Ausgabe 01/2011
Januar - März 2011

 

Der Sarplaninac (Deltari Ilir)

Schutzhund der Schaf - Herden

 

 

 

4 aufmerksame Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)
 auf der  hohen Alm von Stogovo, Makedonien
Foto Rouchon/Mirkovic

Vorwort

Dieser Artikel wurde uns vor einigen Monaten übersetzt. Er hat schon einige Jahre auf dem Buckel, aber er beschreibt sehr gut die Verhältnisse im Sharr – Gebirge.

Die hier beschriebenen Hunde sind nach der Unabhängigkeit des Kosovo und nach der Gründung eines Verbandes im Lande natürlich Deltari Ilir. Aber damals gehörte der Kosovo noch zu Serbien und die offizielle Schreibweise der Rasse war damals wenigstens außerhalb des Kosovo „Sarplaninac“.

Wir sind uns bewusst, dass die Bezeichnung der Hunde, also ihr „Rassename“ nicht korrekt ist, aber Ferid Muhic war schon immer ein Verfechter der Hunde aus dem Sharr – Gebirge und seine Meinung ist auch uns wichtig. Dem Autor halten wir zugute, dass er mit den Hirten versucht hat, über die Arbeitsweise der Hunde zu berichten und dass ist wichtig.

Anmerkung des Autors

Dieser Artikel wird Sie in die hohen Bergwiesen und die dunklen Wälder der Berge des Balkan transportieren. Nehmen Sie sich Zeit, um sich auf diese außerordentliche Reise vorzubereiten.

Seit Jahrhunderten benutzen die Hirten des Gebirges Sar – Planina (Sharr – Gebirge, die Red.) Hirtenhunde für den Schutz ihrer Herden. Die Auswahl im Hinblick auf diese Funktion hat dem Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) seine Morphologie, seine Kraft und seinen Charakter gegeben.

Photo zvrk.yu

Die Raubtiere

Die Wölfe

Zahlreiche Gebirgsgegenden des ehemaligen Jugoslawien sind von Wölfen besiedelt. Obwohl ihre Anzahl in Makedonien nicht gezählt wurde, kann man schätzen, dass sie auf allen Bergmassiven zahlreich sind: Es sind nicht selten am frühen Morgen etwa zehn Wölfe zu bemerken, die um die eingezäunten Weiden der Schafe herumlungern. Sie sind sehr oft in Rudel zwischen zwei und zwanzig   Individuen.

Herbstliche Almauftrieb auf Stogovo: die tiefen Wälder sind eine Zuflucht für den Wolf.
Foto Rouchon/Mirkovic

Ort und Moment der Prädation

Der Wolf fürchtet den Menschen und er wird auch meistens ein direkte Konfrontation mit den Hunden vermeiden. Dieses Verhalten hat Folgen auf den Aufenthaltsort und den Moment der Bedrohung.

Die Bedrohung ist groß während dem Almauftrieb, wenn im Frühling die Herden zu den hohen Almen der Sar – Planina (Sharr – Gebirge, die Red.) gebracht werden und im Herbst, wenn sie zurückkommen.  Die Schafe gehen dann über die steile Abhänge, mitten in tiefen Wäldern, wo die Wölfe sich verstecken und die Herden unerwartet  angreifen können.

Die hohen,  kahlen  Almen im Gebiet von Restelica,
 in der Nähe der albanischen Grenze
Foto Rouchon/Mirkovic

Anders im Sommer auf den hohen Almen, die Bedrohung nimmt ab: Es sind keine Nadelbäume über 1700 Meter und die Wölfe wagen sich weniger während des Tages ins offene Gelände, wenn die Schafe weiden.

Die Besitzer von Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) stellen übrigens fest,
dass ihre Achtsamkeit in der Nacht erhöht ist.

Das Einfallen der Beutegreifer ist sehr unterschiedlich je nach Tageszeit; am häufigsten ist es während der Nacht, wenn die Schafe in einer  eingezäunten Weide schlafen. E ist auch nicht selten, Wölfe im Morgengrauen zu sehen, die um den Schafstall herumstreifen. Manchmal sind sie Schafe aber auch während der  heißen Stunden am Tag in den Unterständen oder Stallungen, wenn Hirten und Hunde schlummern.

Wir haben diese Hirten auf Stovogo (Berg im Süden der Sar Planina, in Makedonien) getroffen, während einer Reise in September 1990, als Reisegefährte der hervorragende Kynologe Patrick Rouchon; wir waren von unserem Freud dem Professor Muhic begleitet  und in einem Schneesturm gefangen. Wir sind geflüchtet zu diese Bacila, und hatten in ihrer Gesellschaft eine Nacht um ein Feuer verbracht, unten dicke Decken, zauberhafte Momente mit traditionellen Lieder.  Und während dieser Zeit, in der eiskalte Nacht hat  der Sarplaninac Murdj, 8 Monaten alt, und mehrere Merdjan und Baljus, auf die Herde aufgepasst.

Taktiken der Angriffe

Die Wölfe greifen meistens in Rudel von zwei bis fünfzehn Individuen an. Sie scheinen eine echte Angriffsstrategie zu haben, in der jeder Wolf eine genaue Rolle hat. .Die folgende Taktik, die wir in einem Dokumentarfilm von den 50er Jahren auf dem Berg Sara beobachtet haben, wurde uns von mehreren Hirten berichtet: Wenn ein Wolfrudel bereit ist, eine Schafherde anzugreifen, dann geht einer von ihnen aus der Gruppe heraus und nähert sich der Herde. Wenn der Sarplaninac ihn bemerkt, entflieht der Wolf in den Wald, verfolgt von dem Hund, und die andere Wölfe nutzen dies aus, um die Schafe anzugreifen.

Dieses  Beispiel des Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.), der den Wolf  in den Wald verfolgt ,  illustriert ein schlechtes Benehmen: ein guter Sarplaninac soll immer bei der Herde bleiben um sie zu schützen; er soll sich nicht  wie ein Pitt-Bull benehmen und den Wolf  verfolgen um zu kämpfen, denn  während dieser Zeit wird die Herde nicht mehr beschützt.

Die Wichtigkeit von Prädation

Ein Wolfsrudel kann in ein paar Augenblicken in einer Schafherde verheerende Schäden anrichten, denn so bald ein Wolf  seine Beute getötet hat, gibt er sie auf, um auf ein anderes Opfer loszugehen. Der Tod des Schafes ist sehr schnell: der Wolf packt es am Nacken um es umzukippen, und einmal am Boden hat er schnell den Hals durchgebissen.

Viele Hirten denken, dass der Wolf nur das Blut des Schafes trinkt, und ohne Hunde wurden die Herden dieser Gegend in einer Nacht dezimiert. So hatte ein Hirt aus Zelino seine Hunde mit einem Teil der Herde mitgenommen, und hatte die restlichen 148 Schafe während zwanzig Minuten alleine gelassen; als er zurückkam, waren die Schafe von vier Wölfe angegriffen worden und nur zwei oder drei Schafe hatten überlebt.

Die Bedrohung durch Raubtiere ist deutlich geringer dank der Hunde, sie ist von dem Ort und von Jahr zu Jahr sehr veränderlich. Zum Beispiel haben die Hirten, die wir in  Broslica auf dem Berg Stogovo getroffen haben, 600 Schafe gehütet mit 15 Hunden: 1990 sind 10 Schafen von Wölfen getötet worden; aber es hat schlechte Jahre gegeben, wo 10 % der Schafe getötet wurden.

In der Bacila, Patrick Rouchon und zwei Hirten

Hier sind ein paar Fotos von diesen wunderbaren Menschen und von ihren Hunden:

Ferid Muhic mit zwei Merdjan

In der Bacila; auf dem Feuer kochte die  "Pollenta", stundenlang,
 sie ist die  Grundnahrung für die Hunde.

Ferid Muhic, mit seinem untrennbaren Schaeferstab, und Sébastien Mirkovic
(Fotos Rouchon/Mirkovic)

Kein Individuum der Herde ist geschützt gegen einen Angriff. In den USA, wo das Hauptraubtier der Schafe meistens der Coyote ist, sind die Lämmer am meisten betroffen. Aber der Wolf ist viel kräftiger als der Coyote, und es nicht selten zu sehen, dass ein Schaf oder auch selbst ein Widder, von einem Wolf getötet wurde. 

Die Wölfe greifen manchmal die Hunde an; in dem Gebiet Ljuboten, der Gipfelregion im  Osten der Sar – Planina (Sharr – Gebirge, die Red.), ist ein Rudel von 4 oder 5 Wölfen  zu trauriger Berühmtheit geworden, dass in fünf Jahren über 100 Jagdhunde und etwa dreißig Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) getötet hat. Die Hirte hatten erzählt, dass die Wölfe eine Strategie hatten: nämlich dass jedes Mal eine Wölfin oder ein alter Wolf den Hund in die Wald lockte, wo der Rest des Rudels auf ihn wartete.

Kampfmittel gegen die Wölfe

Die Schafzucht bedeutet für diese Region im ehemaligen Jugoslawien (Heutiger Staat Kosovo, die Red.) die Hauptbranche der Wirtschaft.  Die wirtschaftliche Lage ist schon sehr unsicher, und die Verluste wegen der Wölfe können katastrophal sein.

Deshalb ist auch die Wolfsjagd das ganze Jahr offen, oder erlaubt (wohingegen diese Spezies in der Europäische Union ganzjährig geschützt ist),  und alle Mittel können benutzt werden, um ihn zu eliminieren: Gewehre, Fallen, Gift, Treibjagden...Alle Wölfe können getötet werden, auch die jungen Wölfe und trächtigen Weibchen. Die Felle werden dann auf den Märkten der Dörfer und Städte verkauft.

Jedoch haben viele Hirten keine Gewehre und nicht genug Geld, um gegen diese „Raubtiere“ mit Hilfe von Fallen, Gift oder elektrischen Zäunen zu kämpfen. Deshalb bleibt der Wachhund der Herde bei weitem das wirksamste Mittel, um die Schafe zu schützen. Ohne Hund kann eine Herde in einer Nacht dezimiert werden, wohingegen seine Anwesenheit sehr deutlich die Verluste mindert: die Hirten von Stogovo haben 1990 nur 0.63% Verluste wegen der Wölfe.

Die Hirten von Stogovo, ihre Hunde und die Herde (links, Patrick und Ferid)

Hirte mit seinem Hund, ein fabelhafter Merdjan
(Photographie Rouchon/Mirkovic)

Andere Raubtiere

Die Bären sind in den Westbergen von Makedonien noch ziemlich zahlreich. Wir haben übrigens einen kleinen Bären im September 1990 nahe einem Fluss, an der Grenze der Berge Sara und Korab gesehen.

Die von den Bären verursachte Verluste sind sehr viel niedriger, was durch den Wolf bedingt ist, weil die Bären viel weniger zahlreich sind und normalerweise nichtfleischfressend sind.

Aber manchmal kann ein alter Bär Schafe angreifen. So am Vorabend unserer Ankunft, Patrick Rouchon, Ferid Muhic und ich waren im Schafstall auf dem Berg Stogovo im September 1990, da wurde die Herde am Tage von zwei Bären angegriffen; der Hirte hatte keine Waffen, und es war der Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) Murdj, nur 8 Monaten alt, der sie in die Flucht geschlagen hat.

Sarplaninac Murdj, (Deltari Ilir, die Red.)
 der 8 Monate alt ist und die Bären vertrieben hat
(Foto Rouchon/Mirkovic)

Die Luchse dieser Gegend sind für einen kleinen Teil der Verluste verantwortlich. Manchmal auch ist ein Lamm von einem Adler mitgenommen worden. Man hat uns keinen Fall von durch streunende Hunde bedingten Verlust berichtet, während die in den USA und in Frankreich die Haupträuber der Schafherden sind.

Wirksamkeit des Sarplaninac (Deltari Ilir) für den Schutz der Herde

Die Schafzucht in dieser Gegend ist noch heute oft vom Nomadentyp und die Anwesenheit der „Raubtiere“ haben zur Entwicklung einer besonderen, für den Schutz der Herde benutzten Hunderasse geführt: es ist der Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) auf dem Berg Sara. Aber man findet auch in anderen Ländern  Rassen, deren Verhalten mit dem Sarplaninac vergleichbar ist:  es sind der kaukasische Hirtenhund, der Kuvasz und Komondor in Ungarn, der Pyrenäenberghund in Frankreich, Kangal und Akbash in der Türkei, Maremmano - Abruzzese in Italien...

Meistens werden nur die Rüden für die Bewachung der Herde benutzt: die Hirten haben Angst, dass die Weibchen die Arbeit an der Herde stören.

Verhalten des Hirtenhundes an der Herde

Wenn der Hirte eher selten ihm Aufträge gibt, antwortet er langsam. Er bleibt nicht neben dem Hirten wie der Hund, der die Herde führt: er mag anscheinend lieber die Gesellschaft der Schafe!

Wenn die Schafe wiederkäuen, schläft meistens der Sarplaninac unweit von ihnen, liegend im Schatten eines Baumes...

Sobald sich die Schafe bewegen, wird er aktiver, auch wenn er gar nicht interessiert scheint: er riecht ein Schaf, dann spielt er einige Augenblicke mit einem anderem Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) und oft wird er sich einige Meter über die Herde setzen, und von dort überwacht er die Schafe und die Umgebung.

Aber sobald ein Ereignis kommt, um die Ruhe der Herde zu stören, verwandelt sich der Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.): er bellt und kann furchtbar werden, wenn sich ein Eindringling, egal ob Mensch oder Tier, den Schafen nähert.

Die Aufmerksamkeit der Hunde wird durch irgendein Ereignis erweckt,
 das die Ruhe der Herde stören kann
(Foto Rouchon/Mirkovic)

Bevor im zweiten Teil dieses Artikels auf die Anpassung des Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) an die Funktion der Bewachung der Herde eingegangen werden soll, möchte ich erst auf die ruhige, gutmütigen Seite scheinbarer Gleichgültigkeit (aber seine Achtsamkeit bleibt da, ohne dass er sie auf eitle Weise zeigt) des Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) in der Arbeitssituation auf den Bergen hinweisen, denn sie sind keine Aggressivitätsmonster, so wie von  manchen beschrieben. Ich habe das Gebirge Sar – Planina (Sharr- Gebirge, die Red.) und die umliegenden Berge während 3 Reisen durchkreuzt, mit Ferid Muhic und Hirten als Bergführer: im April 1990, im September 1990 mit Patrick Rouchon, und im Juni 1996 mit Corinne und Patrick Rouchon und Jean-François Calmette. Die Hunde sind immer bei unserer Begegnung freundschaftlich gewesen, weil sie verstanden hatten, dass wir keine Bedrohung für ihre Herde waren.

Zwei Merdjan schlendern an den Seiten der Herde, Stogovo, Makedonien
(Foto Rouchon/Mirkovic)

Dieser Karabash verschmilzt  mit den Schafen, Stogovo, Makedonien
 (Foto Mirkovic/Rouchon)

Anpassung des Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) an die Funktion der Bewachung der Herde: die drei Grundverhalten des „Wächters der Herde“

Wie aber ist es möglich, dass ein eindrucksvolles Mitglied der Hundefamilie (der fleischfressend und ein Raubtier ist) benutzt werden kann, um eine auch für ihn leichte Beute gegen anderen Tiere zu schützen?

Es hängt von drei Grundverhalten ab: die Aggressivitätsabwesenheit zu den Schafen, dem Verhalten der Herde zu folgen und dem Schutzverhalten der Herde gegenüber. 

Diese drei Verhaltensmuster sind auch bei den anderen Rassen der Hirtenhunde vorhanden (Komondor, Pyrenäenberghund, Kangal, Akbash, Kuvasz, oder kaukasischer Hirtenhund, Maremmano-Abruzzese...).

Keine Aggressivität zu den Schafen 

Der Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) soll die Schafe nicht erschrecken, um wirksam zu sein. Sein mächtiger Körper, seine hängende Ohren und sein intermediärer Kopf zwischen dem Typ "Wolf" und dem Typ "Molosser" erlauben den Schafen, ihn mit einem Wolf nicht zu verwechseln, dessen Ohren aufgestellt sind.

Unmöglich, diesen Hirtenhund mit einem Wolf zu verwechseln
(Foto Rouchon / Mirkovic)

Nicht nur ist seine Morphologie ist von derjenigen des Wolfes sehr verschieden, auch sein Verhalten innerhalb der Herde ist ähnlicher einem Schaf als dem eines Raubtieres. Der Hund bellt nicht nach den Schafen und beißt sie niemals. Außerdem haben sich im Laufe der Kindheit des Welpen die echten sozialen Verbindungen  zwischen dem Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) und den Schafen entwickelt: eine rudimentäre Sprache erlaubt eine interspezifische Kommunikation, die wir weiter studieren werden.

Der Instinkt der Folge der Herde

Charles Darwin schrieb in " Voyage of the beagle" in 1833 bezüglich der Hütehunde in Südamerika:  " Wenn ich ausreite, treffe ich manchmal eine große Schafherde, von einen oder zwei Hunden gehütet, entfernt in vielen Kilometern von dem nächsten Haus. Ich frage mich oft, wie eine so tiefe Freundschaft sich erschaffen hat."

Wie alle Hirtenhunde hat auch der Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) ein sehr besonderes Verhalten, das R. und L. Coppinger nennt " der Instinkt der Folge": sie sind mit den Schafen rund um die Uhr, und folgen der Herde in allen ihren Bewegungen. Sie gehen mit den Schafen, den Kopf und den Schwanz heruntergelassen: wer auch immer die Herde sieht, hält sie für Schafe.

Der Instinkt der Folge,
Gebirge Sar – Planina (Sharr – Gebirge, die Red.), Makedonien
(Foto Rouchon / Mirkovic)

Ein guter Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) geht niemals von der Herde weg um eine Beute zu jagen oder einen Wolf zu verfolgen. Ebenso, wenn der Hirte weggeht, folgt der Hund ihm nicht und bleibt bei den Schafen. Dieser " Instinkt der Folge" ist eine scheinbare Bevorzugung der Gesellschaft der Schafe als irgendetwas anderes, egal was;  gewisse jugoslawische Hirten denken, dass ihr Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) sich tatsächlich für ein Schaf hält!

Green, Woodruff und Harman haben die Wirksamkeit von Schutzhunden an der Herde (16 Pyrenäenberghunde, 13 Komondorok, 9 Akbash und 2 Sarplaninac) für den Schutz der Schafe studiert;  die Hunde bestanden in 70 % der Fälle die Tests mit Erfolg; der gemeinsame Grund von Misserfolg war der Mangel an Anhänglichkeit an die Schafe; andere Probleme waren mit Hunden verbunden, die Schafe quälten, verletzten, oder sogar töteten.

Die Aggressivitätsabwesenheit zu den Schafen und " der Instinkt der Folge" sind also die Basis des Verhaltens des Hirtenhundes.

Der Terminus "Instinkt" ist vielleicht nicht der „Richtigste“, weil ein Anteil dieses Verhaltens erworben ist; so hat Patrick Rouchon, im Rahmen des Programms "Schutzhunde" (Einführung von Schutzhunden, um die Schafherden gegen die Angriffe von streunenden Hunden zu schützen) die Bedeutung der Sozialisierung der Welpen mit den Schafen aufgezeigt.

Dieser  Sari und dieser Merdjan
 sind die zwei erste Sarplaninac Welpen des Programms "Schutzhunde" gewesen
(Foto Rouchon / Mirkovic, Sar planina, 1996)

Forscher des N.E.F.C. (New England Farm Center) haben gezeigt, dass man eine gewisse oder minimale Anzahl von Schafen in der Herde braucht, damit der Wachhund ihr folgt und sie schützt; deshalb ist die Benutzung von Wachhunden, um Herden wilder Schafe gegen Cougars im Südosten Neu - Mexikos zu schützen, erst ein Misserfolg gewesen; der Boden war nämlich arm und die Schafe waren auf einer sehr großen Fläche verstreut, um sich zu ernähren; der Hund, der keine "kompakte" Herde hat, in die er sich hätte integrieren können, ist unfähig gewesen, die Schafe gegen Cougars zu schützen.

Jedoch haben die Hirten des Berges Sara uns gegenüber behauptet, wenn sich ein Schaf von der Herde entfernte, um zu lammen, oft ein Sarplaninac bei ihm blieb, um es zu schützen: " der Instinkt der Folge" könnte also in gewissen Fällen sich zu einem Schaf und nicht zu der ganze Herde äußern.

Foto Rouchon / Mirkovic, Sar – Planina (Sharr- Gebirge, die Red.)

Schutzinstinkt der Herde

Drei Mechanismen treten ins Spiel um den Schutz der Herde ein:

Die Anwesenheit des Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) hält Raubtiere ab.

Wenn seine Anwesenheit nicht genügt, drängt der Hund das Raubtier bellend zurück.

Wenn diese Haltung nicht genügt, greift der Hund das Raubtier an.

Die Anwesenheit des Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) in einer Herde verringert die Prädation: die Wölfe greifen selten einen Hirtenhund an, sie ziehen es also vor, keine Herde anzugreifen, wenn sie dort ein Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)  bemerken; ein guter Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)  soll dann das Raubtiere nicht verfolgen, sondern nahe der Herde bleiben.

Die Anwesenheit dieses Karabash in der Herde schreckt eventuellr Eindringlinge ab
(Foto Rouchon / Mirkovic)

Manchmal, trotz der Anwesenheit des Hundes, können Raubtiere sich der Herde nähern. Der Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)  reagiert dann bellend, in einer Haltung, die Wölfe und anderer Tiere der Familie der Hunde verstehen.  Der Hund bleibt an der Herde, seinem Mut kann größer oder kleiner werden, abhängig von der Nähe seiner Herde.

Darwin bemerkte 1833 in " Voyage of the Beagle " bezüglich der Hirtenhunde in Südamerika: " Er ist lustig zu beobachten, wenn man sich einer Herde nähert, wie der Hund sofort bellend auf einen zugeht, die Schafe versammeln sich hinter ihm, als ob er der ältesten Widder wäre ". Gewisse Schafe lernen übrigens, zum Hund zurückkehren, sobald sie von einem Raubtier bedroht sind.

Dieser Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)  geht bellend los,
als Eindringlinge sich seiner Herde nähern
(Foto Rouchon/Mirkovic)

Dieses Verhalten der Bewachung äußert sich auch gegen Menschen : wir haben es mehrmals in den Bergen beobachtet. Wenn sich ein Fremder der Herde nähert, scheint der Sarplaninac  (Deltari Ilir, die Red.) zuerst nicht interessiert zu sein und bekundet anscheinend  keine Neugier. Wenn der Eindringling eine Grenzdistanz erreicht, verschieden   nach der Aufmerksamkeit der Hunde, tritt der Sarplaninac  (Deltari Ilir, die Red.) zwischen den Eindringling und die Herde, und seine Haltung wird bedrohlich.  Wenn ein Fremder noch weiter auf die Herde zugeht, geht der Hund bellend zu ihm; er kann dann gefährlich werden, wenn der Eindringling Drohgesten zeigt.

Man muss wirklich bemerken, dass, als wir uns der Herde als Freunde nähern,
die Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) manchmal mehr als freiwillig unsere
Freundschaft annehmen!
Foto Rouchon/Mirkovic

Dieses Schutzverhalten ist hauptsächlich das Ergebnis der Anhänglichkeit des Hundes an die Schafe und kann sich sogar gegen anderen Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)  richten. So haben wir einen Schafstall auf den Berg Stogovo im September 1990 besucht.

Es gaben zwei Hirten mit jeweils ihrer Herde: eine Herde A von 600 Schafen mit 5 Sarplaninac  (Deltari Ilir, die Red.) und eine Herde B von 400 Schafen mit 3 Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.). Obwohl die zwei Hundegruppen in demselben Schafstall seit 4 Monaten waren, vermieden sie Kontakt zueinander und blieben bei ihren jeweiligen Herden.  Und wenn sich ein Sarplaninac  (Deltari Ilir, die Red.) A der Herde B genähert hätte, wäre er sofort von den 3 Sarplaninac  (Deltari Ilir, die Red.) der Herde B angegriffen worden, als sei er ein Raubtier.

Wir haben einen "Sicherheitsabstand" aufgezeigt:  es ist die minimalste Distanz, unterhalb derer das Schutzverhalten in Gang kommt, während der Hund bis zu  dieser Grenze an „Eindringlingen“ nicht interessiert zu sein scheint.

Dieser "Sicherheitsabstand" ändert sich je nach Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.): Alle Fälle sind möglich, es gibt Hunde, die einen „weichen Widerstand“ gegenüber Eindringling haben, die relativ nah an der Herde sind,  und es gibt sehr aggressive Hunde, die die Herde auf besitzanzeigende Weise in einem sehr großen Umkreis beschützen. Jeder Hund hat seinen Platz, so kann man zwei Hundetypen unterscheiden:

Der "Nomadentyp": Es sind die Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.), die Herden aus dem Süden von Makedonien begleiten, also etwa 100-150 Kilometer südlich des Gebirges und die im Sommer 4 Monate auf die hohen Weiden der Sar – Planina (Sharr – Gebirge, die Red.) gehen.  Diese Hunde, die oft das Territorium wechseln, sind verhältnismäßig wenig aggressiv und ihr "Sicherheitsabstand" ist schwach. Sie werden daher dafür geschätzt,  dass sie  während des Almauftriebes eine reduziertere Fläche um die Herde schützen und nicht alle Personen angreifen, die sie treffen.        

- Der "sesshafte" Typ, den die Hirten " ludi " nennen (was "verrückt" bedeutet). Dieser Hund bleibt immer auf demselben Territorium, deshalb ist sein Instinkt zur Bewachung viel entwickelter, sein "Sicherheitsabstand" ist groß: niemand kann sich der Herde, sogar von weitem nähern.

Das Bewachungsverhalten des Sarplaninac  (Deltari Ilir, die Red.) ist angeboren und er erträgt keine „Dressur“ auf dem Berg: deshalb sprechen wir über den Schutzinstinkt.


Dieser Hund, der mit den Schafen rund um die Uhr lebt, ist ausgewählt oder selektiert worden, um unabhängig zu handeln und Entscheidungen selbst zu treffen, die eine Herde schützen. Er ist besonders aktiv während der Nacht, wenn die Wölfe herumlungern und die Hirten schlafen, er soll dann Initiative ohne Befehle ergreifen.  In der Nacht  setzen sich die Sarplaninac /Deltari Ilir, die Red.) oft instinktiv an die vier  Seiten der Herde, um sie besser zu schützen.

Der Bacila (Höhenschafstall)
Fotografie Rouchon / Mirkovic

Die Hunde mit Erfahrung erkennen, wann die Herde Gefahr durch Raubtiere läuft und sind in Alarm während dieser Stunden. Sie sind dann auf erhöhten Felsplätzen oder anderen strategischen Stellen zu finden, von wo aus sie die Herde und die Gegend überwachen können.  Manchmal legen sie sich mit den Schafen hin, aber sie sind beim kleinsten Alarm schnell wach. Schafe und Hunde verstehen übrigens ihre jeweiligen Alarmsignale.

Die Basis des Schutzinstinktes des Sarplaninac  (Deltari Ilir, die Red.) ist seine Fähigkeit, auf Störungen des alltäglichen Ablaufes zu reagieren. Seine Besorgnis ist während der Stunden und an den Orten erhöht, wo Raubtiere am aktivsten sind. Er reagiert dann bellend auf neue Stimuli, kleine Veränderungen in der altgewohnte Aktivität der Herde.        

Die Narben, die man bei arbeitenden, also „ursprünglichen“ Sarplaninac  (Deltari Ilir, die Red.) beobachten kann, zeigen, dass sich die Raubtiere manchmal trotz der Anwesenheit des Hundes nicht entfernen. Ein guter Sarplaninac zögert dann nicht, einen Wolf oder sogar einen Bären anzugreifen, um die Herde zu schützen.

Die Kämpfe gegen die Raubtiere lassen Spuren zurück...
Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)
Foto Mirkovic / Rouchon)

Deshalb haben die Hirten einen großen, mächtigen, mutigen Hund ausgewählt, der Angst vor nichts hat, um die großen Raubtiere wie Wölfe und Bären zu bekämpfen.  Sie tragen dazu an ihrem Hals ein Halsband mit Spitzen, das ihre Kehle vor Bissen schützt.

Alle Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) sind keineswegs gleich. Ein jugoslawischer Dokumentarfilm zeigt den Angriff auf eine Schafherde von zwei Wölfen: 5 der 6 Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)  rücken auf die  Wölfe vor, bellend, dann gehen sie zu den Schafen zurück, sie wagen nicht, die Raubtiere anzugreifen. Allein der sechste Hund greift die 2 Wölfe an. Er springt auf den Wolf zu , wirft ihn auf den Boden und tötet ihn in wenigen Sekunden.  Oft greifen die Hunde einen Wolf als Gruppe an.

Die drei Grundverhalten des "ursprünglichen" Sarplaninac(Deltari Ilir, die Red.),   fehlende Aggressivität zu den Schafen, " Instinkt der Folge" und Schutzinstinkt machen erst einen Hund aus, der an die Bewachung der Herde, ganz vollkommen angepasst ist wie auch Pyrenäenberghunde, Kuvasz, Kaukasen, Maremmano -Abruzzese, oder Kangal...

Vergleich zwischen Hirtenhund (Schutzhund der Herde) und einem Hund, der die Herde leitet (Border Collie)

Die Hirten benutzen keine Hunde, die eine Herde leiten, einerseits weil es bei den Bedingungen der Schafzucht nicht notwendig ist und andererseits wünschen die Hirten nicht, dass die Schafe laufen, von den Hunden verfolgt. Der einzige benutzte Hund im Sharr – Gebirge ist der Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.).

Jedoch ist der Vergleich zwischen dem Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)  und einem leitenden Hund der Herde interessant, um die Besonderheiten des Schutzhundes aufzuzeigen.

Bereits in ihren ersten Monaten entwickeln Border Collies eine Tendenz, schnell überall alles anzusehen, auf die Sachen zu starren, und allen Gegenstände mit den Augen zu folgen.

Dieses Verhalten, das die angelsächsischen Verhaltensforscher das Stadium von "dem Auge " nennen oder "der Blick des Border Collies" (man spricht auch  über "die Hypnose "), ist grundlegend ein Jagdverhalten auf den Hochsitz: die Bewegung oder die Vorwegnahme einer Bewegung sind ein wichtiger Stimulus, der dieses Verhalten von " dem Auge " auslöst, der den jugendlichen Hund während Stunden gefangen nehmen kann.

Die Arbeit eines leitendes Hundes der Herde entspricht übrigens einem Jagdverhalten, wenn die Beute vor dem Raubtier flieht: der Hund stellt die Schafe an ihnen knabbernd von einem Ort zu anderem um,  manche (nicht der Border Collie) nach ihnen bellend, und er nimmt dieselben Mimiken wie die Wölfe an, wenn sie ein Schaf töten.  Es ist also eine Jagd, als Auftrag des Hirten, der das Endergebnis hemmt : die Prädation.

Um im Gegenteil einen Wachhund der Herde, wie den Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) zu trainieren, muss man die Hunde mit den Schafen aufziehen, so dass man zwischen diesen zwei Tierarten soziale Verbindungen schafft, damit der Hund vorbereitet wird, die Herde zu akzeptieren und der Herde zu folgen. In Wirklichkeit lernen die Schafe, vor den Leitenden, also den Hütehunden zu fliehen,  und von dem Wachhund nicht zu erschrecken, also Angst zu haben.

Zwei Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)  dösen nahe der Herde
Fotografie Mirkovic / Rouchon

Darwin hatte bei Hütehunden in Südamerika die Wichtigkeit bemerkt, den zukünftigen Wachhund mit den Schafen aufzuziehen: 

" Die Erziehungsmethode besteht daraus, den Welpen von der Mutter zu trennen, wenn er sehr jung ist, und ihn an seine zukünftigen Gefährten zu gewöhnen. Ein Schaf wird drei oder vier Mal täglich festgehalten, damit der Welpe gesäugt werden kann, und ein Wollnest ist für ihn in der eingezäunten Weide der Schafe gemacht; niemals erlaubt man ihm, mit den anderen Hunden oder mit den Kindern der Familie zu sein“.

Im Sharr – Gebirge sind die Zuchtbedingungen nicht so streng. Die Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) werden geboren meistens Ende des Frühlings oder im Sommer in den Schafställen der hohen Weiden.  Sie begleiten nicht die Schafe am Tag und bleiben in der Nähe des Schafstalles mit anderen Welpen, Hündinnen, jungen Hunden, sowie einiger Kinder und Hirten.

Jedoch sind sie bei den Schafen, wenn diese am Abend zum Melken zurückkehren und in ihre eingezäunten Weiden eingepfercht werden. Dieser Kontakt zu den Schafen ist sehr wichtig, weil er im Laufe der Sozialisierungsperiode des Welpen passiert. Die Sozialisierungsperiode, die mit der dritten Woche beginnt, ihren Höhepunkt in der 6 - 8 Woche erreicht und in 12 Wochen endet, ist eine Periode, in der diese Anhänglichkeit schnell gebildet wird.

Mutter, die ihre Welpen säugt,
in einem Schafstall der Gegend von Popova Sapka
Foto: Mirkovic / Rouchon)

Die eingezäunte Weide, wo die Schafe für die Nacht  verbringen.
Foto: Mirkovic/Rouchon

Ein Merdjan - Welpe, der in der Bacila geblieben ist
Foto: Mirkovic / Rouchon

Die Anhänglichkeit des Welpen an die Schafe äußert sich mit unterschiedlichen gegenseitige Beeinflussungen Welpe - Schaf, die das ganze Leben des Hundes weitergehen werden.  Man kann zum Beispiel ein "Unterwerfungsverhalten" des Welpen gegenüber dem Schaf beobachten: der Welpe nähert sich  dem Schaf mit zurückgelegten Ohren, mit zuckenden Augen, und er vermeidet, dem Schaf direkt in die Augen zu sehen. Manchmal legt er sich auf den Rücken oder leckt an das Maul des Schafes, wie der Welpe es machen würde, um Nahrung von seiner Mutter zu bekommen. Manchmal bekundet der Welpe mit einem "Katzbuckeln" den Wunsch, mit einem Lamm oder einem Schaf zu spielen, das entweder mit Flucht reagieren wird, oder mit einem Horn - oder Fußtritt!

Man beobachtet auch ein "Untersuchungsverhalten": Der Welpe riecht an dem Kopf des Schafes, leckt dieses an der Schnauze, den Ohren und an der uro-analen Gegend. Diese Wechselwirkungen verstärken das Verhältnis zwischen dem Welpen und den Schafen, die lernen, keine Angst mehr von ihm zu haben. Das Säugen des Welpen  an den Mutter – Schafen, geschildert von Darwin, ist im ehemaligen Jugoslawien wenig ausgeprägt. Außerdem hat man bewiesen, dass Hunde, die von Schaf gesäugt werden, keine Unterschiede in ihren sozialen Verbindungen mit den Schafen zeigen, im Vergleich zu Hunden, die nur von ihrer Mutter gesäugt werden.

In der Pubertät zeigt der Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.)  kein Verhalten wie zum Beispiel das " des Auges ", wie es für den Border Collie geschildert wurde. Das Verhalten des jungen Hundes ist weiterhin das gleiche. Die Wechselwirkungen mit den Schafen sind dieselben, die man oben beschrieben ist, aber das Spiel wird härter, weil sich die Kraft des Hundes verstärkt; amerikanische Züchter, die Wachhunde der Herde (Pyrenäenberghunde, Sarplaninac, Komondor) benutzen, haben manchmal Probleme mit "jugendlichen" Hunden gehabt, die Schafe verletzten oder sie quälten.

Manchmal kommt ein sexuelles Verhalten des jugendlichen Hundes zum Spiel dazu: Der Hund sucht das Spiel mit dem Schaf durch ein "Katzbuckeln" und jagt es, wenn der Schaf wegläuft; Wenn das Schaf sich nicht bewegt, kann der Hund darauf steigen um zu versuchen,  sich zu paaren.

Wenn der Hund erwachsen wird, nimmt das Spiel in der Intensität ab. Es ist angebracht  zu bemerken, dass die "jugendlichen" Sarplaninac, die wir in den Bergen beobachtet haben, weniger die Schafe quälten, als die Hunde (Pyrenäenberghund, Sarplaninac, Maremmano), die von Coppinger in den USA beschrieben wurden. Ein Sarplaninac von 8 Monaten benahm sich wie die Erwachsenen; wenig turbulent, mit einem  oft "ernsten" Aussehen, gehen sie unter die Herde, lecken an einer Schnauze, knabbern an einem Ohr, lecken an den Genitalien eines Schafes. Die Schafe, die daran gewöhnt sind, schenken ihnen keine Aufmerksamkeit.

Das Verhalten des ausgewachsenen Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.), der eine Herde bewacht, besteht also in Abwesenheit des Jagdinstinktes den Schafen gegenüber (oder anderer Beutetiere, welche ihn von der Herde entfernen würden) und einer Mischung aus jugendlichem und mütterlichem Verhalten zu den Schafen.

Die häufigen Wechselwirkungen Hund - Schaf, die wir beschrieben haben, lassen gewisse Hirten denken, dass der Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) sich für ein Schaf hält; tatsächlich behandelt der Hund die Schafe, als ob es sich um andere Hunde handelte, und die Schafe behandeln den Hund, als ob es sich um ein Schaf handelte.

Das Gegenteil aber ist richtig,  der leitende Hund der Herde soll die Schafe nicht als „Gleichartige, sondern wie Beute betrachten.

Landschaft im Sharr – Gebirge (Gegend von Popova Sapka)
 Foto: Mirkovic / Rouchon

Aperitif im Sharr – Gebirge
(Patrick Rouchon, unser Reiseführer Ferid Muhic, Jean-François Calmet, Jean-Marie, Corinne Rouchon)
Foto: Mirkovic / Rouchon

Der Sarplaninac  (Deltari Ilir, die Red.) wird ausgewählt, um sich unabhängig zu verhalten und eigene Entscheidungen zu treffen. Er ist weniger empfänglich für eine Dressur und er ist langsamer, Befehle auszuführen, als der Hund, der die Herde führt, also der Hütehund.

Was denkt dieser fabelhafte Sarplaninac (Deltari Ilir, die Red.) mit beiden kupierten  Ohren?
Foto: Mirkovic / Rouchon

Er zielt auch darauf ab, einer Routine innerhalb der Herde zu folgen. Wenn ein neues Element kommt, dass diese Routine stört, äußert sich sein Schutzverhalten.

Ein ehrwürdiger Großvater in einem Dorf
Foto: Mirkovic / Rouchon

An den Abhängen des Sharr – Gebirges
Foto: Mirkovic / Rouchon

Wie die seltenen Hirten, die ein Auto besitzen...

... hatten wie ein angemessenes Fahrzeug, um den Berg Sara zu durchkreuzen...

... Während das zweite Fahrzeug der Expedition auf mehr Schwierigkeiten traf!

Autor des Artikels: Sébastien Mirkovic

Auszug der tierärztliche Doktorarbeit Sarplaninac, jugoslawischer Hütenhund - ENVL, November 1991

Bibliographie:

Black (Hal L.) - "Navajo sheep and goat guarding dogs". Rangelands. 1981 (12), lll (6), 235-237.

Black (Hal L.) - "Raising and training a livestock-guarding dog". Extension circular 1238. Oregon state university extension service. 1986 (4)
Coppinger (R. and L.) -"Natural history". Nature magazine, 1980 (3), vol 89, 1-26.

Coppinger (R. and L.) -"Livestock guarding dogs". Country journal. 1980 (4), vll, 68-77.

Coppinger (R. and L.) -"Livestocks guarding dogs that wear sheep's clothing". Smithsonian, 1982 (4), 65-73.

Green, Woodruff, Harman -"Eurasian livestocks guarding dogs: effectiveness for protecting pastured sheep from predators". Press international goat and sheep research, 1983 (8).

Ein besonderes Dankesschön  an Professor Pavlovic, Professor an der tierärztlichen Fakultät von Belgrad und Autor des Standards  des Sarplaninac, an den Professor Ferid Muhic, unseren Führer, der uns seine Leidenschaft für die Berge des Sharr – Gebirges vermittelte, an meinem Reisebegleiter und Freund Patrick Rouchon, einen unvergleichlichen Liebhaber der Rasse, und an allen Hirten, die uns ihr hartes Leben auf dem Berg erzählt haben und es auch mit uns geteilt haben.