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Sarplaninac

 

Der „heimatlose“  Hirtenhund?

 

 

Fara od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Vorwort

 

Über diese Rasse zu schreiben, ist einfach, dachte ich, als ich das erste Portrait über die Hirtenhunde, die ursprünglich aus dem Sharr Gebirge, oder der Sar - Planina stammen, schrieb. Sie sind eine anerkannte Rasse, international unter einem Namen bekannt und man findet sie in zahlreichen Ländern.

 

Zudem ist dieser Hund eine Rasse, die zu Zeiten des ehemaligen Yugoslawiens entstand. Das heißt, Kynologen aus dem ganzen Land haben sich Gedanken gemacht, Besonderheiten festgestellt, Hunde vermessen und beurteilt und dann einen Standard geschrieben, diesen eingereicht und fertig ist eine Rasse. Vergessen haben ich und andere aber dabei, dass man einen Teil der „Urheber“ nicht zu Wort kommen ließ und das rächt sich heute.

 

Heute sitzen Sarplaninci zwischen allen Stühlen, denn seit dem Yugoslawien – Krieg wird auch dem letzten „Unbedarften“ klar, eine Rasse Sarplaninac hat es so nie gegeben und soll es in Zukunft so auch nicht mehr geben, meinen wenigstens die Beteiligten, egal aus welchen Gründen. Das allerdings wäre in so manchem Fall eine Verbesserung der Qualität.

 

Daher sollen in diesem Portrait auch andere Länder außerhalb des Ursprungslandes behandelt werden, in denen Sarplaninac „gezüchtet“ werden und wie! 

 

Dieses Portrait wird entgegen der anderen Beschreibungen ein sehr böses werden, denn an dieser Rasse hänge ich. Und daher werde ich von Jahr zu Jahr wütender, wenn ich den Unsinn sehe und lese, der mit dieser Rasse betrieben wird.

 

Es ist den Hunden gegenüber kriminell und Käufer werden schlicht und ergreifend verarscht, wenn man ihnen Verpackungen auf das Auge drückt, auf denen „Sarplaninac“ steht und in denen sich nichts als Dummheit, heiße Luft und Schrott befindet.

 

Vielleicht hat so mancher Leser dieser Beschreibung am Schluss Verständnis für meine Wut.

 

 

Ali Noki, Alfa Bela + Anja od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Ganz wichtig

 

Als erste deutschsprachige Seite werden wir die Hunde, die aus dem Sharr – Gebirge stammen, in zwei Rassen trennen, weil wir davon überzeugt sind, dass es sich tatsächlich auch um verschiedene Rassen handelt. Zum einen in den „Deltari Ilir“ aus dem Kosovo und zum anderen in den Sarplaninac, der dann nach Serbien gehört.

 

Der Name

 

Der Name sagt es aus, er wurde benannt nach dem gleichnamigen Gebirge, der Sar – Planina, wo er seinen Ursprung hatte. Allerdings ist das der serbische Name. Die Albaner haben ihn mehrheitlich nie anerkannt und haben nach der Unabhängigkeit des Kosovo erst recht keinen Grund mehr dazu. Daher werden auch die restlichen Bezeichnungen serbischer Herkunft dort sehr schnell verschwinden. Albanisch heißt das Mittelgebirge schon immer Malet e Sharrit, Mali i Sharrit, oder einfach Sharr.

 

Dieses Gebirge erlangte traurige Berühmtheit im Yugoslawien Krieg. Denn immer wenn Flüchtlinge über die Berge nach Mazedonien kamen, überquerten sie das Sharr. Dieses Gebirge trennt den Kosovo von Mazedonien und beginnt an der albanischen Grenze.

 

Herkunft:

 

Über die Herkunft dieser sehr alten Hirtenhunde ist viel geschrieben wurden. Streicht man die wichtigsten Passagen zusammen, bleibt nicht viel übrig und das besteht meistens aus nationalistischem Geschwätz einiger unverbesserlicher Serben und aus Abgeschriebenem, denn mal selber denken ist bei eine Reihe von „Experten“ nicht mehr modern.

 

So schreibt Marija Jovanovic, eine in Belgien lebende Serbin:

 

... "Der Sarplaninac ist der jougoslawisch - makedonische Nationalhund. Am öftesten trifft man ihn in seiner Heimat dem Sar Gebirge an. Auch sein Name kommt dort her und bedeutet "Gebirgsbewohner von Saraberg". Durch Jahrhundert lange geographische Isolation und raues Klima blieb die Rasse in ihrer ureigenen Primitivität erhalten.

 

Die Ahnen des Charplaninatz stammen aus prähistorischen Zeiten. Sie wurden wahrscheinlich mehrmals durch Handelsaktivitäten und Kriegszüge etc. der paleobalkanischen Reisenden nach Asien oder von asiatischen Völkern über Migrationen zum Mittelmeerraum gebracht. Die Vorfahren dieser Rasse sind die tibetnische Dogge und die asyrischen Kampfhunde mit Blutzufuhr der Hofhunde der Epir und eingeborenen balkanischen Hunden." 

 

 

Gane od Drndarskog, im Alter von ca. 1 Jahr

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Völlig daneben die Behauptung, Vorfahren seien tibetische Doggen (siehe hierzu "Geschichte der Hirtenhunde"). Das diese Hunde als Vorfahren nicht in Frage kommen, dürfte unterdessen erwiesen sein. Genauso wenig übrigens irgendwelche "Kampfhunde", egal welchen Ursprungs. Und mit den Hofhunden des Epir meint sie wohl Molosser und auch die scheiden als Vorfahren aus. Die Gründe hierfür wurden ebenfalls bereits beschrieben im Kapitel "Geschichte der Hirtenhunde". Und eine „ureigene Primitivität“ verbitte wenigstens ich mir, denn es handelt sich um sehr intelligente Hirtenhunde.

 

Dass diese „Expertin“ aus Serbien stammt, merkt man bereits an ihrer Sicht der Abstammung. Denn wenn schon, dann muss es heißen: ... ist der kosovarische – mazedonische Hirtenhund. Denn einen „Nationalhund“ hat es dort nie gegeben. Und antreffen wird man ihn bestimmt nicht am häufigsten in seiner ursprünglichen Heimat. Denn dort gibt es ihn mindestens im Kosovo so gut wie gar nicht und hat es ihn nie gegeben.

 

Aus politischen Gründen wurde er zum „Nationalhund“ gemacht und gedankenlos plappert man heute diesen Blödsinn immer noch nach. Wahr aber ist, diese Hirtenhunde gehören keiner politischen Kaste, sie wurden von den Menschen geschaffen, die in diesem Gebirge leben und die Arbeitshunde benötigen.

 

 

Die „Arbeitshunde“ Bela + Cica od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Bei Milan Lazic, habe ich auch gestöbert und der bekommt in aller Bescheidenheit einen kleinen Rat von mir. Der lautet: Er möge seine Herkunft mal überarbeiten, denn seit der Kosovo ein selbstständiger Staat ist, wird die Geschichte in diesem Teil des Balkan umgeschrieben.

 

In einem hat er recht, der tibetische Hirtenhunde ist mit dem Sarplaninac nicht verwandt.

 

Und er irrt, wenn er meint, im Sharr - Gebirge hießen die Hunde Sarplaninac. Denn dort hatten sie Namen, die ihnen die Hirten aufgrund äußerlicher Merkmale gaben. Heute aber will man im Kosovo wieder auf den alten Namen zurück, nicht aber auf die Rassevertreter, die sich darunter oft verbergen.

 

Im übrigen waren und sind die Kosovaren eben der Meinung, ihre Hunde seien zwar die Vorfahren des Sarplaninac, aber die Hunde des Sharr – Gebirges sind eine eigene Rasse.

 

Helmut Scholtes stochert auf seiner Internetseite reichlich im Nebel, bzw. übernimmt einen Text über diese Hunde. Er schreibt:

 

... "Die Geschichte des Sarplaninac ist sehr alt, aber nicht besonders klar, es ist jedoch überliefert, dass, dem Sarplaninac ähnliche Hunde, seit vielen Jahrhunderten von den Bauern und Viehhirten Mazedoniens gezüchtet wurden.

 

Es gibt viele Theorien, wie der Sarplaninac in die östlichen Berggegenden von Jugoslawien gekommen ist. Eine der Theorien ist, dass der Sarplaninac  von dem alten Molosser Hirtenhund von Epirus stammt. Es waren uralte Illyrianische Stämme, die auf der Balkanhalbinsel wohnten. Man glaubt, dass der Molosser von den unbezähmbaren Tibetanischen Hunden abstammen, und die wiederum von den Tibetanischen Wölfen abstammen.

 

Sarplaninac zeigen die Einzigartigkeit Ihres Temperamentes  Dank der Schäfer mit denen sie lebten. Seit Jahrhunderten suchten die Schäfer von Sara, Korab, Bistra und Kopaonikberggegenden nur Hunde aus, die imstande waren, die Herden zu verteidigen, unter erschwerten Lebensbedingungen durch die Anwesenheit von großen Raubtieren, wie Wölfe und  Bären, die, wie man weiß, in großen Mengen in Jugoslawien auftauchen.

 

Die Schäfer brauchten Hunde, die alleine mit der Herde in den Bergen gelassen werden konnten für einige Tage, und die die richtigen Entscheidungen bei Gefahr treffen würden.

 

Sarplaninac bekamen 1939 volle internationale Anerkennung, als sie bei der FCI (Federatin Cynoloqugue Internationale) offiziell eingetragen wurden. Zu der Zeit wurden sie als Ilirische Schäferhunde mit der Nummer 41 eingetragen.  Im Jahr 1957 , auf Antrag der Yugoslav Cynological Association wurde Ihre Bezeichnung in Jugoslawischer Schäferhund - Sarplaninac umgeschrieben."

 

 

Sarp od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Auch seine Abstammungstheorie ist falsch und da sie sich mit zahlreichen anderen deckt, wohl abgeschrieben und die Hirtenhunde der Molosser würde ich gerne mal sehen. Dazu schreibt Roland Kaschel:

 

... "Über die Molosser wurde schon sehr viel geschrieben, aber eigentliche Molosserhunde gab es eigentlich nie. Das ist nur eine Prägung der modernen Kynologie für besonders schwere Hunde. Es ist nur überliefert, dass es beim Volk der Molosser in Molotien große, kräftige und mutige Hunde gab, die auch zum bewachen der Herden verwendet wurden. Diese Hunde wurden aber auch immer für die Großwildjagd, den Schutz der Siedlungen und bei Auseinandersetzungen mit feindlichen Stämmen eingesetzt...

 

In der Pindos Region Griechenland/Albanien lag die Provinz Molotien. Das aus anderen Gebieten derartige Hunde nicht erwähnt werden heißt nicht, dass es derartige Hunde dort nicht gab. Der gesamte Balkan ist auf Grund seiner ortgraphischen Besonderheiten schon immer ein Gebiet gewesen, in dem die Herdenviehzucht ein entscheidender Wirtschaftszweig war. Die Herdenviehzucht breitete sich vom Zweistromland zuerst in Richtung Kleinasien - Balkan aus und dann erst in andere Teile der Welt."

 

Zurück zu Helmut Scholtes. Eine Bemerkung kann ich mir da allerdings nicht verkneifen. Nämlich den Satz, "Man glaubt, dass der Molosser von den unbezähmbaren tibetanischen Hunden abstammen", als völligen Blödsinn zu bezeichnen. Wo hat es jemals auf dieser Welt unbezähmbare Hunde gegeben? Und die Do-khyi Besitzer werden hoch erfreut sein, wenn sie so einen Quatsch lesen. Und noch etwas frage ich mich, welche östlichen Berggegenden meint er und wo bitte gibt es in Yugoslawien Wölfe und  Bären, die, "wie man weiß, in großen Mengen in Jugoslawien auftauchen"? Das Sharr – Gebirge liegt im Süden des ehemaligen Yugoslawiens und mit den Bären und Wölfen ist es auch nicht mehr so toll und zwar seit vielen Jahren.

 

 

Foto: Herbert Jahn

 

Auch nicht richtig, seine Behauptung, Schäfer brauchten Hunde, die tageweise in den Bergen mit den Herden alleine bleiben konnten. Wer sich schon mal  ernsthaft mit Wanderschäferei und Nomadentum beschäftigt hat, weiß, dass so etwas nie vorkommt. Es besteht nämlich kein Grund zu einem derartigen Verhalten und die tägliche Arbeit der Schäfer lässt so etwas gar nicht zu. Außerdem wären die Hunde völlig überfordert.

 

Und auch ihm sei „ins Stammbuch“ geschrieben, seine Ideen zum Namen der Rasse sind oberflächlich und sie beschäftigen sich nicht mit dem Ursprung, denn dann wäre auch ihm klar, dass die Hunde viele Jahrhunderte so hießen, wie sie die Hirten des Sharr Gebirges aufgrund ihres Aussehens nannten, aber nicht Sarplaninac, oder wie einige Herrschaften den Namen sonst noch schreiben.

 

Bei der ehemaligen Vorsitzenden des JHK war außer dem üblichen „Gefasel“ der Abstammung überhaupt nichts zu finden. Dafür aber umso interessanter, aus welchem Land nach ihrer Meinung diese Rasse stammt, sie schreibt kurz und bündig: Ursprungsland Mazedonien. Das braucht dann wohl nicht mehr kommentiert zu werden.

 

Abstammung

 

Viel mehr erhellendes - aber noch jede Menge „Blödsinn“ - habe ich nicht gefunden. Daher mal ein anderer Versuch, den Ursprung, oder die Abstammung zu verfolgen. Ob er stimmt, sei dahingestellt, denn auch für diese Rasse gilt, wie für alle Hirtenhunderassen, niemand hat jemals über diese Rassen in den vergangenen Jahrhunderten Aufzeichnungen hinterlassen.

 

 

Sarplaninac Ando aus Bosnien – Herzegowina

 

Foto: Berna Kobaslic

 

So wurde der Sarplaninac als Rasse  1939 von der FCI unter dem Standard Nr. 41 als "Illyrischer Schäferhund" anerkannt und 1957 wurde der Name in "Jugoslovenski ovcarski pas - Sarplaninac" abgeändert.

 

Schon beschrieben, die Hunde stammen natürlich aus dem Gebirge, von dem sie ihren serbischen Namen haben, also aus der auf serbisch „Sar – Planina“. Darüber sind sich alles Kynologen des ehemaligen Jugoslawien einig. Stimmt nicht ganz, denn ausgerechnet die Bewohner aus den Bergen hat man nie gefragt. Also schon irgendwie absurd.

 

Diese Abstammung führte vor gar nicht so langer Zeit zu heftigen Diskussionen innerhalb Restjugoslawien oder heute Serbien. Darüber schreibe ich im Kapitel der Zucht in Serbien und im folgenden Kapitel der Geschichte des Sarplaninac.

 

Die Hunde des Sharr – Gebirges wanderten nicht nur eine kurze Strecke südlich, also nach Mazedonien, sondern die „Hauptrichtung“ war der Norden und endete vorläufig in Slowenien. Alles unter dem Namen Illyrischer Schäferhund. Wandern heißt aber auch Veränderung und Anpassung an die neue „Umwelt“. So wurden die Hunde kleiner, veränderten ihr Haar und auch die Farben, bzw. alte Farben verschwanden und warum das so war, ist auch nachzulesen in der Rassebeschreibung des Karstschäferhundes und im folgenden Kapitel.

 

Veränderung bedeutet aber auch, die Hunde bekamen ein anderes Aussehen und das wurde dann in einem Standard festgelegt, der von den Hunden der heutigen Kosovaren enorm abweicht. Nichts besonderes, denn so erging es vielen Hirtenhunden auf Wanderungen, die oft viele Jahrhunderte betrugen. Und so entstehen bekanntlich neue Rassen. Bestes Beispiel die „weißen“ aus Ungarn, Polen und der Slowakei.

 

 

Rile od Drndarskog und der tut nichts, der will nur spielen

 

Foto: Erich Hoffmann

 

Geschichte

 

Waren die Jahrhunderte bisher eine "Multikulti Gesellschaft der Hirtenhunde", so begann man im ehemaligen Jugoslawien Anfang des 20. Jahrhunderts mit der Einteilung der Hunde in Rassen wie in anderen europäischen Ländern auch.

 

Hierbei aber spielten die vielen nationalen Befindlichkeiten der verschiedenen Völker im ehemaligen Jugoslawien eine große Rolle. Zudem waren sich die Kynologen des Landes nicht einig, was sie unter einem jugoslawischen Hirtenhund verstehen sollten. Denn die Frage stellte sich, ob darunter der alte Schlag der Hunde des Sharr – Gebirges gemeint sein sollte, oder die auch die Hunde Sloweniens, Kroatiens und Serbiens, neuerdings auch Montenegros, die zwar von diesen abstammten, aber sich im Laufe der Zeit verändert hatten.

 

Der kleinste gemeinsamste Nenner hieß daher "Illyrischer Schäferhund" und darunter fanden alle Schläge eine einengende und falsche Heimat. Falsch deswegen, weil sich unterdessen in Slowenien der  "kleine Bruder" des Sarplaninac etabliert hatte. Nach der Trennung dieser beiden Hunde hieß dieser erst "Karst  - Schäferhund" und später Kraski Ovcar.

 

Dazu schreibt Dr. Ludvig Matlas:

 

" ...Trotz der Tatsache, dass der Kraski Ovcar eine sehr alte, bodenständige Hirtenhunderasse ist, ist sie züchterisch gesehen jedoch sehr jung. Der erste überhaupt eingetragene Wurf fiel 1928 im Zwinger "Podgora", Züchter war Dr. I. Lovrencic.... 

 

Erst 1939 wurde die Rasse unter dem Namen "Illyrischer Schäferhund" in Stockholm anerkannt. Über die Herkunft kann man nur Vermutungen anstellen. Genaue Nachweise, woher die heutigen Hirtenhunde und doggenartigen Hunde stammen, kann man nicht führen... Somit können wir annehmen, dass der Illyrische Schäferhund von bodenständigen Hunden aus Epirus (westlich vom heutigen Mazedonien) abstammt....

 

Dieser Hund hat sich von der Sarplanina über den ganzen Sandjak, die Suva planina und die Stara planina östlich und nordwestlich über das Kopaonik - und das Dinara - Gebirge bis zum Karstgebirge, der Kras in Slowenien verbreitet....

 

Bei jeder Herde waren als Wächter... Hirtenhunde beschäftigt. Sie bewachten die Schafe in den großen Gebirgsöden vor Wölfen und nicht selten auch vor Bären. Nach Nordwesten hin wurden die Bauern immer ärmer und die Herden immer kleiner. Mit ihnen hat sich auch der eingesetzte Hirtenhund verändert - frei nach dem Motte: großer Bauer, großer Hund, kleiner Bauer, kleiner Hund. Auch gab es in Slowenien nicht so viele Wölfe und Bären wie im Süden Jugoslawiens, so dass die verwendeten Hunde nicht so riesengroß sein mussten....

 

Die ursprünglichen Hirtenhunde im Karst, Brkini, Snezik und bis ins Gebirge um Kocevje waren somit kleiner und hatten auch ein etwas anderes Aufgabengebiet als die Artgenossen im Süden. Die Karstschäferhunde haben die Schafe nicht nur bewacht, sondern halfen auch beim Hüten, ihre Arbeit war also vielseitiger.... Im Jahr 1924 wurde als erster Krasevec ein Hund namens "Levi" zur Eintragung vorgeführt.

 

Wie schon erwähnt, wurde der Illyrischer Schäferhund erst am 2.6.1939 offiziell anerkannt. Sein Standard wurde 1948 anlässlich der FO -Konferenz in Bled (Jugoslawien) vervollständigt und dabei auch der Schargebirgshund als eine Variante des Illyrischen Schäferhundes anerkannt. Der Name "Illyrischer Schäferhund" stammt übrigens von Dr .Lovrencic, da der Hund als "Karst -" oder "Istrianer Schäferhund" möglicherweise von der italienischen Vormacht als italienische Rasse vereinnahmt worden wäre.“

 

 

 

Kraski Ovcar

 

Foto: Emil Pizmoth

 

Ein vollständiges Portrait des Kraski und damit auch seiner Geschichte habe ich bereits veröffentlicht. Dr. Ludwig Matlas ist als Fachmann der beiden Rassen international anerkannt. Die Idee, auch den Hirtenhund aus dem Sharr – Gebirge als eine Variante des Illyrischen Schäferhundes anzusehen, stammte von allen Beteiligten, außer den heutigen Kosovaren, die meinen dann eben, ihre Hirtenhunde sind eine eigene Rasse.

 

Aber zurück zum Sarplaninac, Dr. Ludvig Matlas schreibt weiter:

 

“ ... 1954 hat der kynologische Dachverband Jugoslawiens (JKZ) den Illyrischen Schäferhund in Sarplaninac umbenannt und von der FCI 1957 anerkennen lassen. Dies geschah aus reiner Republiken - Rivalität. Die Slowenen protestierten lautstark und beharrten auf der eigenständigen Rasse. So gab es im Jahre 1967 in Zagreb eine Kommission des JKZ, die den Kraski Ovcar nach etlichen Körungen in Maribor, Slovenska Bistrica und Ljubljana standardisierte. Als Kraski Ovcar wurde die Rasse endgültig offiziell anerkannt und erhielt den ursprünglichen Standard am 11. 3. 1989. Der Sarplaninac bekam einen neuen Standard."

 

Bevor diese Trennung vollzogen wurde, beeinflusste dieser kleinere Hund aus dem Norden also die Zucht des Sarplaninac. Aus dieser Zeit stammt z.B. die im Standard beider Rassen angegebene Farbe grau oder eisengrau. Die "alten" Farben wurden stark verdrängt, oder kamen „aus der Mode“, ein großer genetischer Fehler.

 

Aber auch die Größe ging lt. dem Standard des Sarplaninac nach unten. Heute noch heißt es daher, größere Hunde seien erwünscht. Ein Sarplaninac, der in standardgerechter Größe steht, hat auf Ausstellungen keine Chance mehr.

 

Zahlreiche Experten und Liebhaber des Sarplaninac wollten diese Entwicklung nicht akzeptieren und verwiesen immer wieder darauf, daß der Sarplaninac seinen Ursprung in den Regionen der „Sar – Planina“ hat und die dortigen Hunde wieder in der Zucht eingesetzt werden müssen.

 

Und etwa ganz wichtiges kommt hinzu, bei dieser ganzen unseligen Diskussion hatte man diejenigen außen vor gelassen, die es eigentlich am meisten angeht, nämlich die Bewohner des Sharr – Gebirges, also die Kosovaren und Mazedonier albanischer Abstammung.

 

 

Chip od Drndarskog, man fängt klein an ...

 

Foto: Sven Pohlers

 

Obrad Scipic

 

Bevor ich auf einige Artikel und Ausführungen von Obrad Scipic eingehe, sind mir die folgenden Zeilen wichtig. Seine Veröffentlichungen sind richtig, aber sie sind etwas älteren Datums. So wie sie anschließend zitiert werden, decken sie sich meistens mit meiner Meinung. Aber unterdessen hört man über ihn in Serbien und anderen Ländern soviel widersprüchliches in Bezug auf die Zucht, dass ich darauf aufmerksam machen wollte.

 

Was an dem Gehörten stimmt, oder nicht stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber ich meine, man sollte sich an das halten, was man schreibt, es sei denn, man erkennt Fehler. Dazu ist mir nichts bekannt. Weil ich aber diese Warnungen ernst nehme, muss dieses kleine Kapitel eben sein.

 

Der Standard

 

Wie schon geschrieben, nach meiner Meinung ist es wichtig, diesen Standard in aller Ausführlichkeit darzustellen, weil es eben „Sarplaninac“ gibt, die noch nicht einmal etwas mit dem bisherigen Standard der FCI zu tun haben, aber in Europa als besondere Exemplare dieser Rasse verkauft werden und das noch von Züchtern, die neben dieser „Tätigkeit“ auch anerkannte Zuchtrichter der nationalen Clubs und der FCI sind.

 

Wie dieser Standard zustande kam, will ich mit einem Artikel von Obrad Scipic aufzeigen. Nicht verschweigen aber sollte man, dass es im Kosovo einen neu gegründeten kynologischen Verband gibt und dieser hat einen eigenen Standard entwickelt, der ihrem Deltari Ilir gerecht wird, da er sich ausschließlich an den Hunden des Sharr – Gebirges ausrichtet, also den Krasevec nicht berücksichtigt.

 

Der erste Standard 

 

Im Zusammenhang mit dem ersten Standard für den Sarplaninac, der von der FCI in Stockholm 1939 unter der Nummer 41 angenommen wurde, deuten wir auf die charakteristischen Tatsachen und Argumente hin, mit dem Ziel eines besseren Verständnisses der damaligen Umstände, über die bis jetzt nicht viel in der Öffentlichkeit gesprochen wurde.

 

Unsere Kynologen hatten den Hund zuerst Karstschäferhund genannt, weil man die ersten Exemplare dieses wunderschönen Hundes gerade in Karstgebieten (St. Peter auf Kras) gefunden hat, während in der deutschen Kynologie Strebel diesen Hund „Illyrischer Schäferhund” genannt hat. Am 2. Juni 1939 wurde er unter diesem Namen international registriert.

 

Erstmals wurde er auf der Internationalen Zuchtschau in Ljubljana im Jahre 1926 ausgestellt, und von da an kam die Zucht dieses Hundes besonders in Slowenien in „Schwung" ( Diese Ausführungen sind dem Buch entnommen, das 1958 gedruckt wurde unter dem Titel "Die Zucht und Ausbildung der Hunde", Autor Dr. Ludvig Matlas, einem eifrigen kynologischen Arbeiter und einem großen Verehrer der Rasse Sarplaninac)

 

Franjo Bultz hielt sich im Jahre 1927 und 1928 auf der Sar Planina auf und nahm die ersten Sarplaninac Hunde nach Slowenien mit. Sie wurden äußerst selten gezeigt, und Franjo Bultz erzählte später, daß ihm die eisengraue und dunkelgraue Farbe besonders gefallen hat.

 

 

Chip od Drndarskog, und wird größer

 

Foto: Sven Pohlers

 

So kam der erste Standard für den Illyrischen Schäferhund (zusammengesetzt von Dr. Ivan Lovrencic und Theodor Drening im Jahre 1938) zustande, der im Jahr 1939 von der FCI in Stockholm angenommen wurde. Es stimmt nicht, daß auf der Sarplanina nur eisengraue Hunde gelebt hätten. Es wurden Hunde auch anderer Farben, z.B. der Murdz, der Kaljos, der Karabas, der Sari und andere, ganz zu Unrecht in der Zucht vernachlässigt. Was dabei noch schlimmer war, sie wurden später als atypisch bezeichnet. Das ist ein Auszug aus dem Text: Über die Farbe des Sarplaninac" (1989). vom Autor Boris Spoljaric, seinerzeit Präsident des sachkundigen Rates des KV Kroatiens, einem angesehenen Forscher und Kenner der Hirtenhunde.

 

Als er im Jahre 1955 von Korab und Sarplanina zurückkehrte, teilte Dr. L. Matlas in einem Text unter dem Titel: "Unser Sarplaninac" folgendes mit: " Was den Namen der Rasse und die Farbe des Fells betrifft, würde ich vorschlagen, daß die Verantwortlichen aus dem KV Jugoslawiens wieder über den Standard sprechen und überlegen, ob nicht der Name Illyrischer Schäferhund geändert werden sollte in Sarplaniner Schäferhund, denn das ist sein echter Name, und man sollte überlegen, ob nicht auch neben der eisengrauen Farbe andere Varianten anerkannt würden, sowie sie ursprünglich vorgekommen sind, unter der Voraussetzung, daß die Hunde einfarbig sind und gut pigmentiert... Nur auf diese Weise würden wir zu echten Resultaten in der Erhaltung des Rassetyps unserer geliebten Hunde gelangen."

 

Ferid Muhic, ein mazedonischer Forscher, verliebt in die Sar Planina und den Sarplaninac, schreibt in seinen häufigen Betrachtungen, die kleinen Studien ähneln, über das "Schicksal des Sarplaninac von den genetischen, sozialen und philosophischen Versuchungen des kynologischen Kolonialismus". Das renommierte internationale Journal "Molosser Magazin" Heft 1/1986 bringt einen Text unter dem Titel" Der Sarplaninac, ein jugoslawischer Molosser". Neben dem Text liegen auch einige Fotos bei, die den Hund in seiner versammelten Kraft auf dem Terrain der Sar Planina zeigen,...unsere Revue "ZOV" druckt jedoch Texte, in denen ausdrücklich behauptet wird, daß es den Sarplaninac nicht mehr auf der Sar Planina gibt...Es ist interessant, daß sich diese Texte in eine langfristige Aktion einfügen, die deutlich sowohl die Methode zeigt, als auch die Ziele, die charakteristisch für die Philosophie des kynologischen Kolonialismus sind. "Es nähert sich der Tag, an dem die Kynologen aus Belgrad, Zagreb, Nis wissen werden, daß der echte Sarplaninac nur derjenige ist, der mit der Sar Planina in keinerlei Zusammenhang steht ...kleinwüchsiger Hund mit schwach ausgeprägtem Widerrist, feiner Konstitution, ungenügenden Muskeln, zur Fettsucht neigend, 60-64 cm hoch...etwas kleiner, aber stämmiger als der Collie" (Veröffentlicht im "Großen Buch der Hunde" Paris 1973)

 

 

Danka od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Und die letzten Texte, veröffentlicht in diesem Winter 1998 sind fast identisch mit denen von 1987. Unter dem Titel "Wohin geht der Sarplaninac", sollen in Fortsetzungen die Methoden aufgezeigt werden, mit deren Hilfe man aus allen Gewehren das seit langem aufgestellte Programm aus dem Jahre 1939 unter der Ordnungszahl 41 eingetragen, verwirklichen will. Damit wird all das gerechtfertigt was hinterher passierte, daß nämlich die Meinung herrscht, der echte Sarplaninac sei nur derjenige, der nicht auf der Sar Planina aufgefunden wurde und mit ihr in keinem Zusammenhang steht.

 

Dr. Matlas aus Slowenien wie auch Boris Spoljaric aus Kroatien haben Recht. Im Recht ist auch Ferid Muhic aus Mazedonien. Sie sagen nur das, was ein anständiger freier Mensch sagen und sehen kann, es ist mit Argumenten untermauert und wahrheitsgetreu, sie verheimlichen nichts denn sie haben nichts geheim zu halten, sie waschen sich nicht die Hände in Unschuld, weil sie nichts Unrechtes getan haben. Sie sind objektiv und fasziniert von dem Sar Planina Gebirge und den Sarplaninci "unserem nationalen Schatz", wie es der ehrenhafte Dr. Matlas im Jahr 1955 sagte. Ferid Muhic aus Mazedonien schrieb einmal: " Wir sind fasziniert vom König der Caniden, der seinen Thron im Sar Planina Gebirge hat."

 

 

das wird mal ein richtiger Hirtenhund

 

Foto: Dragan Drndarski

 

So, wie unser Sarplaninac im ersten Standard 1939 beschrieben wurde, und die Art und Weise wie ihm die ungeeignete Typenbeschreibung projiziert wurde, das zeigen die vorangehenden Bestätigungen authentischer Erzählungen, das alles kann auf unverzeihliche Schwächen und Nachlässigkeiten im Bewusstsein der serbischen Kynologen im Laufe der Jahrzehnte zurückgeführt werden. Es ist zwar gut, daß die Rasse Sarplaninac einen Standard bekam, und die Anstrengungen der Kynologen ,die diese Arbeit geleistet haben, sind lobenswert, aber es ist nicht gut, daß die Rasse sozusagen aus zweiter Hand von Slowenien aus, vom Kras, und nicht vom Sar Planina Gebirge aus, in den Standard gekommen ist und das unter dem Namen Illyrischer Schäferhund und nicht unter dem Namen Sarplaninac. Es gibt keine Informationen, und es gibt auch keinen Zweifel daran, daß das unter gewaltsamer Weise geschehen wäre, sondern daß es ein Wunsch zur Kooperation der serbischen Kynologen war. Man wird nie erfahren, warum das so war, und warum man auf den Namen Sarplaninac damals verzichtete.

 

All das verweist darauf, daß die serbische Kynologie Jahrzehnte und noch bis vor kurzem kein nationales Programm hatte, das sachkundige Postulate verfasst hätte. Sie besaß keine kynologische Schule, wie es andere Länder haben, aber dafür hat sie selbständige, zum Teil öffentlich vorgebrachte Interpretationen entwickelt. Das dauerte jahrzehntelang an. Dann dämmerte es in der serbischen Kynologie, man wurde sich dessen bewusst, was passierte. Da das Gewissen als letztes im Menschen stirbt, gibt es immer jemand, der in das Nebelgrau der Vergangenheit zurückkehrt und herum sucht um sich dann in manchen Vereinsblättern zu melden nur um Aufsehen zu erregen. Jahrzehntelang existierte eine Kynologie, aber es gab die erwähnten strategischen Probleme und Fachkundiges und Nationales galt als zweitrangig, was nicht anders zu erwarten war. So passierte folgendes, daß von 10 registrierten Rassen im ehemaligen Jugoslawien, die Serben und Mazedonier keine einzige besaßen.  So verwundert auch die Tatsache nicht, daß manche Leute den kynologischen Sarplaninac weit von seinem Ursprungsland, dem Sar Planina Gebirge weg projizierten und ihm einen anderen Namen gaben: Illyrischer Schäferhund.

 

 

Was es nicht alles gibt ...

 

Foto: Erich Hoffmann

 

Auf die gleiche Weise geschah es, wie der Nobelpreisträger Andric schilderte, daß die Türken den kleinen Ilija aus einem serbischen Haus holten und auf ein Pferd setzten, ihn nach Istanbul brachten und aus ihm den großen türkischen Mehmed Pasa Sokolovic zu schaffen.

 

Obrad Scipic

 

Es war mir wichtig, bevor ich jetzt endlich den Standard des Sarplaninac einfüge, diese Erläuterungen davor zu stellen, denn ich kann es nur immer wieder betonen, was an Auslegungen über diese Rasse im Umlauf ist, stimmt eben mit dem Standard oft nicht überein. Auch wenn dieser im Grunde genommen „veraltet“ ist, sollte sich aber an ihn wenigstens ansatzweise gehalten werden. Wenigstens da, wo er noch einen Sinn macht.

 

Allerdings bin ich nicht damit einverstanden, dass von ihm immer davon ausgegangen wird, die Hunde seien serbisch, bzw. sollen einen serbischen Namen tragen, auch wenn sie, wie er bestätigt, aus dem Sharr – Gebirge kommen. Zu seiner Entschuldigung ist zu schreiben, dass damals Jugoslawien anders aussah und die Amtssprache eine andere war. Auf die Politik im Lande will ich an  dieser Stelle nicht eingehen, denn das wäre ein anderes Kapitel.

 

Sarplaninac


Jugoslovenski Ovcarski Pas Sarplaninac


(Jugoslawischer Hirtenhund Sarplaninac)

 

FCI-Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen), Sektion 2: Molossoide, 2.2 Berghunde, Standard Nr. 41 (www.fci.be)

 

Allgemeines Aussehen und Eigenschaften

 

Kraftvoller, gut gebauter und gebundener Hund, über der mittleren Größe. Er ist mit langem, dichten, etwas grobem Haar bewachsen, so dass sein Körperbau gedrungen erscheint. Er hat eine kraftvolle Konstitution, ruhiges Temperament, ist ein gutmütiger aber sehr wachsamer Hund, der seinem Herrn ergeben ist, unbestechlich.

 

Die Widerristhöhe beträgt bei Rüden durchschnittlich 62 cm, und bei Hündinnen durchschnittlich 58 cm. Erwünscht sind höhere Hunde. Rüden unter 56 cm und Hündinnen unter 54 cm werden von der Beurteilung ausgeschlossen. Das Durchschnittgewicht des Rüden in Arbeitskondition beträgt 35 - 45 kg, das der Hündin 30 - 40 kg.

 

Die Rumpflänge ist etwas größer als die Widerristhöhe (bei Rüden 8 - 10 %, bei Hündinnen 10 - 12 % der Widerristhöhe).

 

Der Kopf

 

 

Fotos: Dragan Drndarski

 

Die Kopflänge steht im Verhältnis zur Körpergröße und beträgt 25 cm ( oder etwa 40 % der Widerristhöhe ) . Der Schädelteil des Kopfes ist etwas länger als der Fang und beträgt etwa 58 % bez. 42 % der gesamten Kopflänge. Bei der Hündin ist der Fang etwas länger ( 53 : 42 % ). Vom Profil gesehen ist die Schädellinie mild und sanft gewölbt, und der Fang gerade. Einander sind beide Linien konvergent.

 

Die Stirn (Schädelteil) des Kopfes ist trocken, breit, mittlere Stirnlinie ausgeprägt, vom obern und von vorn der Seite gesehen mild gewölbt und ausgeprägt. Augenbogen schwach ausgeprägt, Nackenwölbung nicht ausgeprägt.

 

Fang-Schädel-Übergang. Der Übergang zwischen Fang und Schädelteil des Kopfes ist schwach ausgeprägt.

 

Der Fang ist kürzer als der Schädelteil des Kopfes, in der Basis breit und tief. Er wird zur Spitze hin allmählich schmäler. Das Nasenbein ist gerade und breit. Das Profil des Unterkiefers geht vom schrägen Bogen in eine gerade Linie über, die divergent zur Linie des Nasenbeines ist.

 

Die Nase ist breit und schwarz pigmentiert.

 

Die Lefzen sind von mittlerer Dicke, anliegend, die oberen gehen geringfügig über die unteren. Die Winkel sind geschlossen.

 

Das Gebiss ist scherenartig und vollständig.

 

Die Augen haben mandelförmiges Aussehen, sind weder herausstehend noch eingefallen, von dunkler oder heller Kastanienfarbe. Ihr Ausdruck ist ruhig aber durchdringend und unerschrocken. Die Augenlidränder, wie auch alle sichtbaren Schleimhäute sind schwarz pigmentiert.

 

Die Ohren sind in der gedachten Linie eingesetzt, die die Nasenspitze und die inneren Augenwinkel verbindet, oder unbedeutend tiefer. Sie sind fallend und werden anliegend am Kopf getragen, in der Form des Buchstaben "V", mittelmäßig lang, und reichen bis zur Höhe des inneren Augenwinkels der gleichen Seite. Sie sind mit kurzem, dichtem Haar bedeckt.

 

Der Hals

 

Die obere Profillinie des Halses im oberen Halsteil ist mild gewölbt oder gerade, die untere ist gerade. Der Hals ist mittelmäßig lang. Wegen der dichten Behaarung sieht er kürzer, tiefer, breiter, und bemuskelt aus, mit dem Kopf und dem Körper ist er gut verbunden, jedoch ohne heftige Übergänge. Der Hals ist im Verhältnis zur Rückenlinie etwas erhöht. Die Haut ist anliegend ohne Kehlhaut und Wamme. Das Haar ist dicht, lang und grob. Am Übergang des Kopfes in den Hals ist eine ausgeprägte Halskrause, die die Tiefe und Breite dieses Kopfteiles tiefer und breiter erscheinen lässt.

 

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Der Rumpf

 

Gesamterscheinung: Die obere Linie des Rumpfes ist gerade, oder sie fällt sanft vom Widerrist zur Kruppe. Bei Hunden, die im Gebirge gezogen wurden, wird eine Überbauung toleriert, obwohl sie nicht erwünscht ist. Der Rumpf ist etwas länger als die Widerristhöhe.

 

Der Widerrist ist mäßig ausgeprägt und breit. Der Verbund zwischen Hals und Widerrist ist fest und der Übergang sanft.

 

Der Rücken ist gerade und breit, nicht übermäßig lang. Der Flankenteil ist kürzer, breit und bemuskelt.

 

Die Kruppe ist mittelmäßig lang, schräg nach hinten verjüngend, breit und gut bemuskelt.

 

Der Brustkorb: Die Brust ist tief, ihre untere Linie reicht bis zu den Ellbogen. Sie ist mäßig lang, mit sanft gewölbten Rippen. Die Brust ist breit, und gut bemuskelt. Der Brustumfang soll mindestens 20% größer als die Widerristhöhe sein.

 

Der Bauch ist gut ausgebildet und bemuskelt. Die untere Bauchlinie steigt sanft nach hinten. Die Flanke ist relativ kurz, die Übergänge zeichnen sich gut ab.

 

 

Aranka od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Die Rute

 

Die Rute ist lang und reicht mindestens bis zum Sprunggelenk. Die Kruppenlinie setzt sich mit der oberen Rutenlinie fort, ohne besonderen Übergang. Die Rute ist im Ansatz stark und verjüngt sich zur Spitze hin. Sie ist mit dichtem, an der Unterseite langem Haar behaart, das sie buschig erscheinen lässt. Die Rute ist säbelartig, in Aktion höher, und im Affekt über der Rückenlinie getragen. Sie ist bogenartig.

 

Die Vorderläufe

 

In der Gesamtheit gesehen, sind die Vorderläufe gerade gestellt, ebenmäßig im Verhältnis zum Rumpf. Die Ellbogenhöhe beträgt etwa 55 % der Widerristhöhe. Die einzelnen Teile der Vorderläufe sind in der Gesamtheit im ebenmäßigen Verhältnis zueinander und zum Rumpf.

 

Die Schultern: Genügend lang und breit, gut mit dem Brustkorb verbunden, leicht schräg gelagert, schließen mit der Horizontalen einen Winkel von 65°. Der Oberarm ist bemuskelt, schräger als die Schulter eingesetzt, schließt mit der Horizontalen einen Winkel von 55°. Der Ellbogenwinkel (zwischen Ober- und Unterarm) beträgt 145°. Die Elle ist breit, gerade gestellt und unbedeutend vom Brustkorb abgerückt.

 

Der Unterarm ist senkrecht gestellt, von kräftigem Knochenbau, muskulös, lang und an der Hinterseite mit langem Haar geschmückt (Fähnchen). Das Vorderfussgelenk ist breit, tief, mit sanft ausgeprägten Übergängen.

 

Die Vorderfusswurzel ist etwas schräg, kräftig und breit.

 

Die Pfoten sind kräftig, mit gewölbten, gut geschlossenen Zehen, löffelförmig. Die Krallen sind dunkel pigmentiert und fest. Die Fußballen sind dunkel bis schwarz pigmentiert, fest aber elastisch.

 

Die Hinterläufe

 

Die Stellung der Läufe ist, von hinten gesehen, gerade und etwas breiter als die Vorderläufe. Von der Seite gesehen ist die Stellung ebenfalls gerade und die Winkel genügend geschlossen. Die Keule ist gut bemuskelt, kräftig, abgerundete Muskulatur, schräg gelagert, bildet mit der Horizontalen einen Winkel wie die Schulter. Das Kniegelenk ist etwas mehr geöffnet als das Schultergelenk ( etwa 125° ), fest und breit. Der Unterschenkel ist schräg gelagert und kräftig, mit genügend tiefer Muskulatur und ausgeprägten Fähnchen.

 

Das Sprunggelenk ist breit und genügend geöffnet (Winkel etwa 130°). Der Hintermittelfuß ist kraftvoll, etwas schräger als vorne. Die Afterklauen werden selten angetroffen, sie sollen entfernt werden.

 

 

Fara od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Die Gänge

 

Der Schritt ist raumgreifend, lang und leicht. Am liebsten bewegt er sich in mittelmäßig langem hohen Trab. In Galopp ist er etwas schwerer aber mit langen und raumgreifenden Sprüngen.

 

Die Haut

 

Mitteldick, elastisch, am Körper und einzelnen Teilen gut anliegend, ohne Falten. Alle sichtbaren Schleimhäute sind schwarz oder dunkel pigmentiert.

 

Das Haar

 

Der Kopf, die Ohren und die vorderen Teile der Läufe sind mit kurzem Haar bewachsen. Der Hals, der Rumpf, die hinteren Teile der Extremitäten und die Rute sind mit langem Haar bewachsen. Unter dem langen Haar befindet sich eine kurze, feine sehr dichte und reichliche Unterwolle. Die Haarlänge beträgt am Widerrist 10 bis 12 cm, sie darf nicht weniger als 7 cm betragen.

 

Die Farbe

 

Der Hund ist einfarbig. Erlaubt sind alle Farbnuancen, von weiß bis sehr dunkel, fast schwarz. Wünschenswert sind die eisengraue und die dunkelgraue Farbe. Mehrfarbigkeit ist nicht erlaubt. Bei pigmentierten Hunden sind kleine weiße Abzeichen erlaubt aber nicht erwünscht. Abzeichen an der Brust und an den Pfoten sind erlaubt. Bei allen pigmentierten Hunden ist die Grundfarbe am besten am oberen Teil des Kopfes, Halses und Rumpf ausgeprägt. An den unteren Teilen schwächt sich die Farbe (Pigment) ab, sie wird an den unteren Teilen der Läufe heller (schmutziggrau, bzw. gelblich). Diese Übergänge in heller Farbe dürfen nicht stark sein, so dass der Anschein der Mehrfarbigkeit entsteht.

 

 

standardgemäße Färbung, auch der Augen

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Das Gewicht

 

Bei Rüden in Arbeitskondition soll das Gewicht etwa 35 - 45 kg betragen, bei Hündinnen etwa 30 - 40 kg.

 

Typenmängel

 

Leichte:

 

Ungenügend ausgeprägte Breite des Schädelteils, etwas zu langer Fang, schwächer ausgebildete Kiefer, ungenügend ausgeprägte Breite und Tiefe der Brust, zu flache oder zu stark gewölbte Rippen, schwach ausgeprägte, unrichtige Stellung der Läufe, etwas kürzeres Haar (wobei die Fähnchen gut ausgebildet sind), weiße Abzeichen an der Brust und an den Pfoten, etwas kürzere Rute, Hasenpfoten, wie auch alle leichten Körperfehler.

 

Schwerere:

 

zu langer, spitzer Fang, stark ausgeprägter Fang – Schädel - Übergang. Hochangesetzte und ungenügende Ohren, Zangengebiss, durchgebogener Rücken, seitliches Tragen der Rute, lymphatische Konstitution, wie auch alle schweren Fehler.

 

Disqualifikationsmängel:

 

Fehlen der Prämolaren, große Disproportion der Länge und der Widerristhöhe, ungenügende Widerristhöhe, ungenügende Haarlänge (unter 7 cm). Erscheinen der Mehrfarbigkeit, Tigerstreifen, Erscheinungen (Brachyngatie oder Prognatie), ausgeprägte "O" oder "X" Stellung der Läufe, angeboren kurze Rute oder Rutenlosigkeit, stark durchgebogener Rücken und andere degenerative Erscheinungen.

 

Soweit der Standard.

 

Wer nun sich die Mühe gemacht hat, diesen Standard genau zu lesen, wird bemerkt haben, mit den Hunden, die heute auf Ausstellungen erscheinen und mit denen auch gezüchtet wird, hat dieser nicht mehr soviel zu tun. Daher sollte er überarbeitet werden. Viel wichtiger aber wäre, die Hunde wieder standardgerechter zu züchten.

 

Aber noch etwas ist wichtig, nämlich die dusselige Diskussion über Mischlinge in Serbien und anderen Ländern, weil man sich dabei auf den Standard beruft. Würde das jemand ernst nehmen, wäre die Zucht des Sarplaninac am Ende.

 

Das der Standard auf wackeligen Füßen steht, haben auch eine Reihe von Kynologen, Richtern und Züchtern bemerkt und daher hat sich Obrad Scipic daran gemacht, den Standard zu interpretieren, oder auszulegen. Diesen Artikel habe ich zwar etwas gekürzt, aber wichtig ist er schon. Nicht alles, was er vertritt, deckt sich mit meiner Meinung, genannt sei als Beispiel die uralte Sage von den Molossern.

 

 

Danka od Drndarskog,

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Die genaue Erklärung des Exterieurs 

 

Allgemeines

 

Der Sarplaninac gehört zur Gruppe der Hirtenhunde und hier wieder zu den Molossern. In diesem Sinne müssen wir zuerst ein Urteil darüber abgeben, ob der vorgestellte Hund in seinem Aussehen den Eindruck eines molossoiden Hirtenhundes macht. Erst dann kann man beginnen, die einzelnen Punkte des Standards zu definieren.

 

Bei der Bewertung muss man sich vor Augen halten, daß grundsätzlich für den Phänotyp ein molossoides Aussehen und ein standardgerechtes Aussehen für einen Hirtenhund aus dem Osten zusammengehören. Man muss aber gleichzeitig verantwortungsvoll bestimmte Unterschiede bewerten, die, auch wenn sie nicht bedeutend erscheinen, einen Gehalt und Wert besitzen, die den Typ darstellen. Diese Unterschiede und die jeweilige Wertigkeit für den Typ des Sarplaninac, regelt der Standard.

 

Nachdem wir eingesehen haben, daß sich die Hunde dem Exterieur nach in einen globalen Typ von Hirtenhunden einordnen lassen, beginnen wir mit dem Anschauen der Einzelheiten des Exterieurs, die im Einklang mit dem Standard stehen. Mit dieser Methode stellen wir fest, ob der Sarplaninac dem vorgeschriebenen Standard entspricht, und ob er die wichtigsten Rassekennzeichen aufweist, die im Standard enthalten sind.

 

Wie bei der allgemeinen, ist auch bei der Einzelbewertung des Sarplaninac die Erkenntnis am wichtigsten, daß es unzulässig ist, übergroße Unterschiede der vorgeschriebenen Einzelheiten des Standards zu tolerieren. Eine Nichtbeachtung dieser Tatsache führt zur Typveränderung, wovon noch gesprochen werden wird.

 

Die Bewertung des allgemeinen Aussehens

 

Die Auslegung des Standards für das allgemeine Aussehen des Sarplaninac lautet so, daß er ein kräftiger Hund über der Mittelgröße ist, für den im Standard keine Obergröße angegebenen wurde, und von dem ein harmonischer Körperbau gefordert wird. Der Standard sagt für die Hirtenhunde, daß höheres Wachstum wünschenswert ist. (Kräftige Konstitution mit deutlichen Geschlechtsunterschieden).

 

 

Kole od Drndarskog,
Onkel von Arap od Drndarskog

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Hält man sich all das vor Augen, dann erkennt man, daß der Standard den Gesamttyp bewertet nach seiner Größe und Konstitutionsstruktur. Ist es ein großer, ein mittlerer oder ein kleiner Hund. Dazu kommt die Bewertung der übrigen wesentlichen Kennzeichen, die gegeneinander abgewogen werden, z. B. das allgemeine Aussehen, die körperliche Kraft, die Beweglichkeit und den Charakter. Das alles sind feststehende Faktoren, die bestimmt worden sind von der Entstehung, der Zuwendung und der Nutzbarkeit der Rasse.

 

Die Bewertung einzelner Körpermerkmale

 

Damit eine vollständige Einsicht des Exterieurs möglich ist, muss jede Körperregion einzeln bewertet werden, z. B. der Kopf, der Hals, der Widerrist, der Brustkorb, der Rücken, die Lende, die Kruppe, die Extremitäten, der Bauch, das Skelett, die Haut, das Haar, sekundäre und primäre Geschlechtsmerkmale, der Charakter, die Beweglichkeit.

 

Der Kopf

 

Großes Volumen, aber immer proportional zur Körpergröße, vom Typ her molossoid, von der Skelettstruktur nicht lang und schmal, aber auch nicht kurz und breit, den geometrischen Rahmenlinien nach stumpf keilförmig. Kennzeichen der Rasse ist eine sanft divergente Nasen - Schädellinie. Die Nasenlänge ist immer kürzer als die Länge des Oberkopfes. Die Fangtiefe ist fast so groß wie die Fanglänge. Die Linien des Kopfes gehen sanft ineinander über. Jede Vertiefung und jeder Kontrast dieser Form stellt einen Fehler dar.

 

Die Art, wie der Kopf getragen wird und der Übergang zum Nacken sind sehr wichtig. Das gilt für jede Rasse und auch für den Sarplaninac. Es gilt die Regel, daß die Kopflinien, die sanft abgerundet in die Halspartie übergehen, sichere und leichte, keine schlaffen Bewegungen, ermöglichen. Der Kopf wird nur dann mit Eleganz getragen, wenn die Kopf/Halslinie eine entsprechende Verbindung zeigt. Die Kopfachse zeigt mit der Horizontalen eine Linie, die kleiner ist als 45 Grad und mit der Achse des Halses einen Winkel, der größer ist als 90 Grad. Der Sarplaninac zeigt so eine vorschriftsmäßige waagerechte Stellung des Kopfes. Das ist für alle Hirtenhunde so. Eine zu hoch aufgerichtete Kopfhaltung ist nicht richtig.

 

 

Sarplaninac Kole + Kaukasin Leika

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Der Oberkopf

 

Die Stirne und der Schädel sind durch eine ausgeprägte Mittellinie getrennt. Im Profil verläuft die Linie Fang/Oberkopf sanft und von oben gesehen ist der Oberkopf am breitesten und sanft abgerundet. Stufenweise wird er zur Wurzel des Fanges hin schmaler und zusammen mit dem Fang, bildet der Kopf einen stumpfen Keil. Ein wesentlicher Faktor der Rasseeigenheit ist, daß der Schädel in seiner Gesamtheit einen kräftigen Eindruck macht.

 

Der Fang

 

Er ist breit und tief, von oben gesehen ist er breit und verjüngt sich sanft gegen die Nase zu, er ist kürzer als der Oberkopf. Die Oberkante des Nasenrückens bildet zusammen mit dem vorderen Nasenspiegel einen rechten Winkel, was für alle Hirtenhunde wünschenswert wäre. Der Unterkieferknochen hat eine breite Basis, das Nasenbein fügt sich harmonisch ein und die Nase hat gut geöffnete Nasenflügel. Alle sichtbaren Schleimhäute am Fang, das Zahnfleisch, das Innere der Nasenflügel, die Lefzen und die Augenlider sind auf jeden Fall schwarz.

 

Die Lefzen und das Gebiss

 

Da der Sarplaninac wie auch die anderen Hirtenhunde zum leichteren Typ der Molosser gehören, d.h. zu Hunden mit stumpf keilförmigem Fang und einem ebensolchen Gesamtschädel, ist es nicht möglich, daß die Lefzen, die mitteldick oder dick sind, kurz und straff werden, und daß sie gut an der Knochenbasis des Kiefers anliegen, wie das bei den Lupoiden (wolfsartigen) und den Grajoiden (windhundartigen) der Fall ist. Meist überlappt bei den molossoiden Kopftypen die Lefze des Oberkiefers die des Unterkiefers, sie liegt nicht fest am Oberkiefer an. Das gleiche gilt für die Lefze des Unterkiefers. Bei molossoiden Kopftypen kann man keine Perfektion in diesem Falle erwarten. Es kommt öfters vor, daß die etwas größeren Ränder der Lefzen am Unterkiefer sichtbar sind  weil ihnen die Straffheit fehlt. Sie sollen aber nicht so lose sein, daß die Ränder der Lefze nach unten zeigen. Es muss als Fehler gewertet werden, wenn die Lefze des Unterkiefers in der ganzen Länge nicht am Kiefer anliegt. Man müsste es auch verantwortungsbewusst sehen, wenn die Lefze des Oberkiefers so tief angelegt ist, daß sie die untere Lefze überdeckt. Immer sollten die Lefzen fest und nicht schlaff sein. Lange, dünne und schlaffe Lefzen sind ein Mangel. Die beschriebenen Unregelmäßigkeiten sind der gleiche Fehler , wie Lefzen, die zu kurz, zu straff und zu schmal sind, so wie sie bei lupoiden Köpfen vorkommen.

 

 

 

leicht lose Lefzen

 

Foto: Sven Pohlers

 

Das Gebiss

 

Im Standard wird ein Scherengebiss verlangt. Bei Hunden, die einen typischen, kräftigen, ausgeprägt molossoiden Kopf haben kann es sein, daß einige der unteren Schneidezähne mit der Kante die oberen Schneidezähne berühren. Bei solchen Typen stehen einige Zähne wie beim Zangengebiss.

 

Hier wird auch die Frage nach der Selektion gestellt. Soll man Hunde abwerten oder selektieren, die einen vorschriftsmäßigen idealen Kopftyp aufzeigen, die aber diese eben erwähnte Unregelmäßigkeit bei der Zahnstellung haben, die nicht standardgemäß ist? Es ist weniger schlimm, solche Fälle gut zu bewerten, als Hunde mit perfekter Zahnstellung aber untypischen leichten Köpfen mit spitzen Fangpartien auf einen vorderen Platz zu stellen.

 

Die Augen

 

Sie haben im Einklang mit dem Standard zu sein. Ein helles kastanienbraunes Auge (im Standard vorgeschrieben) kann keinesfalls ein Mangel sein, ohne daß man die Farbe des Fells berücksichtigt.

 

 

 

Sehr dunkles und kleines Auge

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Der Hals

 

Wichtig ist, daß man dabei beachtet, wie der Hals getragen wird und wie die Stellung des Kopfes dazu verläuft, denn davon hängt zum großen Teil die Eleganz und die Schönheit eines Hirtenhundes ab. Das zu flache Tragen des Halses oder das Tragen unter der Linie des Rückens, stellt einen schweren Mangel dar. Der Hals ist sanft gehoben, er wird etwa in einem Winkel von 30 Grad zur Rückenlinie getragen. Die Stellung des Kopfes, das Tragen des Halses im Verhältnis zur Rückenlinie und das Tragen der Rute sind wesentliche Faktoren, um im Vergleich zu anderen Hunden die typische Eleganz zu zeigen.

 

Das Gesamtgebäude

 

Man sollte als Richter das Augenmerk auf das gesamte Rahmenbild eines Hirtenhundes richten. Es sollte Kraft, Beweglichkeit, und Charakter, kraftvolle Energie und Beständigkeit, eine betonte Harmonie in allen Teilen und Harmonie des Formates ausstrahlen. Ein Sarplaninac ist ein dominantes, sehr harmonisches Tier, das voller Selbstbewusstsein ist.

 

Das Format darf keinesfalls zu langgestreckt sein, das wäre ein strenger Fehler. Die obere Linie des Rückens hat, wie bei allen Hirtenhunden, eine herausragende Eigenschaft, sie muss gerade sein, oder sanft vom Widerrist zur Lende ansteigen. Ein Abfallen der Rückenlinie zur Kruppe stellt einen Fehler dar, und widerspricht dem Typ eines Hirtenhundes.

 

 

Dale

 

Foto: Josif Bibulovic

 

Die Lendenpartie

 

Sie muss, wie bei allen Hirtenhunden kurz, breit und sehr muskulös sein. Deshalb macht dieser Teil von der Seite her gesehen fast den Eindruck, als würde sich die Rückenlinie zur Kruppe hin sanft anheben. Der Lendenteil ist der zentrale Ort, an dem man Probleme in der Motorik, oder die Gebundenheit der kraftvollen Bewegung erkennen kann. Sie ist der empfindlichste Teil der Wirbelsäule und der Hebel der Übertragung der Kraft in den Hinterbeinen. Dieser Körperregion muss große Aufmerksamkeit gewidmet werden.

 

Die Kruppe

 

Sie ist sanft, kräftig und mittellang, in ihrer Lage höchstens bis zu 25 Grad zur Horizontalen verlagert. Sie darf nicht eng und spitz sein, sondern breit und muskulös.

 

Der Brustkorb

 

Man sollte Hunde auswählen mit mittellangem oder kürzerem, tiefem und breiten Brustkorb, die sanft gewölbte Rippen haben sollten. Eine breite Brust sollte sehr gut mit Muskeln versorgt sein.

 

Die Rute

 

Im Standard wird eine normal (mittel) eingesetzte Rute verlangt. Dr. Pavlovic sagte 1988: "Zwei wichtige Rasseeigenschaften hat der SAR, den Kopf und die Rute. Es ist sehr wichtig zu wissen, wie die Rute in der Bewegung getragen wird, besonders in Affektsituationen." Im Standard ist der Rute zwar eine gründliche Beschreibung gewidmet, es kommt bei der Bewertung im Ring oder von Züchtern öfters vor, daß es beliebige Darstellungen gibt. Der Standard ordnet an, daß die Rute im Affekt "hoch über dem Rücken gebeugt und im Bogen eingedreht" getragen wird. Falls ein Sarplaninac die Rute nicht so trägt, bekommen wir Schwierigkeiten mit dem Rassetyp. In Ruhe trägt er die Rute säbelartig. Somit ist alles klar. Eine hoch aufgerichtete Rute, die im Bogen gebeugt (und der Bogen bildet einen unvollständigen Kreis) fast die Rückenlinie berührt, ist ein Rassemerkmal, das viele Hirtenhunde haben.

 

 

 

Hier müsste die Rute anders getragen werden, lt. Scipic

 

Quelle: HSO Treffen 2002

 

Dies alles ist im Standard präzise definiert, jedoch bei einem kleinen T eil der Richter und Züchter als Rasseeigenheit nicht angenommen. Warum? Sie wenden für das Tragen der Rute eine Regel an, die für den Karster Schäferhund gilt: "In der Ruhe hängend (er ist nicht säbelartig wie beim SAR) in der Bewegung oder im Affekt hebt er die Rute bis etwas über die Rückenlinie" (nicht wie beim SAR hoch aufgerichtet und im Bogen gebeugt).

 

Es kommt auf den Grad der Angespanntheit und von der Bereitschaft zur Aktion ab, wie die Rute getragen wird. Hunde der Rasse Sarplaninac nehmen die Rute kräftig hoch, ringförmig straff, bis ein fast geschlossener Kreis gebildet wird. Auch die übrigen Hirtenhunderassen verhalten sich meist so. Diejenigen, die die Rasse kennen, vor allem die Hirten und auch die urbanen Züchter, betrachten diese Rutenhaltung als ein Zeichen bester Charaktereigenschaft. Bildet die Rute aber eine Sechs, oder wird sie ringförmig getragen, daß ein Teil auf dem Rücken aufliegt, dann ist das ein Fehler.

 

Es kommt auch vor, daß das Rutenende umgeknickt ist. Das ist nicht wünschenswert, besonders fehlerhaft ist es, wenn es sich um eine feste Versteifung von ein paar Gelenken handelt. Darüber sprach auch Dr. Pavlovic.

 

Hält der Sarplaninac die Rute in der Bewegung schlaff nach unten, dann ist das nicht typisch für die Rasse.

 

Die Vorhand

 

Als typvoll gelten Hunde mit kräftigem Skelett, harmonisch und ausgewogen im Verhältnis zum Rumpf. Ein leichtes Skelett, wenig mit Muskeln versehen, stellt auch in der Vorhand einen Mangel dar. Die Pfoten sind gut geformt, kompakt, katzenartig gerundet und in gutem Verhältnis zu den Beinen. Der Winkel zwischen Oberarm und Unterarm ist ein wenig größer als der Winkel des Schulterblatts und des Oberarms und er beträgt 125 %.

 

Die Hinterhand

 

Der Verwendungszweck, der diese Rasse formte, hat die anatomischen Gegebenheiten der Hunde bestimmt. Dieser Tatsache unterliegt auch die Region der Hinterhand des SAR. Sie muss tadellos harmonisch, sehr kräftig und charakteristisch für diese Hirtenhunde sein. Der Oberschenkel ist breit, kräftig und muskulös. Seine Länge ist mit der des Unterschenkels fast gleich (33% der Höhe des Widerrists), und die Höhe des Sprunggelenks, vom Boden bis zur Spitze ist etwas kürzer (etwa 27 %). Es wird eine anatomische Harmonie der Hinterbeine gefordert, die sich auch in der Winkelung des Skeletts zeigt. Der Winkel zwischen dem Unterarm und dem Sprunggelenk beträgt 145 %, denn im Standard steht, "daß der Winkel des Sprunggelenks ziemlich offen ist", und daß denselben Winkel von 145 % der Oberarm und der Unterarm haben.

 

 

 

Dona od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Auch hier wurde der Standard oft falsch ausgelegt, und es wurde das angewandt was für den Karster Schäferhund gilt.

 

Es gibt sehr wichtige Unterschiede beim Sprunggelenk. Für den Karster Schäferhund ist vorgeschrieben, daß das Sprunggelenk im Winkel mäßig geöffnet ist, und nicht so offen wie beim SAR. Da die kynologische Literatur sagt, daß der geschlossene Winkel etwa 130 Grad beträgt und der offene 150 Grad, ist beim Karster Schäferhund dieser Winkel geschlossener als beim SAR. Wenn wir die angegebene Regel anwenden, könnte der Winkel im Sprunggelenk des Karster Schäferhundes etwas über 130 Grad betragen, der des Sarplaninac etwas unter 150 Grad.

 

Es versteht sich von selbst, daß eine schwache Winkelung der Hinterhand zu körperlichen Gebrechen führen kann.

 

Das Sprunggelenk ist immer breit und tief, mit kräftigem und steilem Mittelfußknochen und mit gut entwickelten katzenpfotenförmigen Zehenknochen. Die beschriebene Lage des Hinterhandskeletts und der Bemuskelung, soll einen zuverlässigen Eindruck der möglichen Bewegung und Dynamik vermitteln, eine stämmige Kraft aufzeigen, und alles in allem soll es eine harmonische Gesamtkomposition sein.

 

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Das Fell

 

Die Vorfahren des Sarplaninac aus dem Sar Planina Gebirge, dessen Standard aus dem Aussehen und dem Verwendungszweck der Hirtenhunde resultiert, und alle anderen Hirtenhunde aus dem Osten haben längeres oder kürzeres Haar. Der Standard des SAR schreibt längeres Haar vor, und die Länge ist präzise auf 7 cm festgelegt. Dabei ist berücksichtigt, daß die Haarlänge auf dem Widerrist 10 bis 12 cm betragen kann. Es spielt keine Rolle, um welchen Haartyp es sich handelt. Der Standard sagt, daß das Unterhaar üppig, und die Behaarung der Rute typisch ist. Diese Eigenschaft ist für den Typ ausschlaggebend. Prof. Pavlovic hat über diese Eigenschaft des Typs sehr oft gesprochen und gesagt, daß es für den Sarplaninac nicht unbedingt wichtig ist, daß er in jedem Falle eine üppige Behaarung des Körpers haben muss.

 

Die Farbe

 

Bei der Bewertung der Farbe des Sarplaninac kann man nicht die eisengraue oder dunkelgraue Farbe als dominant vorziehen. Alle Farben sind gleichberechtigt, denn man muss die Farbenvielfalt der Hirtenhunde beachten. Die Farbe ist Geschmackssache, und es ist unzulässig, nur nach eisengrau oder dunkelgrau zu bewerten (wie beim Karster Schäferhund), weil es dafür im Standard keinerlei Vorschriften gibt.

 

 

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Obrad Scipic

 

Und um das Kapitel Standard und seine Auslegung abzuschließen, soll hier noch mal ein Artikel eingefügt werden, der meiner Meinung nach sehr wichtig ist, nämlich wie man einen Sarplaninac einschätzt, oder seinen „Wert“ als Zuchthund bestimmt. Das hat natürlich auch mit der Optik zu tun, sonst bräuchte man keine Rassehunde. In meinen Augen allerdings viel wichtiger ist der Charakter der Rasse, der wird allerdings extra beschrieben und ich bleibe vorerst bei der „Optik“.

 

Die Gesamtheit und Besonderheit der Exterieureinschätzung beim Sarplaninac

 

Das generelle Problem bei der Bewertung der Hunde liegt im Kennen und Begreifen der grundsätzlichen Elemente der Exterieureinschätzung und der Methode, wie man damit umgeht. Nicht weniger bedeutend ist es, wie es auf die phänotypische Eigenart einer Rasse angewandt werden kann. Es ist ein Verfahren, das der Erkenntnis und dem Urteil über den Typ der Rasse dient. Das Kennen der rassetypischen Eigenheiten und der Unterschiede zu anderen Rassen in Einzelheiten und im Gesamten nach dem äußeren Aussehen und dem Charakter, führt zu Problemen, die man nur am lebendigen Rassemodell klären kann. Es gibt kein Kennen des Typs der Rasse, wenn das lebendige Rassemodell nicht umfangreich wahrgenommen, und im Bewusstsein definiert wird. Diese Unterschiede zeigen einen Rassetyp, den man nur im Sehen und Erleben begreift, nicht aber wenn man nur den Standard liest. Daher muss der Richter, wenn er den Sarplaninac bewertet, eine erlebte Erkenntnis besitzen, sogar eine ausgeprägte Vorstellung des lebendigen Modells.

 

Solch eine Erkenntnis und das Streben nach so einem Erlebnis erreicht man vor allem mit der Liebe zu dieser Rasse, und durch Lernen bei der Anwesenheit eines Richters als einem Fachmann der Rasse. Diese Bemühungen sind deshalb wichtig, weil man den Typ einer Rasse als lebendiges Werk nicht aus einem Buch begreifen kann und auch nicht in einem Tag. Der Typ des Sarplaninac ist genetisch sehr stabil, aber phänotypisch ist er sehr ausgeprägt, stolz, und nicht in eine Form eingeschlossen und immer gleich aussehend.

 

 

 

Er will lieber nach Hause

 

Quelle: HSO Treffen 2002

 

Man darf nicht vergessen, daß zuerst der Typ der Rasse Sarplaninac als lebendiges Modell entstanden ist, das phänotypisch in einem Rahmen geformt war, und auf Grund dieses lebendigen Modells wurde im gegebenen Augenblick der Standard für den Sarplaninac geschrieben. Das müssen wir uns bei allen autochtonen Hunderassen, zu denen auch der Sarplaninac gehört, vor Augen halten. Das, was wir uns ebenfalls vor Augen halten sollten, was die Einschätzung des Aussehens betrifft, ist, daß eine genaue Kenntnis über den Rahmen der phänotypischen Forderungen für eine Gruppe von Hunden, welcher der Sarplaninac angehört, existieren muss.

 

Wie bei allen Hirtenhunden ist auch beim Sarplaninac das typische Aussehen in einem weiten Rahmen und sie zeigt sich in einer großen Verschiedenheit des Phänotyps. Ein solcher Umstand ist ein glücklicher Vorteil für die genetische Struktur und ein Reichtum des rassischen Potentials. Auf der anderen Seite stellt er bei uneingeweihten Züchtern und einer Zahl von Richtern ein Hindernis dar, mit einem großen Risiko für die Rasse, die so in einen überbetonte, unsachliche Grundauswertung führt und so im Laufe einer langen Anwendung in die Sphäre des Dogmas übergeht, d.h. zur unumstößlichen Wahrheit erkoren wird, was in der heutigen Zeit eine Gefahr sein kann.

 

Die Störungen und die Hindernisse und auch die Gefahren können leicht beseitigt werden, wenn die Tatsache erkannt wird, daß keine einzige Rasse, die einen Standard hat, einen so gefestigten Stützpunkt besitzt was die phänotypische und die genotypische Veranlagung betrifft. Keine Rasse hat, so wie er, eine solche Erneuerungschance, ermöglicht durch die gesunde große Population seiner Vorfahren, der Molosser aus den Bergen, die sich im Laufe der Zeit genetisch im Ursprungsareal des Sar Planina Gebirges zur Rasse geformt haben.

 

Jahrzehntelang gab es einen überbetonten Schwerpunkt auf eine bestimmte Schablone der hellgrauen und dunkelgrauen Farbe und ihre Glorifikation als ein bedingungsloser Faktor des Rassetyps, reduzierten seine wertvolle Grundsubstanz, die im Laufe der Zeit zu Typveränderung führte.

 

Deshalb ist es sehr wichtig, daß die Züchter und Richter die Werte der ursprünglichen Population als Grundmaterial erkennen, als die Basis des Projekts für den Sarplaninac. Das ist der Weg, wie wir die Werte des kynologischen Typs begreifen werden, es ist die Bedingung, die uns die Möglichkeit für die Rekonstruktion des Rassebildes des echten Sarplaninac gewährleistet. Wir werden mehr Freude an einer erfolgreichen Auswahl und weniger Probleme bei der Bewertung des Exterieurs beim Sarplaninac haben.

 

 

Cica + Mustra + Dora

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Obrad Skipic

 

Klingen diese Ausführungen vielleicht zu theoretisch und zu allgemein, sollte man sich die Mühe machen, auf Ausstellungen Richter zu beobachten, die solche Hirtenhunderassen richten und bisher nicht anderes gesehen haben, als dass, was ihnen z. B. in Deutschland vorgeführt wird. Mir fällt dazu immer der Spruch: „Unter den Blinden ist der Einäugige König“ ein. Das soll nicht einmal böse gemeint sein, denn „was der Bauer nicht kennt, frisst er eben nicht“, um einen weiteren Spruch zu benützen.

 

Denn wenn ein Richter Hündinnen als zu maskulin beurteilt, nur weil sie eben einen kräftigen Kopf haben, wie ihn der Standard verlangt, zeigt das, wie wenig Exemplare dieser Rasse er gesehen hat, die mit genau dieser „Optik“ nur arbeitsfähig sind.

 

Zucht in den Ländern

 

Natürlich gibt es eine ganze Reihe mehr Länder, als ich hier aufführe, aber die folgenden Länder sind mir für dieses Portrait am wichtigsten. Von einigen habe ich keine Ahnung und über andere werde ich Artikel im „Kaukasen – Blättle“ veröffentlichen.

 

Mazedonien

 

 

 

Hunde aus Mazedonien

 

Foto: Andrea Bregar

 

Die Zucht des Sarplainac in Mazedonien unterscheidet sich von der des Deltari Ilir  im Kosovo schon deshalb, weil die albanische Bevölkerung in den Bergen eine andere Ansicht hat, als die slawischen Mazedonier.

 

Man könnte diese Zucht also in zwei Teile und dann auch in zwei Rassen trennen, einmal in die Hunde „der Ebene“, also der slawischen Mazedonier und in die Hunde „der Berge“. Kein Wunder also, dass die Züchter in Mazedonien Hunde aus dem Kosovo in ihrer Zucht einsetzen, umgekehrt aber nicht. Das aber ist eine Vermischung der beiden Rassen.

 

Wirft man einen Blick auf die Zusammensetzung der Bevölkerung, so täuscht diese etwas. Nach offiziellen Erhebungen sind ca. 65% slawische Mazedonier und ca. 26% albanischer Abstammung. In den Bergen aber gilt ähnliches, wie im Kosovo, hier stellen die Albaner einen Anteil von über 80% und damit bestimmen sie natürlich auch die Zucht der Hunde und den Namen der Rasse.

 

Mazedonier aber arbeiten seit dem Krieg immer wieder mit serbischen Züchtern zusammen und das heißt, es wird immer mehr Wert auf „Ausstellungserfolge“ gelegt. Bekanntlich bleibt dann der Charakter meistens außen vor und das ist nicht im „Sinne der Erfinder“ einer Hirtenhunderasse. Auch findet man z. B. eine ganze Reihe von Hunden, deren Haarlänge alles andere als standardgerecht ist. Das bedeutet, die Haare werden immer länger und damit sind sie zu empfindlich für eine Arbeit bei jedem Wetter.

 

Auch in der Größe denkt man sehr oft wie eine ganze Reihe serbischer Züchter und damit geht der Trend nach oben. Hier wäre ein Umdenken im Sinne des Standards des Deltari Ilir sicher sinnvoll, denn was will man mit einem Riesen? Selbst wenn dieser nur noch als Wachhund eingesetzt wird, ist ein kleinerer Hund „ökologischer“, er verbraucht also weniger Energie.

 

Eine ganze Reihe von Hunden mazedonischer Zucht haben eine vom Standard abweichende Kopfform. Der Fang ist zu lang und zu spitz. Das könnte man als Geschmacksache abtun, aber das wäre falsch. Denn eine kurze „Übersetzung“ ist für einen Arbeitshund wichtig. Eigentlich ganz einfache Physik.

 

 

Foto: Jeki

 

Geschichte

 

Wikipedia schreibt über Mazedonien:

 

“ ... Die Republik Mazedonien oder auch ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien, kurz Mazedonien, ist ein Staat in Südosteuropa. Mazedonien war die südlichste Teilrepublik Jugoslawiens und rief etwas später als Kroatien und Slowenien seine Unabhängigkeit aus. Seit Dezember 2005 hat Mazedonien den offiziellen Status eines EU-Beitrittskandidaten.

 

Um den Staatsnamen gibt es einen Namensstreit zwischen der griechischen und der mazedonischen Regierung. Die Republik bezeichnet sich selbst als „Republik Makedonien“ unter dem Namen „Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien“ ist sie in die Vereinten Nationen aufgenommen.

 

Das Land ist ein Binnenstaat und grenzt an Serbien (teilweise an den Kosovo), Bulgarien, Griechenland und Albanien.

 

In der Antike wurde nur der südliche Teil des Landes zur historischen Region Mazedonien gezählt, der nördliche Teil mit der Hauptstadt Skopje war in der Antike unter dem Namen Paionien bekannt.

 

Im 6. bis 7. Jahrhundert wanderten slawische Stämme im Land ein, vom 7. Jahrhundert an war die Republik ein Teil Bulgariens.

 

Anfang des 11. Jahrh. bis ins 15. Jahrh. ist Macedonien ein Teil des serbischen Reiches. Ab da steht es bis 1912 unter osmanischer Herrschaft.

 

1912/1913 finden die Balkankriege statt und damit ist die türkische Herrschaft beendet. Mazedonien wird zwischen Griechenland, Serbien und Bulgarien aufgeteilt. Der serbische Teil, das so genannte Vardar - Mazedonien, wird viel später als Republik Mazedonien unabhängig werden.

 

1991 wird das Land unabhängig infolge des Zerfalls Yugoslawiens. Seit 2005 ist Mazedonien Beitritts - Kandidat der EU.

 

 

Mazedonien

 

Quelle: Wikipedia

 

Monatelang stand das Land 1999 im Licht der Öffentlichkeit, denn hunderttausende Flüchtlinge aus dem Kosovo kamen über die Berge.

 

Leider gibt es auch heute noch immer wieder Auseinandersetzungen zwischen den beiden Nationalitäten der Mazedonier und der Albaner. Aber auch mit den benachbarten Griechen gab es immer wieder Auseinandersetzungen, die sich hauptsächlich um den Namen Macedonien drehten. Ein kleines Schmankerl der Geschichte ist der Anspruch auf Alexander den Großen, den beide Länder als ihr Landeskind betrachten.

 

Mazedonien war in der SFR Jugoslawien eines der wirtschaftlich rückständigsten Gebiete mit einer nur gering entwickelten Industrie und nur geringen Rohstoffvorkommen. Die Arbeitslosenquote verharrte mit über 32% auf sehr niedrigem Niveau.

 

Im Südwesten,  an der Grenze zu Albanien liegt der Ohridsee. Zwei Drittel von ihm gehören zu Macedonien, er zählt zum UNESCO - Weltkulturerbe.

 

 

Kirche Sv. Kaneo am Ohridsee

 

Quelle: Wikipedia

 

Die Muttersprache der Mehrheit der Bevölkerung ist Mazedonisch, die Sprache mit der zweitgrößten Zahl das Albanische.

 

Serbien

 

Alles ging in der ehemaligen Republik Yugoslawien von Belgrad aus und warum sollte das ausgerechnet bei den Hunden anders sein? Unter diesem Gesichtspunkt gesehen ist es auch „verständlich“, dass man sich mit den anderen Völkern des ehemaligen Staates einigte, die Albaner aber außen vor ließ. So entstanden aus den Hirtenhunden des Sharr Gebirges erst eine gemeinsame Rasse, der Illirische Schäferhund – komischerweise ohne  die südlichen Hunde aus den Bergen – und anschließend trennte man diese Rasse wieder in Kraski Ovcar und Sarplaninac.

 

Beide Rassen bekamen einen eigenen Standard und gingen fortan getrennte Wege. Aber sind diese Wege wirklich sauber getrennt? Die Antwort muss eigentlich lauten nein.

 

Dazu ein kleiner Ausflug in die Geschichte der Zucht des deutschen Schäferhundes. Bereits Ende der fünfziger Jahre verbot der Verein für deutsche Schäferhunde (SV) die Zucht von langhaarigen und langstockhaarigen Hunden. Aber bis heute gibt es immer wieder Welpen, die langes Haar haben, alte Linien schlagen also bei bestimmten Kombinationen mit einem oder mehreren Welpen durch.

 

Schaut man sich heute so manchen Sarplaninac an, blickt einem ein Hund entgegen, der auch ein Kraski sein könnte. Zum Beispiel, wenn er den ausgeprägten und steilen Stop des Slowenen hat. Dies kann man z. B. sehr häufig in Deutschland beobachten.

 

Dazu kommt die Diskussion über die Größe der Hunde.

 

Wie sehr die Meinungen auseinander gingen und wie sich die Entwicklung vielleicht noch korrigieren lässt, möchte ich anhand  eines Artikels darstellen, der anlässlich einer Tagung Ende März 1998 in Smederevska Palanka von Obrad Scipic geschrieben wurde.

 

 

Wappen Serbiens

 

Quelle: Wikipedia

 

Ungeeignete und überbetonte Standardvorgaben,

Quelle der Irrtümer auf dem Scheideweg des Phänotyps.

 

Ein kynologisch standardgerechter Sarplaninac wurde aus nur einem phänotypischen Muster der ursprünglichen Population der Hirtenhunde aus dem Sar Planina Gebirge gewonnen. („Ein Ausschnitt des genetischen Materials aus der gesamten Population und mit einem System von züchterischen und selektiven Eingriffen” Ferid Muhic.)

 

Diejenigen, deren beliebtestes Thema die Frage ist „wohin geht der Sarplaninac?", umgehen dieses Problem sehr sorgfältig, damit sie nicht in etwas hineingeraten und etwas aussagen, was für die Bewegungsrichtung des Typs aussagekräftig wäre. Es ist nicht aussagekräftig wohin der Sarplaninac sich entwickelt, sondern woher er kommt. Sie sehen es besser als andere wohin er sich entwickelt, deshalb teilen sie das nicht mit, denn sie sind nicht bereit, am Anfang zu beginnen, sondern sie fangen in der Mitte an, auf dem halben Weg, so wie es manchem für den eigenen Gebrauch passt. Es geht immer um die Frage, woher die Rasse kam, als der Standard festgelegt wurde, woher sie kam als der Typ festgelegt wurde.

 

Man wich aus in eine Verschwörung des Schweigens, vernachlässigte systematisch die Mitteilung zweier Wahrheiten, dass die Hunde aus dem Sar Planina Gebirge nicht in dem Standard berücksichtigt wurden, und dass sie auch nicht selbständig einen eigenen Standard bekamen. In dieser Lage ist es leicht ein Philosoph zu sein, ein Wissenschaftler, ein Beschützer und ein Patriot, und man hält immer wieder jahrzehntelang Reden mit der Frage, wohin der Sarplaninac geht, wohin er sich entwickelt. Solche Reden gäbe es nicht, oder sie wären anders, wenn die Wahrheit und alles, was nachher passierte, mitgeteilt worden wäre.

 

Die Wahrheit ist doch, dass dem Sarplaninac schon am Start mit dem ersten Standard die Rampe gesperrt wurde, und dass er nirgendwohin aufbrechen konnte. Die Rampe wurde auf der Sar Planina gesperrt, dem Ursprungsgebiet, also der genotypischen und phänotypischen Quelle dieser besten Rasse der Welt.

 

 

Kinder in einem kleinen Dorf im Kosovo, Aufnahme 2002

 

Quelle: Wikipedia

 

Da wir immer nur davon sprachen wohin der Sarplaninac geht und nicht einmal erwähnten woher er gekommen ist, vollziehen wir mit diesem jahrzehntelangen Schweigen der Rasse gegenüber ein Unrecht, das bewusst niemand begehen würde.

 

Deshalb ist es verständlich, dass der ursprünglich standardgerechte Hund, der nur nach diesem ausgewählten Muster ausgesucht wurde, keine Anerkennung des prunkvollen, phänotypischen Hirtenhundes vom Sar Planina Gebirge zuließ, und auch keine Erwähnung des Namens Sar Planina stattfand. Der Sarplaninac wurde schon am Start seiner kynologischen Laufbahn umgetauft und wie schon erwähnt, wurde seine ursprüngliche Abstammung nicht beachtet, man kümmerte sich nicht darum, wo seine Wurzeln lagen, nämlich im sonnigen und farbenfrohen Sar Planina Gebirge. All das geriet auf den Scheiterhaufen des Vergessens.

 

Mit dem zweiten Standard im Jahre 1957 wurde der SAR auch nicht phänotypisch an seine Vorfahren gebunden. Es trat aber damals zum ersten Mal der Name Sarplaninac auf, wenn auch nur als Varietät des Karster Schäferhundes. Beide sind aus der Population entstanden, die als Vorbild für den Standard 1939 gedient hat. Erst mit dem dritten Standard, der nach weiteren Jahrzehnten erstellt wurde, 1968, löste sich der Sarplaninac von seinem eisengrauen und schwächeren Bruder im Standard los, aber man lässt ihm auch jetzt noch nicht seine Freiheit im rassischen Ausdruck. Er bleibt weiter im engen Anzug, in dem er es sich phänotypisch nicht bequem machen kann.

 

Es kommt zur definitiven Legalisierung des Karster Schäferhundes, seiner Standardisierung. Seit vorigem Jahr (1987) wird der neue, von der FCI angenommenen Standard für den Karster Schäferhund festgeschrieben. Dieser wurde zum ersten Mal 1939 unter der Ordnungszahl 41 standardisiert.

 

Fast 60 Jahre sind wir in dem Glauben verhaftet, dass der Standard 41 der erste Standard des Sarplaninac ist. Wir haben den Sarplaninac schlecht behandelt indem wir uns der Politik in der sachkundigen Arbeit beugten, die die Standardisierung des Karster Schäferhundes ermöglichte. Es ist nicht mehr möglich zu beweisen, dass wir gut gehandelt haben, nur weil wir dachten, dass es sich um den Sarplaninac handelt. Nun ist es endlich an der Zeit, vor diesen Tatsachen die Augen zu öffnen.

 

 

 

Quelle : Wikipedia

 

Mit dem anfänglichen Umtaufen, mit dem Ignorieren des Rassenamens und des Ursprungsgebietes der Rasse, mit dem zerstückelten abgewerteten und verarmten phänotypischen Bild der Rasse Sarplaninac, wurde der erste Standard erstellt. Ängstlich wurden unerhebliche Veränderungen später akzeptiert, und all das war jahrzehntelang begleitet von einer bedeutenden Lehre, einer ausgewählten Uniformität und Einseitigkeit durch eine dauerhafte Isolation des genetischen Zuflusses von der Quelle. Dadurch entwickelten sich standardgerechte Hunde über Generationen hinweg völlig abseits der ursprünglichen Generationen von Hirtenhunden aus dem Ursprungsgebiet und es wurde eine phänotypisch neue Rasse geschaffen und als Karster Schäferhund registriert. Es war das erste Mal, dass man aus einer Rasse eine andere formte, und darin hatte man Erfolg. Erfolgreich waren die, die einen klaren Kurs, ein deutliches Ziel hatten.

 

Ein Teil der verbliebenen Population von Hunden wurde niemals aufgeteilt, ihr wurde jedoch das Recht gelassen, sich anders zu nennen, nur nicht Karster Schäferhund. Diese verbliebene Population für die sich kynologisch niemand besonders interessierte, hatte noch keinen eigenen Namen, obwohl sie aufgrund der gemeinsamen Entstehung, der gemeinsamen Herkunft, den gemeinsamen Zuchtzielen als Rasse identifiziert gewesen sein müsste. Man hatte sie im Stich gelassen. Für diese Rasse wurde der Standard erst im Jahr 1968 geschrieben. Es war sehr schwierig und auch sehr spät und es gab wenig fachkundige Forderungen der Kynologen. Auch deshalb war es schwierig, weil jahrzehntelang die gleichen Forderungen im Ziele kaum Unterschiede zum Karster Schäferhund aufzeigten. Beide Populationen und dieser jetzt ausgesonderte Sarplaninac waren ähnlich und doch verschieden und hatten die gleichen genetischen Vorfahren, die Hirtenhunde des Sar Planina Gebirges.

 

Nach so vielen Jahrzehnten musste man einsehen, dass es den zum Karster Schäferhund unterschiedlichen Sarplaninac gibt. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er schneller in einen Irrtum gerät, als aus ihm wieder herauszukommen. Es dauerte jahrelang, bis es eine Grenze zwischen dem Karster Schäferhund und dem Sarplaninac gab. Erst 1968 war das entscheidende Jahr. Prof. Dr. Pavlovic war der Fackelträger der Wahrheit, er hatte über das Sarplanina Gebirge und seine Hunde berichtet, aber in den Köpfen vieler Leute, einiger Züchter und Richter wurde das Gewissen nicht geweckt, und sie sahen das Licht der Fackel nicht.

 

 

Kaca + ihr Sohn Arap od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Wir befinden uns an einem kritischen Punkt, vor einer schicksalsträchtigen Wahl, welchen Weg wir weiter einschlagen sollen, um das kynologische Schicksal des Sarplaninac zu beeinflussen. Wollen wir wirklich weiterkommen, haben wir das Recht, die Rasse und den Namen zu verändern und erkennen wir wirklich den anfänglichen, fehlerhaften Kurs, dem wir jahrzehntelang verbunden waren? Wollen wir weiter uns im geschlossenen, gut festgestampften Kreis drehen, wollen wir weiter in der Selektion der Hunde improvisieren und dabei mit immer schwächeren Rassevertretern vermehren, Rassevertreter, die als hohe Auswahl der großen Züchter propagiert werden, und die genetisch verdorrt, biologisch erschlafft und phänotypisch uniformiert bis zur Sättigung sind? Wollen wir auch weiter die Population, die wir Sarplaninac nennen, am schwächeren Karster Schäferhund messen und im unendlichen Gebiet unserer Rasse Antwort auf die Frage suchen: Wohin geht der Sarplaninac in seiner Entwicklung? Wenn wir diesen Weg gehen wollen, haben wir keine Argumentation, wenn wir über die Rasse reden wollen. Ein solcher Sarplaninac hat seinen Weg beendet, er ist in seinem Phänotyp geformt durch eine andere Rasse, dem Karster Schäferhund.

 

Auf diese Weise befinden wir uns auf dem Pfad des Misserfolges der Rasse und der Leute, die sich damit beschäftigen und wir können bereits in diesen Tagen in Veröffentlichungen der „Forschung” lesen, dass er im Sar Planina Gebirge keinen Sarplaninac gibt.

 

Von 1000 untersuchten Hunden gibt es keine zwei, die dem Standard entsprechen und die ein Pedigree haben. Die Informationen, dass es keinen Sarplaninac im Sar Planina Gebirge gibt, ist nicht richtig, man meint wohl, dass es keinen typvollen Sarplaninac gibt. Die Forscher sollten anders denken und auf die andere Seite schauen, warum es den Sarplaninac, den wir heute züchten, nicht mehr im Sar Planina Gebirge gibt. Jahrzehntelang genetisch isoliert, biologisch soweit wie möglich reduziert, mit einem dogmatischen Verbot den Zufluss frischen, gesunden Blutes aus den reichen Reservoir ihrer genetischen Vorfahren zu stoppen, so konnte sich auch nicht die phänotypische Rahmenstruktur des molossoiden Hirtenhundes bewahren.

 

Deshalb gibt es auch diese Hunde nicht mehr im Sar Planina Gebirge, wenigstens nicht in der Zahl, in der es sie geben sollte. Dazu haben auch manche Züchter, aber auch massenhaft die militärischen und polizeilichen Zwinger beigetragen.

 

 

Sokol Sohn der Armee in Nis

 

Quelle: mir bekannt

 

Es ermutigt aber sehr, dass es eine Hoffnung für die Zukunft des Sarplaninac gibt und dass die Züchter langsam zur Besinnung kommen. Dies gilt auch für die oben genannten Zwinger. Sie sehen ein, dass die dauerhaft falsche Einschätzung der Rasse und die genetische Isolation der standardisierten Population katastrophal für den Typ der Rasse war, die isoliert vom Zustrom des molossoiden Typs der Hirtenhunde aus dem Ursprungsgebiet gewesen ist. Unter dem Druck der quasisachkundigen Ästhetiker und der Analytiker des Genotyps, erschöpfte sich die Population viele Jahre und sie verzerrte sich im Aussehen der Rasse bis zu der Stufe, die darauf hinweist, dass das Bild des Typs und der Gebrauchsstruktur gefährdet ist.

 

Bevor man in den letzten Jahren zur Besinnung kam, wurden in vielen Zwingern zuerst andere Rassen gehalten, bis man erkannte, dass der Sarplaninac aus allerbestem Stamm kommt, dass er das Beste ist, was der Züchter zur Verfügung hat.

 

Die Züchter kamen zur Erkenntnis, dass die kynologische Varietät aus dem Sar - Planina Gebirge nur unter Verwendung von gesunden, kräftigen Exemplaren, die vom Typ her ideal sind und die aus der angesprochenen Umgebung kommen, für die Zucht wertvoll sind und, da diese Hunde im Sarplanina Gebirge entstanden sind, auch nur von dort erneuert werden können. Heute gibt es keinen einzigen Züchter, der es nicht verstanden hätte, dass er in seinem Zwinger keinen Rüden haben kann, der nur das Blut der monumentalen, ursprünglichen Rasse besitzt. Dasselbe haben auch die Verantwortlichen aus den Staatszuchtstätten, die massenhaft züchteten, erkannt. Das ist der richtige Weg, auf dessen Anfang wir lange gewartet haben.

 

Mit diesem Thema und diesen Fakten wurden die Ereignisse eingeleitet, die die weitere Entwicklung der Population der Hunde, die kynologisch Sarplaninac genannt wurden, geprägt haben.

 

 

 

Dragan Drndarski

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Die Antwort auf die Frage, warum es bisher keine Diskussion zu diesem Thema gab sollte man darin suchen, dass die menschliche Natur wenig Zuneigung zu der Tatsache hat, über Zeiten des sündens und über schlechte Taten zu reden.

 

Die Zeit, in der man gläubig und ohne nachzufragen an dem Normatismus der Rasse festhielt, haben andere ausgenützt. In dieser langen Zeit der Massenproduktion, die nur aus einem einzigen phänotypischen Muster entstanden ist, die fachkundig in eine bestimmte Richtung hin ausgewählt war, es war in eine Richtung, die keinen Prunk der phänotypischen Struktur, sondern eine hohe Uniformität gewährleistet hat. Es wurde keine einzige Stimme laut, die auf die Unzulänglichkeit der praktizierten Methoden aufmerksam gemacht hätte. Ist es denn möglich, dass sich ein getrübter Blick so lange erhalten hat, wobei nichts vom Sarplaninac gesehen wurde? Wie kann man einen Hund übersehen, der in die Legende eingegangen ist und der als der beste Hirtenhund der Welt galt?

 

Alles was war, ist hinter uns geblieben. Die blinden Strauße halten nicht mehr den Kopf in den Sand. Immer massenhafter versammelt man sich um den Sarplaninac, immer mehr interessieren sich dafür, immer mehr sehen auf die ursprünglichen Hunde der Rasse, die in den Zuchtstätten gehalten werden, und das kynologische Serbien erwacht aus dem Nebel, befreit sich von Doktrinen und Irrtümern, aus Ängsten und dem Unwissen, in das der kynologische Sarplaninac eingewickelt war, aus den ausführlichen "Forschungen" mit denen der Sarplaninac verbunden wurde und dabei mit Dunkelheit bedeckt war. Seit seiner Einführung und weitergehend fast ein halbes Jahrhundert, wuchs die erleuchtende Erkenntnis, dass die phänotypisch stolze, monumentale und funktionell unübertroffene Rasse des Sarplaninac auf den Thron über alle Hunde gestellt werden muss. Solch einen Hund kann das kynologische Serbien und das kynologische Mazedonien zusammen auch mehr als die Liebe lieben.

 

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Auf dieser Erkenntnis keimen Zuchtklubs in ganz Serbien. Sie alle haben das Ziel, den weiteren Verfall der Werte des standardisierten Typs zu stoppen, und kräftigere, typischere Hunde zu fordern, so, wie die Hirtenhunde ursprünglich waren.

 

Im Ziel dieser Erneuerung wird man nicht nur die Züchter, sondern auch die Richter und alle fachkundigen Kynologen einsetzen. Wenn etwas in der Kynologie dem nationalen Interesse nahe steht, dann ist es diese Arbeit, die wir zum Glück begonnen haben. Wir hoffen. dass wir zusammen mit den mazedonischen Kollegen, erfolgreich eine gemeinsame Aktivität auf den Weg bringen können.

 

Wir sind heute zusammen, um uns, selbstverständlich im Rahmen des Standards, zu einigen, wie wir am besten durch das Bewerten der phänotypischen Hauptkonstanten und stabiler Orientierungspunkte, die den Grundbegriff des Typs dieser Molosser bilden, unser Ziel erreichen. Durch Anregungen können wir bestimmen, wie sie phänotypisch selektiert werden können, und so die Hunde aus dem Sar Planina Gebirge bleiben. Dabei müssen wir auch den jetzigen Stand berücksichtigen und die veränderten Umstände der Zuchtarbeit, die von unterschiedlichem Aussehen ausgehen. Die Züchter haben dauerhafte Schwierigkeiten die Struktur des idealen Typs zu erhalten.

 

Wir haben kein Recht, der Rasse, die wir urban geschaffen haben, einen anderen Namen zu geben. Das wäre ein kurzer Weg in die Zukunft. Auf der anderen Seite ist der Typ des Sarplaninac deshalb im Vorteil, weil er noch immer vom ursprünglichen, genetischen Vorteil schöpfen kann.

 

Derjenige, der das Sar Planina Gebirge und den Sarplaninac nicht kennt, wird diese Rasse nie so umfassend lieben wie sie es verdient. Wir sind heute hier, weil wir sie lieben, und um uns zu einigen, wie wir sie erhalten können.

 

Obrad Scipic

 

Soweit dieser Artikel. Seither ist der Krieg über das Land und die Hunde hinweggefegt und er hat viele und teilweise gute Ansätze mitgerissen. So streiten heute Serben und Albaner über ihre Zukunft und damit natürlich auch darüber, was aus den Hunden des Sharr Gebirges werden soll.

 

 

Bombardiertes Gebäude in Belgrad 1999

 

Quelle: Wikipedia

 

In einigen Punkten bin ich zwar völlig anderer Meinung, aber ich denke, dieser Artikel sagt viel über die Zucht in Serbien aus, unter anderem über die Zerrissenheit.

 

Einen Ausschnitt aus einem anderen Artikel von Scipic möchte ich noch einfügen, denn er passt zu dem eben geschriebenen:

 

" ...Wie bei allen Hirtenhunden ist auch beim Sarplaninac das typische Aussehen in einem weiten Rahmen und sie zeigt sich in einer großen Verschiedenheit des Phänotyps. Ein solcher Umstand ist ein glücklicher Vorteil für die genetische Struktur und ein Reichtum des rassischen Potentials. Auf der anderen Seite stellt er bei uneingeweihten Züchtern und einer Zahl von Richtern ein Hindernis dar, mit einem großen Risiko für die Rasse, die so in einen überbetonte, unsachliche Grundauswertung führt und so im Laufe einer langen Anwendung in die Sphäre des Dogmas übergeht, d.h. zur unumstößlichen Wahrheit erkoren wird, was in der heutigen Zeit eine Gefahr sein kann."

 

 

 

Bombardierung im Kosovo 1999

 

Quelle: Wikipedia

 

Wie wahr, wenn man heute sieht, was Richter und Zuchtwarte in den verschiedenen Ländern als „Sarplaninac“ einstufen und bewerten. Würde man Obrad Scipic folgen, bekämen diese Hunde ein Zuchtverbot und es wäre am „gescheitesten“, sie zu kastrieren, damit sie kein weiteres Unheil anrichten, davon nämlich läuft wahrlich genug frei herum.

 

In der Menge der gezüchteten Hunde ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein, aber es ging auch anders. Denn eine ganze Reihe von Züchtern, darunter Dragan Drndarski und die vielgescholtene Armee haben teilweise mit Hunden aus dem Kosovo ihre Linien verändert. So wurde z. B. Sokol, ein Tarzan – Sohn gekauft. Wenn dann dumpfbackig die Richterin und Züchterin Maria Jovanovic behauptet, dieser Hund habe erhebliche Mängel, interessiert das „keine Sau“, denn sie versteht nichts davon.

 

Seit den neunziger Jahren geistert der mit anderen Rassen vermischte Sarplaninac durch die Lande. Komischerweise werden diese Hunde immer nur im heutigen Serbien gemischt.

 

Richtig ist, das hat es gegeben und wird es auch heute noch geben, dann allerdings innerhalb und außerhalb Serbiens. Erreichen wollte man damit größere und schwerere Hunde, aber auch solche, die angeblich mutiger und aggressiver werden sollten.

 

Was für ein Schwachsinn! Denn in den ersten drei Generationen erkennt man diese Mischlinge sehr leicht. Man denke nur an die Vielfalt der Kaukasen, denn mit denen wurden die meisten Versuche unternommen. Anscheinend kennen diejenigen, die diesen Blödsinn noch heute verbreiten, die Farbenvielfalt eines Kaukasen nicht. Alles was in dieser Rasse zu finden ist an Flecken, Streifen und unterschiedlichen Farbtönen, muss also bei einer Kreuzung sichtbar werden. Und es wird sichtbar, das beweist der so genannte Moskauer Wachhund. So schreibt in totaler  Verkennung der Vielfalt des Kaukasen Maria Jovanovic:

 

„ ... Wenn ein Mischling durch Kreuzung mit einem Kaukasen, der Flecken und Flecken mit Punkten hat, entstanden ist, kann man diese evtl. auch bei ihm finden, aber wenn zum Kreuzen ein einfarbiger Kaukase genommen wird, sei es eisen - oder strohfarben, kann die Farbe keine Hilfe sein, um den Unterschied festzustellen.“

 

Bliebe dann die Frage, was denn zu sehen wäre, wenn die Eltern des eisenfarbenen Hundes genau so aussehen, wie ihn diese „Fachfrau“ für Zucht beschrieben hat, nämlich mit Flecken und Punkten. Das aber ist bei Kaukasen sehr häufig der Fall. Erst denken, dann schreiben, oder vielleicht mal wieder einen Grundkurs in Vererbungslehre besuchen.

 

 

Quelle: Rundgebell JHK

 

Tatsache ist aber, Kreuzungen sind verboten, auch wenn sich einige wenige an Verbote nicht halten. Und es sind die Ausnahmen, wenn man die große Anzahl der gezüchteten und eingetragenen Hunde betrachtet. Ganz anders sieht es aus, wenn „wilde Züchter“ Hunde aus undefinierbaren Verpaarungen anbieten. Das aber hat mit Rassehundezucht nichts zu tun und steht nicht zur Diskussion. Denn diese Hunde haben keine anerkannten Ahnentafeln, sondern wenn überhaupt, wurden deren „Papiere“ auf dem eigenen PC produziert.

 

In der Vereinszeitung des jugoslawischen Hirtenhundeclubs, Ausgabe HJK 1/95  erschien dazu ein Artikel und den habe ich in einem meiner Artikel bereits erwähnt. Aber er soll auch hier in Auszügen erwähnt werden, spielt er doch in der serbischen Sarplaninac – Zucht eine wenn auch kleine Rolle.

 

Kaukasen im Sarplaninac?

 

Brief von Herrn Rade Dakic-Kica

 

„ ... Als erstes möchte ich auf Ihre Ausführungen bezüglich der Einkreuzung von Kaukasen eingehen. Vor sieben bis acht Jahren kamen Kaukasen nach Jugoslawien. Es handelt sich um eine sehr mächtige Rasse, und einige Sarplaninac - Züchter begannen, die beiden Rassen zu kreuzen. Wegen dieser dummen Tatsache haben wir Sarplaninci mit einem für die Rasse untypischen Kopf, schlechten Ohren (sowohl im Ansatz als auch in der Form), sowie zu viel Weiß im Fell ... Die Konstitution bzw. der Körper wurde schwerer, die Knochen sind extrem stark usw.. Auch wurden die Hunde immer größer...

 

... Manche Züchter kreuzen also Kaukasen mit Sarplaninci, doch ist es illegal, es ist nicht erlaubt... Sie wollen nur mehr Geld machen; für die Zucht und deren Zukunft interessieren sie sich nicht. Meine Antwort auf Ihre Frage lautet also: Es ist keine offizielle Politik der Jugoslawischen Kennel Union oder des Sarplaninac Club; sie verbieten es. Sie sind gegen jegliche Kreuzung von Sarplaninci mit anderen Rassen... Union und Club verbieten ausdrücklich solche Kreuzungen. Jeder wirkliche Sarplaninac - Liebhaber ist gegen diese Praktiken.“

 

 

Quelle: Rundgebell JHK

 

Zu diesem Thema äußerte sich auch die „Züchterin“ Maria Jovanovic, ebenfalls im Vereinsorgan des deutschen Clubs. Sie schreibt:

 

“ ... Immer öfter erscheinen Berichte darüber. dass es doch Züchter gibt die Mischlinge züchten aus Sarplaninac und Kaukasen. Das bringt gar nichts Gutes für unsere Rasse...

 

... Seit ein paar Jahren werden im Mutterland anscheinend Mischlinge zwischen Kaukasen und der Rasse Sarplaninac gezüchtet. aber das geht mittlerweile rapide zurück. Es sind schwerfällige und fast invalide Hunde gezüchtet worden. Das Resultat war katastrophal. es hat sich doch gezeigt, dass das nur zur Vernichtung der Rasse führt. Es wurde viel Polemik betrieben.

 

Wie Sie sehen, ist diese Erscheinung in Grenzen geblieben und die Anzahl der Züchter von Sarplaninac wächst in Serbien ...

 

... Hier im Westen von Europa hat man mit dieser Erscheinung keine Probleme... Außerdem sind Mischlinge plump und schwerfällig und für das geschulte Auge leicht erkennbar. Ich würde eher sagen, daß Mischlinge weniger dem Sarplaninac ähneln als einigen sehr schönen Beispielen von Kaukasen.“

 

 

 

Sarplaninac li. + Kaukase re.

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Eine ganz andere und immer wieder geführte Diskussion in der serbischen Zucht ist die Größe der Hunde, denn an den Standard will sich richtigerweise niemand mehr halten. Vorausschicken möchte ich zu diesem Punkt, dass es in einigen Linien in Serbien und im Sharr Gebirge auch immer wieder sehr große Hunde gegeben hat und zwar mit einer Schulterhöhe von teilweise über 80 cm. Die Regel aber ist das nicht.

 

Sicher befinde ich mich daher in bester Gesellschaft, wenn ich für eine Schulterhöhe um die 75 cm. eintrete, wobei ich um einen oder zwei cm. nicht streiten will.

 

Insoweit teile ich natürlich die Meinung von Maria Jovanovic nur eingeschränkt, oder gar nicht, wenn es um Größen von über 75 cm. geht, sie schreibt:

 

“ ... Ich teile überhaupt nicht die Meinung, daß der wahre Sarplaninac nicht die Höhe von 70 cm überschreiten darf. Je größer er ist, umso schöner ist er, immer vorausgesetzt, daß alle Proportionen die der Standard verlangt, vorhanden sind.

 

Im Sar PIanina Gebirge hat es schon immer große Hunde dieser Rasse gegeben, von 75 und sogar 80 cm. Mein Mann hat dort in den 6Oiger Jahren gearbeitet und er ... spricht von Bergriesen. Es ist mir unbegreiflich, daß Prof. Pavlovic nur zwei große Exemplare gesehen hat. Ich selbst habe auf dem Berg Sarplanina einen weißen Sarplaninac von mindestens 80 cm Größe gesehen. Auf der Kassette, die vor ein paar Jahren die Herren P. Rouchon und S. Mirkovic auf dem Berg Sarplanina gedreht haben, sind unzählige Exemplare zwischen 75 und 80 cm zu sehen...

 

... Ich sehe nicht die Notwendigkeit, die Rasse dadurch zu "verbessern.., indem man sie mehr an den Kraski Ovcar anpasst als an den Kaukasen ...

 

... Die mittlere Höhe von Kaukasen ist höher als die im Standard für Sarplaninac vorgegebene, aber die verantwortlichen Kynologen in Jugoslawien haben sich auf einer Versammlung, an der auch ich teilnahm, geeinigt, daß man die Werte anheben sollte, weil sie nicht der Realität entsprechen, und das nicht wegen der Mischlinge, sondern weil den Hunden bessere Ernährung angeboten wird, als nach dem Zweiten Weltkrieg.“

 

 

Cal, im Besitz der Armee

 

Foto: Sandor Barna

 

 

Auch Rade Dakic - Kica schrieb zu diesem Thema an den deutschen Club 1995:

 

“ ... Wie Sie wissen, liegt die untere Grenze bei 56 cm für Rüden und bei 54 cm für Hündinnen. Auch gilt: je größer, desto besser. Es gibt nach oben keine Begrenzung. Doch gibt es zwei Gruppen von Züchtern, die den Standard jeweils unterschiedlich auslegen.

 

Die erste Gruppe hegt die Auffassung, dass der Sarplaninac kein so großer Hund sein sollte, weil er sonst seine gute Beweglichkeit verlieren würde. Er wäre kein so guter Arbeitshund mehr usw.. Diese Züchter haben im Sarplanina - Gebirge die ursprünglichen Hunde beobachtet und gemessen, und sie haben keine "Giganten" gefunden. Es gab einige große Hunde mit molossoiden Köpfen, doch waren die Hunde alle nicht sehr hoch. Diese Züchter vertreten die Meinung, dass es gefährlich sei, die Hunde immer noch größer zu züchten, weil es dann keine echten Sarplaninci mehr sind.

 

Die andere Gruppe von Züchtern hat genau die gegenteilige Meinung. Sie wollen die Hunde so groß wie möglich.

 

Im Sarplaninac - Club existiert derzeit keine offizielle, einheitliche Meinung. Ich höre viele Meinungen, lese viele Artikel in Hundezeitschriften über diese Sache, doch immer sind es unterschiedliche Auffassungen. Die Gruppen stehen sich recht feindselig gegenüber.

 

Wie Sie sicher wissen, starb Herr Slobodan Pavlovic vor sechs Monaten. Er war ein wirklicher Experte und eine große Kapazität auf diesem Gebiet. Ein paar Monate vor seinem Tod hat er den Standard überarbeitet. Seit 17. Dezember ist dieser Standard von der Jugoslawischen Kennel Union offiziell anerkannt. Der Standard wurde auch der FCI übersandt, und ich denke, er wird auch dort akzeptiert. Wie Sie wissen, ist die Rasse ja nun der FCI-Gruppe 2 zugeordnet.“

 

An dieser Einstellung hat sich nach meinem Eindruck bis heute nicht viel geändert, eigentlich schade, denn dieser Hirtenhund muss nun wahrlich kein „Gigant“ sein. Diese Feststellung gilt dann allerdings für die Zucht in ganz Westeuropa und Serbien, nicht aber für den Kosovo, denn dort sieht der Deltari Ilir eben anders aus.

 

 

Fifa od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Im Jahre 1998 schrieb Dr. Ludvig Matlas einen Artikel und der gehört natürlich auch zur Zucht in Serbien. Auszüge daraus:

 

Der Sarplaninac in seiner Heimat

 

Seit siebenunddreißig Jahren wieder in Jugoslawien! Ende März 1998 wurde das Championat der Sarplaninac Hunde in Smederevska Palanka ausgetragen. Mit großer Erwartung und Neugier betrat ich das Gelände der Schau, das mit vier großen Bewertungsringen, zwei davon mit Zuschauertribüne, aufgebaut war. Die Schau war sehr gut organisiert vom Sarplaninac Klub

 

Im ganzen wurde sehr gutes Zuchtmaterial vorgestellt, die meisten Hunde hatten starke Knochen, sie waren gut im Fell und hatten eine gute Ausstrahlung. Fast alle zeigten sich souverän und selbstsicher. Schade, daß die Hundeführer zu wenig vom Vorführen der Hunde verstanden.

 

 

Zuchtgruppe von Arap od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Der größte Teil der Hunde war gedrungen im Gebäude, starkknochig und ziemlich ausgeglichen. Die paar Riesen, die vorgestellt wurden, hatten leider schlechte doggenartige oder Kaukasierköpfe und schmale Fronten, und sie mussten durch Ausdrehen der Pfoten ihr Körpergewicht ausgleichen. Nichts ist leichter als Riesen zu züchten, leider verlieren diese Hunde Temperament und Gebrauchstüchtigkeit. Ein guter Sarplaninac sollte ca. 70 cm Schulterhöhe haben. Die im Standard erwähnten 62 cm Durchschnitt sollten ausgebessert werden.

 

Zu meiner Zeit 1950 und 1960, in der ich die Rasse analysiert habe, waren im Gebirge wie Sar-, Suva-, und Stara Planina, Korab, Kapaonik und Dinara große Hunde, aber keine Riesen zu sehen! Damals hätten die Hirten für Riesen auch keine Nahrung zur Verfügung stellen können. Futter bestand aus Kleie mit Wasser vermischt. Riesen wären für die Arbeit auch ungeeignet gewesen. Die besten Hunde gab es bei den Skipetaren, sie sind die direkten Nachfolger der Illyrer.

 

Viele Kynologen protzen mit dem neumodischen Wort "molossoid", und sie können nicht unterscheiden zwischen Molossoidität und Doggenartigkeit. Ein molossoider Kopf ist völlig anders als ein doggenartiger (Mastiff, Bull - Mastiff, Bordeaux Dogge, Bernhardiner usw.). Vor allem sieht man den Unterschied im Ausdruck und in der Form des Fangs. Die meisten Doggen haben einen melancholischen, fast traurigen Ausdruck, mit hängenden, unteren Augenlidern. Die Lefzen sind bei Doggen lang und locker hängend, was total atypisch für einen molossoiden Kopf ist, ich kann behaupten, daß die molossoide Form zwischen der doggenartigen und der wolfsartigen Form steht.

 

Der Fang beim Sarplaninac muss keilförmig sein, mit sehr breiter und tiefer Basis, mit gut ausgefüllter Partie unter den Augen und breitem, stumpfen Fangende. Der Unterkiefer muss stark entwickelt sein und das Kinn stark ausgeprägt. Die oberen und unteren Lefzen müssen gut anliegen und dürfen keine offenen Kissen bilden. Leider waren in Smederevska Palanka einige ziemlich offene untere Lefzen zu sehen.

 

 

Nachkommen von Kaca od Drndarskog + Tigar od Piksija

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Bei den Köpfen konnte man drei Arten beobachten, und zwar standardgerechte, etwas zu schmale und auch zu breite, aber dabei noch flache Köpfe. Diese breitflachen, fast bärenartigen Köpfe waren besonders ausgeprägt beim gelben Schlag. Auch Köpfe mit sehr schwachem oder zu starkem Stop sind fehlerhaft. Zu beobachten waren auch zu große und tief angesetzte Ohren, die den Adel der Rasse schmälern. Das gleiche gilt bei hellen Augen, besonders beim dunklen Schlag.

 

Die Rückenfestigkeit und die Hinterhand sind oft verbesserungsbedürftig. Viele Hunde sind schlecht gelaufen, einige fielen auf die Vorhand und die meisten hatten ungenügenden Schub aus der Hinterhand. Da müssen die Züchter noch sehr viel leisten.“

 

Dr. Ludvig Matlas

 

Die Konkurrenz in und außerhalb Serbiens in der Sarplaninac Zucht ist groß, denn jeder möchte etwas von dem Kuchen abhaben und jeder kennt die „wahre Lehre“. Im Zusammenhang mit diesen Leuten möchte ich in diesem Kapitel  einige ihrer „Ergüsse“ einfügen, denn sie geben einen ganz guten Eindruck, wes Geistes Kind da oft am Werke ist.

 

Nenad Malovic schreibt also über die Zucht in Serbien:

 

“ ...  In Serbien kann man die Sarplaninac - Züchter in drei Gruppen unterteilen: die erste Gruppe sind die Züchter, die lieben und züchten ausschließlich mit Hunden, die sie direkt aus den Sarplanina - Bergen bekommen haben. In Serbien nennen wir diese Hunde Izvorni. Diese Hunde sind manchmal nicht die schönsten im Exterieur, aber sie haben immer ein extrem typisches Wesen der Rasse.“

 

Na Gratulation an diese Züchter. Und Gratulation zu dieser Aussage, nur stimmen tut sie leider nicht. Denn vor dem Jugoslawienkrieg gab es zwar immer wieder Züchter, die Hunde aus der Sar – Planina hatten, aber ausschließlich mit diesen gezüchtet haben sie nach meinem Wissen damit nicht. Ging auch nicht, denn die Zuchtbasis wäre viel zu klein gewesen, die Anzahl der Hunde, die aus den Bergen nach Serbien verkauft wurden, war nicht so hoch, sonst hätten Leute wie Scipic und andere nicht die bereits veröffentlichten Artikel schreiben müssen.

 

 

Kiki od Drndarskog, Schwester von Kaca

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Im nächsten Absatz erklärt er reichlich verkleistert und nicht ehrlich, warum das so war, denn er schreibt:

 

“ ... Das sind Fotos von solchen Izvorni Sarplaninac, sie nehmen in Serbien an Club-Shows teil in einer speziellen Klasse, sie werden nicht qualifiziert, aber sie können eine Lizenz bekommen und später kann man mit ihnen züchten. Für gewöhnlich interessieren sich die Besitzer solcher Hunde auch nicht für dies alles, sie wollen die Rasse bewahren, und sie züchten ohne Papiere.“

 

So stimmt das natürlich auch nicht und daher ein Ausschnitt aus einem Artikel von mir, indem ich das beschrieben habe:

 

“ ... Denn auch der jugoslawische kynologische Verband ist Mitglied der FCI und die hat neben zahlreichen anderen Ordnungen auch eine Ausstellungsordnung. Diese aber besagt, dass auf einer von der FCI anerkannten Ausstellung nur Hunde präsentiert werden dürfen, die Ahnentafeln eines FCI anerkannten Vereines haben.

 

Hat also ein Hund aus z. B. dem Kosovo keine derartige Ahnentafel, darf zwar alle Welt diesen Hund bestaunen, aber kein Richter darf ihn bewerten. Ergo kann er nicht ausgestellt werden.

 

Ist aber jemand der Meinung, so ein Hund gehört nicht nur auf Ausstellungen, sondern auch in die Zucht, gibt ihm die Zuchtordnung der Verbände und Vereine trotzdem die Möglichkeit, seine Vorstellungen umzusetzen. Mit einer Phänotypbestimmung wird der Hund als reinrassiges Exemplar anerkannt und kann in ein Register aufgenommen werden. Registerhunde sind ausstellungsfähig. Und lässt ein Rassehundeclub zu, dass nach den üblichen Auflagen und Bestimmungen ein solcher Hund zur Zucht zugelassen wird, steht dem nichts mehr im Wege.“

 

So wäre es richtig und so wird es auch gemacht in Serbien. Verständlich, dass mancher Züchter diese aufwendige Prozedur nicht auf sich nehmen wollte, denn sie kostet Zeit und Geld und daher tauchten diese Hunde auch nicht so häufig in der Zucht auf, gemessen an der Anzahl gezüchteter Hunde im Land. 

 

 

noch ein von ihm geklautes Bild aus dem Kosovo

 

Quelle: Deltari Ilir

 

Kommen wir zur zweiten Gruppe und die beschreibt er so:

 

“ ... Die zweite Gruppe sind die Leute, die normal züchten und sehr oft diese Izvorni Hunde zur Blutauffrischung benutzen, um das besondere Temperament zu bewahren. Ein weiterer Grund dafür ist, das IZVORNI Hunde in jeder Beziehung extrem gesund sind, ohne irgendein Dysplasie -Problem usw.

 

in den letzten ca. 10 Jahren, als die Züchter diese Hunde züchteten, interessierten sie sich nicht für Shows, aber die von der dritten Gruppe.“

 

Was für ein Quatsch! Denn auch diese Züchter stellen natürlich ihre Hunde aus. Wahrscheinlich müssen sie das sogar, denn ohne Bewertungen gibt es keine Zuchtzulassung. Im übrigen gehen Züchter unter anderem deshalb zu Ausstellungen, um sich und ihre Hunde bekannt zu machen. So naiv und einfältig ist in Serbien nun wahrhaftig niemand. Sagt mir wenigstens Dragan Drndarski, der mit einem angeblichen „Izvorni“ gezüchtet hat, nämlich Sokol. Und der über derartige Begriffe zusammen mit anderen Züchtern sich nur wundert.

 

Gruppe Nummer drei wird so beschrieben, oder mit Dreck beworfen:

 

“ ...Und die dritte Gruppe sind die Leute, die züchten Mischlinge, sie mixen Sarplaninac mit einigen anderen Rassen, für gewöhnlich sind das Kaukasische Owtscharka, Neufundländer, Bernhardiner, Mastiffs und ähnliche Rassen. Oder einige von denen tun es nicht direkt aber benutzen konstant Hunde aus solchen Verpaarungen für die Zucht. Das Ergebnis ist, dass die Hunde größer werden, mit stärkeren Knochen, größeren Köpfen, längerem Fell. 

 

Es ist traurig zu sagen, aber Dragan Drndarski ist einer der Personen, die als Mix-Züchter bekannt sind. Diese Hunde sind hübsch, sie sind aber keine Sarplaninac. Sie haben keine Bewegungen, für gewöhnlich haben sie viel mehr Probleme mit Dysplasie, ein untypisches Temperament, manchmal unfreundlich zu anderen Tieren, oder sind entgegengesetzt zu freundlich zu jedem, so dass sie nichts beschützen können. Wenn Du daran interessiert bist, kann ich Dir erklären, wie man den Unterschied zwischen einem Sarplaninac - Mix und einem Normalen erkennt.“

 

 

Arap od Drndarskog und der ist nach seiner Meinung ein „Kaukasen - Mischling“

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Zu soviel Dummheit will ich nur eines schreiben. man stelle sich einen Kaukasen vor mit all seinen unterschiedlichen Farben. Bereit die dritte Generation sähe aus wie ein „Malkasten“, nur mit einem Sarplaninac hätte das nichts zu tun. Man müsste bei derartigen Zuchtvergehen Generationen von Hunden töten und nur Welpen für die Weiterzucht behalten, die eine einheitliche Farbe hätten. Wer kann sich das leisten? In Serbien sicher niemand.

 

Warum man aber ausgerechnet mit Bernhardinern oder Neufundländern kreuzen soll, bleibt wohl für immer das Geheimnis des Nenad M., Rassen nämlich, die Probleme in allen Beziehungen haben, kürzer leben und als Wachhunde in den seltensten Fällen geeignet sind. Rassen eben, die zu einem Hirtenhund völlig konträr sind.

 

Der Mensch ist bösartig und dumm! Aber auch Züchter und angeblich Richter für Dalmatiner im tschechischen Verband. Sein Wissen scheint enorm zu sein!

 

Hätte er mal den Standard gelesen, wäre ihm sehr schnell klar, welchen Blödsinn er von sich gibt. Und zur Erinnerung, im Kosovo gibt es auch heute noch sehr dunkle Hunde, sprich, die haben sehr viel schwarz. Neufundländermischlinge?

 

Untermauert hat er dann seine „wissenschaftlichen Erkenntnisse“ mit einer ganzen Ladung geklauter Bilder, darauf zu sehen Hunde aus kosovarischen  Zuchten, die den Kosovo nie verlassen haben und damit weder „Izvorni“ noch sonst was sind, sondern Deltari Ilir.

 

 

Deltari Ilir und der hat den Kosovo nie verlassen, das Bild wurde geklaut

 

Quelle: Deltari Ilir

 

Zusammenfassend kann man über die Zucht in Serbien schreiben, dass sie sich je nach politischer Lage immer wieder verändert hat. Nur eines ist immer zuwenig berücksichtigt worden und das sind die Hunde aus dem Sharr – Gebirge.

 

Derzeit ist eine Situation eingetreten, in der man keine Prognose abgeben kann über die Zukunft der Rasse, denn die politische Lage hat sich in den letzten Monaten gewaltig verändert. Und dann werden die Karten im „Spiel“ um den Sarplaninac völlig neu gemischt. Wer die Trümpfe hat? Diese Frage kann wenigstens ich im Moment nicht beantworten.

 

Deutschland 

 

Im Jahre 1976 wurde in Deutschland ein Club gegründet, der sich mit der Zucht und der Haltung der jugoslawischen Hirtenhunde beschäftigen sollte, denn er vertrat nicht nur die Rasse Sarplaninac, sondern auch den Kraski Ovcar. Sein Name:  "Jugoslawischer Hirtenhunde - Klub der Bundesrepublik Deutschland e.V. 1976". und was ist daraus geworden?

 

Im Vereinsorgan des Clubs, dem „Rundgebell“ erschien dazu folgendes:

“ ... Begonnen hat alles 1976, als auf sehr abenteuerliche Weise der erste Hund der Rasse Sarplaninac mit Hilfe eines Piloten nach Deutschland kam. Es war im damaligen Jugoslawien verboten, diese Rasse auszuführen. Herr Tietz hatte uns lange versprochen, diese Geschichte seines ersten Hundes zu erzählen. Wir hatten bereits Termine zu einem Treffen vereinbart, sie kamen leider nicht zustande. Immer wieder drang die Kunde von wunderbaren Hunden nach Deutschland. Es wurde erzählt von der .Intelligenz dieser Rasse, von der Möglichkeit, sie im Polizeidienst einzusetzen und von der Tatsache, daß zwei Hunde der Rasse dem damaligen Staatspräsidenten Tito das Leben gerettet haben sollen. Mehr und mehr gewann Jugoslawien auch als Urlaubsland an Bedeutung, und damit wurde sicher auch mancher Welpe über die Grenze gebracht.“

 

„ ... Am 13.März 1977 war es dann endgültig so weit. Acht Interessenten setzen sich in Frankfurt/M zusammen und gründeten nun offiziell den "Jugoslawischen Hirtenhunde-Klub der Bundesrepublik Deutschland e.V. 1976". Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: 1.Vors.: Georg Tietz, Frankfurt; 2. Vors.: Irene Landa, Frankfurt; Zuchtleiter: Heinrich Danhauer, Babenhausen; Schriftführerin: Ingrid Kuschmiers, Hamminkeln; Kassenwart: Manfred WeigIe, Jügesheim.

     

 

Quelle: HSO Treffen 2002

 

Luise Daser, eine Züchterin, versuchte anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens des Vereines über diese Jahre zu berichten. Auszüge aus ihren Erinnerungen:

-“ ...Nach den Unterlagen scheint es ein steiniger Weg gewesen zu sein, diesen neuen Klub zu einem funktionstüchtigen Verein auszubauen. Es gab schon damals nur wenige Mitglieder, die wirklich bereit waren, Zeit zu investieren, da hat sich in 20 Jahren wenig geändert...

 

Die erste Spezialrichterin, Frau Rasch, bekam der Klub erst 1995...

 

Aus dem Jahr 1978 liegt der Brief eines Mitglieds vor, in dem geklagt wird, daß im Klub nichts geschieht...

 

Auf der ersten Klubschau auf dem Gelände des Gebrauchshundevereins Bockenheim am Biegwald" bei Frankfurt/M am 28.10.1979 wurden 11 Hunde der Rasse Sarplaninac ausgestellt! Richter war Herr Lohmann aus Paderbom, der auch Mitte der 80iger Jahre unsere Hunde auf der Klubschau in Bobenheim/Roxheim gerichtet hat Die Ausstellung war ein voller Erfolg! BOB war "Red od Miv-a" von Frau Pietzonka, beste Hündin "Ciba od Kresimira" von Claus von Molitor und beste Junghündin "Assi von Wilfenberg", Bes. Herr Schechinger ...

 

1980 hatte der Klub 15 Mitglieder und wie erwähnt, war zum Sarplaninac der Kraski Ovcar dazugekommen. Die Klubschau 1980 fand in Rodgau -Dudenhofen statt. Herr Lohmann richtete die sechs anwesenden Hunde...

 

Auf der HV vom 8.2.1981 wurde Herr Günther Rauschenbach, der seit 1980 Mitglied war und der den Zwinger "von der Altenburg" besaß, erster Vorstand des Klubs. Im Protokoll dieser HV stehen folgende Sätze: "Der bisherige Vorsitzende, Herr Georg Tietz, ist auf persönlichen Wunsch aus seinem Amt ausgeschieden, das er fünf Jahre innehatte. Herrn Tietz verdanken wir die Gründung des Klubs und die Bewältigung aller Anfangsprobleme und freuen uns, daß er durch seine weitere Mitgliedschaft dem Verein mit seinen reichen Erfahrungen als Hundesportier erhalten bleibt." ...

 

1982 betrug der Mitgliederstand 21 Hundebesitzer. In diesem Jahr wurde im Mai wieder eingeladen zur Klubsonderschau anlässlich der Europasiegerschau in Dortmund...

 

Herr Rauschenbach war 1. Vorsitzender bis 1988 ...

 

Durch dringende Bitten erklärte sich Herr Sigfrid Schneider bereit, das Amt zu übernehmen, bis ein neuer Vorstand gefunden wäre. Auch das perfekte Arbeiten der Schriftführerin, Frau Kuschmiers, ging dem Klub verloren...

 

... gab Herr Schneider zur nächsten Wahl 1991 sein Amt zurück...

 

1991 waren es schon 83 Mitglieder, wobei wir damals 12 Mitglieder aus der ehemaligen DDR dazubekommen hatten. Natürlich freuten wir uns über den Neuzugang dieser Mitglieder, was aber für die Zucht ganz besonders wertvoll erschien, das waren die hervorragenden und für uns fremdblütigen Hunde, die aus den ehemaligen ostdeutschen Ländern zu uns kamen....

1991 wurde nach dem Ausscheiden des 1. Vorsitzenden Schneider ein Nachfolger gesucht. Luise Daser schreibt dazu:

„ ... Eines unserer Mitglieder, Herr Dr. Hambitzer hatte eine Frau, die bereits Erfahrung in Menschenführung als Betriebsrat mitbrachte, und die sich bereit erklärte die Sache anzugehen, wenn sie auf Unterstützung durch die anderen Mitarbeiter hoffen könnte. So bekamen wir 1991 Frau Hambitzer in den Vorstand.“

Wenn nicht schon der „Untergang“ des Vereines hier begann, mindestens die Totenglocken läuteten schon unüberhörbar, denn kurz zusammengefasst, es gab in den Folgejahren Streitereien ohne Ende und mit dem Rücktritt von Ilona Hambitzer endete diese Periode. Wer glaubte, schlimmer könne es nicht kommen, irrte. Davon aber noch später mehr.

Quelle: HSO Treffen 2002

1995 bekam der Club vom VDH den Auftrag, auch die Kroatischen Hütehunde, die Rasse Hrvatski Ovcar zu betreuen. Viel ist nicht daraus geworden.

Die Qualifikation für das Amt einer 1. Vorsitzenden hatten wir ja schon, Betriebsrätin gewesen und daher im Umgang mit Menschen angeblich geübt. Nur, das war wohl nichts. Denn eine ganze Reihe von Züchtern traten aus dem Club aus. Kein Wunder, wenn im Vorstand fast niemand mehr saß, der von Zucht auch nur die geringste Ahnung hatte.

Und die wenigen, die vorerst noch blieben, konnten sich nicht durchsetzen.

Luise Daser schreibt zur Zukunft des Vereines:

„ ... Ob unser Klub weitere 20 Jahre den jetzt bekannten Namen tragen kann, das wird man sehen. Genau genommen sind wir ja auch kein ,Jugoslawischer" Hirtenhundeklub, sondern ein deutscher Klub für Jugoslawische Hirtenhunde und neuerdings, seit Eintritt der Hütehunde der Rasse Hrvatski Ovcar auch nicht allein ein Hirtenhunde-Klub. Sehen wir, was die Zukunft weiter bringt.

Vorläufig haben wir eine Hauptaufgabe: Wir versuchen, unseren Rassen die Robustheit und die Gesundheit zu erhalten, und wir versuchen weiter, charakterlich stabile Hunde zu züchten, damit die Käufer und die Besitzer eine lange und glückliche Zeit mit ihren Hunden erleben können.“

Man kann es kurz machen, alle Versuche, einen gesunden Hirten – oder Hütehund zu züchten, sind in die Hosen gegangen, Charakter sehr oft gleich Null, wie man an den Vertretern erkennen kann, die aus deutschen Linien stammen, Gesundheit mehr als zweifelhaft, denn HD ist ein Riesenproblem gewesen und im Grunde genommen ist es ein Segen für die Rasse, dass sie in Deutschland derzeit nicht mehr durch einen Verein aktiv vertreten wird.

 

 

Quelle: HSO Treffen 2002

Wenn dann der Club seine Ziele wie folgt beschreibt, ist das der pure Hohn:

„ ... Der JHK e.V., einziger und zuchtbuchführender VDH-Verein, wurde 1976 gegründet. Der Zweck ist die gesunde Reinzucht der Rassen Sarplaninac, Kraski-Ovcar und Hrvatski-Ovcar nach FCI -Standards. Die Erhaltung und Festigung der Rassen in ihren Ursprünglichkeiten / Erscheinungsbildern, der einmaligen, unvergleichlichen Charaktere und der robusten Gesundheit, sind das Zuchtziel. HD-Auswertung, Zuchtzulassung, Wesensüberprüfung, Züchterschulung etc. sind für uns selbstverständlich. Der JHK zählt zu den relativ kleinen VDH-Vereinen in dem sehr viel engagierte Arbeit von Enthusiasten geleistet wird. Die Aufzucht der Welpen findet in den Familien unserer Züchter statt. Unerlässlich für uns sind seriöse Hundehalter/Züchter und ehrliche Aufklärung über die rassespezifischen Gegebenheiten und das Wesen unserer Rassen. Eine verantwortungsbewusste Auswahl der Welpenkäufer und das Wohlergehen unserer Hunde stehen im Vordergrund.“

Alles nicht erreicht und nicht durchgeführt. Harte Worte von mir, die aber lassen sich belegen. In der Clubzeitung Rundgebell ist zu lesen:

„ ... Derzeit haben wir in der SAR-Zucht ein Problem, das wir genau im Auge behalten sollten! Nehmen wir einmal den Zeitraum der letzten Jahre 1993/94/95, dann hatten wir hier 15 Würfe und bis jetzt (Ende Februar 1996) dazu zwei gedeckte Hündinnen, von denen nur der Wurf aus dem Zwinger "vom Roten Ahorn" und die beiden Würfe "von der Sonnenläng", nicht auf die CS Linien ,Jute Cerhovickych drah" oder/und "Art" und seinen Sohn "Tim Cerhovickych drah" zurückgehen. Sonst ausnahmslos alle! Unsere Population ist zu klein, um "Linienzucht" zu betreiben. Importe sind nötig oder wenigstens das Auskreuzen in andere Linien.

Um dieses Problem zu verdeutlichen, können Sie in beigefügter Graphik sehen, daß beim Großteil unserer Züchter beinahe jeder Hund mit jedem Hund verwandt ist. Bei einer so kleinen Population, wie wir sie in Deutschland haben, stecken viele Gefahren in solch einer Zuchtbasis...

Interessant ist auch die Tatsache, daß fast alle Zwinger nicht über den Wurfbuchstaben "C' hinauskommen. Spätestens dann sehen die Züchter, daß der große, erwartete Verdienst eben doch nicht da ist, oder daß nur mit unvorhersehbarem Einsatz etwas erreicht werden kann. Im IHK sind es in 20 Jahren nur zwei (!!) Züchter die mehr als drei Würfe registriert haben.“

Nach meiner Erinnerung trat Ilona Hambitzer 2001 zurück und ihre Nachfolgerin Ute Nickel – Jensen, schaffte, was niemand für möglich gehalten hatte, sie „versenkte“ den Club praktisch in die Bedeutungslosigkeit. Sucht man den JHK z.B. heute im Internet, sucht man vergebens. Aber angeblich war Besserung angesagt, sprich, es sollte einen Nachfolger geben.

 

 

Quelle: HSO Treffen 2002

 

Dazu schreibt der „Nachfolgeclub“ auf seiner Seite:

„ ... Der HSO wurde am 23.02.2002 mit 18 Mitgliedern gegründet. Bis zum heutigen Tage ist der Verein auf fast 100 Mitglieder gewachsen.

Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die vier Hunderassen zu erhalten, sie auszustellen, nach Aufnahme in den VDH für eine gesunde Nachzucht zu sorgen und bei der Erziehung der Tiere Hilfestellung zu leisten.“

Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Denn dieser Verein ist eine Neugründung enttäuschter JHK Mitglieder, darunter natürlich auch der Großteil der Züchter und die haben immer noch die „alten Zuchttiere“. Wie diese einzustufen sind, braucht wohl nicht wiederholt zu werden.

Seit seiner Gründung wartet der Verein auf Aufnahme in den VdH, bleibt zu wünschen, dass diese noch eine ganze Zeit auf sich warten lässt, denn dann hat sich das Problem mit den zuchtfähigen Hunden biologisch geklärt, sprich, sie leben nicht mehr.

Leider aber  meint man, ohne Welpen geht es nicht und die folgenden Zeilen auf der HP des Clubs lassen böses ahnen.

„ ... Im  HSO werden derzeit keine Welpen gezüchtet, weil wir auf die Aufnahme im VDH warten. Unsere Mitglieder haben aber sehr gute Verbindungen ins nahe Ausland und in die Ursprungsländer, so dass wir gerne behilflich sind, eine gewünschte Rasse zu vermitteln.“

Damit man wieder die Kurve zu den alten „Sünden“ des JHK bekommt und leider demonstriert, dass man nichts, aber auch gar nichts gelernt hat, werden Welpen schmackhaft gemacht, die zwar aus dem benachbarten Ausland stammen, aber genau die „Tradition“ fortführen vor der Luise Daser gewarnt hatte. Die immerhin war nicht nur eine ganze Zeit Mitglied im Vorstand des JHK, sondern auch eine erfahrene Züchterin der Rassen Sarplaninac und Kraski Ovcar. Werbung für Welpen liest sich also so:

„ ... Im Zwinger "vom Satansberg" warf am 27.Mai 2008 die V-Hündin Iskra am Hünstein (HD B), Bes.: Kührer, nach dem Rüden Car Dren Sharislands (HD A) )Int. Champion, Bes.: Jemelka, vier Rüden und zwei Hündinnen.“

 

 

Der Vater Car Dren Sharislands

 

Foto: Martin Jemelka

   

 

 

Quelle: HSO Treffen 2002

 

 

 

Österreich

 

 

 

Im Jahre 1973 wurde der erste Sarplaninac in das Zuchtbuch des ÖHZB eingetragen. Spötter behaupten, der Kaufpreis für diesen Hund habe eine Sachertorte, 250 Gramm Mozartkugeln und einen unglaublichen Schmäh gekostet. Bliebe die Frage, wer das bessere Geschäft gemacht hat.

 

Ernsthaft, auch über den Beginn der Zucht dieser Rasse gibt es Aufzeichnungen und zwar von der Vorsitzenden des heutigen „allgemeinen Hirten – und Hütehundeclubs, Andrea Kührer.

 

In der Clubzeitung des JHK, genauer dem Rundgebell 01/96 veröffentlicht Frau Kührer einen Artikel, der sich genau mit diesem Zuchtbeginn beschäftigt.

 

Sie schreibt und dabei muss man eben berücksichtigen, dass sie diesen Artikel 1996 veröffentlichte:

 

“ ... In Österreich gibt es leider keinen eigenen Klub für Sarplaninac und Kraski Ovcar. Diese Rassen werden vom "Klub für Große Hunderassen und Hütehunde" betreut.

 

Die erste Eintragung eines Sarplaninac erfolgte 1973 ins ÖHZB. Der erste Wurf fiel aber erst 1980 im Zwinger "vom Haus Aigner".

 

Und dann kommt etwas bekanntes, nämlich sogleich die Beschreibung, wie man sich diese Rasse vorstellte und wie man sie dann natürlich auch züchtete. Völlig ahnungslos und offensichtlich beratungsresistent „baute“ man Charaktereigenschaften ein, die mit der Rasse nicht das geringste zu tun haben und die den Ruf schädigten. Bis heute scheint das Motto zu gelten: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s völlig ungeniert, denn verbessert hat sich wirklich nicht viel, wenn man die Hunde als Ganzes betrachtet.

 

 

 

Gilma – Gloria

 

Quelle: Mir bekannt

 

Andrea Kührer also schreibt:

„ ... Leider hatten die ersten Sarplaninac - Besitzer eine falsche Vorstellung von dieser Rasse und forcierten deren Aggressivität, was dazu führte, daß von den Anfängen nur zwei Hündinnen übrig blieben: "Anka von Haus Aigner" und "Adda vom Haus Aigner"....

 

"Anka" kam mit drei Jahren als unhaltbar und aggressiv zu Herrn Kührer. Im Zwinger "vom Satansberg" fielen drei Würfe nach „ Anka".“

 

An diesen beiden Hündinnen ist zweierlei erwähnenswert. Zum ersten, wer mit solchen so genannten „Sarplaninci“ züchtet, hat nicht begriffen, was diese Rasse ausmacht. Und zum Zweiten gehören Hunde mit derartigem Verhalten nicht in die Zucht, sondern kastriert, damit sie keinen weiteren Schaden anrichten.

 

Zu der Hündin „Aga“ schreibt Andrea Kührer dann:

„ ... 1987 fiel dann der erste Wurf aus "Goga Toplicka" mit "Aga" bei Frau Pfefferkorn im Zwinger "von Blankus", "Ambar von Blankus" und ..Alette von Blankus" sind Ihnen sicher noch in guter Erinnerung. Diese beiden Hunde errangen oftmals CAC und CACIB."

 

Und was errangen sie noch? Zum Beispiel einen Preis für gutes Benehmen, einen für hohe soziale Kompetenz, usw.? Aufgefallen ist mir nämlich, dass die ersten Hunde in der österreichischen Zucht zwar alles mögliche gewannen auf völlig unbedeutenden Ausstellungen im Land, aber einen Charakter haben sie nicht und über ihr tägliches Leben ist nichts zu erfahren. Vielleicht wollte man ja nicht unangenehm auffallen?

 

Aber kommen wir mal zu den Züchtern in Land und das sind Gott sei Dank bisher nur zwei, nämlich Andrea Kührer und Milan Lazic. Nach neuestem Stand hat mich hier die „Geschichte“ etwas überholt, denn unterdessen sind es drei. Neu dazugekommen ist nämlich Ulrich Wichmann, Zuchtstätte "von Fürsteneich".

 

Über letzteren weiß ich bisher wenig oder nichts und deswegen  bleibt er vorläufig außen vor. Allerdings spricht nicht gerade für ihn, dass er den gleichen „Deckrüden“ benutzte, wie Andrea Kührer. Daher bin ich mir sehr sicher, auch über diesen Zwinger wird es etwas zu berichten geben.“

 

 

 

Links die 1. Vorsitzende Andrea Kührer

Rechts Gabriele Höllbacher, Zuchtwartin

 

Quelle: HP des AHHC

 

 

Sich durch diese Würfe des Zwingers vom Satansberg seit 1984 zu „wühlen“, macht nicht wirklich Spaß, wenn gerade zu lesen war, auf welcher Basis die Zucht aufgebaut wurde. Noch viel weniger Spaß aber macht es, wenn man sich den letzten Wurf anschaut und der stammt vom August 2008.

 

Eine angeblich erfahrene Züchterin sollte auf den Einsatz eines solchen Rüden verzichten, tut sie aber nicht, denn er hat doch auch schon einige Titelchen.

 

Warum verzichten? Die Antwort gibt die Ahnentafel, denn dort findet man bei den „Vorfahren“ eine Ansammlung an HD, die schon gewaltig ist. Sicher frage nicht nur ich mich, warum man in einem Land wie der Tschechei in den letzten Jahren zwar vermehrt röntgt, aber dann trotzdem Hunde mit einer starken HD Belastung in der Zucht einsetzt. So hat z.B. die Mutter des Deckrüden bei ihren Geschwistern alles von HD-A bis HD-E.

 

Es klingt wie der pure Hohn, wenn auf der Seite des Vereines HSO zu lesen ist:

„ ... Im Zwinger "vom Satansberg" warf am 27.Mai 2008 die V-Hündin Iskra am Hünstein (HD B), Bes.: Kührer, nach dem Rüden Car Dren Sharislands (HD A) )Int. Champion), Bes.: Jemelka, vier Rüden und zwei Hündinnen.

 

Aussteller kennen sicher den beeindruckenden Vaterrüden, der immer wieder durch seine herausragende Schönheit und sein belastbares sicheres Wesen bestach.

 

Iskra ist eine Tochter von Grom od Gim-A, einem Siegerrüden aus Kroatien, der seinerseits der Vater des Weltsiegers 1996 war und dessen Nachkommen auf allen Ausstellungen  auf den vordersten Plätzen liefen.

 

Wesen geht bei den Züchtern vor Ausstellungserfolgen. Wenn beides vorhanden ist, dann sind die Nachkommen bestens gerüstet für alle Aufgaben eines SAR.“

 

 

Foto: Martin Jemelka

 

 

Peinlich, peinlich, denn wie schon geschrieben, Grom od Gim-A ist nicht der Vater. Die Verantwortlichen des HSO wollen zwar „zuchtbuchführender Verein“ werden, aber Rüden zu Vätern zu machen, die es gar nicht sind, ist eben peinlich und zeigt „Kompetenz“.

 

Hinzu kommt, man macht eventuellen Käufern etwas vor, was nicht stimmt.

 

Daher entschuldige ich mich auch in diesem Kapitel dafür, dass ich mich auf die Funktionäre des HSO verlassen habe und nehme meine Behauptung ausdrücklich noch mal zurück.

 

Meine Behauptung, solche Würfe gehören sich nicht, bleibt aber bestehen. Denn wenn der Vater mit einer derartigen HD – Belastung behaftet ist, die Mutter auch nicht HD – frei ist, dann sind die Welpen „bestens“ gerüstet für die Aufgaben eines Sarplaninac.

 

Bei derartigen Verpaarungen brauchen sich Tierärzte keine Existenzsorgen zu machen, lediglich auf die Käufer dieser Welpen kommen ein paar mehr Kosten zu, als geplant. Macht nichts, dafür werden die lieben Kleinen sicher wieder Champion von was weiß ich wo!

 

Und das ganze nennt sich verantwortungsvolle Zucht, ich nenne es anders.

 

Der pure Hohn sind dann die folgenden Zeilen, denn so nämlich verkauft der zuchtbuchführende Verein solche Würfe:

„ ... Im Jahr 2008 besteht der „Allgemeine Hirten- und Hütehundeclub (AHHC) bereits seit 77 Jahren. Wurden am Beginn sehr viele unterschiedliche Rassegruppen durch unseren Klub in Österreich betreut, so entwickelte er sich nun im Laufe der letzten Jahrzehnte zum Spezialisten für Hirten - und Hütehunde.

 

An oberster Stelle steht für uns die Liebe zu unseren Rassen, die Förderung der Zucht gesunder und wesensfester Hunde, die Beratung in allen Fragen der Hundehaltung und nicht zuletzt auch die zeitgemäße Präsentation unserer Rassen in der Öffentlichkeit im Rahmen  unserer Veranstaltungen, bei nationalen und internationalen Ausstellungen, in Druckmedien und im Internet...

 

Wir stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung. Ihre Andrea Kührer im Namen des gesamten Vorstands.“

 

Solche Würfe gehören boykottiert, aber diese „unselige Union“ aus Unwissen (HSO) und offensichtlich gedankenloser Titeljägerei (Andrea Kührer) werden diese Hunde schon unters Volk bringen, denn die Welpen sind ja so knuffig, wie ich im Gästebuch ihrer Seite lesen konnte.

 

Und mit welchem Rat will der Club zur Verfügung stehen?

 

Damit man als Leser aber weiß, von was und über was ich schreibe, will ich einfügen, dass der von Andrea Kührer eingesetzte Rüde lt. der Zuchtordnung der FCI gar nicht zum decken benutzt werden durfte. Die genaueren Umstände sind als offener Brief an Andrea Kührer veröffentlicht worden und müssen deshalb nicht wiederholt werden.

 

Sein Großvater nämlich hatte HD-D und damit dann lt. FCI ein Zuchtverbot.

 

 

 

Milan Lazic mit seiner Hündin Usika Ste – Kot North

 

Quelle; mir bekannt

 

 

  „Züchter“ Nummer zwei ist Milan Lazic und den lernte ich etwa im Jahre 2000 per Internet kennen, denn wir hatten etwas gemeinsam, nämlich einen Hund des Züchters Dragan Drndarski. Bei Milan Lazic lebte Dane, bei mir Kole.

 

Über sich und seine Zucht schreibt er auf seiner Internetseite:

„ ... Seit über 15 Jahren widmen wir unser Leben dem Sarplaninac. Der Sarplaninac ist bis heute eine sehr ursprüngliche Rasse, welche noch eher unbekannt ist. Unsere Webseite ist die erste in Österreich, welche den Sarplaninac ausführlich in Wort und Bild erfolgreich präsentiert hat. Heute sind wir Ansprechpartner punkto Sarplaninac für viele geworden. Im Ausland sowie im Heimatland des Sarplaninac haben wir viele Züchterkollegen mit denen wir erfolgreich zusammenarbeiten. Dies ermöglicht uns eine bessere Zuchtauswahl und einen Intensiveren Informationsaustausch.“

 

Selbstüberschätzung, oder ist da was dran?

 

Mit einigen Leuten, die Milan, oder besser seine Hunde kennen, habe ich gesprochen. Und es kam erstaunliches heraus. Da es mir nicht um Personen geht, sondern um die Rasse, hier einige Auszüge aus Gesprächen und Mails:

„ ... habe immer den Vergleich mit den Hunden von Herrn Lazic und seiner Nachzucht in Österreich. Besonders die Hündin "Baska" (bin mir nicht sicher ob Sie diese Hündin gesehen haben) läuft wie ein Wiesel. Selbst bei großer Hitze läuft und läuft der Hund.“

Oder ein anderer Auszug

 

„ ... Zu Herrn Lazic kann ich nur sagen, er liebt diese Rasse...

Man mag viel von ihm halten oder nicht. Den genauen Disput mit Ihnen kenne ich nicht. Wenn ich jedoch bei einer Ausstellung mit Ihm spreche, ist er am Boden geblieben und gibt auch Fehler seiner Hunde und seiner Zucht zu.

Ich würde meinen er scheint ein "seriöser" Züchter zu sein. Das gute an Herrn Lazic ist, dass er viel Zeit für die Suche nach guten und vor allem gesunden Hunden investiert. Auch spielt Herr Lazic mit offenen Karten ... Auf seiner Webseite schreibt er zumindest die HD Auswertungen. Diesen Eindruck habe ich bei Frau Kührer leider nicht.“

Wer liebt die Rasse nicht? Aber immerhin bestätigte mir ein Blick auf seine Seite, HD Auswertungen veröffentlicht er tatsächlich und ein Blick auf die Seite vom Satansberg zeigte, es wurden Hunde in der Zucht eingesetzt, die waren nicht geröntgt, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, oder es besteht der Verdacht, dass sie nicht sauber sind und man das Ergebnis lieber verschwieg.

   

 

Hündin Usika Ste – Kot North

 

Quelle: mir bekannt

 

Bliebe die Frage, nach dem Charakter der Hunde und auch da bekam ich etwas zu hören. So erzählte mir ein Hirtenhundefreund, er habe Hunde von Milan auf Ausstellungen gesehen. Sie liefen sehr offen und nie geduckt. Außerdem sei er eingeladen worden, die Hunde in ihrer gewohnten Umgebung zu sehen. Logisch, die Einladung habe er angenommen und es habe Spaß gemacht, einen Nachmittag dort zu verbringen. Keine Aggressivität und er habe gestaunt, wie sie sich mit den anderen Tieren vertragen haben. Auch die Haltung habe ihm gefallen, denn die Hunde lebten frei auf dem Grundstück.

 

Und zu guter Letzt lohnt immer ein Blick  in die Galerie seiner Seite. Von mir kein Kommentar zu den Hunden, denn ich bekam Bilder und die könne ich verwenden. Darunter auch Bilder der Hunde von Milan Lazic. Also gehe ich davon aus, dass der Übersender die Rechte an den Bildern hat und zeige sie.

 

 

die gleiche Hündin Usika  Ste – Kot North, etwas älter

 

Quelle: mir bekannt

 

Im österreichischen Club für Hüte – und Hirtenhunde trafen sich die beiden dann wieder, denn beide saßen im Vorstand des Vereines. Unterdessen hat sich das geändert. Milan Lazic ist nicht mehr Mitglied in diesem Club und daher hat er auch keinen „Vorstandsposten“ mehr.

 

Übrigens, AHHC Clubsieger Österreich 2008 in Wien wurde Emina  Les Montagnes Serbes V1, CACA, KS, BOB und BIS, Züchter Frau Jovanovic, Besitzer Peter Serfling, 2. Vorsitzender des HSO Deutschland. Da schließt sich dann der Kreis um die Hunde, bei denen Sarplaninac drauf steht, aber etwas anderes drin ist. Wobei ich den soeben geschilderten Milan Lazic dann ausnehmen will.

 

Schweiz

 

Mindestens bei der Rasse Sarplaninac scheint man im Schweizer Club für ausländische Hirtenhunde nach dem im Lande bekannten und  bewährten Muster zu verfahren, man nehme einen großen Topf, werfe alles hinein und erhitze das ganze. Heraus kommt sauber Fäden ziehend nicht als Käse und noch mal Käse.

 

Denn was sich in diesem Club an so genannten Züchtern tummelt, ist „beachtlich“, obwohl es nur drei an der Zahl sind.

 

Nummer eins ist eine alte Bekannte, nämlich Ilona Hambitzer aus Bonn am schönen Rhein.

 

Vor Jahren war sie mal die Vorsitzende des jugoslawischen Hirtenhundeclubs Deutschland und seinerzeit hatte sie sogar zwei Hunde dieser Rasse. Prachtexemplare waren das nicht gerade und zur Zucht unter anderem wegen HD völlig ungeeignet.

 

Aber einen Zwinger mit dem „schönen“ Namen von den grauen Hochflächen ließ sie eintragen und den gibt es bis heute, wenigstens in der Schweiz. Die Anzahl der gefallenen Welpen? Eine glatte Null und damit ist der Menschheit eine Menge erspart geblieben.

 

Käme Nummer zwei aus dem Fondue - Kessel und auch das ist etwas besonderes, der Zwinger „od Edenska Gradinaâ“ mit seinem Besitzer Valentino de Bombol.

 

 

Rambo from Edenska Gradina

 

Quelle Maik Bässler/Molosser World

 

Im August 2007 pries er Welpen an und die haben es in sich und zwar in mehrfacher Hinsicht.

 

Da wären mal die Eltern. Während die Mutter auf den mir vorliegenden Bildern ja noch so einigermaßen geht, ist der Vater ein „Monster“. Sehr groß, schlechte Knochen, einen untypischen Kopf, offene und große Augen, schlechten Ohrenansatz, gelockt wie eine Blondine, usw.

 

Wer solche Eltern hat, braucht für nichts mehr zu sorgen. Aber wie der Club mit derartigen Hunden umgeht, werden auch diese Hunde mit nationalen Titeln überhäuft werden. Denn Konkurrenz haben sie höchstens in den Hunden der dritten Züchterin.

 

Zurück zu diesen Welpen. Wenn sonst eine ganze Menge fehlt zu einem Sarplaninac, macht man es eben über den Preis und der ist gepfeffert. Er beträgt  1000.- Euro und darin ist dann auch noch eine ganze Menge enthalten, nämlich:  „Pedigree, Schweizer Passport, Microchip, Impfungen, ein BioMill starter kit und Prägung (Imprinting) und andere Test.“ Was immer das letzte sein soll, alles zusammengerechnet ist das doch zuviel des guten. Aber etwas sollte man ja auch positiv sehen und so schreibe ich, das wertvollste an diesen Welpen ist das „Starter Kit“ und der Chip.

 

 

Die Mutter

 

Quelle: Maik Bässler

 

Und da wäre noch Nummer drei, Elsbeth Jennings.

 

Auch diese „Züchterin“ interpretiert den Begriff Sarplaninac sehr eigenwillig, um das mal sehr vornehm auszudrücken. Und dazu kommt, wir lernen einen völlig neuen Begriff der Sarplaninac – Zucht kennen, nämlich den vom authentischen Sarplaninac. Sicher wird es gelingen, diesen zu erklären, oder herauszufinden, was das ist.

 

Aber ich möchte beginnen mit dem, was die Züchterin über die Rasse und ihren Ursprung weiß, es zeigt nämlich, dass es das übliche Wissen ist, von anderen übernommen und abgeschrieben. Elsbeth Jennings also schreibt:

 

„ ... Für mich persönlich ist es eigentlich klar: der Standard wurde von Serbien bei der FCI angemeldet. Der Ursprung dieser Rasse ist, wie es ja der Name sagt, das Sarplaninagebirge, das zwischen Kosovo und Mazedonien liegt. Auch der Standard ist bis in jedes Detail bei der FCI (weltweite offizielle Hundeorganisation) hinterlegt, wo Jedermann genau nachlesen kann wie der Sarplaninac aussehen sollte.“

 

So, so. Als der Standard dieser Rasse bei der FCI angemeldet wurde, gab es Serbien als Staat nicht, ergo konnte Serbien auch nichts anmelden. Die Rasse wurde von kynologischen Verband Jugoslawien eingereicht, so wäre es korrekt.

 

 Und der Name ist natürlich auch nicht ganz richtig, denn dieses Gebirge wurde schon immer mehrheitlich von Albanern bewohnt, die Bürger Jugoslawiens waren. Die Geschichte des Kosovo dürfte allgemein bekannt sein, nur in bestimmten Regionen der Schweiz gibt es anschienend damit ein paar Problemchen.

 

Der authentische Sarplaninac sollte ein reinrassiger Hund sein. Also beschreibt E. Jennings erst einmal, woran man diesen erkennt:

 

„ … Vorsichtig sollte man immer sein, wenn die Hunde andersfarbige (weisse oder schwarze) Pfoten haben, "schwarzrussige" Beine, grosse weisse Abzeichen, massige Köpfe, vor allem bei Hündinnen, lymphatisches Aussehen, hängende Lefzen, helle Augen, oder schlechtes Gangwerk aufweisen.“

 

 

Seltsamerweise stimmen diese Merkmale mehrheitlich aber genau mit ihren beiden Rüden überein, die ich in Stuttgart anlässlich der IRAS Stuttgart am 24./25. August 2002 gesehen habe. In einem Artikel schrieb ich über die beiden „Helden der Sar – Planina“:

 

„ … "Ergela od Planinske Vestice", CH Champion, Int. Champ. Wie seine Geschwister glänzte er mit einem total deformierten Unterkiefer, dazu fehlten einige Zähne.

 

Rüden offenen Klasse: "Eclipse od Planinske Vestice", ebenfalls ein wahres Schmuckstück, Zahnfehler, Entengänge und gelegentlich einen Ausbruch von Temperament der sich in einem müden Beller äußerte.“

 

Wer sich die „Schweizer Garde“ mal anschauen möchte:

 

http://www.sarplaninac.ch/fotogallerie.htm

 

Diese beiden Rüden hatte sie nach eigenen Angaben selbst gezüchtet, geboren am 25.03. 1995 wurden sie wie üblich, erfolgreiche Ausstellungshunde und daran lässt sich erkennen, dass entweder diese Ausstellungen unbedeutend, weil mit einer geringen Meldezahl von Hunden versehen, oder von Richtern gerichtet wurden, die vielleicht mal einen „richtigen Sarplaninac“ mit richtigen Zähnen und Augen anschauen sollten.

 

Sie schreibt:

 

„ ... Brummi wurde auch ein sehr erfolgreicher Ausstellungshund und gewann in verschiedenen Länder: Schweiz, Deutschland, Österreich, Kroatien, Mazedonien. Er wurde Deutscher Champion, CH -Champion, Europasieger, Internationaler Champion, Schweizer Veteranen-Schönheitschampion (mit 13 Jahren!). Daneben bestritt er erfolgreich Mobility und Militarys. Er wurde problemlos angekört und wurde mit 12 Jahren das erste Mal Vater von 7 gesunden Welpen. In seinem 14  - ten Lebensjahr hat er bereits wieder an Ausstellungen und Mobilitys erfolgreich teilgenommen.“

 

In Stuttgart verlor der vielgerühmte Champion mitsamt seinem Bruder gegen Bak von den Rissnebeln und das war auch so ein Prachtexemplar. Und in Stuttgart war es dann auch vorbei mit den vielen „V’s“.

 

Diese Ausstellung besuchte ich mit meinem Freund Maik und der verstand die Welt nicht mehr, als er das Ergebnis der beiden Rüden lesen konnte. Er war nicht der einzige. So ähnlich, wie bei diesen beiden Links zu sehen, haben sie in Stuttgart auch geschaut:

 

http://www.hirtenhunde.ch/images/galerie/Jennings/Brummi-Kopf-schraeg.jpg

 

http://www.hirtenhunde.ch/images/galerie/Jennings/Boss-im-Schnee.jpg

 

Wen wundert es, auch diese „Linie“ sollte erhalten bleiben und so hatte Elsbeth Jennings die glorreiche Idee, eine „Zuchthündin“ zu suchen, die sollte mit Ergela od planinske vestice Hochzeit feiern (E. Jennings) und die sicher authentische Sarplaninac - Tradition der Schweiz fortführen.

 

Schließlich hatte sie diese Rasse ausgesucht, trotz vieler ablehnender Meinungen, sie beschreibt das so:

 

„ ... So, nun mußte ich nur noch herausfinden, wie sich diese Rasse nennt. Dazu erkundigte ich mich bei verschiedenen Rassespezialisten und Klubs im In - und Ausland. Die einzige Antwort lautete jeweils: SARPLANINAC. Jedoch wurde mir immer auch im gleichen Atemzug abgeraten, denn diese Hunde seien noch sehr unzivilisiert, aggressiv und sehr schwer zu erziehen. Die meisten Tiere müßten schon jung eingeschläfert werden, da "Mann" ihnen nicht Meister werde. Auch die Züchter in Deutschland, Österreich und der Schweiz, hätten deshalb aufgehört zu züchten. Nur eine einzige Person hat mich bei meinem Vorhaben unterstützt. Es ist dies der in Italien wohnende Schweizer, Herr Wolfer. Er ist selber Besitzer von Sarplaninac.“

 

 

Bash from Edenska gradina

 

Quelle: Molosser World

 

Wer einen Sarplaninac als aggressiv bezeichnet, hat keine Ahnung und leider züchtete man in Deutschland und den anderen Ländern diesen immer noch. Und dann ging es los mit der Hündinnensuche, mit ihren Worten:

 

„ ... Im Verlaufe des Gesprächs schilderte ich Tefik meinen Traum, von Brummi einmal Welpen zu bekommen, damit ich meine Kincsem - Grundy - Linie weiterführen könnte....

 

2 Tage später rief mich Tefik erneut an, denn er hatte auch eine Idee: - Ich könnte doch mitkommen, mir die Hündin ansehen, und während des Mazedonienaufenthaltes weitere Hundezüchter besuchen und kennen lernen.“

 

Ziel dieser Reise eben der Kauf einer geeigneten Hündin und auch darüber schrieb sie ausführlich und das möchte ich in den wichtigsten Passagen zitieren:

 

„ ...Das Hauptziel dieses Mazedonienbesuchs war ja die Suche und der Kauf, einer zu Brummi passenden, Zuchthündin. Damit könnte ich meine Linienzucht Grundy – Kincsem - Brummi weiterführen, dies mit der Absicht 2 Welpen selber zu behalten...

 

Da Brummi schon ein älterer Rüde ist, musste ich eine passende, erwachsene Hündin mit guten Hüftgelenken für ihn finden. Sie musste alt genug sein, damit sie in der Schweiz gleich ankört werden konnte. Somit könnte die nächste Läufigkeit zur „Hochzeit“ der Beiden genutzt werden.“

 

Besonders erfolgreich verlief dies Reise nicht:

 

„ ... Miki fuhr mit uns noch zu verschiedenen andern Züchtern und mit einem Kollegen  sogar bis ins Naturschutzgebiet an der Grenze zu Griechenland, wo auch viele Sarpi’s leben. Doch irgendwie sollte es wohl nicht sein, dass ich zu einer Hündin kam. Die meisten schönen und korrekten Hündinnen waren entweder tragend oder säugten Welpen.“

 

 

Mici from Edenska gradina

 

Quelle: Molosser World

 

Nach weiteren Versuchen, die unter anderem daran scheiterten, dass gute und erwachsene Hunde eben auch in Mazedonien Geld kosten endlich die Erlösung, es wurde etwas passendes gefunden:

 

„ ... und teilte mir ganz aufgeregt mit, dass er eben gerade mit einem Tierarztkollegen telefoniert hätte und der hätte genau die Hündin und erst noch zu einem fairen Preis für mich.


Da der Tierarzt wusste, dass ich nur eine HD - geröntgte Hündin in die Schweiz nehmen würde, war als Treffpunkt für den nächsten Morgen das Tierspital in Skopje ausgemacht worden..


Der Tierarzt hat seine Zucht ebenfalls in einem Naturschutzgebiet auf dem Sarplanina und in der Nähe eines Sees.“

 

Der Name dieser Hündin: Brita od Mak Mavrovo und ein Blick auf die Karte genügt, um die genaue Herkunft zu wissen. Denn an der albanischen Grenze gibt es den Mavrovo – Nationalpark.

 

 

Ganz links an der albanischen Grenze Mavrovo,

bis nach Skopje ein ganzes Stück

 

Quelle: Internet

 

In der Tierklinik von Skopje sah sie dann zum ersten Mal ihre „Zuchthündin“, aber nach ihrer Beschreibung nicht den Züchter und wie diese Hündin in die Hauptstadt kam, verschweigt sie auch. Auch dazu ein Zitat:

 

„ ... Außer einer an einer dicken Kette angebundenen, hilflos in die Welt schauenden mageren Hündin, sah und hörte man nichts...

 

So lief ich mal zu der verlassenen Hündin und überlegte dabei, ob das wohl meine mir zugedachte Hündin sei. Sie war sehr freundlich und liess sich gerne streicheln, schaute mich jedoch ganz traurig an. Ich musste ein paar Tränen verdrücken...

 

und ich fragte den jungen Mann der die Hündin gebracht hatte nach deren Namen. Ich fiel fast vom Hocker als er mir einen richtigen Namen nannte und nicht nur Meze, was auf mazedonisch Hündin heisst. Die Hündin hiess Brita.“

 

Anscheinend tauchte dann aber doch der Besitzer dieser „Meze“ auf, denn Elsbeth Jennings schreibt:

 

„ ...Dem Tierarzt bezahlte ich den Kaufpreis von 500.- Euro und erhielt sogleich den Stammbaum. Als ich ihn mir genau anschaute, bemerkte ich sofort, dass das Exportpedigree fehlte...

 

Das Exportpedigree sei ein absolutes Muss, erklärt ich ihm, ohne würde die Hündin in der Schweiz nicht im Stammbuch eingetragen und ich dürfte nicht mit ihr züchten. Der ehemalige Besitzer zuckte bloss mit den Schultern, während Miki schon eifrig telefonierte.

 

Bald schon machte er mir einen Vorschlag. Wenn ich die Sekretärin des Hundeverbandes zu Hause holen, sie ins Büro des Hundeverbands und wieder zurück nach Hause fahren könnte, würde sie mir das Exportpedigree sofort erstellen. Glücklicherweise ist Miki im Vorstand des Verbandes. Dankbar nahm ich das Angebot an.


Das Erstellen des Exportpedigrees und das Umschreiben des Stammbaums nahm nicht viel Zeit in Anspruch, und schon bald konnten wir die Sekretärin wieder nach Hause fahren. Tis is Balkan! meinte Miki als ich nur noch staunte über die schnelle unkomplizierte Art. In der Schweiz wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit gewesen.“

 

Könnte es sein, dass hierbei ein kleiner Fehler unterlaufen ist, ohne Absicht natürlich?

 

 

Mici + Bash from Edenska Gradina

 

Quelle: Molosser World

 

Siehe oben, der Züchter wohnt in einem Naturschutzgebiet, nämlich im Mavrovo Park, er ist Tierarzt und sein Zwinger heißt od Mak Mavrovo.


Auf der Seite von E. Jennings aber ist folgendes zu finden:

 

Brita od Mak Mavrovo

 

Züchter: Zivko Zivkovski, Skopje, Mazedonien

  
Geboren: 21.8.2004


HD: B/B

 

Denn in ihrer Erinnerung an diese Reise zum ungewissen Hundekauf schreibt sie etwas ganz anderes, nämlich:

 

„ ... Aus den grossen Zuchtstätten (sprich Fabriken) wollte ich aus Prinzip keinen Hund kaufen, denn solche „Züchter“ unterstütze ich nicht. Ab und zu hat es mir fast das Herz gebrochen. Vor allem in der Nähe der Hauptstadt wird wie im alten Rom gezüchtet. Die Hunde waren generell in stinkende Boxen eingesperrt.“

 

Und nun  wohnt der Züchter genau in dieser Hauptstadt der „stinkenden Boxen“, in Skopje?

 

 

Die Vardar Brücke in Skopje

 

Quelle: Wikipedia

 

Zusammenfassung

 

Wann endlich werden die Produzenten und Käufer solcher Welpen begreifen, dass derartiges nichts mit Zucht zu tun hat. Da kauft eine so genannte „Züchterin“ völlig willkürlich eine Hündin, die ein paar Voraussetzungen haben muss: Sie soll nicht zu teuer sein, muss ein bestimmtes Alter haben und einigermaßen saubere Gelenke.

 

Wie ihr Charakter ist, oder die Optik, nebensächlich und die Käufer baden es aus. So etwas nennt man dann einen „authentischen Sarplaninac“? Richtig wäre, ohne Sinn und Verstand Vermehrung.

 

Hauptsache die „erforderlichen Papiere“ sind vorhanden, ob gefälscht, oder echt, wen interessiert es?

 

Aber es lohnt auch einen Blick auf die Seite des zuchtbuchführenden Clubs und dann erkennt man schnell, wie viel „Ahnung“ über die Rasse vorhanden ist.

 

Unter Farben des Sarplaninac schreibt man: eisengrau mit dunkler, von helleren Haaren umrandeten Maske. Danach wäre schon die Mutterhündin nicht rassegerecht, oder ein Mischling, von den Welpen ganz zu schweigen. Und von den vielen Farben dieser Rasse hat man in der Schweiz noch nicht viel gehört. Aber schließlich ist Käse ja auch immer in der gleichen Farbe zu bekommen.

 

In Auszügen etwas über den Charakter der Hunde und ihre Herkunft:

 

„ ... Der Sarplaninac ("Scharplaninatz") ist ein kraftvoller, gut gebauter Hirtenhund von stattlicher Grösse. Der Körper im leicht rechteckigen Format ist ausgesprochen kräftig, gut bemuskelt mit einem kurzen, breiten Rücken. Der Knochenbau ist stark. Zu feine Tiere sollten ausgeschlossen werden.

 

Der Kopf hat einen breiten Hirnschädel, wenig Stop und einen ausgesprochen kräftigen Fang. Die dunklen, mandelförmigen Augen geben ihm zusammen mit der dunklen Maske und der dunklen Pigmentierung ein eher ernsthaftes Aussehen. Die Ohren sind hoch angesetzt und sollen immer hängend getragen werden. Die Rute ist lang, wird in Ruhe säbelartig, in Erregung und Bewegung auch über die Rückenlinie erhoben getragen. Der Sarplaninac ist mutig und kann überaus energisch sein. Er gehorcht meist nur einem Herrn und betrachtet Fremde oft als Feinde.“

 

Nun muss man nur noch die „Zuchthunde“ mit dem Geschriebenen vergleichen und dann sieht man, was von derartiger „Zucht“ zu halten ist und man sollte mal den Standard lesen, denn die Ohren werden u. a. anders getragen.

 

 

mazedonischer „Türsteher“

 

Foto: Andrea Bregar

 

Blödsinn auch die schweizerische Sicht der Rassegeschichte:

 

„ ...Jahrhundertelang gehörten grosse Teile des Balkans zum osmanischen Reich. So kam es, dass auch Arbeitshunde aus der Türkei und dem mittelasiatischen Raum hierher gelangten. Sie vermischten sich mit den einheimischen Hunden und es bildeten sich so neue Schläge. Der grösste und imposanteste der in der Neuzeit aus diesen alten Herdengebrauchshunden im ehemaligen Jugoslawien hervorgegangenen drei FCI-anerkannten Rassen ist das Produkt äüsserst harter Umwelt - und Arbeitsbedingungen. Seine Heimat, die SAR PLANINA, ist ein Gebirgszug in der Grenzregion von Mazedonien, Albanien, Montenegro und Serbien. Winter mit extremen Temperaturen und Schneemengen in der Grössenordnung von mehreren Metern sind hier normal. Aber auch in den umliegenden Gebieten, vor allem in Serbien, war der Sarplaninac schon seit langem als Beschützer von Haus und Hof verbreitet anzutreffen.


Eine Beweidung der Grasflächen in den fast menschenleeren Hügel - und Gebirgslandschaften des Balkans wäre wohl ohne gute Schutz durch die Hirtenhunde für die Weidetiere fast ausgeschlossen gewesen. Schliesslich findet man hier sogar heute noch Wölfe und Bären!“

 

Unterdessen hat es sich herumgesprochen, türkische Hirtenhunde sind ganz sicher nicht an den Rassen des Balkan beteiligt, denn obwohl die Osmanen dort lange das Sagen hatten, bewahrten die Hirten und Schäfer ihre Hunde vor diesen Einflüssen. Im übrigen sind sie schon viel früher dort gewesen und haben sich als Hirtenhunde bewährt. Warum dann andere Hunde einkreuzen?

 

Etwas darf natürlich auch nicht fehlen und das ist die „Kompetenz“, die man braucht, um einen solchen Hund zu führen. Wobei die Frage auftaucht, woher die Verantwortlichen des Vereines die Überzeugung nehmen, dass derartiges notwendig ist, bei gerade mal drei „Züchtern“, die alles züchten, bloß keine Sarplaninac, bzw. eine noch nie etwas gezüchtet hat. Man schreibt also:

 

„ ... Der Sarplaninac ist auf Grund seiner ererbten Wesensanlagen kaum ein Hund für Jedermann. Lebhaft, eigenwillig, misstrauisch und wachsam wie er ist, braucht er viel Geduld, Verständnis und Liebe, vor allem aber auch Konsequenz und Kontrolle. Von Vorteil ist die Haltung mit der Möglichkeit den Hund seiner Veranlagung gemäss vernünftig zu beschäftigen. Haus und Garten sind daher, wie eigentlich für alle unseren grossen Hirtenhunderassen, fast Voraussetzung für eine artgerechte Haltung. Dies vor allem auch deshalb, weil die Hunde gerade nachts sehr gerne im Freien sind und ihrer angestammten Aufgabe nachkommen.“

 

 

Der ist immer im Freien

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Und noch etwas

 

Die Beschreibung der angeblichen Zucht von Sarplaninac in den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz hat nun wirklich keinen Spaß gemacht. Hinzufügen könnte ich noch Tschechien oder Belgien, aber darüber habe ich schon in einem Artikel im Kaukasen – Blättle geschrieben. Diese Hunde sind ein kümmerlicher Abklatsch des Originales.

 

Als „Berufsoptimist gebe ich aber die Hoffnung nicht auf, dass Züchter aus Mazedonien, Montenegro und aus Serbien das Original erhalten, nämlich einen Hirtenhund, der immer auch arbeitsfähig ist, wenn ein Arbeitshund benötigt wird, der gesund ist und einen Charakter hat, den man nicht mit aggressiv, angriffslustig oder zu unvermuteten Reaktionen neigend beschreiben muss. Es geht auch anders und das kommt noch.

 

Charakter

 

Ein großer Teil unseres Geheges für die Hunde wird von mehreren Hasennussbüschen beschattet. Tragen diese im Herbst ihre Früchte, denke ich oft, Haselnüsse und Sarplaninac haben etwas gemeinsam, nämlich die raue oder harte Schale und den weichen Kern.

 

 

Boni

 

Quelle: mir bekannt

 

Seine harte Schale zeigt er als Arbeitshund, denn als „Wächter der Herden“ und als Wächter „seines Eigentums“ ist er konsequent.

 

Den weichen Kern spürte ich, als ich mich mit Kollegen unterhielt, die aus dem gesamten ehemaligen Jugoslawien stammen und mit solch einem Hund aufgewachsen sind.

 

Daher soll als erste Charaktereigenschaft seine „Anhänglichkeit“ betont werden. Denn über alles, was nach seiner Meinung zu seiner „Umwelt“ gehört, lässt er nichts kommen. So erzählen Besitzer dieser Rasse, ihre Hunde benehmen sich wie die Glucken gegenüber allen kleinen Mitbewohnern, egal ob Mensch oder Tier. Daraus ist allerdings dann auch zu schließen, die Geschichte vom Einmannhund ist auch falsch, der Sarplaninac ist ein Familienhund.

 

Aber auch über diese Hirtenhunde gibt es dümmliche Legenden und die haben meiner Meinung nach entscheidend dazu beigetragen, dass auch Sarplaninac schon auf den Listen gefährlicher Hunde gelandet waren.

 

An einem Textbeispiel sollen sie gezeigt werden. Der „Experte“ Helmut Scholtes schreibt:

 

"Versuchen Sie nie einen Sarplaninac zu streicheln, selbst dann nicht, wenn Sie der Hund vermeintlich gelassen ansieht, der Sarplaninac duldet die Berührung durch Fremde nur im Beisein seiner Bezugsperson und nach gründlicher Einführung. Typisch ist die zur Schau gestellte Gelassenheit, wenn der Hund sich oder seine Schutzbefohlenen bedroht sieht. Bis zum letzten Moment vermittelt er das Bild eines desinteressierten, gelangweilten Fellknäuels um dann plötzlich ohne Vorwarnung, dafür aber mit aller Entschlossenheit, anzugreifen. Neben den bereits erwähnten Wach - und Schutzeigenschaften sind Sarplaninac treue und furchtlose Begleiter ihres Herren."

 

Da wäre er wieder, der Hirtenhund, der unter Einsatz seines Lebens alles angreift. Der nicht angefasst werden soll, der kurz und gut bei falscher Annäherung alles frisst und zerkleinert. Ein echter Blödsinn.

 

 

Gane hat mit jedem Menschen seinen Spaß

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Stellt man sich das Leben in den Ursprungsländern vor, kommt man von alleine drauf, die Hunde sind anders. Nämlich „Minimalisten“, die mit wenig Nahrung auskommend, immer nur das nötigste tun. Also defensiv sein und nur Angriffe abwehren, nie aber von sich aus einleiten. Und da Arbeitshunde nicht in menschenleerer Wildnis arbeiten, sind sie Menschen gegenüber erst mal neutral. Das heißt, tun die nichts, was den Hunden missfällt, tun die Hunde erst recht nichts, sondern beobachten nur. Die wenigen Ausnahmen bestätigen die Regel und in solchen Fällen ist immer der  Mensch der Auslöser.

 

Dieses richtige Verhalten setzt allerdings voraus, dass sie aus Zuchtlinien stammen, die stabile und wesensfeste Hunde hervorbringen. Bei Arbeitszuchten eigentlich eine Selbstverständlichkeit, bei "Show" Hunden immer seltener der Fall. Gerade in Deutschland und dem westlichen Ausland wird immer mehr auf die Optik der Hunde geachtet, der Charakter bleibt dabei auf der Strecke. Dazu kommt ein hoher Verwandtschaftsgrad, der dafür sorgt, dass alle "Unarten" einer Linie durch Inzucht verstärkt werden. Deshalb erlebt man dann solche Hunde, wie sie sich in Deutschland präsentieren.

 

Und wenn ich schon bei Haltern und Züchtern in unseren Breitengraden bin, es ist schon angeklungen, durch reichliche Übertreibungen hat man ihn wie alle anderen Hirtenhunden zum "Superman" gemacht. Im richtigen Leben sieht das ganze etwas anders aus.

 

Sarplaninac unterscheiden sich keineswegs von anderen Hunderassen. So gibt es Energie - und Temperamentsbolzen, aber auch ruhige, ja fast gelangweilte Hunde. Allerdings ist diese Rasse wachsam und die Wachsamkeit muss in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Kein so übergroßes Problem, wie oft geschildert. Denn sonst wären die vielen "Experten" mit ihrem ersten Sarplaninac nicht einigermaßen klar gekommen. Manche haben es allerdings nie gelernt und das ist eigentlich verwunderlich, denn auch Sarplaninac sind erst mit 3 bis 4 Jahren richtig erwachsen und ausgewachsen und solange eben auch beeinflussbar.

 

Doof sind sie nicht, die Hirtenhunde des Balkan und daher auch nicht unbestechlich, wie ihnen oft angedichtet wird, denn dann wären sie die erste Rasse dieser Welt, von der man dies behaupten könnte. Daher würde ich mir wünschen, dass die Kirche gerade bei Hirtenhunden öfters mal im Dorf bleibt und die reichlich dümmlichen Sagen und Legenden endlich  dahin kommen, wo sie hingehören, auf den Müll.

 

 

Rile, Mittagsschlaf am Gartenzaun, da entgeht einem nichts

 

Foto: Erich Hoffmann

 

Einen Artikel über den Charakter des Sarplaninac schrieb Novak Radulovic aus Montenegro und den füge ich hier ein:

 

Der Charakter des Sarplaninac

 

Über den Charakter des Sarplaninac wurde selten und wenig berichtet, und noch weniger geschrieben. Am wenigsten wurde dem Charakter während der Bewertung Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei sind der sichtbare Ausdruck und die Charakterzüge die bedeutendsten Komponenten jeder Einheit dieser Rasse. Der Sarplaninac ist von Natur aus ein verteidigungsbereiter Wachhund. Das ist seit Urzeiten in seinen Genen verankert. Er lässt seinen Freund und seine Herde nie im Stich. Das ist eine wichtige Charaktereigenschaft. Es verwundert die Tatsache, dass dem so wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Man hat zwar im Standard erwähnt, dass der Sarplaninac ein mutiger und tapferer Hund ist, dass er aber ein gutmütiges und ruhiges Temperament besitzt. Er wurde als stabil und seinem Herrn treu ergeben bezeichnet.

 

Von diesen oberflächlichen Behauptungen kam man nicht weg, weil die Aufmerksamkeit der Experten, der Richter, Züchter und Liebhaber dieser Rasse meistens auf das Äußere gerichtet war. Man vernachlässigte den Charakter des Sarplaninac und damit auch die Aufgabe der Kynologie, einen Hund in seiner Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen zu betrachten. Im Gegensatz zu den Kynologen erzählt man im Sar Planina Gebirge, dort wo der Sarplanina seinen Herrn und die Herde beschützt, von seinen wahrhaftigen Heldentaten.

 

 

 

Das war schon fast heldenhaft, Rile, 7 Monate, an der Autobahnraststätte Brünn.

 Es war ein unheimlicher Lärm.

 

Foto: Erich Hoffmann

 

Es gibt zahlreiche Geschichten, die die Bereitschaft des Sarplaninac bestätigen, sein Leben einzusetzen, um seinem Herrn aus der Gefahr zu helfen. Die Treue dem Herrn gegenüber, diese unerschütterliche, unermessliche und blinde Ergebenheit zu einer geliebten und unersetzlichen Person, ist eine Eigenschaft, die wie ein Diamant funkelt, und die den Sarplaninac aus den zahlreichen Verwandten einer Gattung heraushebt.

 

Solch eine grenzenlose Treue trug in seinem Herzen auch der zehnjährige SAR Plutin, als er von seinem Herrn im heimatlichen Glamoc zurückgelassen wurde. Der Besitzer konnte ihn nicht mitnehmen, weil er aus kriegsbetroffenem Gebiet so schnell wie möglich herauskommen wollte. Plutin fand seinen Herrn nach zweijährigem Umherstreifen in Belgrad wieder. Nur seine große Liebe gab ihm die Kraft, alle Hindernisse zu überwinden, immer die Gestalt seines geliebten Herrn vor Augen. "

 

Das ist nur ein Beispiel aus neuerer Zeit, aber nicht das einzige, das von der unermesslichen Ergebenheit und dem unglaublichen Opferwillen des Sarplaninac erzählt und ihn so aus der Mittelmäßigkeit heraushebt.

 

Leider konnte jeder, der aufmerksam war, und die Geschehnisse auf unseren Zuchtschauen in den letzten Jahren verfolgt hatte, bemerken, dass es viele Spezies dieser Rasse gibt, die ein mittelmäßiges Niveau der wünschenswerten Charaktereigenschaften besitzen und damit nicht befriedigen können.

 

Auf den Zuchtschauen können wir öfters Hunde beobachten, die ängstlich und psychisch labil sind, Riesen ohne Kühnheit und Würde und ohne charakteristisches Selbstvertrauen. Man bemerkt auch, dass manche Richter solche Hunde auszeichnen und ihnen Titel verleihen. Auf diese Weise favorisiert man schwerste Formen der charakterlichen Normenabweichung. Es gibt keinen Zweifel daran, dass ein ängstlicher Sarplaninac ein unnützer und unfähiger Hund ist.

 

 

 

Und dann ab in ein völlig unbekanntes Auto

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Der Mangel an Kühnheit und Würde hebt alle seine guten Eigenschaften äußerer Schönheit auf. Die Schönheit ist ja bekanntlich eine Harmonie des Geistes und des Körpers. Viele Hunde der Gattung Sarplaninac müssten wegen ihrer Charakterschwäche aus der Zucht ausgeschlossen, und nicht wie es geschieht, preisgekrönt werden.

 

Es gibt ja auch unter den ursprünglichen Hunden solche, die ängstlich und unreif sind, aber es ist ein Glück für die Rasse, dass sie keine Chance haben, auf die Entwicklung der Rasse Einfluss zu nehmen. Grund sind zum einen die groben Gesetze der natürlichen Selektion, bei der nur die Stärksten und Kühnsten siegen, zum anderen weil sie nach einer Mutprobe mit einem frisch gefangenen Wolf ausgesondert  werden, wenn sie Schwäche und Angst zeigen. Das geschieht bereits in den frühen Perioden ihres Lebens.

 

Die kynologischen Richter müssen aus diesen Gründen jeden Hund in seiner Gesamtheit betrachten, auf alle Auffälligkeiten achten und seinen Charakter genau beobachten. Don wo die Harmonie in irgend einer Form gestört ist, muss  man das deutlich mit einer abgewerteten Note und einer Beschreibung der Mängel hervorheben.

 

Ängstlichkeit, ein ausgeprägter Mangel an würdevoller Haltung, an Selbstvertrauen oder Selbstbewusstsein müsste streng bestraft werden, und solche Hunde sind von der Zucht auszuschließen. Mit einem strengen Maßstab, der an das Exterieur und an den Charakter angelegt wird, werden wir die Zucht des Sarplaninacs auf eine höhere Ebene bringen um die Tatsache zu bestätigen, dass der Sarplaninac durch die Jahrhunderte ein unersetzbarer treuer Freund unserer Leute war. Seit Jahrzehnten ist er der Stolz der Kynologie.

 

Novak Radulovic

 

 

Sarplaninac in Tschechien, auch ein „Türsteher“

 

Foto: Veronika Grygarova

 

Vojislav Anastasijevic schreibt über den Gebrauchswert - und dieser ergibt sich natürlich aus dem Charakter:

 

„ … Er musste die großen Herden beschützen und vor Raubtieren verteidigen, vor allem vor Wölfen und Bären. Dort hat sich der Sarplaninac als bester, intelligentester, kühnster und kräftigster Hund erwiesen. Solche Eigenschaften haben ihn zu einem unersetzlichen Wert für einen Hirten gemacht. Das Leben eines solchen Hundes war dem des Menschen gleich. Es gibt zahlreiche Erzählungen in den Dörfern des Sar Planina Gebirges und auch darüber hinaus, wo von den großen Heldentaten dieser mutigen, ausdauernden Beschützer der Herden gesprochen wird.

 

Die Amerikaner haben Mitte der 70iger Jahre die Verteidigungsbereitschaft und die Beschützerqualitäten der Hirtenhunde untersucht und haben amtlich bestätigt, dass der Sarplaninac der mutigste Hund mit dem größten Grad an Selbstinitiative und Selbständigkeit in der Verteidigung und im Schutz für die Herden und anderer Objekte ist.

 

Dank seiner natürlichen Eigenschaften, seiner unübertrefflichen Tapferkeit und Unbestechlichkeit, seiner Intelligenz und Schönheit ist der Sarplaninac auf der Welt einmalig.

 

Auf Grund seiner Verhaltenseigenschaften, besonders wegen seiner Ergebenheit gegenüber der Familie und seiner duldsamen Beziehung zu Kindern, ist er immer mehr als Liebling ohne Mangel im Haus beliebt und im Gebrauch als furchtloser Beschützer der Familie, des Besitzes und als Bewacher von größeren Objekten und Grundstücken.

 

Als ein sehr anpassungsfähiger Hund, der mit Freude entsprechende Aufgaben übernimmt, wird der Sarplaninac für spezielle Aufgaben bei der Armee und Polizei verwendet. Diejenigen, die den Sarplaninac für amtliche Zwecke eingesetzt haben, gaben ihm immer die höchsten Noten.“

 

Vojislav Anastasijevic

 

 

Caf, Ein Hund der Armee in Nis

 

Foto: Internet

 

Einer darf natürlich nicht fehlen, wenn es um dem Charakter des Sarplaninac geht, Dr. Ludvig Matlas und der beschrieb im Jahre 1958 die Hunde folgendermaßen:

 

„ … Für den Sarplaninac kann ich sofort festlegen, dass sein Platz nicht dort zu suchen ist wo elegantes Exterieur oder groteske überbetonte Form dominant sind, sondern vor allem dort, wo nach gefälligem, festem und sicherem Wesen gefragt wird.

 

Er ist ein nicht zu täuschender Wächter, ein unerschrockener Schutzhund und ein unersetzlicher Begleiter des Menschen, nicht nur im öffentlichen Dienst, auch im Haus und Hof, in Fabriken usw.

 

Sein Wachinstinkt resultiert nicht aus der Angst, nicht aus Mangel an Vertrauen, und auch nicht aus reinem Schutztrieb, wie das bei vielen anderen Rassen der Fall ist, sondern es ist sein eigenes Gefühl, seine Eigenheit und dadurch eine unermesslich positive Wesenseigenschaft. Er beschützt große Territorien mit unglaublicher Sicherheit, wobei ihm seine scharfen Sinne, sein Gehör und sein Geruchssinn behilflich sind. Er ist unbestechlich und noch weniger verängstigt, er lässt sich von niemandem und nichts vertreiben. Trotz seiner ständigen Wachsamkeit und seinem Misstrauen gegenüber Fremden und allem Unbekannten, vergeht alles ohne Aufregung und Lärm. Er ist sorglos und voller Selbstvertrauen und Selbstsicherheit. Sein Gebell ist kräftig und laut, aber selten. Er belästigt nicht die Mitmenschen und bellt nicht wegen jeder Kleinigkeit, sondern nur dann, wenn es wirklich nötig ist.

 

Seine Reaktionen sind meistens sehr durchdacht, jedoch schnell genug, um effektiv eingreifen zu können. Das Schöne ist dabei, dass er selten übertreibt. Zu Mitmenschen ist er gutmütig, wobei er sich mit Kindern besonders gut versteht. Zu seinem Herrn ist er sehr anhänglich und treu, er möchte ständig bei ihm sein, und trotzdem ist er kein Schmuser. Gegenüber Fremden zeigt er sich reserviert, oft sogar feindlich. An eine neue Umgebung und an einen neuen Herrn gewöhnt er sich sehr schwer. In solchen Fällen ist große Aufmerksamkeit und Vorsorge nötig, um Verletzungen vorzubeugen.

 

Er ist kein Eremit, aber auch kein besonders geselliger Hund, und er ist unfreundlich fremden Hunden gegenüber , Wölfen gegenüber sogar scharf, wobei sein heldenhaftes Verhalten weit über unsere Länder bekannt ist. Neben diesen Eigenschaften ist er unbegrenzt mutig, was ihn besonders ziert. Sein mutiges Verhalten macht ihn als Diensthund geeignet. An dieser Stelle muss ich meine bescheidene Meinung einbringen. Zeigt sich der Hund zu aggressiv, dann ist er als Diensthund ungeeignet. Als Bestie wäre er unbrauchbar, er muss immer dem Menschen ein nützlicher Helfer sein. Nebenbei ist er ein sehr geschickter Hund, ein sehr findiger Hund, womit seine Wesensgrundlage bereichert und seine Lernfähigkeit garantiert wird, besonders wenn ihm die gestellte Aufgabe entspricht.

 

Der Sarplaninac besitzt ein mittleres Temperament, wodurch er besonders geeignet ist als Diensthund. Sehr temperamentvolle Hunde sind sehr reizbar und oft nervenschwach. Solche Hunde verlangen einen temperamentvollen Hundeführer. Mit solchen Hunden kommt es auf der Straße leicht zu Reibereien, die dem Besitzer große Unannehmlichkeiten bereiten. Bestes Beispiel ist die Abnahme der Population des Dobermanns, dessen Zahl ständig sinkt, weil er zu temperamentvoll ist. Bei solchen Hunden muss der Mensch ausgeruhte, eiserne Nerven haben, was heutzutage selten geworden ist. Neben dem mittleren Temperament, besitzt der Sarplaninac wenig Spieltrieb und wenig Verlangen nach Bewegung, womit er ein sehr angenehmer Hausgenosse ist.

 

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Der Schutztrieb ist bei ihm stark entwickelt, und zwar der Schutz gegenüber seinem Herrn, der Familie und auch der ihm anvertrauten Tiere. Sein Mut und sein Schutztrieb sind gut ausgewogen, sie sind die Grundlage, für eine hohe Verteidigungsbereitschaft. Bei der Arbeit lässt er sich weder durch den Stock noch durch Schussgeräusche vertreiben. Trotz seiner hohen Verteidigungsbereitschaft ist er kein Raufer, er mag keine Stänkereien. Ist es aber nötig einzugreifen, so wird er nicht zurückweichen oder vertrieben werden. Sehr angenehm ist sein kaum bestehender Jagdtrieb.

 

Neben dem Wesen muss ich auch die Stärke und den Gebrauch des Geruchssinnes erwähnen. Hier darf ich betonen, dass der Sarplaninac eine sehr gute Nase hat, meist sogar besser als der Deutsche Schäferhund. Dazu hat er einen stark entwickelten Spürtrieb (verfolgen der Fährtengerüche), und somit ist er prädestiniert für die Arbeit als Suchhund.

 

Zu alledem was ich bisher gesagt habe muss ich noch bemerken, dass der Sarplaninac ein außerordentlich gutes und langfristiges Gedächtnis besitzt. Aus diesem Grund, und davon hat mich die Praxis überzeugt, kann ich behaupten, dass alles, was der Sarplaninac einmal gelernt hat, bei ihm auch sicher und dauerhaft in Erinnerung bleibt.

 

Bei allen Vorzügen die angeboren und vererbt sind, wie z.B. die Wesenseigenschaften, bin ich verpflichtet, auch die Wesensschwächen zu erwähnen. Eine Schwäche dieser Hunde ist ihre Dickköpfigkeit. Der Wille ist sehr stark, aber er ist kein Trotzkopf, so dass ihn ein mitdenkender Abrichter leicht zur willigen Mitarbeit bringen kann, und damit ein hohes Leistungsniveau erreicht. Er ist ein harter, und doch gut führbarer Hund. Seine Arbeit ist etwas legerer (nicht zackig!) und deshalb um so sicherer.

 

 

Cica

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Die zweite Schwäche ist sein Mangel an Begeisterung für die Arbeit. Er ist zu selbstständig, meidet das Wasser und ist nicht besonders interessiert für Bringgegenstände. In allem, auch in diesen Dingen hat er Ausdauer. Alle diese Schwächen sind jedoch mit etwas Mühe abbaubar . Wie wir sehen, ist der Sarplaninac ein sehr angenehmer Hund, treu seinem Führer und dem Haus, freundlich, gehorsam, ein Mitstreiter mit mittlerem Temperament. Er ist aufmerksam und unerschrocken, er bewahrt lange seine Ruhe, wenn es aber nötig ist, dann geht er der Konfrontation nicht aus dem Wege.

 

Trotz allem haben die Züchter alle Hände voll zu tun. Es ist vor allem darauf zu achten, dass die Gutmütigkeit der Hunde nicht in Stumpfheit, und sein ruhiges Temperament nicht in Faulheit ausartet. Um seinen brillanten Charakter zu bewahren, muss eine aufmerksame Zuchtwahl geführt werden. Um ein optimales Verhalten zu erreichen und um seine guten Eigenschaften voll zur Entfaltung zu bringen, sollte man sich mit den einzelnen Hunden intensiv beschäftigen und ihnen Gelegenheit geben zu lernen.“

 

Dr. Ludvig Matlas

 

Frage: Und warum sind dann diese Hunde nicht so, wie in den beiden Artikeln beschrieben? Antwort: Weil die Züchter dieser „Blender“ so was noch nicht gelesen haben und so was nicht für sie interessant ist, siehe Zucht in einigen Ländern.

 

Helmut Scholtes und seinen „Blödsinn“ hatte ich schon, aber in der Hitparade der Übertreibungen und falschen Behauptungen darf natürlich die ehemalige Vorsitzende des „jugoslawischen Hirtenhunde Clubs“, Ilona Hambitzer, nicht fehlen, denn sie beschreibt den Charakter des Sarplaninac natürlich auch. Für mich kommt dabei rüber, bei dieser Rasse muss es sich um die Mutter Theresa der Hirtenhunde handeln und auch „streitbar“. Reichlich weltfremd und falsch.

 

 

Immer vor der Herde, fürsorglich eben

 

Foto: Dragan Drndarski

 

So schreibt sie in Auszügen:

 

„ … Diese Hunde, die über Jahrhunderte gezüchtet wurden, mussten einen angriffslustigen Charakter haben. Noch heute gehört diese Eigenschaft zu den Grundzügen dieser Tiere.

 

Die Hirten kümmerten sich nie um ihre Hunde. In den kalten Wintermonaten ließen sie sogar oftmals ihre Herden nur in deren Obhut. Für ihre Nahrung mussten sie selber sorgen, wobei sie sich niemals an der Herde vergreifen durften.

 

 

Während Hütehunde sich notfalls mit den Zähnen Respekt bei dem zu schützenden Tier verschaffen mussten, mussten Hirtenhunde voller Liebe und Aufopferung ihre Schützlinge behandeln.

 

Anders als beim Hütehund, dessen Aufgabe das umkreisen und einholen der Tiere war, lebte der Hirtenhund mitten unter ihnen und betrachtete sich als Teil dieser Herde. Seine Herde durfte er auch im Gegensatz zu den Hütehunden, die in den Wintermonaten mit ihren Hirten in die Stallungen zogen, nie verlassen. Er lebte 365 Tage 24 Stunden am Tag mit ihnen.

 

Das innere Band zur Herde war Voraussetzung, damit diese Beziehung und intensive Verschmelzung mit seiner Herde funktionierte. Allerdings war diese Verschmelzung manchmal derart intensiv, dass die Hündinnen oft kein Interesse am anderen Geschlecht und somit an der Nachzucht zeigten. Bekamen sie aber einmal Junge, waren sie hingebungsvolle Mütter.

 

Überleben konnten allerdings nur die Stärksten und zwar die, die den Kampf mit Natur und Beutegreifern überlebten. Abgesehen davon, dass alle Tiere unter den Entbehrungen bei minus 25 Grad zu leiden hatten, hieß es obendrein für jedes Tier "fressen oder gefressen" werden. Manch kleiner Hund überlebte diese harten Bedingungen nicht, aber die, die diesen Kampf mit der Natur und deren Mächten überstanden, waren gesunde, robuste, kluge, starke und intelligente Hunde.“

 

Übrigens, ausgestorben ist die Rasse bis heute noch nicht, obwohl ja die aufopferungsvollen Hirtenhunde „oft kein Interesse am anderen Geschlecht zeigten“. Damit soll es genug sein mit ihren Ansichten.

 

 

Da hat die Mutter ihren Trieben nachgegeben

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Mal wieder zurück zur ernsthaften Beschreibung des Charakters und da ist natürlich wichtig, dass auch dieser  Hirtenhund eine sehr hohe Reizschwelle hat und erst die macht ihn familientauglich. Leider schreiben auch hier eine ganze Menge der „Experten“ etwas anderes. Schaut man sich deren Quellen oder Erfahrungen an, weiß man, wie kompetent sie sind.

 

Der gleiche Blödsinn ist die Behauptung, Hirtenhunde und damit auch der Sarplaninac seien Territoriumswächter. Mit etwas Beobachtungsgabe kann man sehr schnell merken, dass kein Territorium, sondern ein Objekt bewacht wird und das kann alles sein, „Schafherde“, Haus, einzelne Tiere und Menschen und alles was „sein Eigentum“ ist. Wäre ein Hirtenhund nur Territoriumswächter, könnte man ihn für die Arbeit an wandernden Herden nicht gebrauchen.

 

„Herdenschutzhundexperte“ Günter Bloch schreibt dazu völlig falsch und wegen mangelnder Kenntnisse zum Thema Hirtenhunde:

 

„ … Wir unterstreichen diese Notwendigkeiten, weil wir wissen, daß ein eventueller territorial motivierter Angriff auch nicht vor der zuvor dem Herdenschutzhund unbekannten Schwiegermutter halt macht. Überhaupt ist der Schutz des Territoriums zentraler Bestandteil eines Herdenschutzhundelebens. Sie begegnen allem außerhalb der Routine stehendem mit großem Misstrauen.“

 

Auch falsch ein Satz des gleichen Autors zur Verteidigungsbereitschaft:

 

„ … „Misstrauen gegenüber allem Fremden, eigenständiges Handeln, blitzschnelles Umschalten aus ruhigem, phlegmatischem Verhalten in eine höchste Alarmbereitschaft, eine Verteidigungsbereitschaft und massives Bellverhalten bei Gefahr,  territorial motivierte Angriffsbereitschaft besonders mit Einbruch der Dämmerung.“

 

Oh Herr, schmeiß Hirn ra, sagt ein altes schwäbisches Sprichwort. Vergisst der Herr aber mal einen Schwaben, hält der klugerweise die Gosch. Die richtige Beschreibung in Bezug auf die Verteidigungsbereitschaft habe ich in einem anderen Portrait mal dargestellt:

 

„ … Weder heute noch damals war es im Interesse eines Hirten, dass sein Hirtenhund jedem vermeintlichen Feind hinterher jagt und seine Energie nicht sinnvoll einteilt. Viel mehr beobachtet der gut geführte Hirtenhund den „Feind“ aus sicherer Distanz, präsentiert sich diesem und macht sich deutlich bemerkbar. In der Regel platziert er sich zwischen seiner Herde und dem Feind.“

 

 

Na ja, hier ist es umgekehrt, wird aber schon noch

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Aber bei aller ernsthaften Arbeit, die auch diese Rasse hervorragend verrichtet, sollte erwähnt werden, dass die Hunde natürlich auch unterscheiden zwischen Arbeit und Spaß und den wollen auch sie haben. Dank ihrer selbstbewussten Art und ihrer Freundlichkeit im Umgang mit Menschen, die sie kennen, kann man auch diese Rasse getrost als „Clowns“ bezeichnen. Unseren „Herrn Gane“ bezeichnet daher meine Frau als den fröhlichsten Hund, den wir bisher hatten.

 

Oder anders ausgedrückt, in einer Beschreibung fand ich den Satz:

 

„ …In Jugoslawien wird er „Ritter des zarten Herzens“ genannt.“

 

Haltung

 

Natürlich könnte ich auch für diese Rasse schreiben, die Hunde sind für eine Haltung in der Wohnung oder in einem Reihenhaus nicht geeignet. Aber mir kommen da so meine Zweifel, wenn ich mir so manchen „Rassevertreter“ gerade hier in Westeuropa anschaue.

 

Obrad Scipic schreibt zwar in seinem Buch:

 

„ … Er wird getränkt von klaren Gebirgsquellen und er wohnt auf den Almen, die durch Rufen nicht erreicht werden können, er wird liebkost von Generation zu Generation.

 

Die beeindruckende Wahrheit wird durch epische Erzählungen ergänzt, die von der mächtigsten Hundegattung berichten, von ihren Auszeichnungen, ihrem Mut und Ihrer Schönheit, sie wird durch die Vergötterung der Menschen auf den Gipfel des Olymps der Hunderassen gehoben.

 

In früheren Zeiten haben nur die Hirten und die Wölfe den Sarplaninac gekannt. Die Menschen haben ihn geschätzt und geliebt, ihn gepflegt und seine Schönheit bewundert.

 

Die Wölfe verkrochen sich vor ihm, verbeugten sich aber vor seiner Kraft und seinem Mut. Die Adler und die Falken waren einst die einzigen Zeugen dieser Heldentaten und sie verbreiteten ein Heldenepos von diesem mutigen Hundestamm bei ihren gewaltigen Flügen weit über das Land. Aus den großen Höhen überschauten sie die blutigen Arenen im ewigen Kampf mit den Räubern in den Bergen.“

 

 

Der Korab in Mazedonien,

das wären dann hohe Almen genug

 

Quelle: Wikipedia

 

Aber so mancher Hund ist besser auf der weichen Couch aufgehoben, zu dumm, um geradeaus zu laufen und für eine einigermaßen vernünftige Arbeit völlig ungeeignet. Darum von mir der Tipp: Jeder solle selbst entscheiden, wo er seinen so genannten Sarplaninac hält.

 

Diejenigen aber, die einen „vernünftigen Hund“ haben, sollten vielleicht die folgenden Zeilen über Haltung lesen.

 

Eine der „Expertinnen“, nämlich Maria Jovanovic, schreibt über diese Hirtenhunde:

 

„ … Es ist ein "Schneehund". Schnee und Frost sind sein Element. Das werden sie sofort von seinem Benehmen feststellen ; er braucht ausgedehnte Spaziergänge mit seinem Herrchen.“

 

Das ist natürlich auch ein rechter Blödsinn, denn der Sarplaninac ist höchstens ein Hund des Frühlings, des Sommers und des Herbstes. Denn den Winter und damit die „Schneezeit“ verbringt er als Arbeitshund in seiner Heimat im glücklicheren Fall in einem warmen Stall zusammen mit „seinen“ Nutztieren und wenn er Pech hat, verbringt er diese Zeit an einer Kette als „Wächter des Hofes“, aber nicht ganz freiwillig und das ist nicht gerade toll.

 

Allerdings ist diese Rasse, wie alle Hirtenhunde sehr wetterfest und daher werden auch Sarplaninci die meiste Zeit im Freien verbringen wollen, egal welche Jahreszeit gerade ist. Man kann es sich ganz einfach machen und immer den Hund entscheiden lassen, wo er sich aufhalten will und damit kann man gar nichts falsch machen. Man muss höchstens seinen Hund gelegentlich suchen, denn die Plätze werden laufend wechseln.

 

Einem Schiff wünscht man immer zwei Handbreit Wasser unter seinem Kiel, einem Sarplaninac sollte man wünschen, dass er immer genug grün unter seinen Pfoten hat. Damit meine ich, in die Stadt gehört er nicht, Kneipen sind nicht seine bevorzugten Reviere und da es in seiner Heimat in den Bergen keine Busse und S - Bahnen gibt, gehört er da auch nicht rein.

 

 

Sarplaninac im Miroc Gebirge, Serbien

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Er ist ein Bauernhund, eine „Landpomeranze“ und so soll er auch gehalten werden. Die Halter eines solchen Hundes haben in der Regel wenig bis gar keine Probleme, diejenigen aber, die meinen, er müsse alles können und auch erlernen, sind eigentlich mit so einer Rasse falsch bedient und daher auch sehr oft überfordert, Also Stress für beide.

 

Schlecht wäre es nicht, wenn die Hunde eine Aufgabe haben, oder sich eine solche selbst suchen können. Unsere Hunde bewachen unaufgefordert neben unserem Haus das der Nachbarn gleich mit und der „Job“ erfordert einiges an Aufmerksamkeit, sie sind also einigermaßen ausgelastet.

 

Kinder und andere „Familienmitglieder“ bewacht er natürlich gleich mit und auch das ist eine sehr gute Aufgabe, wenn man dabei einige Kleinigkeiten berücksichtigt. Was ich damit meine, kommt im Kapitel Erziehung.

 

Zur Haltung gehört auch ein vernünftiger „Spaziergang“. Den sollten die Hunde selbst bestimmen können, also Länge und Dauer. Daraus ergibt sich, für ein stures Abspulen einer bestimmten Tour in einer bestimmten Zeit ist kein Hirtenhund geeignet. Jeder Hirtenhund ist kein „Kilometerfresser“, er mag es ruhig und gelassen.

 

Soll sich ein Sarplaninac - natürlich unter Aufsicht -  auf einem Grundstück frei bewegen können, sollte dieses sehr sicher eingefriedet sein. Es ist erstaunlich,  wie klein diese Rasse sich machen kann, wenn sie irgendwo einen Durchschlupf findet. Für die große weite Welt tut auch dieser Hirtenhund so ziemlich alles. Damit will ich natürlich nicht schreiben, er würde immer streunen, aber mal schauen, was sich in seiner näheren und ferneren Umwelt so bewegt, will er schon. Wird ein Sarplaninac aber wirklich mal zum Streuner, hilft nur noch einsperren und immer beaufsichtigen, denn entweder hat er die falschen Gene, oder in seiner Erziehung und Aufzucht wurde etwas falsch gemacht.

 

 

Manchmal geht es aber auch so ...

 

Foto: Vlade Pavic

 

Wer seinen Hund überwiegend im Freien hält, sollte überlegen, ob Dinge wie gepflegter Rasen und schöne Blumenbeete unbedingt sein müssen. Spricht man sich mit seinem Hund richtig ab, ist ein guter Kompromiss machbar, der Hund gräbt seine Kuhlen und Liegeplätze in bestimmten Teilen des Gartens eben nicht, im Rest des Grundstückes sieht es dafür etwas rustikaler aus.

 

Erziehung

 

Was soll man an einem eigentlich perfekten Hirtenhund noch groß erziehen? Diejenigen, die damit viel und leicht überflüssiges Geld verdienen, meinen natürlich, eine ganze Menge. Andere aber sind der Meinung, man müsse solche Hunde und damit auch den Sarplaninac, nur an ihre Umwelt gewöhnen und ihnen das dafür notwendige Verhalten beibringen. Natürlich auch eine Art Erziehung, aber eine, die ohne die Hilfe der so genannten „Experten“ gelernt werden kann.

 

Also beginne ich mit den sinnvollen Vorschlägen und da ist der erste Punkt, man muss einem Sarplaninac immer mit Logik und Konsequenz kommen. Heute so und morgen so, geht nicht. Geduld und Spucke gehören dazu und dann klappt das auch. Wie alle Hirtenhunde lernt auch diese Rasse sehr schnell und was einmal drin ist, wird nicht mehr vergessen.

 

Was schnell gelernt, muss nicht dauernd in monotonen Übungen wiederholt werden. Also Hundeschule ade, denn genau das macht man dort in der Regel, denn etwas gelerntes soll dort ja zur Perfektion gelangen. Mut zur Lücke und damit ist klar, kein Hirtenhund muss sauber am Fuß laufen. Wenigstens mir konnte noch niemand klar machen, für was das nütze ist. Einen Sinn macht es höchstens, wenn man unbedingt Hundesport betrieben will und dafür ist ein Hirtenhund in der Regel ungeeignet.

 

Also ist auch der so genannte Schutzdienst ein absolutes Tabu, die Hunde haben einen sehr ausgeprägten Beschützerinstinkt und daher muss der nicht auch noch gefördert werden. Dazu kommt, dass derartige Ausbildungen nicht mehr zeitgemäß sind und in der privaten Hundehaltung nichts zu suchen haben.

 

Will man seinen Hund beschäftigen, gibt es andere Möglichkeiten, eine davon ist z. B. Fährtenarbeit. Für Hirtenhunde sicher ein Genuss, denn neugierig sind sie allemal und suchen tun sie deswegen gerne.

 

 

So geht man spazieren ...

 

Foto: Vlade Pavic

 

Angeblich sehr wichtig eine Welpengruppe. Auch da ist Skepsis angebracht, weil ein großer Teil der Trainer/innen meint, da müsse man Regeln einführen und immer wieder eingreifen. Sinnvoll aber ist eine solche Gruppe nur dann, wenn die Hunde sich richtig und nach ihrer Lust austoben können. Also vorher erst mal ohne Hund anschauen und dann evtl. teilnehmen. Wenn nicht, in der Nachbarschaft gibt es auch Hunde und mit denen kann man den gleichen Erfolg erzielen, allerdings ohne die Kosten einer Hundeschule.

 

Blödsinn in meinen Augen und auch wieder pure Geldschneiderei der folgende Vorschlag:

 

„ ... In der heutigen Zeit, die oft ablehnend gegenüber Hunden mit viel Individualität und Selbstbewusstsein ist, sollte der Hundeführerschein oder die Begleithundeprüfung als Ausbildungsziel gesetzt werden, was durchaus in den lerntechnischen Möglichkeiten steht. Man darf sich nur nicht von den Leistungen anderer Rassen entmutigen lassen oder in eine Zwangsausbildung verfallen.“

 

Im übrigen sind mit dem Wegfall der so genannten „Kampfhundeverordnungen“ in vielen Bundesländern die Voraussetzungen für diesen „dusseligen“ Hundeführerschein weggefallen, also überflüssig und im übrigen muss jeder Besitzer selber lernen, wie man am besten vorgeht. Kein Problem, wenn man seinen Hund kennt und seine Reaktionen abschätzen kann.

 

Schell vergessen sollte man auch die „Experten“ die sich mit ihrer „Herdenschutzhundeerfahrung hervor tun wollen. Denn wenn die angebliche Wissenschaftlerin Dorit Feddersen - Petersen das folgende schreibt, zeigt mir das nur eins, sie hat mit diesen Rassen noch nie in der Praxis gearbeitet und diesen „Mist“ auch bloß abgeschrieben:

 

„ ... Die Erziehung aller Herdenschutzhunde erfordert neben Kenntnissen, die über "normales Hundewissen" hinausgehen, Durchsetzungsvermögen und eine starke Persönlichkeit. " ...seine Unterordnungsbereitschaft (gemeint sind Hirtenhunde)  kann....keineswegs mit derjenigen eines Deutschen Schäferhundes verglichen werden (RÄBER 1993).“

 

Und wenn wir schon bei dieser Dame sind, auch ihre folgende Meinung ist falsch, wenn sie über den Estrela und andere „Herdenschutzhunde“  schreibt:

 

„ … wird heute auch zum Schutz von Häusern vor Einbrechern gehalten. Die Hunde sind sehr territorial und diesbezüglich hoch verteidigungsbereit. Dies muss bekannt sein. Dies gilt gleichsam für die anderen Herdenschutzhunde, so etwa den türkischen Akbash, der aus Anatolien stammt.“

 

Der Akbash stammt übrigens aus der Westtürkei, aber auf eine falsche Behauptung mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an. Und alle Hirtenhunde sind objektbezogen, also z. B. Nutztiere, Haus, Menschen oder Gegenstände aller Art. Würden sie nur ein Territorium bewachen, könnten sie keine Schutzfunktionen an einer Herde ausüben, denn sie beschützen dann ein Gelände, oder ein Revier, aber keine „Sachen“. So etwas muss dann natürlich bei der Erziehung auch beachtet werden. Das heißt: Ein Sarplaninac muss lernen, nur dann zu wachen und zu beschützen, wenn seine Menschen das wollen. Ganz wichtig eben, wenn die eigenen Kinder Freunde haben, oder eine Nachbarschaft vorhanden ist.

 

 

 

So geht es aber auch mit einem Spaziergang ...

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Und für die folgenden Sätze müssten ihr eigentlich die Besitzer von Hirtenhunden an den „Kragen“ gehen:

 

„ ... Die ursprünglichen Herdenschutzhunde, die aus weitflächigen, unbewohnten und kaum bewirtschafteten Gegenden stammen, sind dort überwiegend auf sich gestellt. Sie sind es gewohnt, aus eigenem Antrieb zu "handeln" und lassen sich nicht ohne weiteres trainieren und ordnen sich auch nicht ohne weiteres unter. Sie schützen ihre Herde. Leben sie in einer Familie, so wird diese gegenüber Fremden konsequent abgegrenzt, verteidigt, beschützt - ein Umstand, der bei unerfahrenen Hundehaltern zu hochgefährlichen Situationen führen kann... Bei den Herdenschutzhunden ist zu unterscheiden zwischen Linien der ursprünglichen Arbeitshunde und solchen, die zunehmend zu Familien- und Begleithunden wurden.“

 

Hier hilft nur eines, mal anschauen, wo in Europa überall Hirtenhunde eingesetzt werden und zwar sehr oft gerade da, wo es eben nicht „menschenleer“ ist. Dann begreift sie sicher schnell, dass die Hirten und Schäfer ihre Hunde sehr gut im Griff haben und das mit dem eigenständigen Handeln sehr wohl seine Grenzen hat. Daraus lässt sich dann übrigens auch ableiten, dass eben auch Hunde aus so genannten Arbeitslinien familiengerecht sind. Der Blödsinn über den Unterschied von Arbeits – und Hobbyzucht ist allerdings auch nicht auf ihrer Miste gewachsen, sondern abgeschrieben. Man kann ja nicht schließlich alles wissen, egal wie falsch es ist.

 

Erziehung hängt letztendlich von der eigenen Umwelt ab, also von ganz unterschiedlichen Faktoren, als da sind: Land - oder Stadtleben, dicht besiedelt, oder Nachbar wohnt 1 km entfernt und andere Situationen. Und noch mal wiederholt, daher lehne ich pauschal den selbst von zahlreichen Hirtenhundebesitzern unterstützten „Hundeführerschein“ ab. Er ist eine „Hilfskrücke“, die teuer bezahlt werden muss und ganz sicher für meine Hunde bei ihrem Leben wenig nützlich wäre. Dafür können die eben Dinge, die andere nicht brauchen, z.B. nicht hinter Wild herjagen.

 

 

Bei uns auf dem Land ...

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Wenn die Erziehung eines Sarplaninac mit den folgenden Ratschlägen beginnt, nenn ich derartige Hilfsmittel nicht nur Tierquälerei, sondern sie sind nach dem beschriebenen Charakter eines Hirtenhundes auch kontraproduktiv. Der „Zuchtrichter Heinrich Schmidt schreibt:

 

„ ... Als erstes wäre die Gewöhnung an Leine, Halsband und Maulkorb. Je eher das erlernt wird, je eher kann der Hund auf Spaziergänge mitgenommen werden.“

 

Beim Thema Erziehung muss doch noch mal der große „Hunde – Experte“ Günter Bloch zu Worte kommen, Denn er meint, bei „Herdenschutzhunden“ muss man agieren und das liest sich so:

 

„ ... Agieren heißt hier, zuerst durch Türeingänge zu gehen, keine erhöhten Liegepositionen auf Bett oder Sofa zuzulassen, nicht auf geforderte Streicheleinheiten einzugehen, gemeinsames Spiel zu starten und zu beenden, dem Hunde feste, strategisch bedeutungslose Liegeplätze zuzuweisen (besonders zur Duldung von Besuch), Futterplätze umsichtig zu wählen und seinem natürlichen Wach- und Schutzinstinkt klare Grenzen zu setzen.“

 

Warum sollte man sich dann noch einen solchen Hund zulegen? Daher habe ich eben Hirtenhunde, die dürfen all das von Bloch verbotene und trotzdem bin ich der „Chef“.

 

Wem das nicht schon genug Arbeit ist, der befolge ruhig auch noch den folgenden Quatsch, denn er dient zumindest der Kommunikation:

 

„ ... Wie bereits erwähnt, hassen es Herdenschutzhunde "ihr Gesicht zu verlieren". Dem Hund unbekannter Besuch, Bedienungspersonal im Restaurant oder Passanten in der Fußgängerzone sollten instruiert werden, einen Herdenschutzhund keinesfalls unaufgefordert anzusprechen oder gar zu streicheln. Ignoranz unter Vermeidung direkten Blickkontaktes gegenüber dem Hund provoziert keine sozial motiverten Angriffe bzw. Mißmutsäußerungen in Form von Knurrlauten. Die meisten Herdenschutzhunde wollen in Ruhe gelassen werden und verhalten sich nach umsichtiger Sozialisierung relativ neutral. Eine Führung über Halti in engen Gassen u.ä. läßt bei Mensch und Hund erst gar keinen Streß aufkommen.“

 

Der sollte mal meinen Herrn Gane kennen lernen. Und noch einmal, wenn jemand, der für sich in Anspruch nimmt, Hunde zu verstehen, keine bessere Idee hat, als ausgerechnet einen Hirtenhund über ein Halti zu führen, stellt sich ein sehr dürftiges Armutszeugnis aus. Wir laufen übrigens nicht in engen Gassen und wenn, passierte auch nichts, weder durch unseren Sarplaninac, noch durch unsere Kaukasin. Letztere bellt allerdings auch nicht drei Tage und drei Nächte ununterbrochen. Daher: Wann merkt eigentlich auch der Letzte, dass mit diesem Experten im täglichen Umgang mit Hunden kein Staat zu machen ist.

 

 

Das dauert noch mit dem Foto, aber macht Spaß

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Was aber gehört dann zur Erziehung? Bei uns auf dem Lande sehr wenig. In dichter besiedelten Gegenden sicher mehr. Darüber müssen sich dann aber endlich die Besitzer mal Gedanken machen und nicht auf die Blochs oder eine Hundeschule hören.

 

Drei Dinge braucht der Mann, hieß es mal in einer Werbung. Drei Dinge brauchen auch wir, oder drei Kommandos.

 

Erstens: Steh, denn wir wollen nicht, dass unsere Hunde auf alles zurennen, was uns entgegen kommt. Auch wenn es sich bei vielen Hundebesitzern noch nicht herumgesprochen hat, nicht jede will einen Kontakt zu so einem „Riesen“. Und der will bloß spielen, der tut nichts, hilft auch nicht wirklich.

 

Zweitens: Hier. Denn abrufen muss einfach in jeder Situation möglich sein. Man denke nur an Straßen verkehr und Spaziergänger, Jogger, Faradfahrer usw.

 

Drittens: Sitz. Denn damit haben wir unsere Hunde am besten unter Kontrolle. Sitzt so ein Kalb, fällt alles leichter, anleinen, Zähne und Ohren kontrollieren und was weiß ich nicht alles. Praktisch eben.

 

Damit es dann unseren beiden aber nicht zu langweilig wird, haben sie eben auch noch gelernt, Platz zu machen und sich auf dem Boden rumzuwälzen, Leckerlis erst dann von meinem Knie zu nehmen, wenn die Erlaubnis mit „jetzt“ kommt und ein paar andere Tricks, nötig ist das aber nicht. Wie geschrieben, drei Dinge braucht der Mann oder Hund.

 

Auch diese Rasse lernt sehr schnell, habe ich geschrieben. Na ja, auch diese Hunde haben ein unterschiedliches Temperament und so ist der Begriff schnell dehnbar. Manche Besitzer haben es allerdings nie gelernt, mit diesen Hunden umzugehen.

 

In einem Punkt kann ich vielen recht geben, die über Sarplaninac geschrieben haben. Diese Hunde sind als Familienhunde natürlich auch "kindergeeignet". Aber eines sollte dabei nie vergessen werden, Kinder und Hunde benötigen immer eine Aufsicht und so sollten nie Kinder und Hunde alleine losziehen, egal um welche Rasse es sich handelt. Daher müssen beide erzogen werden, Kinder und Hund.

 

 

Cica + Marco

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Haltung

 

Erst mal Haltung bewahren, wenn der Blödsinn von der artgerechten Haltung kommt. Da müssen es ein paar Tausend Quadratmeter schon sein, gespickt mit Schäfchen und Ziegen und sonstigen Nutztieren. Da Hirtenhunde in der Regel aus Berggegenden kommen, ist ein Panoramablick auf sanfte Hügel mit satten Wiesen und Almen auch schon fast Pflichtprogramm.

 

Sollte ich was vergessen haben, ein Blick ins Internet genügt und man weiß dann endgültig alles.

 

Auch für den Sarplaninac gilt, der beste Aufenthalt ist der im Freien. Vorausgesetzt, er hat ein wetterunempfindliches Fell und nicht die Haare, die man bei sehr vielen in Deutschland und dem benachbarten Ausland gezüchteten Hunden findet. Für letztere sei dann die Couch empfohlen.

 

Unsere Hunde leben in einem Gehege immer im Freien. Andere Halter sollten sich dann eben überlegen, wie sie ihr Grundstück so sicher machen, dass der oder die Hunde dann auch meistens draußen sein können.

 

Aber dieser Aufenthalt ersetzt natürlich nicht die Spaziergänge, denn jeder Hirtenhund will wissen was in der Welt vor sich geht, also Zeitung unterwegs lesen.

 

Sind Hunde draußen, werden sie sich eine ihrer Veranlagung gemäßen Beschäftigung schon selber suchen. Unsere Hunde bewachen daher alle Grundstücke der Nachbarschaft gleich mit.

 

Auch auf Höfen sind sie sehr gut einsetzbar, denn so mancher Hofbesitzer hat gemerkt, mit einem Sarplaninac auf dem Hof ist der Schwund in Geräteschuppen oder der Sattelkammer wesentlich geringer, oder er unterbleibt ganz.

 

Zur Haltung gehört aber auch, dass ein Hirtenhund nicht unbedingt geeignet ist  für dauernde sportliche Betätigungen oder andere Hobbys, die immer unterwegs statt finden, er ist eben häuslich.

 

Auch wenn sie dann zuhause statt finden, Joggen, Radfahren und ähnliches ist nichts für diese Rasse. Dazu gehört dann aber auch, dass auf dem täglichen Spaziergang Rücksicht auf die Bedürfnisse der Hunde genommen wird, sprich Kilometerfressen in einer bestimmten Zeit ist Unsinn. Immer schön der Nase lang und das entsprechend langsam entspricht dem Naturell eines Sarplaninac.

 

 

Wichtige Neuigkeiten

 

Foto: Hartmut Deckert

 

Ohne Bloch, wenn auch negativ, geht es nicht, denn zu Spaziergängen hat auch er eine Meinung:

 

„ ... Wenden wir uns nun aber den Haus- und Familienhunden zu, deren Besitzer mit einigen typischen Herdenschutzhundeverhaltensweisen große Schwierigkeiten haben. Natürlich unterscheiden sich einige Rassen voneinander. Ungarische Kuvaszok sind normalerweise wesentlich beweglicher und brauchen demnach viel mehr Beschäftigung als z.B. Pyrenäen-Berghunde. Fast alle Herdenschutzhunde sind allerdings schwierig über Spielzeug oder Futter zu motivieren, um Unterordnungswillen nach herkömmlichem Muster zu demonstrieren (Bloch, 1999, im Druck). Vorweg genommen sei, daß es stets die Ausnahme von der Regel gibt. So konnten wir unlängst eine ungarische Kuvaczhündin bestaunen, die hochmotiviert und freudig apportierte. Dieses Verhalten ist jedoch für Herdenschutzhunde eher untypisch, so daß wir im weiteren Verlauf von oft wiederkehrenden Verhaltenstendenzen sprechen möchten. Diese sind jedoch eindeutig.“

 

Wie er aber darauf kommt, dass bestimmte Hirtenhunderassen unterschiedlichen Bewegungsdrang haben, ist sein Geheimnis. Nachts sind alle Katzen grau und daher spielt die Farbe und Rasse keine Rolle, lediglich das Temperament.

 

Spaziergänge nur an der Leine sind langweilig und sogar schädlich. Muss sich nämlich ein Hirtenhund dieser Größe dem wesentlich anderen und langsameren Schritt des Menschen anpassen, tut das seinem „Gangwerk“ nicht gerade gut. Daher pfeif auf Hundeführerschein und anderen Blödsinn, man trainiere seinen Hund auf das Kommando komm und dann Leine ab. Lediglich die Länge und die Richtung eines Spazierganges geben wir vor, den Rest erledigen die Hunde und so macht es offensichtlich Spaß.

 

 

Verschnaufpause ...

 

Foto: Vlade Pavic

 

Zusammengefasst kann man dann sagen, bei allen Haltungsmöglichkeiten sollte man eines immer berücksichtigen, die Würde und die Eigenheiten der Hirtenhunde. Wer diese außer Acht lässt, sollte allerdings auch die Finger von allen Hunden lassen, denn sie sind keine Maschinen, Olympiasieger und auch keine Sportgeräte.

 

In so manchen Fällen muss der Hund mindestens nacht ins Haus, denn Nachbarn und Bellen, wenn etwas sich bemerkbar macht, passen nicht immer zusammen. Muss er also rein, soll er sich dann als Ausgleich auch seinen Platz selber suchen dürfen. Die Ecke für den Hund, oder das Badezimmer, wenn er mal nass ist, sind nicht der Hit. Weit vorne aber in der Hitliste steht der kühle Flur mit den schönen Fliesen, wenn es im Sommer sehr warm ist, oder im Winter die Heizung bullert. So mancher Hirtenhund war dann schon im Keller zu finden. Wird’s ihm langweilig, oder braucht er mal wieder Kontakt zu seinen Menschen, kommt er schon von alleine.

 

Aus dem bisher geschriebenen ergibt sich dann wohl auch automatisch, eine reine Wohnungshaltung ist nicht gut, in einer Stadtwohnung hat ein Sarplaninac gar nichts zu suchen.

 

Noch ein Satz zu den Spaziergängen, Kinder und Hunde alleine unterwegs geht nicht. Die Hunde sind zu groß und Kinder werden mit ihnen nicht fertig. Also Faulheit überwinden und immer ist ein Erwachsener dabei.

 

Zusammenfassend kann man zur Haltung vielleicht schreiben, Halter und Züchter sollten versuchen, so nahe wie möglich an die ursprüngliche Lebensweise zu kommen. Das heißt dann, soviel Freiheit wie möglich in unserer Zivilisation bei der Erziehung und Haltung. Mit viel Vertrauen in und zu seinem Hund eine legere Einstellung zu den kleinen Macken der Hirtenhunde haben und alles vergessen, was einem Hundesportvereine und vor allem Hundetrainer zum Zusammenleben mit dieser Rasse sagen. Denn eines ist ganz sicher, wenn es in Deutschland mehr als einen Trainer oder eine Trainerin überhaupt gibt, der/die diese Rasse kennt, dann wäre das schon eine Überraschung.

 

irtenhund, der immer die eigenen vier Wände anstarrt, HirHirtenhund

Pflege

 

Der in „heimischen Gefilden“, also zumindest im deutschsprachigen Raum heimische Sarplaninac ist eine wahre Fundgrube für Putzteufel und übereifrige Hausfrauen. Kein Fell und viel und vor allem langes Haar sind für ausführliche „Fellpflege“ geradezu ideal.

 

Achten sollte man darauf, dass diese Hunde nur ins warme Wasser gehen und dass man sie nach dem Bade sorgfältig abrubbelt und schön kämmt. Tut man das nicht, kommt die ganze Frisur durcheinander und das hat Folgen, Verfilzungen und ein frierender Hund. Daher sind solche Bäder im Freien auch nur während der warmen Jahreszeit zu empfehlen.

 

 

Der darf auch richtig baden, denn er hat ein Fell ...

 

Foto: Vlade Pavic

 

Ein richtiger „Sarplaninac“ aber hat ein Fell, dass derart aufwendige Pflege im Grunde genommen überflüssig macht. Er ist sozusagen selbstreinigend.

 

Denn dieses Fell ist immer relativ kurz und es gibt nicht diese langhaarigen Fahnen. Daher trocknet er schneller, was aber auch daran liegt, dass diese Hunde so eine Art „aufgeblasenes“ Fell haben. Dieses wirkt dann zwar langhaariger, als es im Standard steht, aber die „Luftpolster“ wirken isolierend, und sie halten Wasser ab. Und das ist eine wichtige Voraussetzung für einen Arbeitshund, der bei Wind und Wetter draußen ist.

 

So gesehen könnte man sich eigentlich bürsten fast das ganze Jahr ersparen, Voraussetzung man hat den „richtigen Sarplaninac“. Aber es gibt natürlich auch Gründe für diese „Arbeit“. Denn für viel Hunde ist diese Art von Körperkontakt ein sozialer Kontakt und daher mögen sie ihn, gelegentlich wenigstens.

 

Baden eines Hirtenhundes ist rausgeschmissenes Wasser, denn zu etwas nütze. „Haarwaschmittel“ zerstören die sehr hohe Fettschicht der Hunde mindestens einige Tage und das ist schädlich.

 

 

Vielleicht sollte man hier mal etwas Pflege nach dem Bade betreiben

 

Foto: Dragan Drndarski

 

So ganz ohne Pflege seines Hundes kommt natürlich der Besitzer eines Sarplaninac nicht davon, aber auch das hängt von der „Herkunft“ ab. Die nachgemachten mit ihrem langen Haar haben natürlich dann auch einen schwereren Ohrenbehang, schön dicht und lang und der verursacht Ohrenentzündungen, wenn man nicht ganz konsequent die Ohren überprüft. Der standardgerechte Hund (also die wenigsten) aber hat einen leichten Ohrbehang, die Ohren fliegen, sobald er schneller läuft und das ergibt bekanntlich „Fahrtwind“, die Ohren sind also gut belüftet, ergo weniger anfällig.

 

Während des Fellwechsels sollte natürlich das abgestorbene Haar gelegentlich ausgebürstet werden.

 

Zahnpflege ist auch wichtig und so soll es doch tatsächlich Besitzer geben, die es mit Zahnbürste und diversen Mittelchen probieren. Sollen sie, wir füttern steinharte Hundekuchen und steinharten Brot zusätzlich zum Futter. Auch ein Apfel oder eine Karotte tun gutes.

 

Krallen, Augen und das Fell sollte man gelegentlich „untersuchen“. Ohren auf Zecken und Verschmutzung, Krallen auf ihre Länge, Augen auf Verschmutzungen und das Fell auf Ungezieferbefall. Auch das Gebiss sollte immer mal wieder angeschaut werden, denn Zahnstein bildet sich schnell und muss dann vom Tierarzt in der Regel per Vollnarkose entfernt werden. Unsere Hunde bekommen als Zahnpflege daher auch noch Gurgeln, aber keine Knochen.

 

Zur Pflege gehört natürlich auch der regelmäßige Besuch beim Tierarzt, denn Impfungen müssen in vorgeschriebenen Zeiträumen wiederholt werden, mindestens die Tollwutimpfung, wenn man in einem Sperrbezirk lebt.

 

Besitzerwechsel

 

Weil ich es auch heute noch nicht besser beschreiben kann, übernehme ich zu diesem Thema einfach einen Absatz aus einem anderen Portrait.

 

Immer wieder ist zu lesen, ausgewachsene Hirtenhunde sind nicht geeignet, im „fortgeschrittenen“ Alter den Besitzer zu wechseln. Das mindestens die Tierheime und Tierschutzvereine gegen dieses Argument nichts sagen, wundert mich, denn dann dürfte man sich von denen nur noch Welpen und Junghunde holen.

 

Ebenso falsch ist in meinen Augen auch der Hinweis, wenn man es trotzdem tut, sollte man unbedingt die nötige Erfahrung mit Hirtenhunden haben. Wäre das richtig, hätten wir heute immer noch keinen Hirtenhund, denn unser erster war ein Kaukase im stolzen Alter von rund 5 Jahren. 

 

 

Tigar od Piksija,

als etwas älterer Hund wechselte er den Besitzer

 

Foto: Stojmenovic Nenad (Piksi genannt!)

 

Nach meiner Meinung ist so ein Besitzerwechsel durchaus möglich. Beachten sollten man nur, dass der Hund in seiner neuen Umgebung eine mehr oder längere Zeit der Eingewöhnung braucht. Das bedeutet für mich, man sollte ihn nicht überfordern, nicht überallhin mitnehmen und ihn nicht ständig mit neuen Menschen konfrontieren. Er muss sozusagen wie nach seiner Geburt wieder die neue Welt erobern, langsam Schritt für Schritt und immer mit einem verständigen Menschen im Hintergrund. Dann geht es recht gut. Wir haben diese Erfahrung bereits dreimal selber gemacht und bei einigen „Neubesitzern“ beobachtet.

 

Dieses Kapitel ist mir deshalb wichtig, weil sonst Hirtenhunde in Tierheimen überhaupt keine Chance mehr hätten. Richtig sauer werden kann ich dann allerdings, wenn eine nun wirklich „sackdoofe“ Trainerin einer Interessentin abrät, einen behinderten Hund zu übernehmen. In diesem Falle war es ein tauber Hirtenhund.

 

irtenhund, der immer die eigenen vier Wände anstarrt, HirHirtenhund

Ernährung

 

Auch in dieser Rassebeschreibung möchte ich vorab schicken, dass ich kein Lebensmittelchemiker bin und darum über Futtersorten nichts schreiben kann.

 

Aber es sei daran erinnert, dass bei Hirtenhunde und damit auch beim Sarplaninac gilt, die Hunde sollen sich groß hungern.

 

 

 

Kaca od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Das heißt zwar nicht, man gebe ihnen minderwertiges Futter, aber auf jeden Fall immer weniger, als die Hersteller angeben. Und auch die Zusammensetzung sollte sorgfältig ausgewählt werden. Also scheidet alles „Hochleistungsfutter“ aus, denn es enthält zuviel Proteine und Eiweiß.

 

Was dann Milan Lazic zur Fütterung schreibt, erscheint mir zu hoch und zuviel:

 

„ ... Aus diesem Grund ist es nicht notwendig dem Hund viel "Eiweiß" über das Futter zu verabreichen (18-24 % Rohprotein sind ausreichend).  Auch wenn der Sarplaninac zu den großen Hunden zählt, benötigt er relativ wenig Futter. Ein Rüde mit 75cm Schulterhöhe und einem Gewicht von 50 kg benötigt ca. 400 bis 450g Trockenfutter (Richtwert), eine Futterration mit Fleisch und Flocken sowie diversen Futterzusätzen muss bis 600g ausmachen (Mischung 1:1)...

 

Gefüttert wird ein Welpe dieser Rasse bis zum 4 Monat 3 mal täglich, ein Junghund vom 5 bis 12 Monat 2 mal täglich und ein Hund mit einem Jahr nur einmal pro Tag und eher in den Abendstunden. Nach dem Fressen gilt für den Junghund ab dem 7 Monat und dem Erwachsenem Hund - ABSOLUTE RUHE ! (Verminderung einer möglichen Magendrehung durch eventuelles Spielen oder belastende Bewegung!)

 

Grundsätzlich ist Fertigfutter (Trocken- oder Dosenfutter) "optimal" für die Hundeernährung geschaffen worden. Dabei wurden die Bedürfnisse vieler Hunderassen berücksichtigt - nur die eines Hirtenhundes nicht ! Das Ergebnis ist viel zu viel Eiweiß im Fertigfutter, welches unsere Hunde nicht benötigen. Sie fressen dieses Futter mehr oder weniger gern und werden "kugelrund" davon. Wir müssen uns im klaren sein, dass wir keine Hochleistungshunde haben. Auch eine trächtige Sarplaninac - Hündin ist kein Hochleistungshund - sie ist "nur" werdende Mutter ! Frischfutter dagegen ist gesünder und wird von jedem Hund sehr gut vertragen und wirkt auf den Hund vitalisierend ! Wöchentliche - zusätzliche - Gabe von Fleischknochen (Kalb, Rind, Pferd, Lamm) oder Hühnerhälsen ist für die Zähne und die Versorgung mit Calcium aber auch als Beschäftigung sehr wichtig. Auch unsere Welpen bekommen bereits ab der 5 Woche genügend große (um das verschlucken zu verhindern) Fleischknochen vom Rind!“

 

Seine Werbung für bestimmte Futterhersteller will ich an dieser Stelle unterschlagen, aber die angegebenen Mengen sind zu hoch. Und 18 – 24% Proteine und dann natürlich auch ein entsprechend hoher Anteil an Eiweiß sind schon eher schädlich für Hirtenhunde.

 

Was füttern wir dann, wenn Hirtenhunde möglichst langsam und gleichmäßig wachsen sollen?

 

Eine Antwort war schon, immer weniger, als die Hersteller angeben. Und das heißt, die Etiketten dieser Futtermittel studieren, da wo Proteine und Eiweiß am niedrigsten sind ( 20%, oder besser weniger), kann man anfangen. Welpenfutter auf jeden Fall weglassen, das ist zu „gut“ für Hirtenhunde und z. B. gleich auf die „Leicht - Version“ eines Hersteller umstellen.

 

 

Noch mal Kaca, sie hat es verdient

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Und wie oft soll ein Hirtenhund gefüttert werden? Während der ersten sechs Monate ist eine dreimalige Fütterung am besten, denn das belastet den jungen Hund am wenigsten, anschließend sollte man diese Rasse zweimal am Tage füttern.

 

Ein Zitat aus einer anderen Beschreibung:

 

„ … Die Begründung für zweimaliges Füttern ist in meinen Augen richtig, wenn man damit eine gleichmäßige Verdauung und eine nicht zu starke Belastung des Magens erreichen will. Falsch ist sicher das Argument, man könne damit eher eine Magendrehung verhindern. Diese ist ein Problem aller großen Rassen und nicht hirtenhundespezifisch. Wenn nämlich die „Aufhängungen“ nicht mehr stabil genug für derart große Hunde sind, kann eine Magendrehung auftreten, sind diese aber kräftig und normal entwickelt, passiert so was eben nicht.“

 

Wenn aber Magendrehungen ein Problem aller großen Rassen sind, liegt es wieder mal an der Zucht oder dem Züchter. Wie wäre es mal damit? Der schönste ist unser Zuchthund nicht, aber er war immer gesund und mit der Ernährung hatten wir nie ein Problem!

 

Eines im Zusammenhang mit der täglichen Fütterung kann man getrost vergessen, nämlich den Ratschlag der großen Experten, man solle den Hunden immer eine Gehorsamsübung abverlangen, bevor sie Futter bekommen. Das vergleiche ich dann einfach mit mir und solange meine Frau nicht eine Gegenleistung von mir verlangt, müssen unsere Hunde eine solche auch nicht bringen.

 

 

Kacusa od Drndarskog, Kaca Tochter

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Und noch etwas ist vielleicht wichtig, die Mahlzeiten sollten ein Ritual sein. Das heißt, sie finden möglichst immer zur gleichen Zeit statt und sie haben immer den gleichen Ablauf. Wie der aussieht, muss jeder Hundehalter für sich entscheiden, denn jeder hat andere Verhältnisse in seiner Umwelt. Fütterung auf dem Balkon oder hinter dem Haus, oder in der Waschküche sind so dumme Ratschläge, dass ich darauf nicht mehr eingehen will, wie schon geschrieben, Mottenkiste letztes Jahrhundert.

 

Ausstellungen

 

Den Besitzer eines Sarplaninac habe ich mal gefragt, ob sich diese Rasse, wie übrigens alle anderen Hirtenhunderassen auch, über Ausstellungen definiert. Seine ehrliche Antwort, eigentlich nein. Trotzdem rennen er und andere Besitzer auf diese Veranstaltungen, als gäbe es dort etwas umsonst und einige scheinen zu glauben, wenn die FCI oder in Deutschland der VdH ruft, sei das wie eine Ordensverleihung.

 

Da halte ich es mit den Hanseaten, die lehnen Orden ab und sind damit bisher gut gefahren.

 

 

Dem macht das auch noch Spaß,

sieht man an der Rute

 

Foto: Martin Jemelka

 

Was gibt es auf Ausstellungen besonderes? Nichts, vor allem bei Hirtenhunden. Denn sieht man mal von Rassen wie Kuvasz ab, kommen pro gesamter Ausstellung in der Regel in Deutschland im Idealfall schon nicht mehr als fünf Vertreter einer Rasse vor und die verteilen sich noch auf die verschiedenen Klassen. Auf gut Deutsch, es ist ein Hund im Ring, sind es aus Versehen mal zwei  oder gar drei, ist das schon außergewöhnlich. Und genau darauf spekulieren eine ganze Reihe von Haltern, aber auch Züchtern. Denn der Sieg ist mit der Anmeldung schon in der Tasche.

 

Wenn es denn ein richtiger Sieg wäre. Aber schaut man sich die Richter und Richterinnen an, oder hört ihnen zu, merkt man ganz schnell, sie wissen über die Rassen nichts, oder sehr wenig und ein wichtiges Kriterium ist das gepflegte Aussehen. Andersrum, wer am meisten bürstet und mit Sprays und Lacken nachhilft, wird Champion von Stuttgart, oder Offenburg und ähnlich lächerlichem. Oft genug gerannt, kostet zwar so manche  Mark, aber dann steigt man in dien heiligen Kral auf, der Siegerklasse. Dort tummeln sich Hunde, die ich noch nicht mal geschenkt wollte. Rute unter dem Bauch, Haare wie ein Collie, zu groß, plump, Augenfehler, schlechte Gänge usw. usw.

 

Irgendwie muss man diesen Schwachsinn ja verkaufen, schließlich bringt das erhebliche Einnahmen und Eitelkeiten für das hohe Richterkollegium und dann verkauft man es so:

 

„ ...Rassehundezuchtvereine organisieren eigene Spezialausstellungen oder schließen sich mit einer eigenen Zuchtschau den vom VDH und seinen Landesverbänden organisierten Nationalen und Internationalen Ausstellungen an.

 

Rassehundeausstellungen gelten allgemein als "Gütekontrolle" der Zucht, als Treffen für den internationalen Erfahrungsaustausch und als öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Sie erfreuen sich ständig wachsender Beliebtheit, was sich in den Melde - und Besucherzahlen widerspiegelt.

 

Schauen Sie sich eine derartige Veranstaltung an. Neben einem umfangreichen Rahmenprogramm werden in den einzelnen Ringen die Hunde von Zuchtrichtern bewertet in verschiedenen Klassen nach Rüden und Hündinnen getrennt.“

 

Geschenkt und auch geschenkt die „Gütekontrolle“, da stimmt nämlich nicht und das Meldegeld in „Futter“ für Hund und Besitzer umlegen, den Grill anschmeißen und sich einen schönen Tag machen, statt diesem ganzen Rummel, der nur einem kleinen Teil der Hunde überhaupt behagt. Der mehr als geschmacklose Pokal ist für nichts nutze, oder hat jemand mal schon daraus ein schönes kaltes Pils getrunken? Und abgestaubt werden muss er auch noch. Meine Frau würde sich schön bedanken, wenn so ein Kitsch bei uns rumstehen würde.

 

 

Zuchtgruppe od Drndarskog

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Zur Erinnerung und ohne dass ich Richter beschimpfen will, denn meistens sind sie es noch nicht einmal wert, Obrad Scipic schrieb über die Beurteilung eines Sarplaninac:

 

„ ... „Das generelle Problem bei der Bewertung der Hunde liegt im Kennen und Begreifen der grundsätzlichen Elemente der Exterieureinschätzung und der Methode, wie man damit umgeht. Nicht weniger bedeutend ist es, wie es auf die phänotypische Eigenart einer Rasse angewandt werden kann. Es ist ein Verfahren, das der Erkenntnis und dem Urteil über den Typ der Rasse dient. Das Kennen der rassetypischen Eigenheiten und der Unterschiede zu anderen Rassen in Einzelheiten und im Gesamten nach dem äußeren Aussehen und dem Charakter, führt zu Problemen, die man nur am lebendigen Rassemodell klären kann. Es gibt kein Kennen des Typs der Rasse, wenn das lebendige Rassemodell nicht umfangreich wahrgenommen, und im Bewusstsein definiert wird. Diese Unterschiede zeigen einen Rassetyp, den man nur im Sehen und Erleben begreift, nicht aber wenn man nur den Standard liest. Daher muss der Richter, wenn er den Sarplaninac bewertet, eine erlebte Erkenntnis besitzen, sogar eine ausgeprägte Vorstellung des lebendigen Modells.“

 

Wer hat aber von den deutschen Richtern diese Erfahrungen? Ist nicht böse gemeint, nur eine Frage. Und im Weiteren:

 

„… Auf der anderen Seite stellt er bei uneingeweihten Züchtern und einer Zahl von Richtern ein Hindernis dar, mit einem großen Risiko für die Rasse, die so in einen überbetonte, unsachliche Grundauswertung führt und so im laufe einer langen Anwendung in die Sphäre des Dogmas übergeht, d.h. zur unumstößlichen Wahrheit erkoren wird, was in der heutigen Zeit eine Gefahr sein kann.“

 

Und Novak Radulovic aus Montenegro schreibt, ebenfalls in diesem Zusammenhang:

 

„Über den Charakter des Sarplaninac wurde selten und wenig berichtet, und noch weniger geschrieben. Am wenigsten wurde dem Charakter während der Bewertung Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei sind der sichtbare Ausdruck und die Charakterzüge die bedeutendsten Komponenten jeder Einheit dieser Rasse.

 

Von diesen oberflächlichen Behauptungen kam man nicht weg, weil die Aufmerksamkeit der Experten, der Richter, Züchter und Liebhaber dieser Rasse meistens auf das Äußere gerichtet war. Man vernachlässigte den Charakter des Sarplaninac und damit auch die Aufgabe der Kynologie, einen Hund in seiner Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen zu betrachten.“

 

Übersetzt für einfach gestrickte, da bekommt ein Hund für sein angebliches schönes und gepflegtes Aussehen einen Titel und wie es drinnen aussieht, geht niemandes etwas an. So ein Hund soll dann alltagstauglich sein und Spaß machen. Beißt er mal zu, oder bedroht andere Menschen, Entschuldigung, der darf dass, denn er ist Europasieger, Weltsieger, Champion und was weiß ich noch. Welche Ehre!

 

 

Nix wie weg ...

 

Quelle: HSO Treffen 2002

 

Da lob ich mir den Hirtenhund, der von Leuten auf der Strasse bewundert wird, weil er sich so gut benimmt. Sagt jemand über meinen Herrn Gane, der ist aber lustig und sehr freundlich, sind die Leute zufrieden, ich auch und Gane scheint zu verstehen, was man über ihn sagt und gibt noch mal richtig Gas.

 

Kapitel fertig und kosten tut es auch nichts!

 

Welpenkauf

 

Dieses Kapitel könnte eigentlich aus drei Sätzen bestehen und die lauten: Finger weg! Finger weg! Finger weg!

 

Zur Erinnerung möchte ich nur auf die Kapitel der Zucht in den verschiedenen Ländern verweisen und dann dürfte der Sinn der drei Sätze klar sein. Es wäre allerdings etwas ungerecht gegenüber denjenigen, die wider Erwarten doch Sarplaninci züchten, die den Namen verdienen.

 

Also hilft mal wieder nur eines, nämlich lesen, wie Welpen empfohlen werden und dann mal schauen, was dahinter steckt.

 

In Deutschland wird den Interessenten eingeredet, den richtigen Welpen bekommt man bei einem Züchter, der dem VdH angeschlossen und Mitglied in einem Rassehundeclub ist. Aber im Falle der Rassen aus dem ehemaligen Yugoslawien ist dies nicht der Fall.

 

In einer Broschüre eines Clubs fand ich folgende Hinweise:

 

„Für alle Fragen "Rund um den Rassehund" stehen Ihnen Rassehundezuchtvereine zur Verfügung. Leider muss man aber hier etwas reduzieren. Die Vereine, die es wirklich ernst meinen mit der Rassehundezucht und die sich im Bezug auf die Zuchtordnung strengsten Bestimmungen unterworfen haben, haben sich im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) zusammengeschlossen. Dieser Verband ist Mitglied der FCI (Federation Cynologique International), einer Welt-Dachorganisation für das Hundewesen.

 

Die strengen Bestimmungen passen einigen nicht ins Konzept, was liegt also näher als die Gründung eigener Vereine. Man sollte sehr vorsichtig sein. Achten Sie beim Hundekauf immer darauf, dass der Züchter Ihres Hundes einem Club oder Verein angehört, der seinerseits Mitglied im VDH und somit auch Mitglied der FCI ist.“

 

April, April, denn in Deutschland sollte man wirklich die Finger von dieser Rasse lassen. Der jugoslawische Hirtenhunde Club ist die schlechteste Adresse und doch im VdH, Gott sei Dank aber gibt es dort seit Jahren keine Welpen mehr, denn fast alle Züchter sind ausgetreten, ein Segen für die Rasse.

 

 

Ein „richtiger“ Welpe

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Der „Nachfolgeclub“ darf oder will nicht züchten, solange er nicht Mitglied des VdH ist und da hoffe ich, es dauert noch lange. Warum? Siehe Zucht in Deutschland. Alleine die Empfehlung des Vereines für einen Wurf in Österreich zeigt, die haben es immer noch nicht begriffen.

 

Betont werden muss natürlich nicht, dass auch in Deutschland die Vereine für die Interessenten immer nur das beste wollen. Das aber ist nach meinem Eindruck nicht ein gesunder und wesensfester Hund, sondern deren Geld.

 

Wer das Kaukasen – Blättle liest, hat sicher schon gemerkt, die sehr in Mode gekommen Züchterin Maria Jovanovic aus Belgien gehört auch nicht gerade zu den verantwortungsvollen Züchtern, eher zu den „Titeljägern“. Dazu schrieb ich:

 

„ ... So setzte sie 1999 den aus Deutschland stammenden Rüden „Conner am Hünstein“ ein und damit holte sie sich alles in ihre „erstklassische Qualität“, was die deutsche Zucht und der jugoslawische Hirtenhundeclub zu bieten hatten ...

 

Bei vielen Ausstellungen erschien dieser Rüde, Konkurrenz hat er selten gehabt und was er wirklich wert war, bescheinigte ihm ein kroatischer Richter 2003 in Dortmund auf der Weltausstellung. Unter ferner liefen verließ er völlig zu recht den Ring.“

 

Die Besitzer von Conner waren mal bei mir, Sarplaninac anschauen und ich bat sie, ihren Hund aus dem Auto zu lassen. Er sprang heraus, versteckte sich hinter seinem Besitzer und knurrte mich an. Ein echter Held dieser Rasse. Wenn schon, dann offen und vor seinen Menschen.

 

Oder anders ausgedrückt:

 

„ ... Weder heute noch damals war es im Interesse eines Hirten, dass sein Hirtenhund jedem vermeintlichen Feind hinterher jagt und seine Energie nicht sinnvoll einteilt. Viel mehr beobachtet der gut geführte Hirtenhund den „Feind“ aus sicherer Distanz, präsentiert sich diesem und macht sich deutlich bemerkbar. In der Regel platziert er sich zwischen seiner Herde und dem Feind.“

 

Wie man in Österreich die Zucht dieser Rasse sieht, beweist gerade die 1. Vorsitzende des verantwortlichen Clubs und daher noch mal, sie soll zurücktreten, denn wenn schon im Vorstand derartige Würfe „vermehrt“ werden, was dürfen dann erst die restlichen Mitglieder?

 

 

Foto: Stepanka Kotoucova

 

Zwinger: Ste – Kot North

 

Bliebe noch die Schweiz und im Club für ausländische Hirtenhunderassen, Mitglied in der SKG, hat man sich Gedanken gemacht:

 

“ ... irtenhund, der immer die eigenen vier Wände anstarrt, HirHirtenhund

Hunde sind keine Handelsware. Kaufen Sie Ihren Hund bei seriösen Züchterinnen und Züchtern. Hundehändler auf Autobahnraststätten, in Bahnhöfen, auf Hundemärkten im In - und Ausland wollen nur eines: Geld verdienen...

 

Über das Verhalten und Wesen der Rassehunde mit SKG-Abstammungsurkunden können Sie sich vorgängig umfassend informieren...

 

Die seriösen Züchterinnen und Züchter erkennen Sie an den Aufzuchtbedingungen. Die Zuchtstätte muss gross, sauber und hell sein. Die Welpen müssen die Möglichkeit zum Spielen und Herumtollen haben. Gesunde Welpen sind munter und neugierig.“

 

Zur Erinnerung, Wesen und Verhalten haben nichts mit Papieren eines Clubs zu tun, selbst wenn es die der SKG sind, so etwas schaut man sich an Ort und Stelle an. Und seriöse Züchter erkennt man an seriösen Hunden. Gibt es dann in der Schweiz zwei ganze und einen halben Züchter, dürfte das etwas schwierig werden. Wer diese „seriösen Züchter“ sind, habe ich beschrieben.

 

Selbstverständlich wird auch in diesem Club auf die üblichen Kriterien geachtet und die sind:

 

„ ... Die Reinzucht wesensfester, gesunder, standardgemässer Hunde fördern ...

 

Potentielle Käufer objektiv und kompetent möglichst schon vor dem Kauf beraten ...

 

Die Möglichkeit bieten, seinen "Traumhund" in einer Familie kennenzulernen und von seinen Besitzern weitere Informationen zu erhalten.“

 

Frage, warum tun sie es dann nicht?

 

 

 

Foto: Stepanka Kotoucova

 

Zwinger: Ste – Kot North

 

Irgend wo muss es aber doch noch einen „guten Sarplaninac“ geben? Dazu gestehe ich Mut zur Lücke, denn z. B. über die Zucht in Frankreich weiß ich zu wenig. Und damit bliebe in Europa eigentlich nur noch Serbien. Nicht ganz einfach, denn dort gibt es natürlich immer noch gute Hunde, die zu finden, ist ein bisschen Glücksache. Werbung für einzelne Züchter mache ich keine und damit lasse ich bewusst den einen oder anderen Interessenten im Regen stehen. Ein Risiko auf dem Balkan ist immer gegeben, davon im nächsten Kapitel.

 

HD

 

Fast alle deutschen Clubs lassen Tiere in der Zucht zu, die den HD – Status HD-C haben. Das ist bei fast allen Rassen in meinen Augen falsch. Vielleicht kann man bei Hirtenhunden, die nur noch eine kleine Population haben, Ausnahmen machen. Die dann ausgewählten Hunde sollten aber in ihrer Linie sehr sorgfältig überprüft werden und in dieser Beziehung habe ich wenig Vertrauen in die Clubs und die Züchter.  So ergibt sich automatisch die Frage, ob diese Rassen in Deutschland oder anderen Ländern überhaupt noch gezüchtet werden sollen.

 

Auch wenn nicht mit letzter Sicherheit HD als nur erblich gesehen werden kann, „befallene“ Hunde haben in der Zucht nichts zu suchen. Es ist mir klar, dass auch Umwelteinflüsse HD fördern oder auslösen können. Gesicherte Erkenntnisse darüber gibt es allerdings nicht.

 

Immer wieder tritt auch Ellenbogen - HD auf. Leider mit zunehmender Tendenz in den letzten Jahren. Also muss auch hier reagiert werden. Sinnvoll wäre es aber wahrscheinlich, erst mal eine Bestandsaufnahem zu machen, gefordert sind also Züchter und Halter auf freiwilliger Basis. Um die Ellenbogen zu röntgen, ist übrigens keine Narkose nötig.

 

 

Kalasnjikov od Drndarskog, was für ein Name

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Freiwillig ist immer gut, aber dabei gibt es eben nur ein gegenseitiges Nehmen und Geben. So empfinde ich es schon als Unverschämtheit, wenn Clubs Mitglieder und Nichtmitglieder unterschiedlich behandeln, denn sie wollen ja Informationen. Dazu schrieb ich in einem anderen Portrait:

 

„ ... Um eine höhere Akzeptanz der Hundebesitzer zu erreichen, wenn es darum geht, ihre Hunde zu gewünschten Untersuchungen zu bringen, wäre die Kostenfrage mal zu überdenken. Es ist schon eine Unverschämtheit, wenn einige Hirtenhundeclubs für derartige Auswertungen und Eintragungen in die Ahnentafel die doppelte bis dreifache Gebühr für Nichtmitglieder verlangen. Zumal die Gebühren für Vereinsmitglieder gerade in diesem Bereich nach meiner Ansicht auch zu hoch sind. Eine Hand wäscht die andere, wenn also Zuchtleitung und Züchter von Haltern etwas wollen, müssen sie diesen entgegen kommen. Das hat dann nichts mit dem gerade modernen Schlagwort „Geiz ist geil“ zu tun, sondern es ist eine Frage der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten.“

 

Noch mal zurück zum letzten Kapitel.

 

So ziemlich auf dem gesamten Balkan wird entweder sehr selten oder gar nicht geröntgt. Das ist für alle Beteiligten ein gewisses Risiko. Man tut dies dort aber nicht aus Bosheit oder Gleichgültigkeit, sondern weil sehr oft die technischen Voraussetzungen fehlen, oder in den meisten Fällen kann sich das niemand leisten, die Menschen sind zu arm. Man muss es wissen und dann entscheiden, zu was man bereit ist.

 

Allerdings frage ich mich, warum dann in Ländern, in denen Hunde geröntgt werden, trotzdem mit ihnen gezüchtet wird. Beispiele dazu gibt es genug und die habe ich auch schon beschrieben. Das ist verwerflich und schädlich für die Rasse, um es ganz vornehm auszudrücken.

 

Hirtenhund – Herdenschutzhund

 

 

Miroc planina

 

Foto: Dragan Drndarski

 

irtenhund, der immer die eigenen vier Wände anstarrt, HirHirtenhund

Auch der Sarplaninac ist alles andere als ein so genannter Herdenschutzhund. Weltweit dürfte der Anteil an Hunden, die tatsächlich noch in dieser „Branche“ arbeiten, bei unter 5 Prozent liegen und das ist wahrscheinlich noch zu hoch gegriffen.

 

Heute wird diese Rasse nicht nur in Europa als „Mädchen für alles“ eingesetzt. Als da wäre: Diensthunde für Armee und Polizei z. B. in Serbien, Familienhunde in ganz Westeuropa, Wachhunde für Grundstücke, Häuser oder Betriebe und ähnliches. All diese Aufgaben meistert der Sarplaninac bei entsprechender Haltung souverän. Nicht ganz richtig, denn nicht nur die entsprechende Haltung ist wichtig, sondern eben auch mal wieder die Gene. Und da klemmt es gewaltig. Denn wie ausführlich beschrieben, auch heute noch sind viele der Hunde mit gewaltigen Mängeln in Bezug auf „Wesen“ in der Zucht und das macht die Glaubwürdigkeit eines Hirtenhundes kaputt.

 

Dies zu ändern wäre die Aufgabe der Züchter und nicht dieses dumme Rumgerenne von Ausstellung zu Ausstellung, um Champion von Absurdistan oder Possendorf zu werden. Ein Sarplaninac ist kein Hund mit angeblichem  Territorialverhalten, er ist eine Hirtenhunderasse, die lebende und nicht lebende Dinge beschützt und das völlig freiwillig. Und daher sind die folgenden Sätze mal wieder falsch:

 

„ ... Der Schutztrieb und das starke Territorialverhalten gehören zu den herausragenden Eigenschaften des Herdenschutzhundes. Grundsätzlich wird alles Fremde innerhalb seines Territoriums zurückhaltend und misstrauisch betrachtet und bei dem geringsten Anflug einer Gefahr für sein Rudel verjagt, wobei die Strategie dieser Hunde eher in der defensiven Abwehr liegt. Das Territorium des HSH umfasst für gewöhnlich nicht nur das mit dem Gartenzaun abgesteckte eigene Grundstück, sondern auch das weitere sichtbare Umfeld sowie häufig besuchte Plätze und Spazierwege.“

 

Würde der oder die Schreiber/in dieser Zeilen den Widerspruch bemerken, der in ihnen liegt, es wäre viel geholfen im Umgang und im Verständnis mit dieser Rasse. Denn wie kann ein Hund ein Territorium beschützen, wenn er eigentlich darauf achten will, dass z. B. niemand „seinen“ Kindern oder Tieren zu nahe kommt.

 

 

Schwein gehabt, also auch darauf aufpassen

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Auch der Sarplaninac hat, wie im Kapitel Charakter beschrieben, eine sehr hohe Reizschwelle. Alleine deshalb sollte man ihn nicht als „Schutzhund“ bezeichnen, denn die bekannten Schutzhunderassen haben eine wesentlich niedrigere Reizschwelle oder diese wurde ihnen angezüchtet. Wo ein Sarplaninac oder anderer Hirtenhund träge die Augedeckel hebt, um zu beobachten, was sich gerade in seiner Umgebung abspielt, steht ein so genannter Schutzhund schon lange bellend vor einer anderen Situation, als gewohnt.

 

Im übrigen heißen die Hunde seit Beginn ihrer Zucht in Deutschland Hirtenhunde. Erinnert sei nur daran, dass 1922 der Klub für ungarische Hirtenhunde von dem Schriftsteller D. W. Mut aus Gauting bei München gegründet und 1924 in den damaligen Vorläufer des VdH aufgenommen wurde. Rund 80 Jahre kam man ohne „Herdenschutzhunde“ aus und dabei soll es bleiben. Übersetzt man dazu die Bezeichnungen der Hunde in den Ursprungsländern, wird man sich enorm schwer tun, diese selbst mit größtem Wohlwollen als Herdenschutzhunde zu übersetzen. Denn in diesen Ländern ist dieser Begriff völlig unbekannt.

 

In keinem Club – Namen findet sich der „Herdenschutzhund“ wieder. Paradox, man züchtet daher in den Vereinen Hirtenhunde und nennt sie dann „Herdenschutzhunde“. Schönen Gruß an die Funktionäre und denk mal wieder. Dann bekommt der Sarplaninac ein Denkmal als Hirtenhund.

 

 Schlussbemerkung

 

Ein altes Sprichwort auf dem Balkan sagt: „" Was du gesät hast, das wirst du auch ernten.“ Wer also im Sinne von säen sich sorgfältig über die Rasse informiert, Züchter und Vereine genau unter die Lupe nimmt und mit Besitzern dieser Hunde spricht, kann selbst mit dem Sarplaninac einen  noch sehr natürlichen Hirtenhund bekommen, vorausgesetzt, er kauft ihn nicht bei Züchtern, oder über Vereine, wie ich sie bisher beschrieben habe.

 

Zu dieser Natürlichkeit gehört unter anderem ein Alter, das deutlich über 10 Jahre liegt. Das ist im Vergleich zu vielen anderen großen Rassen dann eine gute Ernte.

 

Ausblick

 

 

Foto: Dragan Drndarski

 

Der Sarplaninac ist eine hochgradig gefährdete Hirtenhunderasse. Nicht weil sein Bestand nicht gesichert ist, sondern weil zu viele so genannte Züchter Hunde produzieren oder vermehren, die mit dem ursprünglichen Zweck nichts mehr zu tun haben. Er wird degradiert auf unsinnige Zuchtbestimmungen und man vernichtet dank einer weit verbreiteten Unwissenheit auf wertvolle Varianten dieser Rasse. Als Beispiel sei nur genannt, dass immer noch die „Lehrmeinung“ gilt, er sei „eisengrau“. Wer die Farben einschränkt, zerstört auch „nicht sichtbare Eigenschaften“, denn wie was an welche Gene gekoppelt ist, wissen diese Züchter noch nicht einmal in Ansätzen.

 

Nachdem man heute getrost Serbien als Ursprungsland bezeichnen kann, ist es die Aufgabe der dortigen Züchter, diesem unvernünftigen Zuchtwesen Einhalt zu gebieten. Ein Hirtenhund muss immer in der Lage sein, seine ursprüngliche Aufgabe wahrzunehmen und das können diese „Krüppel“ und „charakterschwachen“ Ausstellungshunde wahrhaftig nicht mehr. Denn wenn ich lese, sie passen auf Höfen auf oder beschützen vier Hühner und drei Rindviecher, hat das mit Hirtenhund - Arbeit nicht viel zu tun, mit Rindviechern allerdings auch nichts.

 

Wir sollten uns auch in Deutschland freuen, wenn Schäfer zum Schutz ihrer Herden vor den wieder eingewanderten Wölfen Hirtenhunde einsetzen. Dazu brauchen sie wesensfeste Hunde, ausgestattet mit einer robusten Gesundheit, aber keinen dieser  fußkranken Champion. Das ist der richtige Wolfsschutz und er nützt den Nutztieren.

 

Und dazu kommt, die Käufer dieser schlechten Hunde bezahlen die Zeche und die liegt unterdessen in vielen Fällen im zigfachen Bereich des Anschaffungspreises. Also wäre es Aufgabe der Clubs, zum Wohle der Qualität in diese unselige „Zucht“ einzugreifen. Wie an geschilderten Beispielen gezeigt, sie tun das Gegenteil, bzw. es sind genau diese „Züchter“ als Funktionäre für diesen „Schrott“ verantwortlich.

 

Es ist bedauerlich, dass man z. B. in Deutschland nach nur 32 Jahren, also nach 1976, diese Rasse derart „runter geritten“ hat und zwar in jeder Beziehung.

 

Würden die Käufer dieser Hunde endliche begreifen, dass sie eine „Mogelpackung“ bekommen, wäre einiges erreicht. Denn dann gäbe es eines Tages wieder den „authentischen Sarplaninac“. Heute gibt es nur ein schlechtes Abziehbild.

 

 

Der weiße Ritter als Retter

 

Foto: Stepanka Kotoucova

 

Zwinger: Ste – Kot North

 

Wohin aber geht die Reise? Diese Frage kann zumindest ich nicht beantworten. Was ich mir wünsche, dürfte in diesem Portrait klar geworden sein.

 

Hartmut Deckert

 

Unser Dank geht an alle, die uns Bilder zur Verfügung gestellt haben, es sind so viele und deswegen machen wir das pauschal, aber trotzdem sehr dankbar.

 

 

 

 

 

 
 
   
   
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