die Grenze zwischen Russland einerseits und Georgien und Aserbaidschan andererseits.

Zur geographischen Lage Georgiens gehört auch die Diskussion, ob das Land zu Europa oder Asien gehört. Geografisch liegt die Kaukasusrepublik Georgien in Asien, kulturell aber ist sie ein Teil Europas. Die Bewohner bezeichnen ihr Land als "Balkon Europas".

Auf der Internetseite von Hans-Heiner Buhr fand ich die Sätze:

"So oder so liegt Georgien südlich der Manytschniederung und gehört damit zu Asien, aber wenn der Kaukasus die Grenze bildet, also der Hauptkamm, dann wird es richtig lustig, denn dann liegen Schatili, Archoty, Omalo, Mestia, ein großer Teil Chewsuretiens, das gesamte Tuschetien, Radscha und Swanetien und auch der Elbrus in Europa, Tbilissi aber in jedem Falle in Asien."

Am Abanopass in Tuschetien
Foto: Hans-Heiner Buhr
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Die Fläche von Georgien beträgt 69.700 Quadratkilometer und ist damit etwa so groß wie Bayern. Fast zwei Drittel sind Gebirge. Der höchste Berg ist der Schchara im Großen Kaukasus mit 5.068,8 Metern. Der größte See ist der auf 2.073 Metern Höhe gelegene Parawani mit einer Ausdehnung von 38 Quadratkilometern.

Georgien mißt von Ost nach West (Lagodechi - Batumi) ca. 530 km. Von Nord nach Süd (Kasbegi - Rote Brücke, Grenze zu Aserbaidschan) ca. 220 km. Die Einwohnerzahl beträgt etwa 4,5 Millionen Menschen.

Am Rionoufer in Kutaissi
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Flüsse

Durch den gebirgigen Charakter des Landes sind die Flüsse Georgiens meist recht kurz. Die meisten der rund 2.000 Quellen liegen im Großen Kaukasus. Sie sind selten länger als ein paar Dutzend Kilometer, bevor sie sind mit anderen Flüssen vereinigen oder in einen Bergsee münden. Ausnahmen bilden der Mtkwari, in der Sowjetzeit Kura genannt, mit 351 km Länge. Er durchfließt die Hauptstadt Tbilisi. Weitere bedeutende Flüsse sind der Rioni, der Alasani und der Enguri, sowie Bshushi, Natanebi, Bachwis Zkali und Gubasouli, in denen man angeln kann.

Das Emblem von Tiflis
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Die Hauptstadt Tiflis mit etwas über einer Million Einwohnern ist die größte Stadt Georgiens. Sie hat eine sehr bewegte Geschichte.

Tiflis liegt im Zentrum der Kaukasus Landenge im Osten Georgiens und erstreckt sich in einer Niederung zu beiden Seiten des Flusses Kura (georgisch Mtkvari). Westlich wird die Stadt vom Berg Mtazminda, im Osten von der Hügelkette Machata und im Süden von den Gebirgszügen Mtabori und Solalaki begrenzt.

Durch diese hügelige Landschaft wurden viele der Wohnviertel terrassenförmig in die Hänge gebaut. Aber diese gebirgige Lage sorgte auch immer wieder für Erdbeben, denn Tiflis liegt auf einem seismisch aktiven Gebiet. Das letzte große Erdbeben war am 25. April 2002 und forderte 6 Menschenleben und zahlreiche Verletzte. Außerdem wurden in der Altstadt rund 2.000 Wohnungen beschädigt. Der Schaden betrug über 60 Millionen Dollar.

Erdbebenschaden
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Der georgische Name der Stadt Tbilissi bedeutet übrigens "warme Stadt" und leitet sich vom georgischen Wort "tbili", auf deutsch warm ab. Nach einer alten Sage verdankt die Stadt warmen und schwefelhaltigen Quellen auch ihre Gründung. Noch heute sprudelt an den Nordosthängen des Mtabori dieses heiße Quellwasser und wird in zahlreichen Badehäusern genutzt.

Die Geschichte der Stadt ist sehr wechselhaft. Urkundlich erwähnt wurde sie erstmals im 4. Jahrhundert, damals unter persischer Besetzung. Rund 100 Jahre später gründete der König Wachtang Gorgassali die heutige Stadt. Im 6. Jahrhundert wurde Tiflis Sitz eines oströmischen Provinzverwalters und im 7. Jahrhundert wurde sie von Arabern erobert. Erst 1121 wurde sie wieder georgisch und dank ihrer günstigen Lage an den europäisch-asiatischen Handelswegen zu einer der reichsten Städte des Mittelalters.

Im 15. Jahrhundert fielen die Mongolen ein und rund zweihundert Jahre später wurde Tiflis türkisch, wurde aber von König Rostom zurückerobert und stärker befestigt. Im 18. Jahrhundert wurde die Stadt abermals türkisch, aber Schah Nadir vertrieb die Türken erneut und setzte den georgischen König Theimuras ein.

Am Rustaweli-Prospekt
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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1795 wurde Tiflis völlig zerstört nach einem Überfall der Perser. 1799 besetzte der russische General Lasarus Tiflis und 1801 wurde sie Teil des russischen Reiches und Hauptstadt des Gouvernements Tiflis.

Tiflis heutiges Stadtbild wurde etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts geprägt. Alte Stadtmauern wurden abgerissen und die Stadt dehnte sich nach Norden und Westen aus. Im heutigen Stadtzentrum entstanden elegante Wohnhäuser, Paläste und Kirchen, sowie das Theater und die Oper. Außerdem bekam Tiflis einen Anschluss an die Poti-Baku-Eisenbahn.

Tiflis von oben 2001
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Tiflis ist immer eine multikulturelle Stadt gewesen, so lebten Ende des 19. Jahrhunderts neben Georgiern auch Armenier und Aserbaidschaner, Russen, Tataren, Perser und Polen, aber auch eine kleine Gemeinde von Deutschen in der Stadt. Außerdem gibt es schon immer eine jüdische Gemeinde. Und seit den Kriegen im Kaukasus leben in der Stadt auch Osseten. Daher findet man in Tiflis neben den zahlreichen Kirchen der christlichen Gemeinden auch eine Synagoge und eine sunnitische Moschee.

1883 fuhr die erste Pferdebahn, ab 1904 gab es elektrische Straßenbahnen. Mit der Industrialisierung in den 40er Jahren entstanden große Trabantenstädte mit einförmigen Wohnblöcken. Im Jahre 1972 wurde auf dem Berg Mtatsminda der Fernsehturm erbaut.

Pferdekutsche
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Auch Tiflis hat seine Probleme und Problemchen und die sind: Ein völlig überlastetes Straßensystem, illegal errichtete Gebäude und eine unzureichende Energieversorgung. 1969 wurden zwei U-Bahn Linien eröffnet.

Partnerstädte von Tiflis sind Saarbrücken (1975), Nantes (1979), Innsbruck (1982), Bristol (1987), Palermo (1987), Ljubljana, Atlanta und Bilbao.

Die Stadt ist das wissenschaftliche Zentrum Georgiens, sie beherbergt die 1918 gegründete staatliche Universität mit 18 Fakultäten, eine Universitätsbibliothek, die Akademie der Wissenschaft, die technische Universität, eine staatliche pädagogische Universität, sowie die medizinische Universität und die Universität für Sprache und Kultur. Insgesamt sind an diesen Einrichtungen mehr als 20.000 Menschen beschäftigt.

Auch in Bezug auf Theater und Musik hat Tiflis einiges zu bieten. So z. B. das 1845 gegründete Gribojedow-Theater für russisches Drama, oder das 1921 gegründete Rustaweli Theater. Außerdem gibt es seit 1851 die Paliaschwili Oper sowie die zwischen 1969 und 1971 erbaute große Halle des Philharmonischen Orchesters.

Politische Aufteilung

Georgien ist ein Land der autonomen und Teilerepubliken. Diese sind durch die verschiedenen "Volksstämme" geprägt. So liegt im Nordwesten Georgiens die autonome Republik Abchasien, im Südwesten die autonome Republik Adscharien, im Norden das Gebiet Südossetien. Abchasien und Südossetien beanspruchen staatliche Unabhängigkeit. Dies hat in der Vergangenheit immer wieder zu Auseinandersetzungen geführt. Adscharien beansprucht Autonomie gegenüber Georgien. Seit der Flucht des früheren autokratischen Gouverneurs Aslan Abaschidse nach Russland im September 2004 ist Adscharien wieder Teil Georgiens.

Als Teilgebiete gezählt wurden auch Kartalinien, Kachetien, Imeretien, Mingrelien und Gurien.

Fahrt nach Tuschetien
Foto: Hans-Heiner Buhr
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Die Bevölkerung

Insgesamt hat Georgien eine Bevölkerung von ca. 4,4 Millionen Einwohnern (Stand der Volkszählung Ende 2004). Seit 1991 haben etwa eine Million Menschen das Land verlassen aus wirtschaftlichen und politischen Gründen. Die meisten von ihnen sind auf der Suche nach Arbeit nach Russland gegangen. Direkt nach der Unabhängigkeit hatte Georgien 5,5 Mio. Einwohner.

Bis etwa zum 2. Weltkrieg war das Land eher landwirtschaftlich geprägt, der größte Teil der Bevölkerung lebte auf dem Lande. Der in Georgien geborene Stalin verfügte eine Industrialisierung des Landes, damit einher ging der Umzug der Bevölkerung in die Städte des Landes. Heute leben 52,3 % der Einwohner in Städten, 47,7 % in Dörfern und ländlichen Gebieten.

Deutscher Soldatenfriedhof
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Durch die politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen im Kaukasus beherbergt Georgien Bürgerkriegsflüchtlinge aus Abchasien und Südossetien. Hinzu kamen Flüchtlinge aus Tschetschenien. Insgesamt leben im Land über hundert Volksgruppen, unter anderem: Aserbaidschaner, Armenier, Russen, Osseten, Abchasen. Weitere 1,5 % gehören anderen Volksgruppen an, z. B. den Tuschen. Seit 2000 leben wieder 5.000 Mescheten Georgien. Auch heute gibt es in Georgien eine kleine Minderheit von Deutschen.

Geschichte Georgiens

Bereits in 6. Jahrhundert v. Chr. entstand der westgeorgische Staat Kolcheti und im 6. Jahrhundert der östliche, Iberien. Später unterwarfen die Assyrer und danach Alexander der Grosse das Land. Im Jahre 337 wurde Georgien christlich.

Die Swetizchoweli-Kirche
Foto: Irma Berscheid-Kimeridze
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Im goldenen Zeitalter, also etwa im 10. Jahrhundert wurden die beiden Landesteile vereint und gehörten lange Zeit zum byzantinischen Reich. Nach dessen Niedergang gehörte Georgien zum osmanischen, später zum persischen und schließlich zum russischen Reich.

Am 26. Mai 1918 erklärte sich Georgien unabhängig. 1921 wurde die junge Republik von der roten Armee besetzt und der Sowjetunion eingegliedert. 

Die rote Armee in Tiflis
Foto: Hans-Heiner Buhr
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Nach der Unabhängigkeit des Landes kam es zwischen Dezember 1991 und Januar 1992 zu einem Militärputsch gegen den damaligen Präsidenten Swiad Gamsachurdia, dem so genannten "Tifliser Krieg".

Am 9. April 1991 erklärte sich nach dem Verfall der Sowjetunion das Land wieder für selbstständig. Innerhalb des Landes kam es nach der Unabhängigkeit zu Auseinandersetzungen in Abchasien und Südossetien. Noch heute hat die Zentralregierung nicht die volle Kontrolle über das gesamte Land und diese Provinzen.

Georgiens zweiter Präsident war der ehemalige sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse. Ihn löste Michail Saakaschwili in der "Rosenvevolution" im November 2003 ab. Im Januar 2004 wurde Saakaschwili mit 96 % der Stimmen zum neuen Präsidenten gewählt.

Heute ist Georgien eine demokratische Republik mit einem stark ausgerichteten Präsidialsystem. Ziele der neuen Regierung sind bis 2009 ein höheres Wirtschaftswachstum und der Beitritt zu Nato und europäischer Gemeinschaft.

Georgien ist Mitglied in den folgenden internationalen Organisationen: UNO, GUUAM, GUS, OSZE, IWF, Weltbank, EBRD, WTO, Europarat, EU-Programm Europäische Nachbarschaftspolitik (ENP), NATO-Programm Partnership for Peace (PfP), Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation.

Wird fortgesetzt ...