Ausgabe 11/2005 |
November 2005
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"Herdenschutzhunde" Ihr Charakter, ihre Abstammung und Haltung frei nach Günther Bloch 2. Teil Centralasiate Ein weiteres und wichtiges Kapitel ist für Bloch die Erziehung von Herdenschutzhunden. Er schreibt:
Da liegt der Widerspruch im Detail, denn mit menschlichen Attributen kommt man bei Hunden nicht sehr weit. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass diese Beschreibung auf eine ganze Reihe anderer Rassen ebenfalls zutreffen würde. Wer sich die Mühe macht und mit Züchtern und Besitzern von z. B. Wind- oder Schlittenhunden spricht, bekommt das gleiche zu hören. Würden wir das Verhalten unserer Hunde ignorieren, sähen die das anders, als Bloch glaubt. Weiter schreibt er:
Diese Empfehlung zeigt, wie wenig Verständnis der Autor für das Verhalten eines Hundes hat. Zudem fühlte ich mich reichlich verarscht, wenn mir jemand unterstellen würde, ich könne nicht richtig laufen oder gehen. Außerdem sollte man allen Hunde wenigstens auf den Spaziergängen die Entscheidung überlassen, wie dieser abläuft. Das heißt bei uns, wir geben in etwa die Länge vor, die Zeit bestimmen unsere Hunde. Denn leider müssen sich die meisten uHunde Hunde sowieso schon genug Zwängen unterwerfen. Und die Frage stellt sich, warum ich meinem Hund bei einem eigentlichen "Lusterlebnis" auch noch meinen Willen aufdrängen muss. Alles wegen einer dümmlichen Erziehung, die nicht respektiert, dass Hunde auch ihre Ansprüche haben? Dazu fällt mir der Satz ein, den ein Besucher unseres Gästebuches schrieb. Er lautet: "Schade, dass sich die Hunde immer mehr den Menschen anpassen müssen." Es ist ein Widerspruch, wenn man einen Teil des Jahres damit verbringt, Caniden in "freier Wildbahn" zu beobachten und den Rest des Jahres dann versucht, Hundebesitzern klar zu machen, wie sie ihren Tieren auch noch das letzte Restchen Freiheit nehmen sollen. Bloch ist daher in meinen Augen ein Opportunist mitsamt denen, die ihm nachlaufen. Kreuz- und querlaufende Centralasiaten Auch der nächste Satz ist ein Witz, denn Stachelhalsbänder erzeugen bei allen Hunden Widerwillen, denn die anderen Rassen sind auch nicht doof. Als Alternative aber ein Halti anzubieten, ist wiederum Opportunismus. Davon abgesehen, dass ich wetten würde, dass kaum ein Verkäufer/in eines solchen Gerätes in der Lage ist, die richtige Größe und das richtige Anlegen zu vermitteln. Bloch also schreibt:
Weitblick und ein Vertrauensaufbau sind nach meiner Vorstellung immer die Voraussetzung im Umgang mit Lebewesen. Wie sagte Eberhard Trumler mal? Erst habe er seine Hunde erzogen, anschließend 6 Kinder nach der gleichen Methode und alle seien etwas geworden, die Hunde und die Kinder. Dem braucht man nichts mehr hinzufügen. Außer vielleicht, dass man ja Bloch auch mal ein Halti umhängen könnte. Und wenn es immer noch nicht verständlich genug ist, ein Halti sollte in den Augen aller Hundebesitzer Tierquälerei sein. Der Kernpunkt seiner Erziehung aber kommt im folgenden Abschnitt zum Ausdruck und der zeigt dann, dass Hunde sich gefälligst nach den Menschen zu richten haben, egal aus welchen Gründen. Dies widerspricht meiner Auffassung, denn die lautet, soviel Freiheit wie möglich in allen Situationen. ... soviel Freiheit, wie möglich ... Bloch:
Merkt denn eigentlich niemand, dass bei derartigen Vorstellungen Problem mit jedem Hund, egal welcher Rasse, vorprogrammiert sind? Zuerst durch die Türe gehen, welch ein Aufwand. Wir laufen im Haus oder der Wohnung und ich achte ständig auf so einen Blödsinn. Denn ich glaube lt. Bloch ja, der Hund denkt in menschlichen Dimensionen und muss zurückgestellt werden. Keine erhöhte Liegeposition, wo Bloch doch behauptet, "Herdenschutzhunde" lieben geradezu eine erhöhte Position, wg. dem Überblick? Nicht auf geforderte Streicheleinheiten einzugehen, gemeinsames Spiel zu starten und zu beenden? Warum sollte dann ein Hund nicht zur Nachbarin auswandern? Oder anders gefragt, sind denn Hunde auch schon Maschinen, mit Knopf "an" und "aus"? Welch "bescheuerter" Erziehungstipp. Dem Hunde feste, strategisch bedeutungslose Liegeplätze zuzuweisen, Welch ein Widerspruch, wenn Bloch schreibt, dass es geradezu zum Naturell eines "Herdenschutzhundes" gehört, immer die strategisch beste Position zu haben. Hat schon mal jemand seinen Porsche auf 20 PS drosseln lassen? Meiner hat die vom Werk vorgegebenen immer noch! Futterplätze umsichtig zu wählen und seinem natürlichen Wach- und Schutzinstinkt klare Grenzen zu setzen ? Warum soll dann dieser Hund überhaupt noch leben? Und wieder die Frage: warum sollte dann noch jemand einen Vertreter dieser Rassen halten? Und fühlt sich denn immer noch niemand auf den Arm genommen, oder total verar ...? Wenn der große Meister meint:
was sind dann solche Ratschläge? "Ich liege rum, wo es mir gefällt!" Wenn wir dann gerade bei den Ratschlägen der besonderen Art sind, kommt hier noch einer und der lautet:
Beide Geschlechter durcheinander - es geht! Der Mensch denkt, der Hund handelt zu seinem Wohl. Vielleicht denkt er auch, aber nicht wie Bloch, denn wann er eine Individualdistanz einhalten will, oder nicht, entscheidet er am besten selber. Und die Geschichte mit dem immer gleichen Spaziergang führt auch beim "dümmsten Hund" nicht zu solchen Gedanken. Ein Hund in unserer Nachbarschaft stand jeden Abend bereit, um mit uns den immer gleichen abendlichen Spaziergang zu machen, Einen negativen Eindruck machte das nicht. Als er dann einen unserer Rüden nicht mochte, haben wir es aufgegeben, miteinander zu laufen. Aber da mochte der Nachbarshund unseren Rüden nicht, die Örtlichkeiten wurden nicht verknüpft, denn der Nachbar ging entweder vor oder nach uns die tägliche Strecke. Nachdem wir nun ausreichen über die Erziehung informiert sind, fehlen natürlich noch
Auch sehr schön die Vorstellungen dazu von G. Bloch, er schreibt:
Wie verhält sich dann der "Nicht-Herdenschutzhund"? Genauso, wäre meine Antwort, denn Hunde mit diesem Verhalten haben aufgrund von Erfahrung oder Genetik dieses Verhalten. "Herdenschutzhundetypisch ist es ganz sicher nicht. Aber auch nicht hundetypisch, denn die Mehrheit der Hunde zeigt es nicht. Unsere armen und eingesperrten Hunde übrigens auch nicht. Foto: Gabi Hahlweg Und dann kommt eine Lieblinsthese von G. Bloch, der berühmte "nachtaktive Herdenschutzhund". Darüber haben wir schon mal einen Artikel veröffentlicht und darüber haben wir uns oft genug lustig gemacht, daher spare ich mir einen Kommentar dazu. Nur die berühmten Sätze will ich niemanden vorenthalten:
Darum nur ein kleiner Tipp, mal bei e-bay schauen nach gebrauchten Manta oder GTI mit getönten Scheiben. Wenns geht, gleich mit Fuchsschwanz an der Antenne. Noch ein Satz aus der Kiste "Humor ist, wenn man trotzdem lacht!":
Wer mal so ein Erlebnis hatte, bitte unbedingt bei uns melden, denn unsere Hunde kommen auf dererlei Gedanken einfach nicht. Obwohl sie immer noch am gleichen Platz ihr "Frühstück und Abendessen" bekommen und das seit Jahr und Tag. Keiner grummelt oder sonst was Ebenfalls ein Irrtum ist die Feststellung, Hirtenhunde seien an eine Person gebunden, bzw. viele von ihnen folgen einer solchen Personenbildung. Warum aber dann diese Hunde über Zweit- oder Dritthunde im Haushalt herfallen sollen, ist mir schleierhaft. Daher verstehe ich den folgenden Abschnitt überhaupt nicht. Bloch schreibt:
Nun wäre es sicher erhellend, wenn er auch noch erklären könnte, wie er sich das vorstellt. Dazu wäre allerdings eine Analyse hilfreich, wie so etwas funktionieren soll mit der Dominanz und der Sozialrangordnung. Für Menschen, die so etwas ernst nehmen, heißt das doch nichts anderes, als eingreifen. Das allerdings würde ich bleiben lassen, denn allein auf weiter Flur mit zwei oder mehr raufenden "Herdenschutzhunden" wäre mir so was zu gefährlich. Auch die weitere Äußerung ist nicht zu verstehen:
In die Praxis umgesetzt heißt das, mein personenbezogener Hund knurrt ein Familienmitglied an, oder greift es sogar an und ich ignoriere meinen Hund, bzw. beachte ihn nicht. Toll, wird der denken, dann ist das ja geduldet und macht weiter. Während meiner Abwesenheit versucht dann meine Frau erst mal den Hund mit Handfütterung abzulenken und wenn das nicht gelingt, ignoriert auch sie ihn. Anschließend klären wir nur noch die Frage, wer die Rechnung des Hausarztes bezahlt, die Krankenkasse, oder die Hundehaftpflicht. Letztere sollte dann allerdings auch jeder "Herdenschutzhundebesitzer" haben, der solche Ratschläge befolgt. Und vielleicht kann mir ja mal jemand erklären, was "Sozialrangordnungsprivilegien" sind, vielleicht ja auch was theoretisches? Jeder darf mal kraulen Auch seine folgenden Sätze zeugen von geradezu "klassischer wissenschaftlicher Ausbildung":
Das Motto, mach die Augen zu, dann siehst du keine Probleme mehr, hilft auch nicht weiter, also sollte eine andere Lösung gefunden werden, als bei diesem Beispiel der Knochenentzug. Aber was dann eine "Umleitung auf Alternativverhaltensweisen" ist, dies Antwort bleibt er wieder mal schuldig. Es darf also geraten werden. Und dann kommt der Höhepunkt, denn ich frage mich sicher nicht alleine, wer bitte soll das sein, wenn Bloch schreibt:
Falls mal jemand einen kennen lernt, bitte Nachricht an uns. So manchen Satz könnte man in den Blochschen Ausführungen noch abklopfen auf Machbarkeit, aber irgendwann wird auch der "spannendste Autor" langweilig. Oder anders ausgedrückt, irgendwann fragt man sich dann schon, wer das alles glauben soll. Als Schluss soll daher noch ein Ratschlag an unsere Leserschaft gehen, den wir wenigstens anders umsetzen würden, als Bloch. Denn unsere Erfahrungen beziehen sich auf Hirtenhunde, "Herdenschutzhunde" und alle anderen Rassen. Und die lauten, man sollte bei allen Rassen erst mal die Besitzer fragen, ob man den Hund z. B. streicheln darf. Steht ein Hund hinter der Eingangstüre, sollte man erst klingeln und dann fragen, ob man reinkommen darf. Und wenn es wirklich mal eng wird, z. B. in einer Fußgängerzone, kann man ja auch mal einem wildfremden Hund etwas Platz machen, ohne sich was zu vergeben. Diese Tipps kann man aber auch für das tägliche Miteinander unter Menschen anwenden. Oder betritt jemand einfach eine fremde Wohnung oder Grundstück, streichelt ein Kind oder eine "knackige Blondine", oder rempelt eine alte Oma an, wenn sie ihm im Weg steht? Wir tun das nicht, Andere anscheinend schon, denn Bloch schreibt dazu:
Nur das mit dem Instruieren aller möglichen Leute in allen möglichen Situationen würden wir unterlassen, denn es wäre ein bisschen albern und zudem zu zeitaufwendig, wenn wir jedes Mal diesen Leuten einen Vortrag über "Herdenschutzhunde" halten würden. Eines allerdings ist falsch, nämlich die Bemerkung: "Die meisten Herdenschutzhunde wollen in Ruhe gelassen werden und verhalten sich nach umsichtiger Sozialisierung relativ neutral." da wie schon beschrieben, jeder Hund, egal ob Rassehund oder Mischling, umsichtig sozialisiert werden sollte, verhalten sich eben alle Hund dann auch "relativ neutral." Man findet aber auch eine ganze Menge Hirtenhunde, die alles andere als das sind. "Den kenne ich zwar nicht, aber er krault gut!" Wie man aber in der Praxis mit "Herdenschutzhunden" umgeht, beschreibt Bloch am Beispiel von Taiga, einer Kaukasin, unter dem Titel:
Wenigstens in Ausschnitten wollen wir diese Geschichte wiedergeben.
Dramaturgisch sehr eindrucksvoll ist die dreitägige Bellerei. Aber ob das ein Hund schafft, ohne anschließend 14 Tage "halskrank" zu sein, wage ich zu bezweifeln, allerdings auch, dass ein Kaukase so was tut. Aber bei Bloch ist alles möglich. Auch wenn er gleich das nächste "Märchen" bedient:
Und auch das von ihm so eindrucksvoll beschriebene Verhalten der "Herdenschutzhunde" zeigt sie in voller Bandbreite und das klingt so:
Und diese Futterschüssel ist seither ein fester Bestandteil ihres Lebens geworden. Lediglich während der Fahrt ist sie für Taiga nicht sichtbar, wohl aber immer dabei, vielleicht aber hängt sie auch laut scheppernd an der Stoßstange und gibt dem Hund wenigstens akustisch seine benötigte Sicherheit. Auch diese Hündin wurde durch die einfache Methode des Ignorierens erzogen und gerettet:
Auch der Schlusssatz zu Taigas Geschichte ist Bloch sehr gut gelungen, er schreibt nämlich:
Was aber sind die anderen Caniden? Das Fußvolk, die Deppen, blöde Bauernhunde, armselige Jäger? Wir aber schreiben immer noch: "Hund ist Hund"! Foto: Bernd Kornmaier Einen der gelungensten Erziehungserfolge von Günter Bloch wollen wir am Schluss noch zitieren, denn er ist ein "Kracher". Er veröffentlichte ihn in seinem Buch "der Wolf im Hundepelz" unter dem Titel:
Nachsatz: Soweit also Günter Bloch, der Hunde mit Blechdosen, wassergefüllten Kondomen und Wassereimern bewirft und dabei nicht bedenkt, dass so was nicht nur albern, sondern auch gefährlich für die Hunde ist. Zu diesen Ausführungen und seinen Büchern und Artikeln fällt mir noch ein Wunsch ein. Der lautet: Er möge diese doch in seinem "frohgemuten" rheinischen Dialekt schreiben, dann merken auch Preußen, Bayern und Schwaben, dass alles geschriebene ziemlich dicht an eine Prunksitzung im "Karneval" herankommt.
Aufgenommen am 11.11. Hartmut Deckert Zu diesem Artikel bekamen wir folgende Leserbriefe:
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