Ausgabe 10/2005
Oktober 2005

Sugar ...

Der zweite Teil - oder

"Wer sich an das Absurde gewöhnt hat, findet sich in unserer Zeit gut zurecht"

(Eugen Ionesco)

Foto: Heike + Thomas Steeb

Vorwort

Etwas über 2 Monate sind vergangen, seit Sugar aus dem "Hochsicherheitstrakt" des Hamburger Tierschutzvereines "umzog" auf den Gnadenhof zu Christiane Rohn.

Wir wollen daher eine Art Nachbetrachtung veröffentlichen, denn auf der einen Seite hat sich eine ganze Menge getan, auf der anderen Seite ist uns klar geworden, der Werbespruch: "Beton, es kommt darauf an, was man daraus macht, könnte auch aus der "Medienstadt" Hamburg stammen. Damit meine ich: es ist erstaunlich, wie in diesem Fall und den Schicksalen anderer "Insassen" geschwiegen wird.

Der Spruch mit den Krähen und den Augen aushacken ...

... und der kann relativ schnell abgehandelt werden. Denn ich bekam aus Hamburg die Mitteilung:

" ... daß Senator Dräger am kommenden Mittwoch (14. September 2005) im Rathaus die "Medaille für treue Arbeit im Dienst des Volkes in Bronze" an den HTV überreichen wird."

Im Dienste des Volkes? Wohl kaum, höchstens im Dienste der Behörden der Stadt, oder im Dienste von einigen Politikern und im Dienste der Journalisten, die in - und außerhalb der Stadt über Kampfhunde, ihre Gefährlichkeit und der Notwendigkeit ihrer Tötung geschrieben haben, ohne ein einziges Mal diese Gefährlichkeit zu überprüfen. Und natürlich auch im eigenen Dienst, denn Poggendorf und der angestrebte Hundeführerschein passen immer besser ins Bild, samt den daraus erwarteten Einnahmen.

Früher nannte man das, was mit dieser "Ehrung" des Hamburger Tierschutzvereines geschieht, einen "Persilschein", heute heißt es eben, "treue Arbeit im Dienste des Volkes".

Im Dienste des Volkes? Betrachtet man die geschätzten 60.000 Hunde der ehemals "freien und Hansestadt" Hamburg und nimmt an, dass zu einem Hund mindestens zwei Menschen gehören und nimmt man weiter an, dass ein bestimmt nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung eben nicht in die "Hunde-Hysterie" einiger verfallen ist, dann bleiben immer noch genug "Vernünftige" übrig, um deren Aufklärung sich dann z. B. die "Hundelobby Hamburg" völlig unaufgeregt mit Info-Ständen oder Podiumsdiskussionen bemüht. Bei denen kann ich mir allerdings nicht vorstellen, dass die dann mit dieser reichlich komischen Medaille "für treue Arbeit im Dienst des Volkes in Bronze" rumlaufen. Im übrigen hätte Poggendorf sicher auch die silberne Ausgabe verdient, ebenso wie seine "Mitstreiterin" Feddersen-Petersen.

Demo in Hamburg gegen Hundeverordnung
und deren Befürworter
Foto:
www.hundelobby.de 

Zu den Krähen, die nicht …. gehört natürlich auch, auf "Nebenkriegsschauplätze" aus zu weichen und die heißen dann:

Die Mitleidswelle!

Denn ich war schon sehr erstaunt, als ich mitbekam, dass sich in Teilen des Internets und vor allem in Redaktionen ein völlig unbegründetes Mitleid mit W. Poggendorf oder "Dr." Feddersen-Petersen aufbaut. Begründet wird es damit, dass man die beiden genannten - also einen "Tierschützer" und eine "Wissenschaftlerin" - in einigen Foren nicht gerade gnädig behandelt. Es ist zwar nicht unser Stil, aber eines will ich ausdrücklich betonen: ein gewisses Verständnis habe ich schon, wenn Hundebesitzer, die Höhn überlebt haben und auch in Hamburg feststellen, dass die Verantwortlichen völlig beratungsresistent sind, irgendwann auch einmal "ausfällig" werden.

Im übrigen stellt sich schon die Frage, warum man Mitleid haben sollte, wenn sich im Laufe der Zeit herausstellt, dass einerseits eine nicht unerhebliche Zahl von Hunden getötet wurde und andererseits die Grundlage dafür Gutachten bildeten, die in mindestens zwei Fällen ein "starkes Geschmäckle" haben, um nicht zu schreiben, eine "üble Fahne" hinter sich herziehen. Und im übrigen lassen sich die Beteiligten ihre "Gutachten" und "Methoden" ja nicht schlecht bezahlen.

Auf dieser "neuen Welle" schwimmt auch STERN-TV. Mitarbeiter der Redaktion meldeten sich nämlich bei Christiane Rohn und wollten noch mal einen Bericht drehen. Nur leider, sie haben sich verplappert und angedeutet, dass man auch versuchen werde, den Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereines in Schutz zu nehmen, bzw. ihn als Opfer primitiver Hundebesitzer darzustellen. Darauf hat Frau Rohn auf einen Besuch von STERN-TV verzichtet. Die Warnung vor einer neuerlichen "Verarsch..." kam übrigens aus mehreren Richtungen und an ihrem Wahrheitsgehalt kann kaum gezweifelt werden. So hat sich wieder ein Mosaiksteinchen gebildet, dass wenigstens bei mir dazu beiträgt, diese Redaktion und ihren Moderator nicht mehr ernst zu nehmen, bzw. ihn unter abschaltbarer Boulevard-Journalismus einzuordnen.

Demo in Hamburg gegen Hundeverordnung
und deren Befürworter
Foto:
www.hundelobby.de

Die Anzeige

Was anfänglich wie ein paar Einzelfälle aussah, weitet sich unterdessen zu einem Skandal aus. In einer Art Bekenntnis erstattet nämlich der Hamburger Tierarzt Dirk Schrader gegen den Geschäftsführer und obersten Tierschützer der Stadt Strafanzeige. Diese Anzeige ist hinlänglich bekannt und braucht nicht mehr wiederholt zu werden. Daher nur diesen Satz:

"Ich sehe in den Fällen Sugar und Chico, unter Berücksichtigung der Ausführungen von Frau Feddersen-Petersen ... strafrechtlich relevantes Vorgehen des derzeitigen Tierheimchefs und den weiteren Straftatbestand des Vergehens gegen das Tierschutzgesetz ... Ich erstatte deshalb Anzeige gegen Wolfgang Poggendorf aus allen rechtlichen Gründen und stelle Strafantrag.

Hamburg, den 17.8.05"

Zwischen Schrader und Poggendorf ist unterdessen der "offene Krieg" ausgebrochen, allerdings stellt sich mir diese Kriegserklärung so dar, als stamme sie aus dem Tierschutzverein. Denn Dirk Schrader veröffentlichte ein Schreiben an den Vorstand des Vereines, indem er erklärt, nicht mehr Mitglied in diesem sein zu wollen, bzw. er kommt einem anscheinend angestrebten Ausschlussverfahren vor.

Beton-Kartell

Wie anfangs schon geschrieben, die Reaktionen der Medien in und außerhalb der Stadt waren verblüffend, ich könnte auch schreiben, mit Ausnahme von BILD Hamburg ziemlich "Null". Die wenigen, die reagiert haben, möchte ich anschließend erwähnen.

"Abendblatt", "Die Welt" und bis auf eine Ausnahme alle deutschen Hundezeitungen hatten es nicht mal nötig, sich für mein Schreiben zu bedanken und eine wenigstens banale Erklärung zu liefern, warum sie an das Thema Sugar nicht mehr ran wollen.

Ebenso verwundert bin ich auch über die Reaktion von Tierschutzorganisationen. Unseren Artikel verschickte ich nämlich auch an das "deutsche Tierhilfswerk" und "den Bund gegen Missbrauch der Tiere". Beide haben nicht geantwortet.

Im ersten Artikel schrieb ich, dass "BILD" eine neuerliche Darstellung veröffentlicht hatte. Die mag für Poggendorf nicht sehr angenehm gewesen sein, denn er hat sie mit einer Ladung falscher Ausreden abgetan. Diesen Artikel von "BILD" fand ich sehr objektiv und am besten gefallen hat mir, dass der Autor sich mit Sugar auf dem Schoß fotografieren ließ.

Die Anderen

Die einzige Hundezeitungs-Redakteurin, die mir auf meine Anschreiben überhaupt antwortete (alle anderen hatten es wohl nicht nötig), war die Redaktionsleiterin Susanne Kerl vom Deutschen Bauern-Verlag ("Der Hund" + "Mein Hund"). Sie schrieb:

"Hallo Herr Deckert,

vielen Dank für Ihre Zuschrift bezüglich "Sugar". Wir haben vor kurzem eine Autorin beauftragt, über den Gnadenhof, auf dem die Hündin jetzt untergebracht ist, zu berichten. Der Beitrag ist allerdings noch nicht fertig, doch wird Sugar auf jeden Fall noch zum Thema bei uns.

Vielen Dank für die Infos und den Verweis auf Ihre HP, dort schauen wir sicher dennoch vorbei!

Beste Grüße,

Susanne Kerl - Redaktionsleiterin - dbv-Hundezeitschriften"

Susanne Kerl
Foto:
www.derhund.de

Zu "den Anderen" gehört z. B. auch ein Leser unseres Artikels aus Hamburg, der in einem Leserbrief u. a. schrieb:

"... Doch ich will nichts unversucht lassen, um ggf. den einen oder anderen Volksvertreter zum Nachdenken zu bewegen. Daher reifte in mir der Entschluss, unseren 121 Bürgerschaftsabgeordneten einen Brief zu senden und diesen Artikel beizufügen

Viele liebe Grüße aus Hamburg

Jens Christiansen

Wie wichtig Hamburger Politikern Bürgernähe oder ein Dialog mit diesen ist, kann man erkennen an den Antworten, denn außer der CDU hatte es keine Fraktion in der Bürgerschaft nötig, Stellung zu nehmen. Und die des CDU-Fraktionsvorsitzenden spricht Bände. Sie ist ein wahrscheinlich vorgefasstes Standardschreiben und im übrigen bla, bla, bla.

Foto: www.hundelobby.de

Hier die Antwort:

"Sehr geehrter Herr Christiansen,

vielen Dank für Ihr sehr umfangreiches Schreiben vom 30. August 2005 an alle Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft, das ich im Namen der Abgeordneten der CDU-Fraktion beantworte. Ganz besonders danke ich Ihnen für die ausführliche Schilderung Ihrer persönlichen Erfahrungen.

In den vergangenen Monaten haben uns sehr viele Zuschriften von Bürgern erreicht, die mit der geltenden Hundeverordnung nicht einverstanden sind. Dabei umfasste die geäußerte Kritik sowohl den Vorwurf, viel zu restriktiv vorzugehen als auch Unmutsäußerungen über einen ungenügenden Schutz von Bürgern - insbesondere von Kindern - vor Hunden. Auch wurde die Berücksichtigung tierschutzrechtlicher Belange sehr unterschiedlich bewertet.

In unserer Verantwortung als Teil der Gesetzgebung wollen wir Gesetze verabschieden, die dem Bürgerwillen entsprechen und ein friedliches Miteinander gewährleisten. In diesem konkreten Fall gestaltete sich die Kompromissfindung außerordentlich schwierig, da das Thema "Hund" extrem polarisiert: Während die einen im Hund den besten Gefährten des Menschen ansehen, halten die anderen ihn für eine nicht hinnehmbare Gefahr.

Vor dem Hintergrund der Vorfälle der letzten Monate waren wir nunmehr gezwungen zu handeln. Nachdem bereits im Vorfeld unserer tierschutzpolitischer Sprecher Michael Fuchs sehr viele Gespräche mit unterschiedlichsten Interessenvertretern geführt hatte, wurde das Eckpunktepapier der Behörde für Wissenschaft und Gesundheit (BWG) im Rahmen einer Expertenanhörung des Gesundheitsausschusses der Bürgerschaft erörtert. In einer vierstündigen Sitzung legten verschiedene Experten (u. a. Vertreter des Tierschutzvereins Hamburg, der Tierärztekammer und der "Hundefreunde Alstertal") ihre Meinung zu den einzelnen Aspekten der möglichen Eckpunkte dar.

Nach einer umfangreichen Auswertung dieser Anhörung wurde der mittlerweile von der Bürgerschaft verabschiedete Antrag zum Erlass eines Hundegesetzes von allen drei Fraktionen gemeinsam entworfen.

Die Behörde für Wissenschaft und Gesundheit befindet sich derzeit im Abstimmungsprozess mit den anderen Hamburger Behörden, um aus den von der Bürgerschaft beschlossenen Eckpunkten und unter Berücksichtigung der zwischenzeitlich eingegangenen Stellungnahmen ein Gesetz zu formulieren. Den fertigen Gesetzentwurf wird die BWG der Bürgerschaft im Herbst zuleiten.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Reinert
(Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion)"

Eine vierstündige Anhörung, dann hat man sich eine Meinung gebildet. Und in dieser hat auch noch als Befürworter einer Verschärfung der Hundeverordnung der Hamburger Tierschutzverein Rederecht und dieses sicher reichlich ausgenutzt.

Ohne Prophet zu sein, kann ich vermuten, dass die eigentlichen Verhandlungen und Beschlüsse im so genannten "Tierschutzbeirat" gefallen sind. Dessen Vorsitzender heißt nach meinem Wissen Wolfgang Poggendorf und ist damit nicht nur Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereines, Landesvorsitzender der Landesgruppe Hamburg im deutschen Tierschutzbund, sondern auch der "oberste Tierschützer" Hamburgs.

Ämterhäufung war noch nie gut, aber wenn eine solche Menge Posten auf einen Mann wie Poggendorf vereinigt sind, der sich an Tötungsaktionen und isolierter Einzelhaft beteiligt und nicht das geringste Unrechtsbewusstsein dabei hat, dann gute Nacht Tierschutz in der ehemaligen "freie und Hansestadt"!

W. Poggendorf,
lt. BILD mit goldener Cartier-Brille
Foto:
www.hundelobby.de

Eine Reaktion kam auch vom MDR. So bekam ich die folgende Mail:

"Sehr geehrter Herr Deckert,

ich bin der Autor des FAKT-Filmes, der am 25. Juli in der ARD ausgestrahlt worden ist. Über Ihren Artikel würde ich gerne mit Ihnen reden - übermitteln Sie mir bitte eine Telefonnummer oder rufen Sie mich unter 0341/ ……. an.

Auch für eine Word-Version Ihres Artikels wäre ich dankbar.

Mit freundlichen Grüßen,
A. Rummel"

Natürlich habe ich Herrn Rummel angerufen und er hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich wohl mit einer Mitarbeiterin von "Brisant" gesprochen hätte, nicht aber mit der "FAKT-Redaktion".

Am 15. September haben wir daher unseren Artikel abgeändert, d. h., wir nahmen den Abschnitt über den MDR ganz raus. Dies deswegen, weil wir nicht irgendjemand in die Pfanne hauen wollen, sondern weil wir an einer Zusammenarbeit mit dem Sender interessiert sind.

Unsere Kontakte mit dem MDR sind anscheinend von einigen Missverständnissen geprägt und die wollen wir ausräumen. Der Anfang von diesen liegt darin, dass ich anscheinend falsch verbunden wurde und bei Brisant, statt Fakt landete.

Dieses Missverständnis bedauere ich, denn ich möchte natürlich nicht, dass Fakt etwas unterstellt wird, was mir bei Brisant gesagt wurde. Und so bleibe ich aber bei meiner Darstellung, dass in einer Redaktion des MDR (also wohl Brisant) darüber nachgedacht wird, evtl. einer Ente von Poggendorf aufgesessen zu sein.

Hier noch mal der Text aus meinem ersten Artikel:

"Der mitteldeutsche Rundfunk hatte in der Vergangenheit über Sugar und ihre Gefährlichkeit berichtet. So liefen über den Sender im Magazin "FAKT" die Bilder des Wesenstestes von Sugar. Mein Gespräch mit Mitarbeitern der Redaktion war kurz, denn der Sender ließ die Bilder des Auszuges in Hamburg vom NDR machen, bzw. übernahm diese.

Auf die Frage, ob sie denn nicht langsam überzeugt seien, einer Ente aufgesessen zu sein (ich benützte den Ausdruck verarscht worden zu sein), nachdem Christiane Rohn Sugar auf ihrem Hof präsentierte, meinte die Mitarbeiterin, sie wolle es nicht so drastisch ausdrücken, aber in die Richtung werde bei ihnen auch schon gedacht. Daher hoffe ich, daß der Sender irgendwann mal eine Nachberichterstattung zum Thema Sugar plant. "

Zwar hat FAKT in seiner Sendung über die Gefährlichkeit von Sugar berichtet, aber auch darauf hingewiesen, wie sich die Hündin vor den insgesamt 3 Wesenstests verhalten hat. Um diesmal präzise die Berichterstattung wiederzugeben, füge ich eine mail der FAKT Redaktion ein:

"Zur Berichterstattung über "Sugar" in der Sendung FAKT 

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Ihrem Artikel wird dargestellt, der Mitteldeutsche Rundfunk habe über Sugar und ihre Gefährlichkeit berichtet. Als Beleg wird die Sendung FAKT genannt, wo die Bilder des Wesenstests von Sugar gezeigt worden seien. Tatsächlich hat FAKT über den Fall Sugar berichtet. Ihre Darstellung, die Redaktion FAKT hätte im Nachhinein eingeräumt mutmaßlich einer "Ente aufgesessen zu sein", ist dagegen falsch. 

Hier der entsprechende Text, wie er in FAKT gesendet wurde:

Hamburg. Deutschlands bekanntester Kampfhund beim Wesenstest.

'Sugar' war in der Stadt ohne Leine aufgegriffen worden. Zum Test muss er, weil Staffordshire-Terrier auf der Hamburger Rasseliste stehen. 'Sugar' hat, soweit bekannt, nie einen Menschen angegriffen oder verletzt. Doch die Hündin besteht den Wesenstest nicht. Die Empfehlung: Einschläfern. Der Halter wehrt sich, es kommt zum Rechtsstreit, insgesamt drei Tests werden gemacht, mit unterschiedlichem Ergebnis.

Für den Leiter des Hamburger Tierheims aber bleibt 'Sugar' eine Gefahr.

O-Ton Wolfgang Poggendorf - Tierheim Hamburgs

'Sie ist friedlich und nett, würde sich vielleicht sogar kraulen lassen. Nur wir wissen nicht, was in drei Sekunden oder in dreißig Sekunden passiert. Und da wir dieses erlebt haben, bis zu einer regelrechten Explosion, wissen wir natürlich, dass die Hündin nicht richtig tickt!.'

Doch man fand einen Kompromiss: 'Sugar' wird nicht eingeschläfert, sondern kommt in ein Tierasyl in Baden-Württemberg. Voraussichtlich ein Leben im Zwinger.  

Tatsache ist, dass in der FAKT-Berichterstattung der Fall Sugar sachlich richtig dargestellt wurde, bis hin zu dem Umstand, dass das Tier "... soweit bekannt, nie einen Menschen angegriffen oder verletzt hat". Dementsprechend gab es auch nie ein Telefonat, in dem die Redaktion FAKT mögliche Fehler eingeräumt haben könnte ..."

Mit freundlichen Grüßen
MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
Wolfgang Fandrich"

Es geht nichts über eine Kaffeetafel, meint Sugar
Foto: Heike + Thomas Steeb

"Dr." Dorit Feddersen-Petersen

Gutachterin und fast "Hausautorin" des Hamburger Tierschutzvereines geht es laut Meldungen im Internet auch nicht sehr gut, sie leide unter den Angriffen zahlreicher Hundehalter und empfinde diese als Ungerechtigkeit.

Dank "ihrer Erfindung", dem Hamburger Wesenstest und ihrer Zulassung als Gutachterin "hängt" auch sie in der Sugar - Geschichte drin. War es ihr am Anfang offensichtlich recht, befindet sie sich unterdessen auf dem Rückzug, bzw. jammert mitleiderregend.

Wo Feddersen-Petersen nun wirklich steht, ist mir bis zum heutigen Tage immer noch nicht klar. Poggendorf hat mir die Erfindung Wesenstest so erklärt: Um die Hunde des Tierheimes besser einschätzen zu können, entwickelte er und eben Feddersen-Petersen diesen Wesenstest. Damit wäre das Tierheim in der Süderstrasse das einzige, das in Deutschland etwas derartiges braucht, um Hunde zu erkennen, bzw. zu beurteilen.

Andererseits hatte die "ehemals Freie und Hansestadt Hamburg" ziemlich genau 48 Stunden nach dem damaligen tödlichen Unfall in der Stadt (Wilhelmsburg) im Jahre 2000 als erstes Bundesland eine Hundeverordnung, deren wichtigster Bestandteil neben der Listung dieser Wesenstest war. Könnte man da schreiben, angedient von Poggendorf und Feddersen-Petersen, angeblichen Tierschützern?

Schrader formuliert Unsinn oder Sinn des Wesenstestes so:

"Ich wiederhole, dass der Wesenstest in Hamburg ... nicht nur der allergrößte Mist ist, sondern eine Feigenblattfunktion für die Verwaltungsmaschinerie Hamburgs erfüllt(e), um die Besitzer dieser Tiere einzuschüchtern, Ihnen die Rechtmäßigkeit der Wegnahme vorzugaukeln, sie mit unanständig hohen geradezu erpresserischen Steuern zu belasten."

Und was er von ihm hält beschreibt er so:

"Sie sagen ja selbst, dass Ihr Wesenstest nicht wissenschaftlich ist und Herr Poggendorf äußerte sich mir gegenüber, dass "der Wesenstest ja auch mal gerade bis zur nächsten Ampel reicht".

Was ich mich auch schon gefragt habe, greift auch er auf und formuliert es so:

"In dem Buch 'Die Grosse Kampfhundlüge' (Kynos Verlag) Erste Auflage, bezeichnen Sie sich mit dem Artikel 'Warum ich mir als nächsten Hund einen Bull Terrier wünsche' als 'Die Grand Young Lady der Hundeverhaltenskunde in Deutschland'. Sie haben den Kynos Verlag mit juristischen Mitteln gezwungen, diese erste Ausgabe nicht erscheinen zu lassen. Warum?"

Diese Frage ist mir deswegen wichtig, weil Feddersen-Petersen in der Öffentlichkeit immer dastehen wollte als Gegnerin der Hundeverordnungen und Rasselisten. Nur wo steht sie wirklich?

Nicht Süderstrasse, sondern Strand im Süden
Foto: Heike + Thomas Steeb

Vielleicht kann man den Standpunkt von ihr festlegen, wenn man das Ergebnis ihres "Wesenstestes" liest. Am 18. April 2005, wurde Sugar erneut getestet. Wieder dabei eine "Meute" Journalisten und Kameras.

Ihre Beurteilung zusammengefasst:

"Sugars Verhalten Menschen wie Artgenossen gegenüber ist nicht berechenbar, da Sugar nicht bzw. kaum kommuniziert. Sugar ist sehr schnell, hoch erregt und beruhigt sich sehr langsam oder gar nicht, attackiert dennoch immer wieder, auch als sie körperlich extrem ermüdet und sichtlich erschöpft war. Artgenossen wie Menschen werden von Sugar verfolgt und attackiert (die Attacken sind trotz Maulkorb äußerst schmerzhaft), sie weist offenbar große Defizite einer Sozialisation auf. Somit muss Sugar als hochgefährlich angesehen werden. Der Test ist nicht bestanden und eine Einschläferung wird dringend geraten, da die Hündin unter ihrer isolierten Lebenssituation im Hamburger Tierheim Süderstraße bereits ein Jahr leiden muss."

Welch eine Fehldiagnose! Am 14. September 2005 zeigte das "Hamburg Journal" des NDR in einem erneuten Bericht über Sugar Ausschnitte dieses Wesenstestes. Obwohl dieser nur ganz kurz war, kann ein "Blinder mit Krückstock" erkennen, wie falsch ihre Beurteilung ist.

Auch am Privatstrand ist es zu kalt
Sugar + Christiane Rohn
Foto: Heike + Thomas Steeb

Im Einzelnen:

"Sugars Verhalten Menschen wie Artgenossen gegenüber ist nicht berechenbar, da Sugar nicht bzw. kaum kommuniziert."

Sugar konnte nicht kommunizieren, denn sie hing sekundenweise in der Luft, sie wurde mit Hilfe einer Doppelleine ( am Halsband befestigt) fast stranguliert. Helfer, also wohl Mitarbeiter des Tierheimes, drückten sie zu Boden oder rissen sie hoch. Eine der Leinen wurde an einem Gitter eingehängt und damit eine Bewegungsmöglichkeit der Hündin unmöglich gemacht.

Sugar ist sehr schnell, hoch erregt und beruhigt sich sehr langsam oder gar nicht, attackiert dennoch immer wieder."

Sugar wirkt bei diesen Aufnahmen wie ein Hund in totaler Panik, dazu gehört, dass sie wenigstens den Versuch unternahm, zu "attackieren". Beim Versuch ist es geblieben, denn der verwendete Beißkorb war eine "Ritterrüstung" und völlig fehl am Platze. Im übrigen kann auch ein Laie erkennen, dass neben der totalen Panik immer wieder der Versuch von ihr unternommen wurde, zu fliehen.

"... attackiert dennoch immer wieder, auch als sie körperlich extrem ermüdet und sichtlich erschöpft war."

Bei der schlechten Kondition von Sugar war die schnelle Ermüdung kein Wunder. Das sie diese schlechte Kondition hatte, bestätigte Christiane Rohn. Im übrigen dauerte dieser Wesenstest über Gebühr lange, es ist von über 3 Stunden die Rede.

"Artgenossen wie Menschen werden von Sugar verfolgt und attackiert (die Attacken sind trotz Maulkorb äußerst schmerzhaft),"

Ebenfalls eine glatte Fehleinschätzung, denn der Spielraum der Hündin war derart klein, dass von großartigen Attacken keine Rede sein kann. Auf den Bildern war im übrigen zu erkennen, dass die Helfer mehr über sich selber und das Leinengewirr gestolpert sind, als das sie attackiert wurden.

"... sie weist offenbar große Defizite einer Sozialisation auf."

Einem derart "aufgeheizten" Hund mangelnde Sozialisation zu unterstellen, zeugt von absoluter Inkompetenz. Denn darunter versteht man das gesamte Verhalten von Menschen und Tieren aufgrund einer Erziehung oder Lernprozessen, nicht aber eine einzelne Situation. Im übrigen bin nicht nur ich der Meinung, dass Sugar eine sehr gute Sozialisation gehabt haben muss, denn sie geht mit allen Situationen auf dem Gnadenhof gelassen und richtig um. Das sie das auch vorher schon bei ihrem letzten Halter konnte, ist erwiesen, denn Sugar war nie auffällig, nur eben die falsche "Rasse".

"Der Test ist nicht bestanden und eine Einschläferung wird dringend geraten, da die Hündin unter ihrer isolierten Lebenssituation im Hamburger Tierheim Süderstraße bereits ein Jahr leiden muss."

Der Test wurde unter der Verantwortung von "Dr." Feddersen-Petersen unter nicht zulässigen Umständen vorgenommen und damit kann er weder bestanden, noch nicht bestanden sein. Er war ein "Gefälligkeitsgutachten" und nichts anderes. Darüber gibt es Unterlagen, bzw. einen Brief, in dem sich die "Gutachterin" dahingehend äußert, ihre Sache (die von Poggendorf und Feddersen-Petersen) laufe gut . Zwar kenne ich den Inhalt, aber recherchiert hat das ein Journalist, dem ich nicht vorgreifen möchte.

Einschläfern, weil ein Test nicht regulär war, weil sie unter einer Situation leidet, die Poggendorf und auch seine Gutachterin zu verantworten haben?

Noch 'ne neue Freundin
Foto: Heike + Thomas Steeb

Meine Erkenntnis aus den Bildern im Fernsehen ist eine ganz einfache: "Dr." Feddersen- Petersen hätte den Wesenstest abbrechen müssen, denn die Mitarbeiter des Tierschutzvereines haben diesen unter nicht korrekten Umständen mit Duldung der Gutachterin durchgeführt, eben weil er so gewünscht war. Im übrigen war sie überfordert und hatte die Situation nicht im Griff. Aber die Gutachter scheinen zufrieden gewesen zu sein. In dem Fernsehbericht wurde nach diesen Bildern nämlich auf den Oberkörper von Poggendorf geschnitten und der grinste.

Im übrigen sprach in dem schon erwähnten Fernsehbericht die Kammerpräsidentin der hamburgischen Tierärzte, Frau Dr. Schöning davon, dass Sugar wohl eine Verletzung des Kehlkopfes davongetragen habe, denn anschließend sei ein Röcheln zu hören gewesen.

Anläßlich der "Ordensverleihung" wurde im übrigen Poggendorf gefragt, ob es stimme, dass im Kinderwagen mehrere Maulkörbe versteckt waren. Dies ist deswegen wichtig, weil Sugar auf diese "Dreckdinger" erregt reagiert. Poggendorf bestätigte den Sachverhalt und sprach von einem "handwerklichen Fehler" ihrerseits. Ein Schelm, der böses dabei denkt.

Der 3. Wesenstest

Ganz anders wertete Dr. Bettina Christian, die Sugar am 27. Mai 2005 nochmals testete, diesen aus. Sie testete allerdings im Beisein des Halters und vor allem ohne Maulkorb. Warum ohne Maulkorb, wenn Sugar bisher so gefährlich war das aus Sicherheitsgründen Poggendorf nur Tests mit Maulkorb zuließ? Ist diese Gutachterin lebensmüde, oder einfach nur realistisch?

Ihre Beurteilung als Zitat zusammengefasst:

"Sugar besitzt auf der Grundlage der Befunderhebung zum momentanen Zeitpunkt kein gesteigertes Aggressionsverhalten und keine gestörte aggressive Kommunikation im Sinne der Verordnung. Trotzdem weist Sugar ein im Bezug auf die Begegnung mit Kinderwagen für Dritte gefährliches Verhalten auf. Die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der Wesensteste ist auffällig, möglicherweise ergibt sie sich aus: der Anwesenheit des Besitzers in dem letzten Test, der unterschiedlichen Art und Weise des Führens und der Tatsache, dass Sugar im letzten Test keinen Maulkorb tragen musste."

Dr. Christian hielt es zudem für möglich, dass eine fachkundig durchgeführte Verhaltenstherapie zu einer deutlichen Reduktion oder sogar zum Verschwinden der Gefährlichkeit führen könnte. Sie habe zudem keine Anzeichen einer Überaggression bemerkt.

Foto: www.hundelobby.de

Bei diesem Wesenstest waren sowohl die Medien, wie auch Poggendorf nicht zugelassen. Daher war wohl der Kinderwagen nicht mehr mit "handwerklichen Fehlern" präpariert. Dies ist allerdings unwichtig, weil Sugar den Kinderwagen und seinen Geruch in "bester Erinnerung" hatte. Daher ist das Ergebnis nachvollziehbar. Andere Kinderwagen z. B. auf dem Gnadenhof von Christiane Rohn interessieren sie überhaupt nicht. Denn nur wenige Tage nach ihrem Einzug auf dem Hof wurde dieser Test inoffiziell vor laufender Kamera nachgestellt.

Weil aber nicht sein kann, was nicht sein kann, fütterte Poggendorf die Medien mit der Information, der dritte Test sei wohl manipuliert worden. Auch diesen Blödsinn nahm die Boulevard-Presse dankbar auf.

"Fachleute, die bei dem Test als Helfer zugegen waren, vermuten sogar, dass Sugar dieses Fehlverhalten antrainiert wurde. Die Frage stellt sich, wann, wo und wer hat die Hündin so scharf auf Kinderwagen mit Kassenttenrekordergeschrei gemacht? Denn solange der akustische Reiz fehlte, soll sich Sugar nicht im Geringsten um den vorbeifahrenden Kinderwagen gekümmert haben."

Weniger emotional beurteilt die Amtstierärztin Friederike Kerner die von Poggendorf und Feddersen-Petersen durchgeführten Wesentests als "zum Teil unsachgemäß". Weiter heißt es:

"Möglicherweise könne das Ergebnis dadurch verfälscht worden sein, daß sich Sugar durch den für sie "ungewohnten" Einsatz eines Maulkorbes anders verhalten hätte als sonst, ... Außerdem fehlten Angaben zum genauen Ablauf des Tests sowie eine "differenzierte Beschreibung des Verhaltens der Hündin". Gleiches gelte hinsichtlich der von der Tierheim-Leitung beschriebenen Zwischenfälle mit Sugar im täglichen Umgang."

Zur Farce wird dann der Kommentar von Michael Fuchs, dem tierpolitischen Sprecher der CDU, "er hält es für "skandalös, daß Richter und Amtstierärzte die Ergebnisse ausgewiesener Experten ignorieren." In halb Europa würde man nach dem gleichen Verfahren prüfen, ob ein Hund bösartig sei. Er fordert, daß Wesenstests künftig verbindlichen Charakter haben müssen

Poggendorf und Feddersen-Petersen ausgewiesene Experten? In halb Europa wird nach dem gleichen Verfahren geprüft? Ein Politiker, der "Amtspersonen" und Richter in Frage stellt, nur weil ihm deren Aussagen nicht passen? "Freie und Hansestadt Hamburg"?

Foto: www.hundelobby.de

Hau weg den Sch ...

Würde endlich in der Stadt wieder die Vernunft einziehen, müssten Behörden, Senat und auch die Tierärzteschaft sowie die so genannten und selbsternannten Hundeexperten zu dem Ergebnis kommen, dass Rasselisten Unsinn und unwissenschaftlich sind. Das hätte zur Folge, das auch der Wesenstest überflüssig wäre. Zumindest in der derzeitigen Form. Weiter gedacht gäbe es dann auch keinen Grund, an die Einführung des so genannten Hundeführerscheines zu denken.

Allerdings hätte dies zur Folge, dass eine ganze Menge Geld ungenützt die Elbe runterfließt, denn verdienen tun alle an diesem "Schwachsinn". Unter anderem in nicht unerheblicher Höhe Poggendorf und der Tierschutzverein. Was dessen Vermögen von über 7 Millionen Euro (lt. BILD) deutlich erhöhen würde. Daher mutmaßt man in der Stadt, fördert Poggendorf diesen Hundeführerschein derart.

Schrader formuliert es so:

"Der erneute Ruf von fachkundigen Kynologen, dass eine derartige Beurteilung unsinnig sei, verhallte - die Hundehalter aber wurden veranlasst den Wesenstest zu absolvieren, der von einigen dieser Tierärztinnen und Tierärzte in klingende Münze umgesetzt wurde - sie machten richtig Kohle."

Dazu kommt, das die vorher verteufelten Hunde - nicht mehr vermittelbar - die Tierheimkapazitäten sprengen würden. Also muss die alte Methode beibehalten werden, beschlagnahmen, testen, durchfallen lassen und töten. Dazu Dietrich Wersich, Staatsrat in der Gesundheitsbehörde:

"580 Hunde wurden sichergestellt und 177 Hunde eingeschläfert."

Und wenn wir bei den Kapazitäten des Tierheimes sind, muss man nach meiner Meinung auch über die Unterbringung der Hunde schreiben. Sugar befand sich rund 15 Monate im Sicherheitstrakt des Tierheims, der für besonders gefährliche "Kategorie I"-Hunde eingerichtet wurde. Auf der Internet-Seite des Tierheimes werden dies Baulichkeiten so geschickt dargestellt, dass man ihre Enge und die viel zu kleinen Zwinger nicht erkennen kann.

Sinnvolle Beschäftigung:
Jugendliche auf dem "Gnadenhof"
Foto: Heike + Thomas Steeb

Bei solchen, nicht artgerechten Unterbringungen müsste mindestens der tägliche Auslauf und eine sinnvolle Beschäftigung der Hunde garantiert sein. Die aber finden in diesem "Hochsicherheitstrakt" nicht statt. Daher ist es eher verwunderlich, wenn nicht alle "Insassen" durchknallen. Anders ausgedrückt, es spricht für den Charakter von Hunden wie Sugar und Chico, wenn sie sich anschließend so verhalten, wie man das unterdessen nachlesen kann.

Etwas anderes ist diese "Tierquälerei", wenn man sie unter dem Gesichtspunkt sieht, sie sei gewollt. Wäre sie nicht gewollt, könnten mit dem angehäuften Vermögen des Tierschutzvereines von mehreren Millionen Euro entsprechende Baulichkeiten errichtet werden.

Reicht das Geld dann immer noch nicht, könnte man überlegen, ob ein Gehalt von über 6.000,00 Euro an den Geschäftsführer W. Poggendorf gerechtfertigt ist (Quelle: BILD). Er dürfte damit ziemlich der bestbezahlteste "Tierschützer" Deutschlands sein. Für eine ungelernte oder angelernte Tätigkeit derartiges Gehalt, mache sich jeder selbst seine Gedanken dazu.

"Spiesserstadt"

In meiner Kindheit und während meiner Jugendzeit war ich oft in Hamburg, denn ein Teil meiner Verwandtschaft lebt dort. Meine Frau und ich erlebten Hamburg als eine immer freie und tolerante Stadt. Aber was ist aus ihr geworden?

Draußen, vor den Toren der Stadt, am "Willkommhöft" des Schulauer Fährhauses werden ausländische Schiffe mit der Flagge und der Hymne ihres Heimatlandes begrüßt. Drinnen, hinter verschlossenen Türen verfolgt und tötet man Ausländer mit großen Köpfen und kurzem Fell.

Ihr habt es weit gebracht! Selbst im kleinsten und angeblich miefigsten "Kuhdorf irgendwo auf der schwäbischen Alb" geht man mit solchen Problemen anders um, nämlich toleranter und unaufgeregter. Eine Lösung aber hat man trotzdem gefunden. Und in der angeblich "freien und Hansestadt Hamburg" hat man keine anderen Probleme, als angeblich gefährliche Hunde, Leinenzwang, millionteurer Sicherheitsdienst und "getürkte" Wesenstests?

Hundehalter in der Stadt kann man nur bedauern. Denn für diese ist Hamburg die größte "Spiessergemeinde" Deutschlands, intolerant und unbelehrbar. Diese wehren sich u. a. mit Demonstrationen, auf denen Parolen laut werden, wie diese:

"Hamburgs neuer Hundejäger heißt ab jetzt Senator Dräger"

oder

"Hamburg ohne Bell und Wuff ist wie St. Pauli ohne Puff"

Wie schon geschrieben, ihr habt es weit gebracht! Und euer Ruf hat gewaltig gelitten!

Aber in der Stadt gibt es Proteste
Foto:
www.hundelobby.de

"Kampfhunde"?

Die Bemerkungen des HTV-Geschäftsführers am 05.08.05 im Hamburger Abendblatt zu Sugar:

"Einen Hund kann man nicht in wenigen Tagen umkehren, das wäre ein Wunder der Natur",

lässt für erfahrene Hundekenner allerdings nur die eine Frage offen: "Was ist Sugar in der Süderstraße widerfahren, dass sie sich derart auffällig verhalten hat?

Der Journalist Florian Kain schreibt:

"Sugar ist kein Einzelfall: In den Zwingern des Tierheims Süderstraße sitzen derzeit elf Hunde, die von Experten als gefährlich eingeschätzt werden und ihren Wesenstest nicht bestanden haben (wir berichteten). Einige sind dort sogar schon seit mehreren Jahren.

Chef Wolfgang Poggendorf ist dagegen machtlos: 'Die Ergebnisse sind eindeutig, aber ohne Genehmigung der Bezirksämter darf ich die Tiere nicht einschläfern lassen.' Die Meinung des 'obersten Tierschützers' in der Stadt. Das sieht Dr. Natalie Arras, Amtstierärztin im Bezirksamt Harburg, aber ganz anders: 'Es ist gut, wenn es noch eine weitere Kontrollinstanz gibt, die die Ergebnisse von Herrn Poggendorf und seiner Kollegen überprüft.' Und damit hat sie mehr als recht."

Kain weiter:

"Poggendorf verweist darauf, daß er und sein Team von der Stadt offiziell mit der Wesensbegutachtung beauftragt worden sind. Studierte Tiermediziner wie Frau Arras seien nicht automatisch auch Hundeexperten: "Es gibt leider immer wieder Probleme in der Zusammenarbeit."

Michael Fuchs (CDU) sagt:

"Diese Tests werden von Tierschützern gemacht. Deren Ergebnisse sollte man akzeptieren. Zum Wohl der Steuerzahler, der Tierheimspender."

Kein einziger Hundehalter kann derartige "Tierschützer akzeptieren, Herr Fuchs!

Der erste Präsident der Bundesrepublik Deutschland, Theodor Heuss sagte einmal:

"Dass einmal das Wort Tierschutz erfunden werden musste, ist eine der blamabelsten Angelegenheiten menschlicher Entwicklung".

Hätte er Poggendorf, Feddersen-Petersen und die Hamburger "Politiker" kennengelernt, wäre seine Meinung sicher noch mal anders ausgefallen.

Sugar + Heike
Foto: Heike + Thomas Steeb

Als Abschluss dieses Artikels möchte ich eine Suchmeldung veröffentlichen, die ich mal im Internet fand. Sie zeigt, wie "gefährlich" all diese Rassen sind:

"In Rostock ist eine Bullmastiffhündin während der Ausbildung zum Behindertenbegleithund entlaufen. Ihr Besitzer - ein Rollstuhlfahrer - ist völlig verzweifelt, denn er liebt seinen Hund über alles.

Hanna ist der einzigste Lebensinhalt den ihr Besitzer nach seinem schweren Unfall der ihn an den Rollstuhl fesselt hat bitte helft alle mit Hanna wieder zu finden."

Ein Traum

Einer meiner Träume ist: Sugar besteht mit Glanz und Gloria den Wesenstest und dann gehe ich mit ihr in Ravensburg oder Wangen durch die Innenstadt und wir schlecken jeder eine Eiskugel. Die Leute werden sagen, die schaut aber lustig aus und Kinder fragen, ob sie den Hund mal streicheln dürfen.

Ganz sicher wird dieser Traum in Erfüllung gehen.

Und eine Frage habe ich noch: Wann treten Sie endlich zurück, Herr Poggendorf und nehmen ihre Experten und Gutachterinnen, z. B. "Dr." Feddersen-Petersen, gleich mit?

Oder wann schmeißt den endlich jemand raus, aus dem Tierheim und aus dem deutschen Tierschutzbund?

Hartmut Deckert

Wir bedanken uns bei der Hundelobby aus Hamburg für die Überlassung der Fotos und bei Heike und Thomas Steeb, die unterdessen schon die "Paparazzi" von Sugar sind.

geändert: 29.09.2005


Nachtrag:

Aus gegebenem Anlaß möchte ich darauf hinweisen, dass die in dem vorliegenden Artikel geschilderten Gegebenheiten auf dem Gnadenhof "Lebenswürde für Tiere e. V." (Argenhof) nach meinem damaligem Erlebnis- und Wissensstand im September 2005 von mir veröffentlicht wurden. Aufgrund aktueller Ereignisse, nachzulesen u. a. unter "In eigener Sache" vom 19.01.2006, 10.02.2006 und Blättle-Ausgaben Februar 2006, März 2006 und Mai 2006 distanziere ich mich von meinen Äußerungen aus dem September 2005, die aufgrund von Vortäuschung falscher Tatsachen seitens des Gnadenhofes entstanden sind. Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.hirtenhunde-liptak.de/argenmaerchen.

Hartmut Deckert

eingetragen: 20.09.2006



Zu diesem Artikel bekamen wir folgende Leserbriefe: