Ausgabe 05/2008
September + Oktober 2008

Tanz auf dem Vulkan ... Oder wie tanzt man mit HD?

Offener Brief an Andrea Kührer

 

Guten Tag Frau Kührer, 

Im Gästebuch Ihrer Seite fand ich den folgenden Eintrag: 

„ ... wollt nur mal wieder meinen arbeitskollegen die sarpi welpen zeigen!! die sind sooo knuffig !! na guti, macht weiter so!! bussi´s“ 

Und dieses „Knuffig“ soll die Basis meines Briefes sein. 

Vorweg, der Schreiberin dieser „netten“ Zeilen sei verziehen, denn sie weiß es sicher nicht anders und zudem sind natürlich alle Welpen dieser Welt knuffig oder goldig, oder ... 

Ganz anders sieht es bei den Eltern dieser armen Würmer aus.  

Wahrscheinlich liege ich richtig, wenn ich vermute, dass man mit Ihnen über Ihre Hündin Iskra am Hünstein nicht diskutieren kann, denn sonst hätten Sie eine derartige Hündin auch nicht in der Zucht eingesetzt. 

Und wenn ich mir Ihre Seite im Internet anschaue, habe ich den Eindruck, bei Ihnen scheint ein Sarplaninac, oder das, was Sie dafür halten, erst dann etwas zu sein, wenn er ein paar Titeln nach Hause geschleppt hat, egal wie die zustande gekommen sind, z.B. mehrfach mit V bewertet, World Winner Amsterdam 2002 V2 und ähnlichem. 

Zur Zeit schreibe ich an einem neuen Portrait des Sarplaninac und darin kommen als Kapitel auch die Zucht dieser Hunde in Deutschland und Österreich vor. Ruhmesblätter werden das nicht und ich bezeichne diese „Zucht -Ergebnisse“ als eigene Rasse, die mit dem Ursprung und ihrem ursprünglichen Verwendungszweck als Arbeitshunde nichts mehr zu tun haben. 

Wäre der Vater Ihrer Welpen von ähnlicher „Qualität, hätte ich mir diesen Brief erspart, denn wie schon geschrieben, es ist sicher witzlos, über diese Hunde mit einer „Züchterin“ zu diskutieren, die etwas derartiges auch noch als Sarplaninac bezeichnet. 

Aber der Vater ist eine ganz andere Liga und darum muss man über ihn reden oder schreiben und deswegen heißt der Titel dieses Briefes auch „Tanz auf dem Vulkan ... Oder wie tanzt man mit HD? 

Obwohl auch dieser Rüde ein paar ganz nette aber völlig wertlose Titel hat (CZ-Jugendchampion, Zuchtprüfung CZ, VDH Europasieger, VDH-CH), im übrigen auch noch charakterlich einen gefestigten Eindruck macht und sich guter Gesundheit erfreut, ist es unverantwortlich, ihn in der Zucht einzusetzen und um das zu bemerken, genügt ein Blick in die Ahnentafel. Die haben Sie vorher gesehen und auch die Zuchtleitung Ihres Clubs muss sie kennen.  

Nur was machen Sie mit solchen Ahnentafeln? 

Beginnen möchte ich mit dem Vater Ihres „Zuchtrüden“ und der hat es in sich: Don Donar Ste – Kot North hat HD – B und das wäre in Ordnung.  

Aber es kann einer angeblich erfahrenen Züchterin nicht entgangen sein, dass ausnahmsweise mal auch Geschwister geröntgt wurden und wie deren Ergebnisse aussehen. Die Namen will ich mir ersparen, die Ergebnisse nicht, als da sind: einmal HD – C, einmal HD – D und einmal HD – E. Hier klingeln bei einem Hauptschüler, der in Biologie etwas Vererbungslehre hatte, bereits die Glocken. 

Aber eine Steigerung gibt es noch, denn Großvater Meron Scardus Leo – Canis bringt es immerhin auf HD – C und die Großmutter Drena wurde erst gar nicht geröntgt. Vergleicht man dies Generation mit der vorherigen, wird doch auch Ihnen sicher klar, dass die HD Ergebnisse durch die Eltern zustande kommen müssen, ich betone müssen. 

Die Mutter: Colli Ste – Kot North und ihr Ergebnis: HD – A, also in Ordnung. Wären da nicht ihre Geschwister. Zwar wurden nicht allzu viele geröntgt, aber die Auswertungen sind erschreckend: dreimal HD – C, einmal HD – D. 

Und nun wird es unverantwortlich, denn die Eltern der Mutterhündin sind nicht mehr ein Risiko für HD, sie sind eine sichere Bank für eine Vererbung dieser Krankheit. Denn der Vater Luj hat HD – D und mit so einem Hund darf man laut den Zuchtordnungen aller mir bekannten Hirtenhundeclubs gar nicht züchten. Dann aber als Hündin Alka od Lipovacke Sume zu nehmen, die auch noch HD – C hat, ist schon fast kriminell. 

Fasse ich zusammen: Mit dem Vater von Mates zu züchten, ist schon ein Risiko, dass ein verantwortungsvoller Züchter nicht eingehen sollte. Die Mutter aber stellt einen wahren Ritt auf dem Vulkan dar. Sie gehört überall hin, nur nicht in die Zucht. Man möge mir verzeihen, wenn ich in diesem Zusammenhang den Begriff Zucht verwende. In Wirklichkeit ist das pure Vermehrung ohne Sinn und Verstand und dieser Züchter hat keine Ahnung, in der Schule komplett gefehlt, wenn Biologie angesagt war und ein Gewissen wird man bei ihm wahrscheinlich vergeblich suchen. 

Soweit so gut, auf die Zucht in Tschechien wurde schon immer geschimpft und wenn ich mir etwas derartiges ansehe, sicher auch berechtigt. Interessant in diesem Zusammenhang, in der Vereinszeitung des JHK gab es mal ein Schaubild, wer mit wem verwandt ist. Ergebnis, alles ist miteinander verwandt und das kam zum großen Teil durch Importe aus der Tschechei und im Grunde kann man diese Schaubild gar nicht richtig lesen vor lauter Strichen von Name zu Name, ein Schnittmuster ist ein Dreck dagegen. 

Was die Tschechen können, wird von Ihnen aber noch getoppt und so setzen Sie eben diesen Rüden für Ihre „Zucht ein. Entschuldigung Frau Kührer, aber das ist keine Zucht, das ist verantwortungslos und nach meiner Meinung ein Betrug an den Käufern dieser Welpen.  

Und warum? 

Wegen ein paar Titeln? Zur Erinnerung: CZ - Jugendchampion, Zuchtprüfung CZ, VDH Europasieger, VDH-CH.  Ist es das wert? 

Nun sind Sie nicht eine kleine unerfahrene Züchterin, die eben auch mal Welpen haben möchte, eine Ahnentafel nicht richtig lesen kann und mal einen Fehler gemacht hat. Sie sind 1. Vorsitzende des österreichischen Clubs für Hüte - und Hirtenhunde und damit berechtigt, Ahnentafeln auszustellen.  

Diese Berechtigung wurde missbraucht und daher fordere ich Sie auf, Ihr Amt aufzugeben. Allerdings sollten dann auch alle zurücktreten, die für die Zuchtleitung verantwortlich sind.  

Und ich schreibe mal wieder:

Vor Ankauf dieser Welpen wird gewarnt! 

Würde wenigstens ab diesem Wurf alles „mit rechten Dingen“ zugehen, bekäme er ein absolutes Zuchtverbot, aber ich wette, auch diese Welpen tauchen in der Zucht auf, oder wenigstens der eine oder der Andere. Und auch die werden wieder Champion von ... und von ... nur gesund werden sie nicht sein und sie tragen HD weiter und weiter. 

Was aber spielt das für eine Rolle? Die Besitzer zahlen und die „Züchter“ hatten ihren Umsatz. 

Damit die Leser dieses offenen Briefes wissen, über was ich schreibe, wir haben aus dem Tierschutz eine Kaukasin mit schwerer HD. Ihre Kosten für Medikamente und Hilfsmittel pro Monat ca. 75.- Euro. Nach alter Rechnung 150.- DM oder 1050.- Schilling, nette Beträge, verursacht von einem „Züchter“. 

Zurück zum Anfang, dort heißt es: 

„ ... wollt nur mal wieder meinen arbeitskollegen die sarpi welpen zeigen!! die sind sooo knuffig !! na guti, macht weiter so!! bussi´s“ 

Mit nicht sehr freundlichen Grüßen 

Hartmut Deckert