Leserbriefe!

Und hier wäre dann unsere Leserschaft gefordert. Also keine Scheu, und noch eine Bemerkung: Zensur findet keine statt, wir freuen uns über jede Meinung, auch wenn sie sich nicht mit unserer deckt.

Die Redaktion

leserbrief@hirtenhundewelt.de

 

Leserbriefe [1 - 20] [21 - 40] [41 - 60] [61 - 67]

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Zum Leserbrief von Heidi Schmitt-Lermann

(67) Leserbrief von:Heidi Schmitt-Lermann 
E-Mail: -heidi.schmitt-lermann@gmx.de
Eingegangen am: 01.05.2009

 

Liebe Redaktion,

Es ist leider schon so lange her, dass Herr Schreier seinen Leserbrief geschrieben hat. Erst heute habe ich ihn entdeckt.

Wir finden es wunderbar, dass es noch Menschen gibt, die sagen, was sie denken. Es betrifft ja nicht nur seine wunderbare Hundezucht in den Bergen. Da hat er ja das große Los gezogen, dass er wenigstens die reinen Hunde erhalten kann. (Ich züchte nicht, kein Tier, weil ich sie nicht hergeben kann)

Aber was Herr Schreier da meint, ist völlig richtig. Aber es betrifft ja auch überhaupt diese Vereinsmeierei und Ausstellungen mit ihren Zuchtbüchern aller dieser völlig verzüchteten Hunde und Katzen. (Ich fand den Satz mit dem Ur-evangelium so köstlich.) Das ist fast schon sektenhaft, was sich da abspielt.  Sie werden sicher wissen, was ich damit meine.

Ein guter Freund von uns, der sich schon seit Jahren mit den Züchtern und den Vereinen mit ihren Zuchtbüchern und - Linien herumschlägt, wird auf das Übelste beschimpft, weil er genau diese Dinge anprangert, dass es nur noch kranke Tiere gibt, die nach ein paar Jahren nicht mehr leben.

Es gibt bestimmt viele tierliebende Menschen, aber es ist die Ignoranz und Dummheit, die soviel kaputt macht. Dann gibt es noch diese Privilegierten, die mit diesen Tieren jetzt in den schönsten Villen hausen, weil sie damit ihr Geld machen. Ab sieben Jahren werden die Zuchttiere dann ausgemustert, sprich umgebracht.  Es kann einem wirklich übel werden.

 Diese Bruno-Geschichte haben auch viele Menschen in Bayern, wo wir auch leben,  wo auch dieser ätzend dumme Schnappauf und peinliche Stoiber(damals war er ja die treibende Kraft)sehr empört. Letztendlich hat es Herrn Schnappauf ja auch seinen Platz als Minister gekostet. Aber dem armen Bruno hat das natürlich wenig genützt. Jetzt steht er ausgestopft in München zur Schau gestellt, was wir auch geschmacklos finden.

Wir wünschen Herrn Schreier weiterhin viel Erfolg mit seinem Unternehmen Hund -und Bärenschutz. Schön, dass es Sie gibt.

liebe Grüße,

Heidi Schmitt-Lermann 

heidi.schmitt-lermann@gmx.de

 

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Zum Leserbrief von Fr. Reheuser über "Killing legends"

(66) Leserbrief von: Adolf Kraßnigg
Eingegangen am: 03.03.2007

1) Tibet ist mitnichten seit 20 000 Jahren besiedelt, sondern frühstens seit 5000 Jahren. Die genetischen Studien von Bin Su 2000 lassen hier keine Fragen und Interpretationen offen. Und die tibetische Urbevölkerung stammt überwiegend von Bauern aus der Oberregion des Gelben Flusses in China ab. Erst die zweite Welle der Einwanderer stellt eine substanzielle Vermischung von zentralasiatischer Nomadenbevölkerung (Altai) und Bauernpopulation vom Hoang Ho dar.

2.) Linguistisch ist das Wort für Hund aus Zentralasien nach China und Tibet gewandert und nicht umgekehrt. Es gibt keine gesicherten archäologischen Daten über eine kulturelle Vorentwicklung im Hochland von Tibet. Dafür sind die lingusitischen und genetischen Studien umso fundierter und aufschlussreicher. Die linguistischen Studien haben eine relative Chronologie entwickelt, die deckungsgleich mit den modernsten genetischen Untersuchungen sind.

3.) Die ältesten archäologischen Funde vom Haushund stammen aus Frankreich, Grotte Chauvet, vor ca. 25 000 Jahren, nicht aus Asien u.a.

4.) Die genetische Abstammung vom Grauwolf, Canis lupus lupus, ist inzwischen unzweifelhaft. Alle Unterarten des Wolfs, wie auch die von Reheuser genannten, bleiben außen vor, erst Recht der Tibetwolf. Den C. lupus lupus führt man zudem nicht mit der Bezeichnung Nordwolf, sondern nach wie vor als Grauwolf. Alle genetischen Schwarmmodelle führen die heutigen Rassen der Haushunde allein auf den Grauwolf zurück. Damit scheiden auch alle sog. Südwölfe aus, die man als eine evolutionär ältere Form des Wolfs ansehen muss.

5.) Mit der Abstammung von Grauwolf gibt es nur ein einziges Domestikationszentrum für den Haushund. Die Vorstellung mehrerer Domestikationsursprünge ist genauso falsch wie die beim Menschen inzwischen längst veraltete und ins Abseits geratene vergleichbare multilokale Entwicklungsthese. Jedes "zweite" Domestikationszentrum des Haushunds würde sich genetisch wie "Aliens" gegenüber dem ersten ausmachen - also in etwa dem genetischen Verhältnis von Homo sapiens und Neanderthaler entsprechen. Genauso wenig wie der moderne Mensch vom Neanderthaler abstammen kann, so wenig kann der Haushund vom Tibetwolf oder indisch-persischem Wolf (Canis lupus pallipes) und irgendeinem anderen Domestikationszentrum abstammen. Allerdings: Fast alle Wolfsarten und alle Hunderassen lassen sich verpaaren. Der genetische Abstand istimmer noch sehr gering. Die heutigen Wolfsarten werden alle als Unterarten des Grauwolfs geführt!

6.) Die ältesten heute existierenden Urformen der Haushunde sind die Schensi-Hunde (Professor Hemmer). Die Pariahunde entstehen erst mit dem Vordringen des Islam, der die Hunde für unrein erklärt. Außerhalb des Verbreitungsgebiets des Islams spricht man in der Regel bei Hunden, die am Rande oder in/mit der menschlichen Gesellschaft leben, nicht von Pariahunden. Allerdings stammen die heutigen Pariahunde natürlich von vorausgehenden Hundetypen ab. Nachfahren solcher Pariahunde, die ihrerseits u.a. von Herdenschutzhunden/Hirtenhunden abstammen, findet man z.B. auf der Trumler-Staiton im Westerwald. Über die Zuordnung des Schäferhunds zu einem Typ Pariahund kann ich nur schmunzeln. Da sei der Freiherr von Stephanitz vor! Der hat den Schäferhund aus verschiedenen vorliegenden Rassen "designed". Zuchtauslese hat es vom ersten Bewusstsein des Menschen für seinen Hundebegleiter gegeben. Authochthon ist nichts davon. Bei authochthonen Verhältnissen hätte es wohl nicht einmal die Wandlung des Wolfs zum Hauswolf gegeben. Jede menschliche Gesellschaft hat selektiert, ob als Zuchtstrategie oder unbewusst. Nur so konnte der Wolf an die menschliche Gesellschaft angepasst werden.

7.) Vor 150000 Jahren bestand der Homo sapiens noch aus einer sehr kleinen, isolierten Gruppe innerhalb der Heidelbergensis-Gruppe (bzw. deren Prosapiens Nachfolger). In Indien war er zu diesem Zeitpunkt gewiss nicht anzutreffen.

8.) Der mögliche Einsatzzweck des Do Khyi als Hirtenhund/Herdenschutzhund in Tibet wird nicht bestritten. Nur im vorliegenden Film aus Nepal wird diese Funktion nicht demonstriert.

9.) Die Darstellung Gelbrichs über das Zuchtverhalten der Nomaden, die zum Vermeiden von Inzucht Hunde aus dem eigenen Lager ins Lager eines befreundeten Clans zum Decken bringen, entspricht den Lebensumständen der Nomaden. Gelbrichs Informationen stammen aus Originalquellen. Er hatte Zugang zu den DDR-Quellen über die Mongolei und über Tibet.

10.) Wer immer die Nachricht über Ngao in die Welt gesetzt hat, ob Max Siber oder ein anderer, scheitert an der Sinologie, nach der zu der angegebenen Zeit ein solcher Text in chinesischen Schriftzeichen nicht hat geschrieben werden können. Hier folge ich dem eindeutigen Verdikt der Fachleute RU-Bochum. Auch "Rassekenner" müssen die Erkenntnisse der Schrift- und Sprachforschung irgendwann mal zur Kenntnis nehmen.

11.) Von der "erfolgreichen" Zucht der Tibetdogge in Deutschland und England (1889 bzw. 1932) ist nichts übrig geblieben. Erfolgreich sieht anders aus. Die Ursachen dieser gescheiterten Zuchtversuche liegen eindeutig in der Deprivation der jeweiligen Zuchtlinien - so wie es Frau Täuber in den 60er Jahren ebenfalls erleiden musste und wie es alle Quellen über Zuchtversuche mit den großen tibetischen Hunden berichten.

12.) Der Tibet Spaniel, wie auch der Tibet Terrier oder Lhasa Apso, stammt von mongolischen Hundetypen wie dem Kunlun-Berghund ab. Diese gehen wiederum auf größere zentralasiatische Vorformen zurück. Mehr sagt auch die genetische Studie zum "Pariahund Typ X" nicht aus.

13.) Die hundeköpfige Göttin "Khyi Goma" gehört auch zum tibetischen Pantheon. Im Text dient sie nur zur Veranschaulichung der These Gelbrichs, dass man scheinbare Ähnlichkeiten von Hundedarstellungen nicht als Ausweis von Vorfahrenschaft heutiger Rassen reklamieren darf.

Adolf Kraßnigg

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Kaukasen-Blättle Ausgabe 09 + 10/2006: "Er sprach mit den Tieren und den Vögeln ..."

(65) Leserbrief von: Bruno Kaufmann
E-Mail: info@maremmano.ch
Eingegangen am: 25.02.2007

Hallo Hartmut,

Ich habe mal wieder etwas Zeit gefunden im Kaukasenblättle zu stöbern und bin auf den Artikel über Tierkommunikation gestossen.

Was mir auffällt ist, dass drei unterschiedliche Themen vermischt werden, die Kommunikation, die Hömöopathie und die Hundeflüsterer. Eigentlich ist jedes dieser Stichworte für sich schon ein eigener Artikel wert und auch ein eigenes Thema.

Das mit Sicherheit seriöseste Thema ist die Homöopathie, zumindest in der Schweiz. Es gibt gesetzliche Grundlagen für diese Berufsgruppe. Und es gibt auch immer mehr Veterinäre die das zusätzlich in ihr Angebot aufnehmen (nicht nur wegen der Zusatzverdienste, das wäre eher ein Verhältnisblödsinn). Die Schweiz ist ein Land mit grosser homöopatischer Tradition. Natürlich haben auch Scharlatane hier eine grosse Tradition. Das ist die Kehrseite der Medallie. Normale Leute können hier zum Teil nicht unterscheiden. Wird man aber etwas selbstkritischer gelingt dies schon eher. Und geht man den Referenzen und Erfolgen nach, trennt sich sehr schnell die Spreu vom Weizen.

Die meiner Meinung nach suspekteste Berufsgruppe sind die Hundeflüsterer. Hier kringeln sich bei mir die Magenhaare, wenn ich die Typen sehe oder höre (lesen tu ich das schon gar nicht). Manchmal wird auch mir nachgesagt ein Hundeflüsterer zu sein. Davon distanziere ich mich aber vehement. Ich bin nicht mal ein Experte (was ist das schon....) Etwas Sachkenntnis, Einfühlungsvermögen und Erfahrung im Umgang mit Hunden und Menschen genügt vielfach um Probleme zu erkennen und Lösungsansäzte vorzuschlagen. Deswegen ist man noch lange kein Hundeflüsterer. Das Problem wäre oftmals schon gelöst, wenn man dem Hundehalter ein paar Hinter die Ohren geben könnte. Leider haben Hundeflüsterer hochkonjunktur weil Mann oder Frau sich dann nicht selbst mit dem Problem befassen muss. Auch Frau Rohn wird in der Schweiz immer aktiver. Sie verkauft sich sehr gut und ihre Geschichte ist wohl nicht bis zu uns vorgedrungen. Schade eigentlich, denn ich finde man sollte solche Leute wirklich bremsen.

Etwas kritischer wird es bei der Tierkommunikation. Ich selber schwanke immer noch zwischen Glaube und Unglaube. Und zwar darum, weil ich selber miterlebt habe was es bewirken kann. Ich habe positive und negative Beispiele erlebt. Die positiven haben mich echt beeindruckt und bei den Betroffenen hat es sehr viel ausgelöst. Selbst Leute die sehr kritisch eingestellt waren hatten Erfolgserlebnisse.

Ich empfehle Dir, mal selber einen Kurs zu machen und es zu versuchen. Du wirst in den (sicher gerechtfertigten) Kritiken damit glaubwürdiger. Ich selber habe noch keinen Kurs besucht, aber interessieren würde es mich schon. Ausserdem lese mal die Bücher von Judy Meyer und Penelope Smith. Auch als Skeptiker ist das sehr interessant zu lesen. Ich kanns nur empfehlen.

Mit freundlichen Grüssen

Bruno Kaufmann

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Kaukasen-Blättle Ausgabe 09 + 10/2006, 01/2007: "Killing Legends"

(64) Leserbrief von: Ruth Reheuser
Eingegangen am: 11.02.2007/geändert am: 15.02.2007

Killing Legends – über drei Ausgaben habe ich interessiert die Bemühungen gelesen, den Do Khyi, den schwereren Wach- und Hirtenhund der tibetischen Nomaden und Bevölkerung von seiner Last, der "Verwandtschaft" zu den so genannten molossiden Hunderassen zu befreien.

Einer Verwandtschaft, welche in den Köpfen der westlichen Zuchtstätten nicht erst heute zu einer Verfälschung der Rasse durch das Einkreuzen, westlicher – nicht nur molossider Rassen führt um ein Bild, entstanden in westlichen Köpfen zu "rekonstruieren".

Eine sicherlich ehrenwerte Absicht, welche aber wiederum nur "neue Legenden" und Thesen aufstellt.

Es werden "Schutzgottheiten" vorgestellt, in Frage gezogen vor dem Hintergrund, dass der Hund im tibetischen Buddhismus keine Entsprechung findet. Er wird zwar wiedergegeben in bildlichen Darstellungen auf Wandgemälden und Thankas und alltäglichen historischen Gegenständen, oft sogar in seiner Aufgabe als Wächter der Herden und von Hab und Gut der Karawanen. Er findet aber keine Erwähnung in den Schriften des Buddhismus und keine Entsprechung bei den Heiligen und Schutzgöttern. So ist die vorgestellte Abbildung, "Khyi Goma" genannt, keine Darstellung des tibetischen Buddhismus, sondern aus dem Bereich des Hinduismus-Brahamismus herzuleiten und hat mit dem Do Khyi aus Tibet nichts zu tun.

Die Quelle um die Erwähnung von "Ngao" und das Volk der Liu ist Rassekennern durchaus bekannt. Vorbildlich aufgeführt bei Max Siber, in "Der Tibethund". Es wurde aber, wie immer in der Hundewelt vom einen, bei dem anderen Autoren abgeschrieben, solange bis die ursprünglichen Quellen nur bei gründlicher Recherche zu rekonstruieren wären. Verfälschte Größenangaben, welche ständig wiedergegeben werden, resultieren aus der Unkenntnis dieser Quellen!

Sicher wäre es "ehrenwerter" die einzelnen Quellen kynologisch fundiert zu hinterfragen und zu deuten, als der Versuch alles an Schilderungen und Reiseberichten in ein unwahres Licht zu rücken. Das käme einer lange überfälligen, fachlichen Aufarbeitung, einer der "bestbeschriebenen Rassen" wesentlich näher.

Weiterhin ist es eine "geschichtliche Verfälschung" der Rassehistorie im Westen, die erfolgreiche Zucht der Tibetdogge und deren fotografisch dokumentierte Ergebnisse in Deutschland um 1898 und England ab 1932 bis 1948 völlig zu "anullieren", sowie gut erhaltene "Stopfpräparate" von original aus Tibet importierten Hunden aus der Zeit von 1890-1925. Anhand dessen ist eine heutige Diskussion um das tatsächliche Aussehen des Do Khyi, egal ob aus den Anrainerstaaten oder Tibet überflüssig.

Ausgestopfter Do-khyi im britischen Museum London
Quelle: Ruth Reheuser

Es ist müßig die einzelnen Quellen und Reiseschilderungen nun einzeln abzuhandeln und zu diskutieren. Durchaus Interessanter dürfte es sein die neuesten Mitochondrien DNA Studien zur Abstammung des Hundes aus den USA zu betrachten. Durchgeführt an Hunden aus aller Welt und Wölfen.

Danach stellen sich maximal drei, gesichert aber nur zwei Domestikationszentren des Haushundes heraus. Ein Domestikationszentrum befand sich in China, zumindest lässt sich das an den dort noch lebenden Hunden feststellen (Welche Rassen dazu beigetragen haben ist nicht bekannt, es können auch Straßenhunde Chinas zur DNA-Studie mit herangezogen worden sein. Daher asiatische Rassen zu benennen ist unprofessionell). Ob das Domestikationszentrum im Westen Chinas lag ist leider aufgrund der bisherigen Untersuchungen noch nicht genauer zu definieren, es ist aber auch nicht auszuschließen.

Linguistisch gesehen wurde der Hund von Tibet, nach Indien und auch China "eingeführt". Das Wort für Hund wurde aus der dortigen Sprachfamilie gleich mit dem "Importartikel" übernommen. Tibet ist seit über 20000 Jahren durch den Menschen im Hochplateau fest besiedelt. Bereits 150000 Jahre vorher ist der Mensch zur Besiedelung der IndischenHalbinsel bereits über das tibetische Hochplateau "durchgezogen".

Das "Abstreiten" in vorliegenden Artikeln nach heutigem Wissen, der archäologisch gesicherten Daten über eine zeitlich vorgelagerte kulturelle Entwicklung, einschließlich der Schriftsprachen des mittelasiatischen Raumes im Vergleich zum Europäischen, ist auffallend.

Die Domestikation des Hundes aus der Unterart des Canis chanco (Chinesischer Wolf/Tibetwolf) wird weiterhin nicht ausgeschlossen und ist auch nicht aufgrund der DNA Untersuchungsergebnisse zu negieren.

Eine Erkenntnis aus diesen neuesten Forschungen hinsichtlich der Abstammung des Hundes ist für viele Wissenschaftler sehr überraschend, welche nachweist, dass alle Hunde dieser Welt auf insgesamt nur vier verschiedene "Urhundetypen" bis in unsere heutige Zeit zurückgehen.

Diese decken sich mit den vier bis ca. 1960 "rein" vorkommenden Pariahhundtypen Asiens und der arabischen Halbinsel mit den daran angrenzenden Mittelmeerländern (Bosporus).

Man darf also davon ausgehen, dass mit den vier Pariahhundtypen die vier Urhundetypen bis vor nicht allzu langer Zeit, unverändert ohne den, wie auch hier so oft beschworenen "selektierenden Einfluß" (Zuchtauslese) des Menschen, das heißt "autochon" erhalten geblieben sind. Ganz klar definiert und wissenschaftlich untersucht lebten die Pariahhunde "wild" über Jahrtausende, neben dem Menschen, das heißt ohne jeden menschlichen Einfluß und haben die vier Typen über diese Zeit erhalten.

Die zwei sicher feststehenden Regionen der Domestikation des Haushundes decken sich mit dem Verbreitungsgebiet der Pariahhundtypen. Dazu gehören Mitteleuropa und ein Großteil Südeuropas nicht. Hundetypen welche dort vorkommen, dürften also "importiert" worden sein mit den Wanderbewegungen der Frühmenschen.

Darauf weist ebenfalls das Verbreitungsgebiet der "domestizierten" Pariahhunde hin, welche im direkten Verbreitungsgebiet des Nordwolfes Canis lupus und einiger seiner Unterarten ( Canis lupus albus, Canis lupus lupus, Canis lupus campestris) nicht vorkommen und die völlig andere Mentalität der Menschen in dem Bereich im Umgang mit ihren Hunden. Die importierten Haushunde mussten wohl vor dem Wolf geschützt werden, welcher Haushunde auch als Beute ansieht.

Einer der Pariahhundtypen ist der Typ 1. Nach Prof. Studer, Prof. Dr. Hauck, und Fam. Menzel als Hirtenhundtypus bezeichnet.

In Tibet und in den angrenzenden Ländern, wie Ladakh, Nepal, Nordindien, Mustang, Sikkim, Bhutan und in der Mongolei vorkommende Pariahhundtypen des Typ 1 zeigen deutlich den Typ der "leichteren" Tibetdogge, auch "Schlanktyp" genannt, wie auch in dem zitierten Filmbeitrag, "Dr. Vox Hundewelten", gezeigt 2006, welcher Filmaufnahmen aus den 1980-er Jahren in Nepal mit dem nepalesischen Do Khyi-Züchter Mr. Jay Singh wiederholt, welche für Pro 7 unter dem Titel "Abenteuer Hund – Auf den Spuren der heiligen Hunde" in Expedition in Nepal gefilmt wurden.

Über die definitive Verwendung der Hunde im Filmbeitrag den Einsatzzweck für das Hauptverbreitungsgebiet Tibet abzuleiten und die Feststellung zu treffen, dass die Hunde nur zu Wachaufgaben gebraucht würden ist nicht seriös, nachdem das Hauptverbreitungsgebiet der Hunde über 4500 m ü. NN. liegt, ein Umfeld mit vollkommen anderen Lebensbedingungen, in welchen Schafkarawanen aber auch Dzi´s und Dzo´s (Rinder/Yak – Yak/Rinderkreuzung) kein Fortkommen mehr haben. Der Film zeigt nur eine kleine Facette der Handelsrouten, aus den vielen Einsatzzwecken der Hunde, nach der jeweiligen Wirtschaftszone.

Neuere, schriftliche Aufzeichnungen tibetischer Flüchtlinge, die das ursprüngliche Leben der Hochebene mit dem Zug der Weidetiere von Sommer- zu Winterweide, mit den verschiedenen Einsatzzwecken der großen tibetischen Hunde noch aus persönlicher Kenntnis schildern konnten, liegen vor.

Die Filmaufnahmen und deren wiederholte Ausstrahlung im Jahr 2006 sagen nichts über das derzeitige Vorkommen von Do Khyi in Nepal fast über 20 Jahre später aus. Es sind in den Ursprungsländern, insbesondere aber in Tibet nahezu keine Do Khyi mehr zu finden, welche nicht bereits im westlichen Sinn der Rassehundezucht, durch chinesische Züchter, in Nepal durch amerikanische Diplomanten (Züchter) beeinflusst sind.

Viele "Khyi/ Yun Khyi" = Hunde/Straßenhunde weisen Einflüsse importierter, westlicher Hunderassen auf. Bereits in oben angeführten originalen Filmaufnahmen "Abenteuer Hund" wird "dokumentarisch" auf die Gefahr für die Do Khyi durch die bereits häufig vorliegende Vermischung der Hunde der nomadischen Bevölkerung hingewiesen, das ist nun fast 20 Jahre her!

Originale tibetische Pariahhunde aus welchen sich die Rassen wieder "rekonstruieren" lassen würden, unterliegen in den Herkunftsländern, bei der vielfach in früherer wie in neuer Zeit beschriebenen, praktizierten Zuchtmethode der "Urbevölkerung" der "freien Zuchtpartnerwahl" ebenso dem Einfluss fremder, westlicher Rassen.

Diese Zuchtmethode bei der "Hundezucht" blieb bis vor kurzem in diesen Regionen Asiens erhalten. Die Hündin wählt sich den Rüden aus, der Mensch betreibt lediglich postzygotische Selektion, das heißt Auswahl von einem oder zwei bevorzugten Welpen und Vernachlässigung mit hoher Sterblichkeitsrate der anderen.

Vorliegende Passage im Text "Killing Legends" über Reisen von Hündinnen auf dem Sattel "zur Deckstation" mit Auslesekämpfen der Rüden sind hiermit vollkommen in das Reich der Märchen und Erfindungen zu verweisen. Aus keiner völlig neuen oder alten Quelle, aus Berichten von Flüchtlingen oder Reisenden ist derartiges jemals bekannt geworden.

Aufgrund der heute vorliegenden Kenntnisse kann man immer sicherer sagen, dass sich vom "ursprünglichem Typ" der Tibetdogge/Do Khyi, welche in den Ursprungsländern einen "schwereren" Pariahhundtyp 1 zeigt, analog zu den neuesten Forschungsergebnissen, tatsächlich die schweren Hirtenhundetypen und Rassen ableiten dürften. Es steht durch die DNA-Untersuchungsreihe in den USA fest, dass dieser Hundetyp zusammen mit den drei weiteren "exportiert" worden ist.

Nicht aus dem Augen lassen darf man das Zweite, sicher nachweisbare "Domestikationszentrum" welches sich im Bereich Iran/Irak/Palästina befunden haben dürfte. Es sind dort aber dieselben vier Pariahhundtypen entstanden. Das Domestikationstier ist dasselbe.

Einflüsse vom Nordwolf (Canis lupus lupus) lassen sich bis heute nicht genau zweifelsfrei über DNA-Untersuchungen nachweisen, er ist genetisch zu eng mit seinen "Unterarten" verwandt. Weiterhin ist man auf die Hinzuziehung der Zahnschemata und Kieferknochen angewiesen. Der Unterkieferfortsatz des nordischen Wolfes ist deutlich von Persischen, Indischen, Chinesischem/Tibetischem Wolf und domestizierten Hund zu unterscheiden, er weist deutliche Abweichungen auf.

Ebenso weist auch das heutige Verbreitungsgebiet des Canis lupus lupus (Nordwolf) und das Verbreitungsgebiet des Canis lupus chanco, Canis lupus pallipes (Südwolf) im Bezug auf das ursprüngliche, feststellbare Domestikationsgebiet des Hundes (Canis familaris) deutlich auf eine Abstammung von den so genannten "Südwölfen" hin. Der Chinesische/Tibetwolf scheidet dabei nicht als Domestikationstier aus.

Die These darf also weiterhin bestehen bleiben, egal ob Mythen oder Legenden. Der Weg des Hundes vom tibetischen Hochland mit Pamir und Altai, aus dem die tibetische "Urbevölkerung" stammt,in angrenzende Länder und darüber hinaus als "Exportartikel" der frühen Menschheit. Alle so genannten molossiden Rassen und schweren Rassen gehen alle, einschließlich dem Deutschen Schäferhund auf den Typ 1 (Hirtenhundtypus) des Pariahhundes zurück.

Diese sind weiter auf "Gebrauchszwecke" unter dem Einfluß des Menschen domestizierte, veränderte Hundetypen. Nach ihrem DNA-Profil aber zurückgehend auf den "Urhundtyp 1. Zu dieser Gruppe gehört auch der Tibet Spaniel.

Egal ob Banghara-Mastiff oder Bhotia oder Himalayan Shepdog und wie die verschiedenen "Landschläge" der Herkunftsregionen auch heißen. Oft benannt nach dem Namen der Region oder der Hirtenstammgruppen. Allesamt sind sie für die jeweiligen Umweltbedingungen der Region angepasste "Hirtenhundtypen nach Pariahhundtypus 1. Der Ursprung ist derselbe. Die enge Verwandtschaft zur Tibetdogge wird seit langem offen genannt.

Alles andere, derzeit diskutierte an neuen Thesen ist der Versuch neuer Legendenbildung, ein Verkaufsprogramm. Aber keine realistische Betrachtung der tatsächlichen Abstammungsgeschichte, und ehemaligen Verhältnisse in Tibet, wie man glauben machen möchte.

Weshalb also spricht man das Problem der "Legenden" um den Do Khyi nicht offen an? Die permanente Einkreuzung, westlicher, molossider und nordischer Rassen, die für das Aussterben der originalen Rasse sorgt, welche nicht erst heute in China und Taiwan unter dem Ausverkauf der letzten originalen Reste der Tibetdoggen aus Tibet passiert, sondern bereits früh in der westlichen Zucht ihren Anfang nahm.

Foto: Ruth Reheuser

Verantwortlich dafür sind sicherlich auch einige "ausgeschmückte" frühe "Schilderungen" und aufgrund dieser Schilderungen angefertigte "Gemälde". Vor allem aber ist die Ursache in den Köpfen der westlichen Rasseliebhaber zu finden, welche vielfach vorliegende, realistische Beschreibungen der großen Hunde Tibets einfach nicht lesen können wollen.

Ruth Reheuser


Kaukasen-Blättle Ausgabe 07/2006: "Kangaltreffen ..."

(63) Leserbrief von: Resul Ugur
E-Mail: ugur2805@aol.com
Eingegangen am: 06.07.2006

Ich war mit 2 Freunden und 2 Hunden bei Karin und Wolfgang. Mein Eindruck ist wie beim letzten Treffen. Da waren sehr viele nette und interessante Leute, ein Großteil sogar die selben wie vor 2 Jahren. Was mir sagt, dass es denen auch gut gefallen haben muß. Was mir persönlich an diesem Treffen gefällt ist, dass es auf einer privaten Basis läuft. Kein festes Programm, bei dem man zu einem bestimmten Zeitpunkt, bestimmte Dinge tun soll bzw. muß. Nach dem freudigen Begrüßen der bekannten Gleichgesinnten lernt man auch gleich neue kennen. Besonders hab ich mich auf Mirja gefreut, die ich ja bis dato nur per Mail oder Telefon. Du mußt Dir das in etwa so vorstellen als wäre man in einem Zeltlager, nur das fast jeder einen Hund dabei hat. Tagsüber wurde Fußball gespielt mit den kleinen, verschiedene Gruppen bildeten sich, um gemeinsam mit den Hunden auf einer der reich vorhandenen umzäunten Hundewiesen die Hunde springen zu lassen. Andere saßen fröhlich am Rande des großen Grundstücks im Schatten zusammen und unterhielten sich. Man tauschte sich einfach nur aus und oftmals stellte man fest das man gar nicht so weit voneinander weg wohnt. Ich glaube auch das sich da Freundschaften bilden werden. Die Abende waren mit offenem Feuer, Raki trinken und Wasserpfeife rauchen ebenfalls wunderbar. Ein ganz großes Lob muß ich an die Familie Brüseke richten, nicht nur Karin und Wolfgang, sondern auch die beiden Kinder. Ich weiß nicht genau wie viele Leute da waren, schätz die Zahl von ca. 100 jedoch für sehr realistisch. Alle diese Leute zu versorgen und zu beköstigen, gleichzeitig für alle Fragen da zu sein, ist ein besonderes Lob wert. Wir haben uns auf dem Rückweg noch darüber unterhalten wer von uns heranwachsende im alter zwischen 14 und 17 kennt, die 3 Tage und Nächte freiwillig alles zurück setzen und "Wild-Fremde" betreuen, versorgen und in allen Fragen s e h r freundlich zur Seite stehen. Man fühlte sich da einfach nur gut!

Gruß Resul

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Kaukasen-Blättle Ausgabe 04/2006: "Kaukasen in Georgien ..."

(62) Leserbrief von: Frank Schreier
E-Mail: frank_ibfg@yahoo.de
Eingegangen am: 26.06.2006

Lieber Hartmut,

ich habe im Kaukasen-Blaettle den Leserbrief von Stefan Koerber gelesen und moechte mich dazu aeussern; wie du ja weisst, lebe ich seit Jahren in Georgien und zuechte selbst georgische Berghunde. Du weisst auch, dass ich mit grosser Sorge die Entwicklung bei den Berghunden verfolge.

Hier in Georgien gibt es - genau wie in Deutschland und ueberall - einen voellig sinnlosen und gefaehrlichen Drang zu immer groesseren und schwereren Hunden. Fehlende Fachkenntnisse, fehlendes Verstaendnis, finanzielle und andere Interessen fuehren dazu, dass - neben und weit entfernt von den echten Berghunden - Giganten gezuechtet werden, die zwar riesig und schwer sind, sich aber kaum mehr hundeartig bewegen koennen - auf Ausstellungen und Spaziergaengen, meine ich, nicht in den Bergen, wo diese Hunde angeblich an Herden arbeiten und das Vieh vor Wolf und Baer schuetzen.

Ich muss Herrn Koerber in einigen Punkten widersprechen:

Zunaechst einmal muss ich mit Nachdruck feststellen, dass es in den kaukasischen Bergen Georgiens keine reinrassigen Berghunde-Rueden von mehr als 75 kg und keine reinrassigen Berghunde-Huendinnen von mehr als 65 kg gibt. Diese Werte bezeichnen die absolute Obergrenze, Rueden wiegen selten mehr als 65kg, Weibchen selten mehr als 55kg.

Hunde, die schwerer sind, sind Ausstellungs- und Stadtgarten-Kaukasen, ueber ihre Reinrassigkeit zu sprechen eruebrigt sich. Diese Kolosse - stets langhaarig und auf russische Linien zurueckgehend - sind fuer die Schaefer in den Bergen voellig uninteressant. Sie benoetigen viel zu viel Futter, sind ueberhaupt nicht beweglich genug fuer die Arbeit in den Bergen, zeigen ueberhaupt keine Arbeitsqualitaeten. Wer sie einmal mit echten Berghunden hat kaempfen sehen, vergisst ganz schnell den Gedanken, dass sie in der Lage sein sollen, mit Woelfen oder gar Baeren zu kaempfen.

So ist es dann auch voellig haltlos zu sagen, dass Rueden unter 80kg nicht zum Zuechten eingesetzt werden. Wenn das so waere, waeren die Berghunde laengst ausgestorben. Weibchen mit 90 Kilo und 10-monatige Welpen von gut 100 Kilo gehoeren ins Reich der Fabeln, wenn es um reinrassige Berghunde geht. Wie soll ein Berghund innerhalb von 10 Monaten von 500 oder 600 Gramm auf 100 Kilo kommen, noch dazu ohne fett zu sein? Er muesste im Schnitt zehn Kilo pro Monat, also 2,5 Kilo pro Woche zunehmen, ein Unding.

Solche Wachstumswerte erreichen allenfalls die Ausstellungs-Kaukasen (und selbst hier glaube ich das nicht).

Diese Giganten werden allerdings nicht auf Leistung gezuechtet, das ist ein Maerchen, das auch hier gerne erzaehlt wird. Sie arbeiten nicht an Viehherden, sie liegen nur im Garten ihrer Besitzer herum und schonen ihre invaliden Gelenke. Ich habe noch nie einen Hund dieser Groesse und dieses Gewichtes ohne massive Knie- und Hueftfehler und -probleme gesehen.

Als Hobby-Bergsteiger bin ich sehr oft hier in den Bergen unterwegs - und ich habe auch noch nie einen dieser Riesen in den Bergen gesehen. Meine georgischen Freunde in den Bergen, die Berghunde besitzen oder zuechten, wuerden einen solchen Hund nicht einmal geschenkt nehmen.

Um es einmal klar zu sagen: Die Geschichte der Berghunde (aehnlich uebrigens bei den Asiaten) zeigt, dass die besten Rueden - mit den besten Arbeitsqualitaeten, dem besten Kampfvermoegen, den besten Vererbungsqualitaeten - zwischen 70 und 75 cm hoch und zwischen 60 und 70 Kilo schwer waren und sind. Das sind wohl die Optimalwerte, die beste Mischung aus Kraft, Gewicht, Schnelligkeit, weder zu leicht, noch zu schwer.

Es ist ein Irrtum zu glauben, dass noch mehr Gewicht Vorteile im Kampf mit Woelfen bringt; wer das denkt, hat nicht verstanden, wie Woelfe kaempfen. Zu Baeren und den angeblichen Kaempfen zwischen Berghunden und Baeren will ich mich gar nicht weiter aeussern, nur so viel sagen: Berghunde sind viel zu klug, als dass sie sich auf einen direkten Kampf mit einem Baeren einlassen wuerden; sie sind fast so klug wie Woelfe, die sich auch nicht auf einen Kampf mit einem Berghund einlassen - allerdings nicht aus Feigheit.

Und zum Abschluss noch eins: Es ist viel einfacher, riesige und ueberschwere verhaltensgestoerte Hunde qualzuzuechten, die man dann in den Ausstellungsring traegt, als echte, kerngesunde, instinktsichere Berghunde mit allen erforderlichen Arbeits-, Kampf- und Vererbungsqualitaeten zu zuechten und sie vor dem Aussterben zu bewahren.

Ich zuechte diese Hunde ja deswegen, weil ich die Welpen an Menschen in den kaukasischen Bergen verschenke und so die Rasse in die Berge 'zurueckbringen' will. Die Menschen dort ernaehren mit dem Bisschen, das sie haben, die Hunde und verlassen sich auf sie. Ihr Leben haengt von dem wenigen Vieh ab, das sie besitzen. Das heisst, meine Hunde - und indirekt auch ich - uebernehmen eine grosse Verantwortung. Da koennen wir uns nicht auf Maerchen und Legenden verlassen.

Herzliche Gruesse

Frank Schreier

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Kaukasen-Blättle Ausgabe 04/2006: "Kaukasen in Georgien ..."

(61) Leserbrief von: Stefan Koerber
E-Mail: politepopartsstk@aol.com
Eingegangen am: 20.06.2006

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit Begeisterung habe ich ihren Beitrag zu den Kaukasiern gelesen! Ich befinde mich gerade seit 9 Monaten in Abchasien, was sich ja bekannter Weise versucht hatte, von Georgien zu separieren! Ich habe vor einen kaukasischen Schäferhund – vom Georgischen Typ mit nach Deutschland zu nehmen! In der vergangenen Zeit habe ich mich sehr viel nicht nur mit dem Hund, sondern auch mit den Menschen hier befasst und auch viele Geschichten über diese sehr beachtlichen Tiere erfahren, unterschiedlichste Formen dieses Hundes hier gefunden und in unterschiedlichsten Gebieten mich mit Besitzern und vor allem Nutzern dieser Hunde unterhalten! Von der Höhe Sukhumi bis runter nach Tbilisi habe ich Menschen gefunden, die mit diesen Hunden arbeiten und leben! Ja, es stimmt, hier zu Lande werden diese Hunde nicht nach Aussehen gezüchtet, sondern nach Gebrauchsfähigkeit und das heißt hier im Klartext, dass sie Kuh-, Schaf- oder Ziegenherden beschützen sollen und das nicht nur gegen Kleinräuber, sondern gegen wirkliche Bedrohungen! Ich habe sowohl Rüden als auch Weibchen gesehen, die sich rein gar nicht scheuen, einen Wolf direkt zu attackieren und ihn nicht nur in die Flucht zu schlagen, sondern im Falle des Falles auch niederzustrecken, was ich als recht Respekt einflössend erachte! Die sonst sehr ruhigen und scheinbar behäbigen Gesellen werden zu sehr berechnenden Verteidigern. Selbst gegen hiesige Bären im Gebirge sollen sie sich nicht scheuen im Falle der Notwendigkeit zu kämpfen! Eine Sache ist mir aber doch sehr aufgefallen, im Gegensatz zu all den Daten, die ich im Netz gefunden habe: Größenangaben und Gewichtsangaben scheinen für die hiesige Rasse nicht zu stimmen! Ja den kleineren Versionen mögen die Werte gerecht werden, aber gerade was die Georgische Rasse angeht, stimmen diese Angaben auf keinen Fall! Rüden mit einem Gewicht unter 80kg werden hier nicht zum Decken benutzt! Ich habe Rüden mit 10 Monaten gesehen, die gut 100kg wogen und nicht fett waren! Bei den Verhältnissen hier, gibt es kein so hochwertiges Futter, dass man Hunde derart fett füttern kann und ein Widerrist unter 70cm kommt hier auch gar nicht in Frage! Selbst Weibchen mit 90kg sind in guten Verhältnissen keine Seltenheit! Meine georgische Hündin ist nun 3 Monate alt und hat eine Widerristhöhe von 52cm und eine Schwanz-Schnauzenlänge von 84cm. Sie wiegt dabei 21kg und ist wie gesagt erst 3 Monate alt! Sie hatte mit einem Monat, als ich sie bekam 5kg Körpergewicht und läuft und rennt und suhlt sich im Matsch, dass es nur eine Freude ist! Wenn es gewollt ist, schicke ich ihnen gern mal ein paar Bilder zu, damit sie sich ein Bild machen können! Ich habe ihre Eltern gesehen, Geschwister und Verwandte! Die Farben waren fast durchweg strohgelb bis naturweiß, nur der Großvater der Mutter war fast vollständig schwarz! Auch das steht ein wenig im Widerspruch mit allem, was ich hier erfahren habe! Es ist fast unmöglich einen schwarzen Kaukasier zu finden, aber es ist lt. einiger Experten nicht „natürlich“ oder gestattet einen schwarzen Kaukasier zu züchten, weil er dann nicht echt sei, auch braune, richtig schokoladen-braune habe ich schon gesehen, zwar sehr selten, aber immerhin.

Gut soweit meine Wertschätzung für diesen Hund und ihren Artikel über diese Rasse!

Mit besten Grüßen

Stefan Koerber