Ausgabe 11/2005
November 2005

www.hundelobby.de

Oder die Hamburger Hundelobby,

die eigentlich gar keine Hamburger Hundelobby sein will. Warum, das erfährt der/die Leser/in in diesem Artikel.

Denn wir wollen einen Verein vorstellen, den wir im Zusammenhang mit unserer Berichterstattung über Sugar kennen gelernt haben.

Die Geschichte dieses Vereines ist eine eigentlich reichlich traurige. Anders ausgedrückt, dieser Verein wäre absolut überflüssig, gäbe es in Hamburg eine andere Politik gegenüber Hundebesitzern und Politiker, die nicht derart beratungsresistent gegenüber Hunden und ihren Menschen wären.

Gerechterweise muss man allerdings auch dazuschreiben, gäbe es den Hamburger Tierschutzbeirat unter Führung von Wolfgang Poggendorf nicht. Den braucht man nicht mehr groß vorstellen, denn er hat es zu trauriger Berühmtheit gebracht in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereines in der Süderstrasse und als Vorsitzender der Landesgruppe Hamburg im deutschen Tierschutzbund.

Die Geschichte

Seit dem tödlichen Unfall im Jahre 2000 gab es in Hamburg und anderen Städten oder Bundesländern eine ganze Reihe von Initiativen, die versuchten, "Kampfhundeverordnungen" und den ganzen Unsinn, der aus diesen hervorging, zu bekämpfen. Viele dieser Gruppen gibt es nicht mehr, unter anderem deswegen, weil Politik und Behörden reagiert haben, oder zu Reaktionen per Gerichtsbeschluss gezwungen wurden.

Auch in Hamburg bildeten sich eine ganze Reihe von Gruppen und Interessensgemeinschaften, die meistens stadtteilbezogen arbeiteten.

Aus diesen Stadtteilgruppen heraus wurde im Juli 2004 die Hundelobby Hamburg gegründet, also ein Zusammenschluss lauter kleiner zu einer wirksamen Gruppe, die in der ganzen Stadt arbeiten will. Das war allerdings noch nicht das Ende der Fahnenstange.

Aber natürlich wird auch demonstriert

Entgegen der Arbeit vieler anderer Gruppen oder Einzelpersonen hat sich die Hundelobby nie als reine "Protestbewegung" oder "Demonstrierer" gesehen, sondern ihr Ziel war und ist, die Politik in der Stadt zugunsten der lt. Schätzungen 36.000 Hunde und der dazugehörenden Menschen zu beeinflussen. Das heißt aber auch, das Verhältnis zwischen Hunde- und Nichthundebesitzern zu "entkrampfen".

Zu dieser Arbeit gehört unter anderem eine eigene Seite im Internet, die man/frau unter www.hundelobby.de findet.

Nicht weil die Mitglieder Vereinsmeier sind, sondern weil ein Verein das Leben "erleichtern" kann, bildete sich aus diesem eher losen Zusammenschluss Hundelobby Hamburg am 29.06.2005 der Verein "Hunde-Lobby e.V."

Als Begründung für diese Vereinsgründung schrieb mir Ursula Lindemann - Gründungsmitglied der Hundelobby - folgendes:

"Sie fragen sich jetzt vielleicht, warum wir das Wort Hamburg aus unserem Vereinsnamen gestrichen haben. Das ist ganz einfach erklärt: Wir haben das Ziel (und auch die Hoffnung), dass wir über Hamburgs Grenzen hinaus wachsen und sich Hundehalter bundesweit zusammenschließen, um gegen die bestehenden Anfeindungen und unsinnigen Verordnungen, Rasselisten udgl. vorzugehen. So könnte aus unserem Verein vielleicht eine bundesweit arbeitende Vereinigung werden. Und je größer wir werden, umso weniger kann man uns überhören."

Derartige Ziele finden wir als "Hundezeitung" natürlich gut und werden daher unterstützen, wenn wir können. Klappt es z. B. nach den Vorgesprächen, wollen wir in der nächsten Ausgabe eine Initiative vorstellen, die in NRW ihr "Unwesen" treibt und deren Aktivitäten wir auch gut finden. Mit denen wäre dann vielleicht eine "länderübergreifende" Zusammenarbeit möglich.

Warum eine Hunde-Lobby?

Dieses Kapitel habe ich zum größten Teil aus dem Infomaterial der Hundelobby übernommen, also abgeschrieben, denn man muss ja das Rad nicht jeden Tag neu erfinden.

So ist zu der Arbeit des Vereines zu lesen:

"Der Hamburger Senat und die Bürgerschaft wollen noch in diesem Jahr eine neue Hunde-Verordnung verabschieden. Neben Chip- und Haftpflichtversicherungspflicht, steht zu befürchten, dass es zu einen generellen Leinenzwang und weiteren Parkschließungen für Hunde kommen wird."

Gegen Chip und Haftpflicht ist ja generell nichts zu sagen, aber gerade in Großstädten ist es für Hunde wichtig, genug Freilaufflächen zu haben. Dies bestätigt im übrigen der Hamburger Tierschutzverein auf seiner Internetseite, ist dann aber trotzdem für einen generellen Leinezwang. Vertreten wird die Meinung von Poggendorf und Co., übrigens auch von "Dr." Dorit-Urd Feddersen-Petersen.

Mit "Kind und Kegel", groß und klein

Über die Auswirkungen dieser verschärften Hundeverordnung schreibt die Hundelobby:

"Ein solches Gesetz würde tausende von Halter/innen friedlicher und gut erzogener Hunde treffen, die ihren Vierbeinern dann nur noch auf den zu wenigen und zumeist unzureichenden Freilaufflächen der Hansestadt freien Auslauf ermöglichen könnten, ohne Gefahr zu laufen, vom Städtischen Ordnungsdienst (SOD) mit einem Bußgeld belegt zu werden."

Über den so genannten Städtischen Ordnungsdienst (SOD) muss man wissen ,dass er ein Erbe der unseligen Schill-Zeit ist. Gehässigerweise bezeichnen ihn daher viele in der Stadt als "braunes Erbe".

Dass man die Arbeit dieser "Behörde" durchaus auch als "Denunziantentum" sehen kann, bestätigt indirekt deren ehemaliger Leiter Uwe Brettschneider, der verlauten ließ, man werde in Zukunft auch in Zivil Mitarbeiter in die Grünanlagen schicken, die Hundehalter kontrollieren, spöttisch ausgedrückt, diese stehen dann hinter alten und dicken Eichen versteckt und lauern auf die Hundehalter. Mit seinen Worten klingt das so:

"In den nächsten Wochen kontrollieren wir die Parks, in denen es besonders häufig zu Verstößen kommt. Dazu zählen u. a. der Stadtpark, der Altonaer Volkspark, der Jenischpark, der Schloßpark Bergedorf.

Dabei behalten wir uns vor, auch ohne unsere Uniform auf Kontrollgang zu gehen, damit die Hundebesitzer sich nicht untereinander über Handy warnen können."

Eine solche Einrichtung lassen sich die Hamburger Politiker übrigens pro Jahr runde 2,4 Millionen Euro kosten. Die Hundelobby fragte hier schon zu recht, ob man dieses Geld nicht sinnvoller einsetzen kann.

Und das Abendblatt schreibt am 12. April 2005: "Hinweise aus der Bevölkerung werden vom SOD zwischen 7 und 21 Uhr unter Tel. 428 39 40 00 entgegengenommen." Bliebe anzumerken für Auswärtige, 040 für Hamburg vorwählen und dann denunzieren.

Bei anderen Interessengruppen geht es allerdings auch anders, denn die Hundelobby weiter:

"Während sich alle Fraktionen der Bürgerschaft zwischenzeitlich für Ausnahmeregelungen für Radfahrer im Stadtpark aussprechen, werden die Hundesteuer zahlenden Bürger/innen der Stadt von den politisch Verantwortlichen zumeist nicht gehört oder gar als "Chaoten" abgetan, wenn es um die Belange einer artgerechten Hundehaltung in Hamburg geht …

... Die Hunde-Lobby Hamburg setzt sich daher ein für eine Hunde-Verordnung, die diesen Namen auch verdient und die Überarbeitung der völlig überholten Grünanlagenverordnung, die den Freilauf in öffentlichen Grünanlagen verbietet. Derzeit müssen Halter/innen täglich im Interesse ihrer Hunde aufs Neue entscheiden, ob sie besser gegen das im Grundgesetz verankerte Tierschutzrecht oder die Grünanlagenverordnung verstoßen wollen."

"Wir sind auch ne 'Hundelobby'"

Wer ist die Hunde-Lobby?

Dazu ein Zitat:

"In den einzelnen Stadtteilen, wie auch innerhalb der Hunde-Lobby Hamburg setzen sich alle ehrenamtlich dafür ein, einen generellen Leinenzwang zu verhindern und die Verantwortung für die Leine wieder zurück in die Hände der Halter/innen zu geben. Die Hundelobby Hamburg wirbt darüber hinaus für ein verantwortungsvolles Auftreten der Hundehalter/innen in der Öffentlichkeit und eine Verbesserung des Klimas zwischen Bürger/innen mit und ohne Hund. Dazu gehören gut erzogene Hunde, die niemanden belästigen, genauso wie das Entfernen der Hinterlassenschaften der Vierbeiner, aber auch gegenseitige Rücksichtnahme und Toleranz - für ein freundliches Miteinander von Mensch und Hund!"

Wie diese Arbeit aussieht, kann man den zahlreichen Aktionen entnehmen, die seit der Gründung veranstaltet wurden, nicht immer zur Freude der etablierten so genannten "Tierschützer". So veranstaltete der Verein am Samstag, den 14. August 2004 vor dem Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins (HTV), in der Süderstraße ein Treffen, dessen Zweck eine symbolische Hunde-Übergabe gegen das von Senat und Bürgerschaft geplante Hundegesetz und den damit einhergehenden generellen Leinenzwang war.

Bei dieser Veranstaltung lehnte es Wolfgang Poggendorf, Geschäftsführer HTV, ab, sich zu den Auswirkungen des geplanten Hunde-Gesetzes auf die Hundehaltung und die Vermittlung von Fundtieren zu äußern. Aus völlig unbegründeter Furcht vor Übergriffen durch die friedlichen Demonstranten ließ er sogar das Tierheim für den Publikumsverkehr schließen. Vermutet darf im übrigen werden, dass eine derartige Veranstaltung dem "obersten Tierschützer" in der Stadt nicht in seinen Kram passte.

In zahlreichen Beiträgen versuchten die Redner/innen, klar zu machen, wie wichtig das Zusammenleben von Mensch und Hund und insbesondere auch mit Kindern ist. Brigitte Stöber-Harries sagte:

"Unsere Hunde haben wie kein anderes Lebewesen die Fähigkeit und das Bedürfnis mit uns Menschen in friedlicher Partnerschaft zusammen zu leben".

Und weiter:

"Vor den Kinderschützern, die Kinder und Hunde trennen wollen, müssen wir unsere Kinder schützen. Denn Kinder und Hunde tun sich gut. Das 100-prozentig sichere Leben gibt es nicht, nicht im Straßenverkehr, nicht beim Spielen, nicht im eigenen Zuhause. Es ist absurd, unsere Hunde zu verteufeln, weil man sich ihrer nicht 100-prozentig sicher sein kann. 99 Prozent sicher ist allerdings, dass allgemeiner Leinenzwang viele Verhaltensprobleme und damit Halterprobleme schaffen wird und dass dadurch die Zahl der Hunde, die ihren Halter überfordern, anwachsen wird. Die Zahl der Tierheimhunde würde anwachsen!"

196 Hunde (aus Stoff) wurden während der Veranstaltung symbolisch abgegeben.

Als Resümee dieser Veranstaltung schreibt die Hundelobby:

"Wie von den Veranstaltern nicht anders erwartet, lief die Demonstration friedlich und ohne Zwischenfälle ab. Und die zahlreich anwesenden Hunde - ob Westi, Boxer, Eurasier, Setter, "Kathegorie"-Hund oder Mix - machten uns Menschen einmal mehr vor, dass das "friedliche Miteinander" zwischen Mensch und Hund die Regel ist und nicht die Ausnahme!

Eine weitere Veranstaltung war das II. Hamburger Hundesymposium.

Darüber schreibt die Hundelobby:

"Wenn es den Mitgliedern der Hunde-Lobby Hamburg - nach langem Hin und Her - bedauerlicherweise auch nicht gelungen war, den Tierschutzpolitischen Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Michael Fuchs, und den Chef des Hamburger Tierschutzvereins, Wolfgang Poggendorf, zur Teilnahme am II. Hamburger Hundesymposium zu bewegen, so war die Veranstaltung am 8. März 2005 dennoch ein großartiger Erfolg.

Moderiert von der Journalistin und Hundebuch-Autorin Katharina von der Leyen diskutierten Michael Rockel (Rechtsanwalt), Brigitte Stöber-Harries (Pädagogin und Hundebuch-Autorin), Michael Grewe (Canis Zentrum für Kynologie), Christian Maaß (GAL), Dr. Andreas Dressel (SPD) und Walter Töpfer (Tierschutz Partei) knapp drei Stunden lang vor voll besetztem Saal im Gästehaus der Uni über die Zukunft des Hundes in der Großstadt."

Wieder einmal hatte es der "oberste Tierschützer der Stadt" Poggendorf nicht nötig, mit Hundebesitzern zu diskutieren und nach vernünftigen Lösungen zu suchen. Im übrigen ist trotz aller Mühen und lockeren Versprechungen der anwesenden Politiker nicht viel dabei herausgekommen, daher kann man natürlich schon davon sprechen, dass Senat und Bürgerschaft "beratungsresistent" sind. Die vielen guten Vorschläge der Hundelobby kann man im übrigen auf der HP des Vereines nachlesen. Einen Satz möchte ich aber noch zitieren, er lautet:

"Brigitte Stöber-Harries gab in diesem Zusammenhang auch zu bedenken, dass immer neue Regelungen letztendlich keinen neuen Hund schaffen würden und hielt ein engagiertes Plädoyer für den Hund als besten Freund des Menschen."

Noch 'ne Demo

Dazu die Hundelobby:

"Weit mehr als 2.000 Hundehalterinnen und -halter sowie über 1.000 Hunde gingen am Samstag, 30. April 2005, gegen die Senatspläne für einen generellen Leinenzwang auf die Straße. Vom Treffpunkt, vor dem Hauptbahnhof, ging es u.a. über Mönckebergstraße, Adolphsplatz, Kaiser-Wilhelmstraße, Gänsemarkt und Jungfernstieg zur Abschlusskundgebung auf dem Rathausmarkt.

Dabei war der Zug zeitweise mehr als 500 Meter lang. Viele Kinder begleiteten die Demonstranten und machten eindrucksvoll deutlich, dass die Interessen der Kinder nicht gegen die Interessen der unzähligen freundlichen Hunde ausgespielt werden dürfen, denn in nicht wenigen Familien gehören Kind und Hund ganz selbstverständlich zusammen.

Nach Angaben der Polizei, verlief die Demonstration friedlich und ohne jegliche Zwischenfälle. Was aus Sicht der Hunde-Lobby Hamburg nicht anders zu erwarten war, ist sich doch die überwiegende Mehrheit der HundehalterInnen ihrer Verantwortung bewusst. Und - als hätten sie gewusst, worum es geht - zeigten sich die Vierbeiner von ihrer allerbesten Seite. Pinscher neben Rottweiler, Eurasier neben Labrador, Dackel neben Bullterrier - die Hunde bewiesen für alle unübersehbar, dass sie soziale Wesen und keine reißenden Bestien sind."

Engagierte Redner wie der Vorsitzende der Hundelobby Michael Rockel, Angela Wierig, Sprecherin der Initative doggy-x, Henrik Bagdassarian, Pressesprecher Allgemeiner Deutscher Rottweiler-Klub, Jürgen Gerlach, Bundesvorsitzender der Tierschutzpartei, sowie der Tierarzt Dr. Dirk Schrader müssen sich im Nachhinein sagen, es war vergebliche Liebesmüh, denn weder bei Politikern noch Behörden ist in dieser Stadt etwa zu erreichen und das ist traurig.

Lichterkette um die Binnenalster

Dazu die Hundelobby:

"Bevor Senat und Bürgerschaft das geplante - bundesweit wohl schärfste - Hundegesetz im September 2005 beraten und verabschieden, setzten Hamburgs HundehalterInnen am 19. August 2005 erneut ein Zeichen und demonstrierten mit einer Lichterkette rund um die Binnenalster gegen den generellen Leinenzwang, unsinnige Rasselisten und für die Freigabe der Hamburger Grünanlagen für unangeleinte, freundliche und gut sozialisierte Hunde.

Rund 1.500 Halterinnen und Halter - zumeist mit ihren vierbeinigen Begleitern - hatten sich zur Kundgebung vor dem Hauptbahnhof eingefunden. Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden der Hunde-Lobby, Michael Rockel, zeigte dieser auf, was die Hundehalter erwarten wird, wenn erst einmal das Zentralregister zur Erfassung aller Halter-relevanten Daten eingerichtet ist: "Mit dem Instrumentarium des neuen Gesetzes ist plötzlich jeder Hund, dem die Polizei oder SOD angesichtig wird ein Subjekt, das in jeder Hinsicht überprüfbar wird und von dessen Halter bei Verstößen gegen das neue Gesetz Bußgeld kassiert werden kann. Und ich verspreche Ihnen, Verstoßmöglichkeiten wird es viele geben."

Ansonsten sind die Themen dieser Demonstration wie immer die gleichen. Einen anderen "Braten" aber hat die Hundelobby längst gerochen und auch gegen den wird protestiert.

Man schreibt dazu:

"... Überwachen, dokumentieren, sanktionieren können die Bezirke dies nur, wenn ein Hundezentralregister eingerichtet wird, in dem alle Daten gespeichert werden können. Wie so etwas geht, kennen die Autofahrer bestens. Wir wehren uns dagegen, dass dieser Überwachungsstaat über die Garagen in unsere Wohnzimmer und in die Hundehütte Einzug hält!"

Die Redner weisen - zum wievielten Male eigentlich - darauf hin, dass das vom Hamburger Senat geplante Hundegesetz unsinnig, bürokratisch, teuer und kontraproduktiv ist.

So sprechen auf dieser Veranstaltung der Hundehalter und Vertreter der FDP, Michael Weippert, Oliver Schwarz, Vorsitzender des Tierheims Westerwohld, Dr. Wolf-D. Schmidt, vom Bund praktizierender Tierärzte, aus Wolfsburg und Gert Haucke, bekennender Hundefreund, Schauspieler und Autor.

Mit einer abschließenden Lichterkette und einer symbolischen Kranzniederlegung endete diese Demonstration. Bei dieser Kranzniederlegung sagte Angela Wierig, Sprecherin der Initiative doggy-x, folgende Worte:

"Wir haben uns hier versammelt, um Einigkeit, Recht und Freiheit zur - hoffentlich nur vorübergehenden - Ruhe zu betten."

Über den Abschluss der Veranstaltung schreibt die Hundelobby:

"Wenn es gegen 21.00 Uhr auch noch ein wenig hell war, so bildeten rund 1.500 entzündete Fackeln eine eindrucksvolle Kulisse, gleichsam als Mahnung an die politisch Verantwortlichen dieser Stadt, in der sich der Chef des - auch mit staatlichen Mitteln finanzierten - Tierschutzvereins zum Herren über Leben und Tod aufspielt und in der Menschen mit Hund derzeit zu Bürgern zweiter Klasse degradiert werden."

Übrigens ist der Vorsitzende der Hundelobby Rechtsanwalt und derjenige, dem es in einem langwierigen Rechtsstreit gelang, den ebenfalls "hochgefährlichen Kampfhund" Chico aus den Klauen des Tierheimes in der Süderstrasse zu befreien. Poggendorf schilderte zur Begründung dieser Gefährlichkeit einen Angriff auf seine Person: "nur ein Zufall hatte ihn davor bewahrt, dass Chico ihm die Kehle durchbiss." (Zitat Poggendorf) Ob das wohl stimmen kann?

Der "Hundeführerschein"

Auch bei diesem von vielen gepriesenen Allheilmittel bürstet die Hundelobby gegen den Strich. Auf gut Deutsch, sie ist dagegen und sieht ihn als das, was er in Wirklichkeit ist, eine völlig überflüssige "Geldvernichtung" für Hundehalter und ohne jeden Vorteil. Niemand wird sich wundern, wenn auch in der Beziehung der Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereines Poggendorf eine andere Position vertritt. Der allerdings würde mit seinesgleichen einen "Batzen Geld" an Wesentests und Hundeführerschein verdienen.

Des weiteren erwartet die Hundelobby vom Senat eine Änderung der Grünanlagenverordnung, denn die ist veraltet und zum anderen benachteiligt sie in dieser uralten Fassung schon heute Hundehalter gewaltig. Darin enthalten z. B. ist eingeschränkt die Erlaubnis, sein Tier auf Gehwegen frei laufen zu lassen, nicht aber abseits der befestigten Wege. Das muss man einem Hund auch erst mal klar machen. Und die als Eratz ausgewiesenen "Freilaufflächen" muten wie ein Witz an. Dort dürfen dann aber nur Hunde frei laufen, die nicht zu den so genannten "gefährlichen Hunden" gehören. Wo aber diese angeblich gefährlich und gelisteten Hunde laufen dürfen, steht nirgends geschrieben.

Im Zusammenhang mit dem Hundeführerschein lehnt die Hundelobby natürlich auch den wiederum von Poggendorf (Aus "logistischen Gründen" sei ein genereller Leinenzwang sinnvoll) unterstützten Leinezwang ab. Dazu erschien in der Zeitung "Der Hund" eine sehr gute Stellungnahme der Hundelobby.

Und natürlich ist auch der Wesenstest den Mitgliedern der Hundelobby ein Dorn im Auge. Wobei es in dieser Stadt auf einen Dorn mehr oder weniger auch nicht mehr ankommt. Mindestens mich verwundert als Nichthamburger und Außenstehender, dass Politiker und angebliche Fachbehörden derartig dilettantisch an ein solches Thema herangehen können, wenn ihnen auf der anderen Seite ein Verein wie die Hundelobby auf eine leicht verständliche Art Wege und Lösungen aufzeigt, die simpel, einfach, wirksam und auch noch billiger sind, als deren Ideen.

Es ist oft genug angeklungen, anscheinend muss man einen langen Atem haben, um gegen derartige Ignoranz "anzustinken". Die Hundelobby hat diesen langen Atem immer noch. Eine ganze Menge Atemzüge verwendet sie dazu, ihren Beitrag zur Ablösung des Geschäftsführers des Hamburger Tierschutzvereines W. Poggendorf zu leisten. So erschienen Mitglieder der Hundelobby zum Tag der offenen Tür vor dem Tierheim in der Süderstrasse, oder waren als deutlich wahrnehmbare Zuschauer beim Prozess Schrader/Poggendorf anwesend.

Wenn man mit "Tierschützern" wie Poggendorf keine vernünftigen Lösungen finden kann, ist dies schon traurig. Dabei sind die Forderungen der Hundelobby nicht nur berechtigt, sondern auch umsetzbar.

Einfach ausgedrückt fordert die Hundelobby:

"... daher einen Sachkundenachweis, der am Menschen festgemacht wird und der die Verantwortung für die Leine zurück in die Hand des sachkundigen, verantwortungsbewussten Hundehalters gibt, nämlich selbst zu entscheiden, ob es die jeweilige Situation erlaubt, den Hund - ohne Gefährdung oder Belästigung anderer - frei laufen zu lassen. Auch hierzu ein Beispiel: Im Winterhalbjahr, in der Dämmerung und an den zahlreichen verregneten Tagen sind es überwiegend Hundehalter, die in den Grünanlagen unterwegs sind. Was spräche dagegen, wenn der sachkundige Halter in nahezu menschenleeren Parks selbst entscheiden dürfte, ob er seinen gut erzogenen, zuverlässig abrufbaren und noch dazu ungefährlichen Hund ohne Leine laufen lassen kann? Was spräche dagegen, Grünanlagen ohne Parkcharakter völlig frei zu geben und große Grünflächen oder Parks (wie z.B. den Stadtpark) in einen Teil mit und einen Teil ohne Leinenzwang aufzuteilen? Wohlgemerkt: Spielplätze und Liegewiesen immer ausgenommen.

Derzeit verfügt der rund 150 ha große Stadtpark über eine Freilauffläche von gut 1.700 qm - das allein ist ein Witz! Auf so einer Freilauffläche kann man als Mensch bestenfalls einen Drehwurm bekommen, wenn man sich dort länger als eine halbe Stunde aufhält. Von Freizeit mit Vierbeinern kann hier ganz und gar nicht die Rede sein. Freizeit mit Vierbeinern bedeutet nämlich auch, mit seinem Hund ausgedehnte Spaziergänge zu unternehmen und da ist die Leine für gut erzogene Hunde einfach überflüssig."

Eine Freilauffläche von 1.700 qm ist eigentlich kein Witz, sondern ein deutlicher Beweis, dass die Verantwortlichen (mitsamt Poggendorf) nicht die geringste Ahnung haben, was zu den Bedürfnissen eines Hundes gehört. Würde ich unsere beiden Hunde in unserem Garten sozusagen einsperren, ohne Spaziergänge, wären jede Menge Konflikte vorhersehbar. Unser Garten hat aber nur 20 qm weniger, als diese Freilauffläche. Und in unserem Garten wären es dann zwei Hunde. In Hamburg tummeln sich aber auf dieser Fläche eine nie kalkulierbare Anzahl von Hunden und ihrer Menschen.

Daher kann man den folgenden Satz der Hundelobby nur unterstreichen:

"Die politisch Verantwortlichen der Hansestadt sind dagegen einmal mehr - wie bereits vor fünf Jahren mit der sog. Kampfhundeverordnung - in puren Aktionismus verfallen und gaukeln, indem sie die freiheitlich demokratischen Grundrechte der HundehalterInnen einschränken, der verunsicherten Bevölkerung Sicherheit vor und teilen alle Hunde in Kategorien ein."

Blinder Aktionismus ist sicher untertrieben, denn mit welchen Gedanken die Verantwortlichen an die so hoch gepriesenen Freilaufflächen heran gehen, zeigen andere Beispiele der Hundelobby:

"Die bereits bestehenden Flächen sind zumeist zu klein oder völlig ungeeignet. Kaum einer der politisch Verantwortlichen kann sagen, woher diese Flächen kommen sollen oder hat je eine der bereits bestehenden Auslaufflächen persönlich in Augenschein genommen … Noch toller sind die beiden Parkplätze am Volkspark, die großspurig Freilaufflächen genannt werden. Wenn diese für Veranstaltungen der AOL- oder Colorline-Arena mit PKW voll gestellt sind, haben die HundehalterInnen im sogar 170 ha großen Volkspark das Nachsehen. Die Freilauffläche im Kellinghusenpark (750 qm) ist eine Lachnummer und die am Doormannsweg tagtäglich eine Gefahr für jeden Laufhund (vom Straßenverkehr ganz zu schweigen), denn gleich an zwei Seiten der kleinen Fläche befinden sich der viel befahrene Doormannsweg und der Eppendorfer Weg. Und das sind nur ein paar Beispiele von vielen."

Im Zusammenhang mit einer mal wieder durch Poggendorf veranlassten Einschläferung fiel der Satz: "Der Hund ist psychisch gestört und ungehorsam, ... wir geben ihn auf, denn er ist eine große Gefahr für Mensch und Tier." Bleibt zu hoffen, dass Gerichte diese Art der "Entsorgung" endlich stoppen und sich die vernünftigen Argumente der Hundelobby und anderer Hundehalter endlich durchsetzen.

Warum ich die Hundelobby und ihre Arbeit so positiv sehe und ausführlich beschreibe?

Dafür gibt es nur einen einzigen Grund:

Denn leider glaube ich, dass Hamburg ansteckend ist. Das heißt, es könnte Schule machen, was in der ehemals "freien" und Hansestadt vorgemacht wird. Dann brauchen wir in Deutschland viele "Hundelobbys". Mit der aus Hamburg kann man schon mal üben, wie Widerstand möglich ist, auch wenn er bisher noch nicht sooo erfolgreich war. Das aber liegt nicht an der Hundelobby, sondern an Senatoren, Staatsräten, Bürgerschaftsabgeordneten und einem "Tierschützer" namens Poggendorf. Alle miteinander unterstützt von einer ganzen Reihe von Medien.

Deswegen hoffe ich, dass die Hundelobby in Hamburg aktiv bleibt und ihr Beispiel auch woanders Schule macht.

Den braucht man nicht vorstellen: Gert Haucke

Hartmut Deckert

P.S.: Wer in und um Hamburg die Hundelobby auch das restliche Jahr unterstützen will, es gibt noch Termine.

Dazu Ursula Lindemann: 

"... die Mönckebergstraße ist eine bekannte und belebte Einkaufsstraße in der Hamburger Innenstadt.

In der Vorweihnachtszeit werden wir dort am 26.11.2005, am 03.12.2005 und am 10.12.2005 unseren Info-Stand aufstellen. Die Termine sind behördlich genehmigt."

Alle Bilder aus www.hundelobby.de 


Zu diesem Artikel bekamen wir folgende Leserbriefe: