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Wir sind pro HIRTENHUNDE,

... weil wir selber denken können und daher sehr wohl den Unterschied kennen zwischen einem Hirtenhund und einem Hütehund.

Herde in Georgien ...
Foto: Hans-Heiner Buhr

Hirtenhunde

Hirtenhunde hat es in Deutschland als Gebrauchs- oder Arbeitshunde nie gegeben. Daher hat sich um diese Bezeichnung auch noch nie jemand Gedanken gemacht. Dies lag daran, dass man zum Schutze der Herden keine Hunde benötigte, denn die Gefahren waren nicht vorhanden, oder so minimal, dass dafür die Anschaffung eines Hundes nie gelohnt hat.

Dabei ist es bis heute geblieben. Obwohl seit den 70er Jahren immer mehr Vertreter dieser Rassen hierzulande gehalten und gezüchtet werden.

Erfreulicherweise aber gibt es heute den einen oder anderen Schäfer, der den Nutzen von Hirtenhunden erkannt hat. Zum Beispiel, um Füchse und Greifvögel von den Lämmern abzuhalten, oder weil streunende Hunde immer wieder nicht unerhebliche Schäden an den Herden anrichten. Und weil es in Deutschland wieder die ersten Wölfe gibt. Obwohl die ersten "Schreihälse" bereits nach Abschuss der Tiere schreien, setzen einige Schäfer dagegen und arbeiten mit Hirtenhunden.

Und auch private Halter von Hirtenhunden wissen es durchaus zu schätzen, wenn alles, was auf ihrem Grund und Boden "kreucht" und "fleucht", von Hirtenhunden beschützt wird.

... und in Deutschland mit Kaukasen
Foto: Helmut Lenz

Ganz anders ist es mit der Tradition der Hütehunde. Die ist sehr alt und natürlich auch notwendig, denn man konnte auch in der "guten alten Zeit" nicht eine Herde einfach treiben. Jeder Bauer oder Grundstücksbesitzer hätte sich beim Anblick seines kahl gefressenen Grund und Bodens schön bedankt.

Hütehunde

In meiner Kindheit machte man nicht einfach einen Wochenendtrip und Urlaub konnten sich nur wenige leisten. Damals machte man Ferien und die verbrachte unsere Familie bei Oma und Opa. Die eine Hälfte dieser Ferien bei den Eltern meiner Mutter im Hunsrück und die andere Hälfte unten am Rhein bei meines Vaters Eltern.

Auf den Hochflächen des Hunsrücks gab es Schafherden und die Schäfer hatten immer Hütehunde. Diese Hunde waren eine kunterbunte "Multikultigesellschaft", die alles zeigte, was diese munteren Gesellen drauf hatten.

In Erinnerung ist mir geblieben, dass es kaum einen Hund gab, der genauso aussah, wie der andere. Damals gab es z. B. noch deutsche Schäferhunde an den Herden, stockhaarige, aber auch langstockhaarige. Sie waren auch in den Farben unterschiedlich, so gab es reinschwarze, schw/gelbe, graue und helle Hunde, die man damals als aschfarben bezeichnete.

Aber auch die anderen Schläge der "altdeutschen Hütehunde" waren sicher vertreten, Harzer Füchse, Wäller, Schafpudel, usw. Alle zusammen waren reine Arbeitshunde, die man überall genauso in Deutschland finden konnte, wo es noch eine Weidewirtschaft gab.

Harzer Füchse + Kaukase an der Herde
Foto: Helmut Lenz

Sie sind mir deswegen in schöner Erinnerung geblieben, weil sie Menschen gegenüber trotz der anwesenden Herde fast immer ausgesprochen freundlich waren. Erlaubte es der Schäfer, waren sie durchaus zu einer Runde Blödsinn zu haben und anfassen ließen sie sich auch gerne.

Arbeitshunde hieß für die Hunde aber, sie arbeiteten immer. Und damit kommen wir zum ersten Punkt, warum man diese Hunde nicht trennen kann in Herdenschutz- und Hütehunde.

Ein Schäfer, der mit seine Herde nicht draußen war, sah nämlich nicht ein, warum dann sein Hund auf der "faulen Haut" liegen sollte und so versah dieser – leider oft angekettet im Hof - seinen Dienst als Wachhund des Gehöftes. Die Hunde konnten nämlich sehr genau unterscheiden, was man von ihnen erwartete und sicher waren sie auch ganz schön wütend, wenn eine Kette sie hinderte, ihren Bedürfnissen nachzukommen. So kam es eben immer wieder vor, dass ein Hund einmal Hütehund und das andere mal Wachhund oder Schutzhund war.

Mit Absicht habe ich oben geschrieben, dass fast alle Hütehunde freundlich waren, denn einige waren der Meinung, sie müssten auch die Herde schützen. So kam es auf der einen Seite zu sehr seltenen Zwischenfällen, die meistens glimpflich ausgingen und auf der anderen Seite wurden diese Hunde sehr schnell daheim gelassen, denn an Zwischenfällen mit Menschen waren die Schäfer nicht interessiert.

Außerdem sind aus den deutschen Schäferhunden bekanntlich die heutigen "Schutzhunde" hervorgegangen. Diese Schutzhunde haben dann allerdings nicht mehr Herden bewacht, waren also keine "Herdenschutzhunde". Und die anderen, die z. B. mir gegenüber freundlich waren und nicht aggressiv, blieben, was sie schon immer waren, nämlich Hütehunde. Rassezugehörigkeiten spielten dabei nie eine Rolle.

Obwohl ich mir damals über das "Fachchinesisch" der heutigen "Hundegurus" nie Gedanken machen konnte, wusste ich dennoch sehr genau, was ein Hütehund ist und was er arbeitet. Über Hirtenhunde habe ich erst viel später etwas gelernt. Das wichtigste dabei war, dass diese eben nicht nur die Herden bewachten. Weniger wichtig war, dass es so viele verschiedene Rassen gab. In den letzten 10 Jahren hat sich das etwas gebessert, dieses erlernte Wissen kann man dann in der Hirtenhundewelt nachlesen. 

Hartmut Deckert

georgischer Kaukase
Foto: Hans-Heiner Buhr


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